Dual cv40 cv - taugt er zum Musik hören?

  • Grüße!
    abgesehen von der stilgerechten Wiedergabe, ist denn der CV40 auch ein Verstärker mit guter Klangqualität?
    Ich liebäugle gerade mit dem Verstärker, aber eben um ihn zum Musik hören zu benutzen und nicht als Sammlerstück.
    Die einzige Klangquelle wäre mein 701.
    Gibt es von Dual empfehlenswertere und auch erschwingliche Geräte, die meiner Vorstellung mehr entsprechen würden?


    Danke für euren Input


    Oliver

    mag seinen Dual 701 - hört mit Shure V15III - Luxmann L 410 und JBL L 100 T

    Einmal editiert, zuletzt von tek_san ()

  • Hallo Oliver,


    Deine Frage will ich hiermit technisch beantworten:
    Der CV40 ist ein Verstärker, der nach heutigen Gesichtspunkten ein "Steinzeitgerät" ist.


    Er hat einen rel. schlechten Dämpfungsfaktor, ist empfindlich gegen Brummstörungen, knistert ein wenig, wenn man die Potis dreht, hat eine viel zu starke Loudness-Funktion, ein hohes Eigenrauschen und schlechten Klirrfaktor.
    Schaltungstechnisch ist er auf dem Stand von Röhrengeräten.
    Somit würde er durch heutige Tests problemlos durchfallen.


    Was nun die "Klangqualität" anbelangt, ist es eine Frage der persönlichen Vorlieben, was man bevorzugt.
    Die technischen Unzulänglichkeiten, die er mitbringt, sind mitunter genau diejenigen Fehler, die viele Leute schätzen.
    Sie erzeugen den so hochgelobten "weichen" Röhrenklang.


    Sicher gibt es modernere Geräte, die von den o.a. Fehlern weinger stark geprägt unjd dennoch erschwinglich sind, z.B. CV1260.


    Ich habe im Zuge dieser Antwort einen Blick auf den CV1200 oder CV1400 geworfen, die aber auch nicht besser dastehen.


    Gruß
    Norbert

  • Hallo Norbert,
    danke für die ausführliche Antwort.
    Das hilft mir zu einer realistischen Einschätzung zu kommen.
    Ein modernes Gerät will ich nicht, das darf schon Patina haben. Ich warte mal auf eine günstige Gelegenheit, dann werde ich so einem Verstärker ausprobieren...
    Ich seh's eh' schon, das ist ein Fass ohne Boden, als nächstes werde ich mir dann die Frage nach den passenden Lautsprechern aus den 70iger stellen, etc.. etc...
    Danke noch mal
    schönen Abend


    Oliver

    mag seinen Dual 701 - hört mit Shure V15III - Luxmann L 410 und JBL L 100 T

  • Hallo Olli,


    der "Meister" hat was das technische angeht alles gesagt.


    Was aus deiner Kombi 701/V15III/JicoSAS mit dem Marantz rauskommt wirst du mit dem CV40 nicht annähernd erreichen.
    Der CV40 macht jedoch auch Spass, bei mir darf er sich im Schlafzimmer bevorzugt mit einem 1219 oder 601 in Kombi mit einem M75, DMS200 oderDMS210 mit orginalen Nadeln ab und zu mal austoben. Die Signale eines V15III kann er jedoch nicht angemessen aufnehmen und umsetzen.


    Norbert: Dein, nein jetzt mein CV40 geht seiner Arbeit ohne Mucken und Zicken nach. Die 2 Euronen kleben immer noch bombenfest hinten an den Löchern :D . Nochmals Danke.


    Gruß Peter

    CS 704/ AT33PTGII, CS1219/AT20SLA, M20E, Rotel RA 812, Quadral Amun
    CS 701/Empire 999, Elac 796HSG, Braun PS500/Yamah MC9 retipped Bor Shiabata/Empire 500ID,

    Fisher MT6225/Ortofon MC 15 Super, Elac 22H/Shure M75-ED2

    Rotel RA 414, Pioneer SX-450, Yamaha CR 600


    Abzugeben: Derzeit nix

  • Hierzu mal eine Frage: Welche Boxen passen gut zum CV 40?


    Sie sollten nicht allzu breit sein - max. 30-40 cm (hochkant aufgestellt) - und diese unnachahmliche Dual-Holzoptik haben...


    Gruß!
    Michael

    Viele Grüße!

