hs 130 reparieren

  • Hallo,


    Habe in der Bucht eine HS 130 mit 1254 Dreher geschossen. Leider funktioniert die Mechanik nicht. Der Tonarm bewegt sich nur noch vertikal und der Plattenspieler dreht sich immer, kann also nur noch gestoppt werden wenn ich die Anlage ausschalte.
    In einem anderen Thread, bei dem es am Anfang um Lautsprecher ging, wurde mir von Wacholder folgendes geschrieben:


    Das kleine bis mittlere Wartungsprogramm. Aufmachen, Dreher umdrehen,
    Pimpel ersetzen (kann man relativ einfach "basteln"), altes, verharztes
    Schmierfett beseitigen und die kritischen Stellen neu schmieren. Das ist
    kein Hexenwerk und keine Raketen-Technologie. Man braucht ein Minimum
    an Werkzeug und ein paar handelsübliche Schmierstoffe. Mehr dazu zu
    einem späteren Zeitpunkt. Ich gehe davon aus, daß der Hebelismus, der
    den Start / Stophebel bedient, auch festklebt. Der alte Schmier mutiert
    im Laufe der Jahre zu etwas, was mehr an Marmelade oder dauerelastische
    Fugenmasse erinnert. Je schlimmer, je länger die Geräte unbenutzt
    stehen. Das muß nicht schlecht sein ... dann sind sie wenigstens nicht
    kaputtrepariert.


    Kann ich mich als technisch unbedarfter Mensch jetzt da ran trauen oder mach ich da nur was kaputt ? Worauf muss ich achten ?


    Danke,


    Andreas Stüer

  • Hallo,


    doch, das geht schon. Wenn sogar ich das hinbekomme.... :D


    Wichtig: arbeiten am Gerätnur mit gezogenem Netzstecker!


    Sorgfältig den Dreher ausbauen (siehe Anleitungen), dann kommt man schon an die Teile ran.


    Der Dauerlauf hört sich nach kaputten "Knallfröschen" an, auch nach dem Begriff kannst Du suchen, da findest Du auch Hinweise diese zu wechseln. Wenn Du nicht löten kannst/möchtest: vielleicht ein Freund/Bekannter, der Elektriker ist.


    Das Wichtigste ist immer: erst überlegen, dann handeln, alles möglichst dokumentieren (mit Digi-Kamera), so kann eigentlich nicht viel danebengehen.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Hi !

    Der Dauerlauf hört sich nach kaputten "Knallfröschen" an, auch nach dem Begriff kannst Du suchen, da findest Du auch Hinweise diese zu wechseln.

    Da ich mich in dem "anderen" Thread auch schon lautstark zu Wort gemeldet habe ...


    Es sieht so aus, als ob bei dem Dreher was klemmt. Der Starthebel geht nicht in die Ausgangsposition zurück, wenn ich Andreas' Beschreibung richtig im Kopf behalten habe. Also wäre es erstmal nötig, den Dreher aus der Anlage rauszuhebel ... äh ... heben, um dann mal untendrunter zu gucken, wo's denn hakt.


    Ich hatte versprochen, daß ich mal eine kleine Einkaufsliste für den Dual-Reparatur-Einsteiger zusammenstelle.


    - ein kleiner Lötkolben mit 20 . 30 Watt nebst einem Wickel 1.2mm Lötzinn und -vielleicht- einem Halter, der besser ist, als die mitgelieferten selbstzubiegenden Blechlaschen. Geht aber auch.
    - ein günstiges Digitalmultimeter. Kein Hi-Tech-Gerät. Die Klasse bis 10 Euro kann Spannungen und Widerstände messen. Und Gleichstrom bis 200mA und mit einem anderen Anschlußpin bis 10A ... das brauchen wir aber nicht.
    - ein Satz kleiner Schraubendreher (Uhrmacher-Schraubendreher)
    - ein Sortiment "normale" Schraubendreher. Kommen meistens zu sechst mit einem "Phasenprüfer" im Paket.
    - ein kleiner Zangensatz: Seitenschneider, Flachzange, gebogene Flachzange, Seegeringzange. Gab's neulich mal beim Aldi für 5 Euro. Das ist nichts wirklich hochwertiges, aber für die kleinen Aktionen, wie Federn aushängen, einen Draht abschneiden oder eine Mutter festhalten reicht es aus.
    - ein Cutter. Neudeutsch für "Schiebemesser mit Abbrechklinge". Ein kleines, nicht so ein wuchtiges Kartonmesser.
    - ein Glasfaser-Rostradierer (eventuell im Autoteilehandel fragen)
    - eine Pinzette (oder mehrere im Set. Meistens sind Einzelstücke besser - und teurer)
    - ein paar ordentliche Pinsel


    Fast alles obenstehende gibt es in einem durchschnittlichen deutschen Markenbaumarkt.


