Kunststoff der Zarge (CK24) lackieren? ja oder nein? Was meint Ihr?

  • Ich bin gerade dabei eine in die Jahre gekommene CK24 Schleiflack Zarge zu renovieren/restaurien.
    Die Schleiflack-Flanken werden selbstverständlich abgeschliffen und professionell neu lackiert, aber
    mir geht es mit meiner Frage um die schwarze Kunststoffwanne.
    Diese ist von unten, hinten und oben ziemlich verkratzt. Ganz normal bei dem Alter, aber trotzdem
    denke ich darüber nach auch den Kunststoff matt schwarz zu lackieren, wenn ich ohnehin schon mal dabei bin.
    Gut, man schaut nicht so oft unter oder hinter den Dreher aber es gibt auch einige unschöne Kratzer oben
    auf der Zarge im hinteren Bereich wo die Haube montiert ist. Und irgendwie bin ich da ein bischen pingelig.


    Hat jemand von Euch schon mal den schwarzen Kunststoff lackiert? Wenn ja, hat das gut geklappt und sieht es gut aus?
    Oder gibt es einen Grund das eher nicht zu versuchen. Ich würde es mit der Sprühdose machen. Alles schön abkleben und in mehreren Abschnitten. Erst unten lackiern, dann trockenen lassen, dann hinten, trocknen lassen.... usw.
    Vorher gründlich saubermachen, entfetten ggf. anschleifen usw. ist natürlich Voraussetzung.


    Was meint Ihr? Soll ichs versuchen? :)

  • Moin@kipfel,
    vor derselben Frage stand ich auch schon. Bei der Überarbeitung einer älteren Zarge mit dem echten Furnier habe ich den Kunststoffwerkboden mit demselben Klarlack überlackiert. Das Ergebnis war sehr positiv, denn der vorher etwas milchig aussehende Kunststoff war hinterher wieder tiefschwarz. In deinem Fall ist die Zarge weiß und da sieht die Sache schon anders aus.
    Das Abkleben und der Zarge und das Lackieren des Werkbodens in schwarz hat einen kleinen Haken. Man kommt beim Spritzlackieren nicht so gut in die Ecken, weil der Lacknebel von den Luftwirbeln zurückgeworfen wird. Will sagen, du kommst nicht gut in die Kanten und Ecken hinein. Beim Lackieren mit der Sprühdose solltest du auf jeden Fall darauf achten, dass der Sprühkopf sauber ist.
    Wenn du schreibst, die Zarge wird professionell lackiert, willst du damit ausdrücken, dass die Zarge von einem Lackierer lackiert wird? Dann gäbe es ja die Möglichkeit, das Ganze mit einem farblosen Lack komplett abzulackieren. Bei Möbellacken ist es durchaus üblich, einen weißen Farblack zusätzlich farblos abzulackieren um eine besonders gute Beständigkeit gegen Metallabrieb (Ringfestigkeit) zu erhalten. Damit ist gemeint, die Oberfläche ist gegen schwarze Striemen geschützt, die enstehen wenn man mit einem metallenen Gegenstand über die Lackoberfläche fährt.


    So oder so, die Kunstoffoberfläche sieht wesentlich eleganter aus, wenn sie wieder tiefschwarz erscheint.

  • Also die Flanken möchte ich tatsächlich beim Auto-Lackierer weiß lackieren lassen.
    Der ist allerdings immer etwas schwierig bei solchen (nicht Auto-)Sachen. Er macht es i.d.R. nur zu einem akzeptablem Preis wenn ich alle Vorarbeiten selber durchführe. Also schleifen und abkleben usw.
    Wäre bestimmt möglich, dass er hinterher nochmal über die ganze Zarge mit Klarlack geht. Müsste ich aber mit ihm absprechen.


    Allerdings bin ich mir momentan nicht so sicher, ob ich Klarlack gut finde. Ich dachte eigentlich an matt schwarz. Ist dem originalen Kunststoff doch ähnlicher und deckt kleine (natürlich angeschliffene) Kratzer und Striemen besser ab.
    Dass ich mit der Sprühdose die Innenseiten nicht gut lackieren kann ist klar. Darauf würde ich wohl auch verzichten. Also nur die Wanne von unten bzw. hinten sowie den inneren Rahmen in dem das Chassis lagert und den hinteren Teil im inneren da wo die Haube dransitzt. Also alles was man im zusammengebauten Zustand sehen kann.