    Michael


  • @ Peter & Norbert: Jetzt habt Ihr pösen Purschen mich echt neugierig gemacht - was zum Teufel hat es mit den 2 Euronen auf sich???


    (Sorry, etwas OT...)


    Knallfrosch

    Wer will sucht Wege. Wer nicht will sucht Erklärungen.
    Hungarian Proverb: It is not enough to be impolite, you must be wrong, too.


    Dual 505-3, 601, 701, 704, 721, 741, 1019, 1219, 1229, 1249, 5000... Thorens TD 224, Toshiba SR-510 u.a.
    Living population: irgendwas > 34

  • "...Na ja - bis vor Griechenland...."


    Garstiger Gnabe... *g*

    Wer will sucht Wege. Wer nicht will sucht Erklärungen.
    Hungarian Proverb: It is not enough to be impolite, you must be wrong, too.


    Dual 505-3, 601, 701, 704, 721, 741, 1019, 1219, 1229, 1249, 5000... Thorens TD 224, Toshiba SR-510 u.a.
    Living population: irgendwas > 34

  • Aufklärung:


    War auf der Suche nach nen CV40 im guten technischen Zustand.


    Norbert hatte einen Über und wir waren uns handelseinig.


    Beim verpacken stellte er fest das der Vorbesitzer neben den orginalen LS Buchsen zwei Löcher gebohrt hatte (wahrscheinlich um "moderne" LS Klemmen zu montieren. Der pöse Pursche ;( .


    Ich sagte Norbert er möge den "Schaden" doch beheben, kosste es was es wolle :D :D :D . Notfalls soll er die Löcher doch mit Euronen stopfen.


    So kam der CV40 dann bei mir an und verrichtet bis heute "gestopft" seinen Dienst.

    CS 704/ AT33PTGII, CS1219/AT20SLA, M20E, Rotel RA 812, Quadral Amun
    CS 701/Empire 999, Elac 796HSG, Braun PS500/Yamah MC9 retipped Bor Shiabata/Empire 500ID,

    Fisher MT6225/Ortofon MC 15 Super, Elac 22H/Shure M75-ED2

    Rotel RA 414, Pioneer SX-450, Yamaha CR 600


    Abzugeben: Derzeit nix

  • Hallo Markus,


    ist jetzt etwas OT


    Aber hast Du eigentlich die letzten Tage mal in Dein Postfach hier im DB geschaut oder Deine mails abgerufen?


    Gruss



    Kürgen

  • 3 Mal editiert, zuletzt von oldiefan () aus folgendem Grund: Korrektur Angabe im Service-Manual.

  • Hallo, Reinhard,
    sehr professionell und spannend!
    Ich freue mich auf die Fortsetzung.
    Gruß
    Michael

    CS 731 Q, 1219 in SABA-Zarge, CV 1700, CT 1641, C 830, CD 120, 4 x CL 730, 2 x Dual-Boxenständer, Sennheiser RS 195, MC 314, Nadelmikroskop, Dual-Plattenklemme, DK 830.

    Nicht-Dual: Blaupunkt Barcelona 3D, Grundig TK 46, Grundig TK 1, SABA Ultra HiFi Studio 9800 Stereo mit Dual 1226 und Sansui ES 50, Grundig Konzertschrank 9078 mit Perpetuum-Ebner "Rex de luxe" und Tonbandgerät TM-8.
    Kellerlager: CV 1600, CV 1200, C 809, DK 710, davon restaurierungsbedürftig: C 844, C 830.

  • Hallo Norbert,
    Du hast natürlich recht, der Richtigkeit halber im Text oben korrigiert.


    Gruss,
    Reinhard

    Einmal editiert, zuletzt von oldiefan ()

  • Hallo Forum,


    zur Verdeutlichung, wo das Problem (vielleicht gibt es noch mehr?) beim CV40 liegt,
    hier der entsprechende Schaltplanausschnitt.


    P1 ist das Lautstärkepoti, 1,3 MOhm, das lineare Charakteristik hat und deshalb durch die beiden Zusatzwiderstände R11 und R12 in Richtung "logarithmisch" sozusagen verbogen wird. In der Stellung "linear", bei herausgezogenem Knopf des Lautstärkereglers sind die beiden Schalter am Poti geschlossen, überbrücken also die Kondensatoren C8 und C9 und deaktivieren C7, die sonst gemeinsam die Loudness-Funktion bereitstellen.