    Eine Digitalkamera oder ein Fotohandy könnte man haben, damit man im Einzelfall von Problemstellen mal ein Foto machen und ins Forum posten kann. Oft hilft ein gutes Bild schon weiter, in das andere Anmerkungen eintragen können.


    Kommen wir nun zum Verbrauchsmaterial.


    - Eine Rolle Plastik-Isolierband (kann nie schaden)
    - eine Flasche dünnes säure- und harzfreies Öl. Nähmaschinenöl oder Feinmechaniker-Öl. Das ist für Lager und Wellen aus z.B. Messing. Ggf. auch für Motorlager, aber da wäre ich skeptisch.
    - eine Tube MoS2-Fett, z.B. Liqui Moly LM47. Das ist so eine schwarze Paste, die alles schmiert, wo Bauteile aufeinander reiben: Hebel, Schalter, Kurvenscheiben. Ersatzweise geht dafür auch Lithium-Komplexfett wie Castrol LMX.
    - ein Schlückchen gutes 10W40 Motoröl. *Das* ist dann für die Motor- und Plattentellerlager
    - wenn man kann: ein Schlückchen Kettensägen-Öl. Das klebrige, was der Holzheizungs-Nachbar immer auf seine Sägekette streicht, bevor er im Garten die Baumstücke zerteilt. Das Zeug ist gut für die Tellerwelle geeignet. Da muß das Öl dranbleiben, um zu wirken - dünnes Öl läuft einfach runter und sammelt sich unter dem Tellerlager ...
    - ein Meter Lautsprecherkabel 1.5qmm mit PVC oder Silikonmantel in transparent. Die Isolierung ergibt in kleine Stückchen geschnitten gute Ersatzpimpel.
    - ein Paket Küchenrollen (Küchenkrepp)
    - eine Flasche Brennspritius
    - ein Paket Wattestäbchen, um an die verwinkelten Ecken ranzukommen
    - eine Packung Feuchttücher aus dem Drogeriemarkt / Baby-Ecke. Die sind alkohol- und parfümfrei und bestens dazu geeignet, Abdeckhauben, Gehäuse und Chassis zu reinigen, ohne die teilweise in Siebdruck aufgebrachte Beschriftung zu beschädigen. Bitte keine mit irgendwelchem ProVitamin-A bis -E Zusätzen nehmen. Wir wollen das Scheißzeug ja nicht essen ...
    - eine kleine Portion Silikonöl der Konsistenz 300.000 und / oder 500.000, falls der Tonarmlift einfach runterplumpst. Das Zeug gibt es als "Ballgear-Differential Oil" im Modellbauhandel und wird bei RC-Cars im Ausgleichsgetriebe oder als Dämpferöl in Stoßdämpfern verwendet. Ist nur nicht billig. Muß man aber zunächst nicht unbedingt haben.
    - eine Dose WD40 Sprühöl. Stinkt grauenvoll, aber macht of schwergängige Sachen wieder gängig, Zumindest so weit, daß man sie zerelgen und "richtig" reinigen kann.
    - eine Sprühflasche Armor All Seidenmatt. Hilft gut bei stumpfen Plastikteilen wie Abdeckhauben. Wirkt zwar keine Wunder, ist aber ein "Nice To Have". Geht auch ohne.
    - ein Pflasterset (für alle Fälle - falls nicht schon vorhanden ...)


    Kaffee, Cola, Zigaretten sollten schon vorhanden sein, ebenso das Wartungsmanual / Servicemanual für den Dreher - falls es hier vorhanden ist. Viele Anmerkungen der hilfreichen Gemeinde beziehen sich auf diese Pamphlete, u.A. Teilenummern oder Bezüge auf bestimmte Prozeduren, die dann auf Seite X beschrieben sind.


    So.
    "Wenn man als Werkzeug nur einen Hammer hat, sehen viele Probleme wie Nägel aus ..."