  • OK, ich war von mir ausgegangen und ich hatte farblosen, matten Lack für die Kunststoffoberfläche genommen.
    Mit dem Abdecken darf ich dich enttäuschen, auch der schwarze Mattlack aus der Sprühdose eignet sich nicht zum Füllen von Kratzern oder groben Schleifspuren. Du könntest dir die Arbeit erleichtern, wenn du die Kunststoffwanne von der Zarge abbaust. Erstens lackiert es sich leichter, zweitens ersparst du dir das Abkleben an dieser Stelle. Spare bitte nicht am Schleifpapier und schleife fein genug. Der alte Schleiflack setzt das Papier schnell zu. Alle Riefen, die du nach dem Schleifen noch siehst, wirst du auch nach dem Lackieren sehen.

  • Danke Bandmaschine, dass Du Dir solche Mühe machst.
    Stimmt schon, dass ich mit dem Lack die Kratzer nicht auffüllen kann, aber es sind ja hauptsächlich diese Striemen im Kunststoff welche durch Lagerung und unvorsichtige Handhabung herrühren. Nix großes. Die würde ich mit entsprechendem Schmirgelpapier beseitigen. Ich mache das nicht zum ersten Mal. Das traue ich mir schon zu. Hab ich vielleicht etwas unglücklich beschrieben.
    Über das Abbauen der der Schleiflack-Flanken hatte ich auch nachgedacht, aber wieder verworfen, weil ich mir nicht sicher bin ob ich dadurch was beschädige. Schleifen muss ich sowieso alles.
    Aber um noch einmal auf den Klarlack zurück zu kommen. Ich war in Gedanken unbewusst von glänzendem Klarlack ausgegangen. Du schreibst aber jetzt, dass du matten benutzt hast. Dann sieht die Sache natürlich wieder ganz anders aus. Das halte ich durchaus für eine Alternative. Bin jetzt also wieder unschlüssig ob ich matt schwarz oder matt klar nehmen soll. ;(
    Hmm, muss ich mir wohl nochmal durch den Kopf gehen lassen.

  • Das Problem, dass man Kratzer und andere Unebenheiten unter dem Lack doch noch sieht, hatte ich früher auch.
    Inzwischen habe ich eine "Designlinie" entwickelt, bei der das keine Rolle spielt (s. Bild): Ich sprühe erst eine Schicht Granit-Effektlack aus dem Baumarkt auf und diese wird dann mit 2-3 Schichten Lack nach Geschmack lackiert.
    Durch die rauhfaserähnliche Struktur des Granit-Effektlack werden Unebenheiten kaschiert.
    Ich finde, es sieht ganz gut aus.
    Natürlich wäre mein Traum für meinen 601 oder 1219 eine Zarge in Klavierlack. Aber man muss bedenken: Als normaler Heimwerker kriegt man kaum eine vernünftige Lackierung hin. Wenn ein Schreiner eine einzelne Zarge lackiert, ist das sehr teuer. Und eine Gewähr dafür, dass es anschließend ein optimales Ergebnis gibt, ist das auch nicht. Ich habe hier einmal die exquisiteste Möbeltischlerei am Ort mit einer Lackierung beauftragt, und das Ergebnis war absolut enttäuschend. Ich hab's dann wieder überlackiert.
    Das Bild zeigt übrigens meinen Dual 280 in einer umgebauten CK10-Zare. Da war das Furnier so ramponiert, dass mir nur die o.g. Lösung blieb.
    Gruß
    Horst

  • Hallo Kipfel,


    gerade der Profi hat sogenannte Sturkurlacke für Kunsstoffe, mit denen man die natürliche Kunsstoffoberfläche wieder nachbilden kann und der sehr gut füllend ist. Somit werden in einem "Gang" auch leichte Kratzer abgedeckt. Für gröbere Stellen kann man dann drunter mit Kunststoffspachtel die Stellen ausbessern. Der Übergang gespachtelte Stelle <=> Originaluntergrund ist unsichtbar unter solchen Strukturlacken.


    Ich kann als Fachmann nur raten Kunststoffe, sowie Plastik, unter Zuhilfenahme zusätzlicher Weichmacher im Lack zu lackieren und auch entsprechende Haftvermittler vor der Lackierung auf zu bringen, ansonsten gebe ich bei solchen Untergründen keine 5 Jahre bis es zu Lackabplatzungen kommt.


    Gruß
    Jürgen

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.