    Mit dem oben beschriebenen Krempel hat man eigentlich alles zusammen, was man braucht, um Pimpel zu basteln und zu ersetzen, störrische Schalter und Kontakte zu reinigen, klebrige Mechaniken zu behandeln, abgerissene Drähte, defekte Kondensatoren oder zerbröselte Anschlußstecker zu richten und umzulöten. Wirkliches Spezialwerkzeug ist bei alten Duals *eigentlich* nicht nötig. Es kann helfen, einen kleinen Knarrenkasten mit Stecknüssen zu haben, weil es doch die eine oder andere Mutter zu lösen gibt, wenn man das Vollprogramm mit kompletter Zerlegung durchzieht, oder ersatzweise kleine Ring / Gabelschlüssel mit 4, 4.5, 5 und 6mm. Oft reicht die Flachzange .... selten, daß man dickere Schlüssel braucht (Tonarmlager 1019 ...). Ein kleiner Stabmagnet und ein Sortiment kleiner Behälter zum Ablegen von Kleinteilen ist auch nicht verkehrt.


    Ich fahr' jetzt erstmal aus dem Lager nach hause und melde mich nach dem Abendessen wieder ... :)


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi !

    Ich fahr' jetzt erstmal aus dem Lager nach hause und melde mich nach dem Abendessen wieder ... :)

    Keine Kommentare ?
    Das ist schwach. Ich weiß es ist Montag, aber als Ausrede gibts dafür nur eine 3- :D


    Na schön. Gehe ich halt ins Bett.


    "Morgen ist auch noch ein Tag." sagt der Optimist.
    "Ja. Leider." antwortet der Pessimist.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Moin,

    Keine Kommentare ?
    Das ist schwach.

    gut, dann will ich die Sucht mal befriedigen :D .

    eine Tube MoS2-Fett, z.B. Liqui Moly LM47. Das ist so eine schwarze Paste, die alles schmiert, wo Bauteile aufeinander reiben: Hebel, Schalter, Kurvenscheiben. Ersatzweise geht dafür auch Lithium-Komplexfett wie Castrol LMX.

    Für Originalitätsfanatiker gibt es da sogar noch den (zeitweise) Original Schmierstoff Shell Alvania. Castrol LMX hört sich gut an und ist günstig. Ist das Zeug auch so gelblich? Passt dann natürlich farblich besser als die schwarze Paste des LM47.


    Kaffee, Cola, Zigaretten sollten schon vorhanden sein

    Wertvollster Tipp in der sehr guten Auflistung! Leider darf in meiner Dual-Werkstatt(Keller) nicht geraucht werden :( .


    Gruß


    Matthias

  • Hi Matthias !

    Für Originalitätsfanatiker gibt es da sogar noch den (zeitweise) Original Schmierstoff Shell Alvania. Castrol LMX hört sich gut an und ist günstig. Ist das Zeug auch so gelblich? Passt dann natürlich farblich besser als die schwarze Paste des LM47.

    Das LMX, was ich habe ist grün.
    Aktuelle Trendfarbe. Gut, daß man das nicht sieht ... :D


    Das Shell Alvania habe ich das letze Mal Anfang der 80er im Handel gesehen. Danach taucht es nur noch in hömopatischen Dosen und zu Apothekerpreisen auf. Grund genug, dem Zeug Goodbye zu sagen und sich nach zeitgemäßem Schmier umzugucken.


    Für die "letzte Ölung" des Motors nehme ich meistens statt 10W40 Automatikgetriebe-Öl Shell Dexron-2. Das 2er ist für die ganz alten Boxen vom Schlage einer Turbo-400. Das waren die reinsten Gemischtwarenläden, was Lagermaterial betraf.


    Rauchen: Tja.
    Ich rauche seit über 37 Jahren und hab, als ich 50 wurde, gesagt, ich wollte aufhören. Hmmm. Hat wieder mal nicht geklappt. Hier in meiner Lager-Bastelbude ist das egal. Zuhause ist mein "Home Office" der einzige Raucherraum. Und ich der einzige der raucht. Ich hab's schon mit Nikotinpflastern versucht, aber die Scheißdinger brennen gar nicht richtig ...


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,

    Das Shell Alvania habe ich das letze Mal Anfang der 80er im Handel gesehen. Danach taucht es nur noch in hömopatischen Dosen und zu Apothekerpreisen auf. Grund genug, dem Zeug Goodbye zu sagen und sich nach zeitgemäßem Schmier umzugucken.

    gibt es noch direkt bei Shell bzw. deren Partnern, dort, wo man auch Heizoel usw. bekommt. Nicht mal teuer, ich glaube ab 400gr Kartuschen. Nur so als Info @all.


    Für die "letzte Ölung" des Motors nehme ich meistens statt 10W40 Automatikgetriebe-Öl Shell Dexron-2.

    Geht alles. Ich hatte mir bei der letzten Aktion 50ml Isoflex pdp40 besorgt. Muss nicht sein, schadet aber auch nicht :D .


    Ich hab's schon mit Nikotinpflastern versucht,

    So knappe 37 Jahre sind es auch bei mir, obwohl ich erst 47 bin(habe Anfangs natürlich nur sporadisch gequalmt :whistling: ). Ich werde es demnächst mit einer besonderen Spinnerei versuchen: E-Zigarette 8| . Hat meine Frau letztens bei ihrer Friseurin gesehen. Richtig mit Rauch. Naja, schlimmstenfalls anschließend ein Fall für die Tonne.....


    Gruß


    Matthias

  • Moin,


    reparieren wir jetzt die 130er oder rauchen wa noch eine?


    Ich hab meinen Konsum, nach knapp 30 Jahren und ca. 30 Stück, Anfang Februar auf 0 Stück reduziert.
    Ich kann Euch sagen, das ist nen ganz schöne Sch...
    Gibt so viele Situationen, wo ich mir gerne eine anstecken würde. Auch wenn ich nicht den Willen zum aufhören habe, so habe ich doch den
    ganz starken Willen, EINMAL über mich selbst zu siegen.
    Wenn man es so richtig überlegt, gibt es ja gerade mal so 2-3 richtig gute Cigaretten am Tag und die erkauft man sich mit rund 30 weiteren unnötigen. Aber die 2-3 sind auch so richtig gut. Und die vermisse ich ganz stark.


    An E-Zigarette hab ich auch schon gedacht. Gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen und mit Nikotin und ohne. Vor allem hast du nicht diesen gesundheitsschädlichen Rauch. Und wenn mich nicht alles täuscht, müßte das deswegen sogar in Kneipen und Restaurants erlaubt sein.


    Aber auch da versuch ich jetzt weiter standhaft zu bleiben.


    Sparen tut man aber nichts, da ich die gesparte Kohle wohl demnächst in neue Klamotten investieren muß :evil: :evil: :evil:


    Jetzt war ich aber mal so richtig schön off topic.
    Und nu noch Viel Spass bei der 130er, da kann ich nämlich garnicht zu sagen.


    Gruß Tom

  • Mea culpa, mein letzter Beitrag OT hier....

    An E-Zigarette hab ich auch schon gedacht.


    Jetzt war ich aber mal so richtig schön off topic.

    Das wär doch ein schöner Fred im OT Bereich, also mich interessiert das wirklich stark. Vielleicht gibt es da ja schon Erfahrungen zu. Wie gesagt, ich mache dazu gerne einen Fred auf, komme da aber erst morgen, eher Donnerstag zu.



    ....und nun weiter an der HS 130 Front.


    Gruß


    Matthias

  • Hi an alle,


    Habe einen guten Teil der Sachen auf Peter's Einkaufsliste bekommen. Fehlen tut noch das Multimeter, MOS2 Fett und der Glasfaserrostradierer. Der nette Herr vom Baumarkt schlug mir vor Vaseline zu nehmen - Ist das ok ? Der Glasfaserrostradierer ist zum Entfernen von Schmutz und kleinen Kratzern gedacht ? Denke ich mal.
    Kann ich so schon mal loslegen ?


    mfg,


    Andreas

  • Moin,


    der Glasfaserradierer ist in erster Linie zum säubern von angelaufenen Kontakten (Insbesondere am Head-Shell) gedacht.
    Bekommen tut man sowas im gut sortierten Schreibwaren- oder Zeichnenladen, da es auch zum wegradieren von Tusche ist.
    Kostenpunkt liegt so um die 5,- €


    Technische Vaseline kannst du auch nehmen, bzw. bekommst du das LM 47 auch beim Auto-Teile-Dealer.
    Baumarkt ist da wohl eher die schlechte Adresse. Zumal die ganzen Fachläden in der Regel wesentlich günstiger sind.


    Gruß Tom

  • Hi Andreas !

    Habe einen guten Teil der Sachen auf Peter's Einkaufsliste bekommen. Fehlen tut noch das Multimeter, MOS2 Fett und der Glasfaserrostradierer. Der nette Herr vom Baumarkt schlug mir vor Vaseline zu nehmen - Ist das ok ?

    Hmmm.
    Also für technisches Gerät, insbesondere für die bewegten Einzelteile eines Plattenspielers würde ich keine Vaseline nehmen. Das ist als Gleitmittel für gewisse außertechnische Tätigkeiten gewiß nicht schlecht, aber für diesen Einsatzzweck würde ich davon abraten. Gut, notfalls geht das auch - erstmal. Aber das Zeugs nachher wieder abzukriegen und "was richtiges" aufzutragen ist doppelte und sch(m/w)ierige Arbeit ...


    Das MoS2 kriegt man auch an der Tankstelle. Oder beim Autoteilefritzen (ATU z.B.). Da würde man auch den Glasfaser-Radierer kriegen, wenn es unter den Nägeln brennt. Man *muß* den nicht unbedingt haben. Ein kleiner Schraubendreher, gezielt und mit Bedacht eingesetzt, erzielt oft gleiche Wirkung - siehe weiter unten.

    Der Glasfaserrostradierer ist zum Entfernen von Schmutz und kleinen Kratzern gedacht ? Denke ich mal.

    Ja - im Wesentlichen.
    Das Teil ist immer dort gut eingesetzt, wo zum Beispiel Kontaktflächen an Schaltern oder die Kontakte oben am Tonabnehmer von Oxydschichten befreit werden müssen. Dual hat sich bei der Konstruktion des Tonkopfträgers und der im Arm befestigten Kontaktplatte selber ein Bein gestellt. Die Kontaktplatte ist eine Glasfaserplatte mit Kupferbahnen, die versilbert sind. Soweit - so gut. Dummerweise oxydiert das Leitsilber und bildet schöne schwarze Oberflächen, die als Isolator wirken.
    Resultat: kein Ton auf einem oder beiden Kanälen, Knistern, Knacken, teilweise oder ganze Ausfälle beim Abspielen und so weiter.
    Mit dem Radierer trägt man den Gammel zart ab und alles wird gut.

    Kann ich so schon mal loslegen ?

    Ich würde sagen: Ja.


    Schritt 1 ist, das Dreherchassis aus dem Grundgerät herausholen.


    Tonarm verriegeln, ggf. Tonabnehmersystem, Plattenteller und Gegengewicht vorher abnehmen.
    Teller ist am Mitteldorn mit einer Art Bajonettverschluß gesichert. Um den Chromring etwas runterdrücken, ca. 30° drehen und nach oben abnehmen. Dann den Teller runternehmen.
    (Geht nicht ganz einfach, ich habe eben bei meinem 522 auch mehrere Anläufe gebraucht ...)
    Gegengewicht hat eine Schraube an der Seite im Armrohr. Losdrehen, Gewicht nach hinten abziehen.
    Beim Tonabnehmer mindestens den Nadelschutz anbringen oder runterklappen.


    Nun werden die Transportsicherungsschrauben gegen den Uhrzeigersinn gelöst, bis sie im Befestigungsloch herumlabbern. Nicht weiter drehen, dann zieht man die Schraube nach oben heraus und die Transportsicherung zieht das Chassis auf dem Gehäuse fest.
    Dann die Schrauben im Loch nach außen kippen und an einer Ecke am Chassis heben. Untendrunter sitzen noch so Federtöpfe als Schwingungsdämpfer / Lagerung, die fallweise etwas schwer aus dem Gehäuse gehen. Nicht mit Gewalt.


    Irgendwann hat man das Dreherchassis los und kann es vorsichtig auf die linke Seite neben das Gehäuse stellen. Die internen Anschlußkabel sind manchmal etwas sehr kurz, da muß man gucken, ob man das Tonkabel am Unterbrecher und das Stromkabel am Motorschalter abnehmen kann oder muß.


    Das ist zum Teil nochmal in der *Bedienungsanleitung* (BDA) bzw. im *Servicemanual* (SM) beschrieben:
    http://dual.pytalhost.eu/1254
    http://dual.pytalhost.eu/1254s/



    So - wenn das Chassis neben der Anlage steht, müssen wir mal weiter gucken. Ich fahre jetzt erstmal wieder nach hause und gucke nachher wieder rein.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Peter,


    Den Plattenteller konnte ich nicht abnehmen, da ich den Verschluss nicht aufbekam. Den Ring konnte ich nicht runterdrücken.
    Habe es dann so versucht, da Du ja gesagt hast - eventuell - , und konnte den Dreher entnehmen. Es gibt zwei Kabelverbindungen:
    Einmal zwei weisse Drähte und einmal 4 farblich unterschiedlich gekennzeichnete. Die weissen habe ich abgenommen und dann wieder dran gesteckt. Kann ich da etwas falsch machen beim 'falsch' wieder reinstecken ? Ich habe die weissen Kabel untersucht und die sind identisch , keine Markierung oder so was. Es fehlt glaube ich auch eine dritte Transportsicherungsschraube denn da ist nur ein Loch. Das Tonabnehmersystem ist nur gesteckt und kann somit leicht entnommen werden. Neben dem Tonarm befindet sich eine silberne Schraube. Wofür ist die ?
    Aber der Dreher wurde dem Grundgehäuse entnommen :)


    Bis später,


    Andreas

  • Hi Andreas !

    Den Plattenteller konnte ich nicht abnehmen, da ich den Verschluss nicht aufbekam. Den Ring konnte ich nicht runterdrücken.

    Kann man eigentlich auch nicht, aber man muß schon etwas "Überzeugungskraft" anbringen, um das Sch...teil eine Drittel Umdrehung gedreht zu kriegen. Hat bei mir und meinem 522 auch erst im vierten (oder so) Anlauf geklappt. Die Mittelachse ist zu dünn und zu glatt, als daß man da fester dran drehen könnte. Also: mit den Wurstfingern von oben auf die Chromscheibe drücken und gleichzeitig drehen .... mal etwas an der Achse rütteln - irgendwann hat man das Teil in der Hand.
    Dadrunter ist ein Federring und der Teller hat gegen den Subteller, auf dem er liegt, eine Auskerbung, in die er beim Wiederaufsetzen einrasten muß. Sonst eiert er rum und man kriegt das Mittelstück nicht wieder aufgesetzt.


    Das nur dazu.

    Habe es dann so versucht, da Du ja gesagt hast - eventuell - , und konnte den Dreher entnehmen. Es gibt zwei Kabelverbindungen:
    Einmal zwei weisse Drähte und einmal 4 farblich unterschiedlich gekennzeichnete.

    Die weißen dürften die Stromversorgung sein und in den Kasten neben dem Motor gehen.
    Die anderen gehen an die Kurzschließerplatine und leiten das Musiksignal in den Verstärker. Die haben vorne so kleine 2.5mm Flachstecker dran, nicht ?

    s fehlt glaube ich auch eine dritte Transportsicherungsschraube denn da ist nur ein Loch.

    Nee, soweit ich weiß hat das Gerät nur zwei: eine links oben in der Ecke und eine unten vorne, links neben dem Starthebel.

    Neben dem Tonarm befindet sich eine silberne Schraube. Wofür ist die ?

    Haste ja selber rausgefunden: Einstellung für die Lifthöhe beim manuellen Lift.

    Aber der Dreher wurde dem Grundgehäuse entnommen :)

    :thumbup:


    Bestens.


    Jetzt gilt es Pfadfinder: Der Starthebel ist aus Plastik und wenn man zu hart an dem Ding rupft, bricht er kaputt.
    Der Hebel ist im Chassis gelagert und mit seinem hinteren Ende greift er in einen langen Hebel, der Richtung Mitte zum Kurvenrad führt. Mit dem Hebel werden auf dem Kurvenrad einzelne Funktionen ausgelöst. (Start und Stop eben)


    Wenn Du den Teller sanft und langsam im Uhrzeigersinn drehst und der Hebel *nicht* in der Neutralstellung (Mitte) steht, müßte das Kurvenrad mitgenommen werden und die Hebel bewegen (Haupthebel vor allem), aber auch eine Sperre, die über den langen Hebel den Starthebel wieder "Losläßt". Spätestens dann, wenn das Kurvenrad auf seinem Weg an die "Zahnlücke" kommt. Das ist für das Kurvenrad die Nullstellung und sollte es auch für die restliche Mechanik sein. Dann dreht der Teller, ohne die Mechanik mitzuschleppen. An der Stelle wird wohl irgendwo was klemmen - oder - eine Feder, die den Steuerhebel in die Mitte zieht ausgehängt sein oder sogar fehlen.


    Guck' Dir die Mechanik mal in Ruhe an. Das ist eigentlich alles ziemlich selbsterklärend .... sofern man gerne Uhren repariert oder gewohnheitsmäßig Plattenspieler zerlegt. Vergleiche dazu auch bitte mal das Bild von der Unterseite des Drehers im SM auf Seite 15. Speziell dieses Teil unter dem Drehpunkt, wo Starthebel-Verlängerung und der senkrecht dazu verlaufende Netzschalterhebel sich treffen. Darunter ist ein (vielleicht kupferfarbenes) Teil mit einer Feder, was den Starthebel verriegelt. Ich wette, das hängt fest, ist verklebt oder die Feder ist weggeflogen.


    Ich muß los. Wir treffen uns nach dem Abendessen wieder ... :D


    (Ich muß endlich mal aufhören Paul Kalkbrenner über CV40 und CL16 zu hören. Die Leute draußen auf dem Hof gucken schon komisch .... im Moment habe ich gerade einen 522 im Test laufen ...)


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Peter,


    bin leider nicht weitergekommen. Die Mechanik funktioniert so wie Du sagst: An der Zahnlücke wird die Mechanik wieder in Nullstellung versetzt. Warum der Tonarm aber nicht vertikal geführt wird ist mir schleierhaft.


    mfg,


    andreas

  • Hi Andreas !


    Du gibst ja doch keine Ruhe ... :) ... da habe ich mal schnell meine HS130 aus dem Regal gezerrt und aufgemacht.
    In meiner steckt ein 1224 drin, der sich von dem 1254 ganz erheblich unterscheidet. Zum Glück jedoch nicht im Bereich um den Hauptsteuerhebel und den Pimpel.



    Wenn das bei Deinem Dreher so aussieht, wie in dem Bild oben, dann ist der Pimpel abgeflogen.
    Da gehört ein Teil drauf, was nach unten auf dem Bolzen noch so rund 3 - 4 mm Luft zur messingfarbenen Führung hat (damit der etwas einfedern kann) und nach oben den Stift um ca. 1 mm überragt. Ich nehme dafür (meistens) Isolierung von einem 1.5 qmm Lautsprecherkabel, was ich mit einem 2mm Bohrer an einem Ende sanft aufweite, damit es auf den Stift paßt und satt sitzt. Oft schmelze ich es am oberen Ende zum Hauptsteuerhebel hin noch mit dem Lötkolben etwas zusammen. Aber das ist meistens nicht nötig, Hauptsache es ist sauber und ganz gerade abgeschnitten.


    Den Hauptsteuerhebel baue ich meistens ab, weil die Reibfläche oft von Schmier verunreinigt ist.
    Die muß *ganz* fettfrei und griffig sein.


    Der Bereich weiter innen nimmt etwas Schmiere von der Liftschiene auf, die dort auch drübergleitet. Das ist, damit der manelle Lift die Aufsetz-Automatik "überfahren" kann. Heißt: man kann den Lift ziehen und ein Aufsetzen verhindern. Das ging bei den ganz alten Kisten nicht.


    So. Was sagst Du nun ?


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Wacholder,


    Den Hauptsteuerhebel baue ich meistens ab, weil die Reibfläche oft von Schmier verunreinigt ist.
    Die muß *ganz* fettfrei und griffig sein.

    Ich bin bei diesem Punkt schon etwas irritiert. Ich habe jetzt schon ein paar Dreher aufgemacht und bei den meisten war die Reibfläche des Haupthebels geschmiert. Es geht auch mit geschmierter Fläche und man hat dann auch eher weniger Geräusche. Das ist nur meine praktische Erfahrung. Wie die offizielle Theorie aussieht, weiß ich nicht.


    Gruß
    Rainer

  • Hallo Rainer,

    Wie die offizielle Theorie aussieht, weiß ich nicht.

    bei manchen Modellen wird ein Bereich neben(genauer gesagt, in einem anderen Bereich) dem Haupthebel geschmiert, siehe z.B. hier(1229): http://dual.pytalhost.eu/1229s/1229s-24.jpg


    Bei diesem oder ähnlichen Modellen können dann von dort auch Schmiermittel in den Bereich der Friktionsfläche des Haupthebels gelangen. Vorgesehen ist das allerdings nicht.


    Gar keine Schmieranweisung in diesem Bereich gibt es z.B. beim 1218, siehe hier: http://dual.pytalhost.eu/1218s/22.jpg


    Gruß


    Matthias

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.