    Über den Koppelkondensator C10 gelangt das NF-Signal auf die Basis von T3. Der Transistor T3 arbeitet in Kollektorschaltung, d.h. ohne Spannungsverstärkung. Diese Stufe hat aufgrund des Bootstrap-Kondensators C11 eine hohe Eingangsimpedanz von 2.4 MOhm (Simulationsergebnis mit LTSpice) und niedrige Ausgangsimpedanz, arbeitet also als Impedanzwandler. Die Basis von T3 liegt auf 10V, etwas weniger als der halben Betriebsspannung (25V). C11 ist mit etwa 0,5-0,7V nur schwach vorgespannt. C12 entkoppelt die Stufe gleichspannungsmässig vom nachfolgenden Klangregelnetzwerk. Der Arbeitspunkt von T3 ist aufgrund der DC-Entkopplung von der Impedanz des Lautstärkepotis und der nachfolgenden Stufe unabhängig.


    Folgende Beobachtung wurde gemacht:
    Eingangs-NF-Pegel von 0,7Veff oder mehr führt ab Stellung von ca. 11Uhr des Lautstärkepotis zu sehr starkem Anstieg des Klirrfaktors, auf bis zu 2% bei Nennleistung. Der starke Anstieg erfolgt ab einer Ausgangsleistung von 1-2W an 4 Ohm. Der hohe Klirrfaktor ist aber nicht auf die abgegebene Leistung zurückzuführen, denn er ändert sich nicht beim Umschalten der Lautsprecherimpedanz von 4 auf 8 Ohm und wenn der Lautstärkeregler auf Rechtsanschlag gebracht wird und der Pegel entsprechend am Signalgenerator auf Nennleistung des CV40 gestellt wird, ist der Klirrfaktor bis zur Nennleistung gering (< 0,3% THD).


    Die Eingangspegel-Abhängigkeit des Klirrfaktors lässt vermuten, dass der Arbeitspunkt von T3 nicht korrekt für höhere NF-Pegel ausgelegt wurde, wie es erforderlich wäre. Der Basisstrom von T3 hängt von der Grösse des Emitterwiderstands R17 ab. Liegt der Arbeitspunkt bei zu kleinem Basisstrom auf der Eingangskennlinie (Diodenkennlinie) von T3, also im Bereich, wo diese Kennlinie noch nicht hinreichend linear ist, führt dies zu erhöhtem Klirrfaktor. Es ist also die Hypothese zu testen, ob eine Verringerung des Wertes von R17, die den Arbeitspunkt in Richtung grösseren Arbeitsstroms verschiebt, also in den Bereich beserer Linearität, den gemessenen Klirrfaktor vermindert. Damit würde auch bei einer grösseren Eingangsamplitude der Transistor im linearen Kennlinienbereich arbeiten. Tatsächlich ist diese Massnahme erfolgreich. Der Klirrfaktor sinkt kontinuierlich, wenn R17 von 33 kOhm auf bis 3,3 kOhm verringert, also der Basis- und der Emitterstrom auf den 10-fachen Wert erhöht wird. Der Emitterstrom ist dann ca. 2,6 mA, die am Emitterwiderstand abfallende Leistung 2,6mA x 25V = 65mW. Bei meinem CV40 ist T3 mit einem BC149 bestückt, der verträgt max. 100mW, passt also. Kleiner als 3,3 kOhm sollte R17 aber nicht gemacht werden. Die Eingangsimpedanz der Transistorstufe ist durch den auf 1/10 verkleinerten Emitterwiderstand auf 1.2 MOhm verringert, aber dank der Bootstrap-Schaltung immer noch ausreichend.


    Der gemessene Klirrfaktor mit dem verringerten Emitterwiderstand R17/R17' (3.3 k) ist bei 1Veff Eingangsspannung vom Signalgenerator und Lautstärkepoti so eingestellt, dass an einem 4 Ohm Widerstand am Lautsprecherausgang 8,5 V abfallen (entspricht 18W an 4 Ohm), bei 1 kHz nun nur noch 0,15 % THD. Also um den Faktor 10x gegenüber dem Originalzustand (2% Klirr bei 1 kHz und 18W an 4 Ohm) reduziert.


    Hier die Klirrfaktormessungen nach der beschriebenen Änderung des Emitterwiderstands R17 (R17').




    Klirrfaktor als Funktion der Frequenz, Sinus-Signal bei 18W an 4 Ohm:




    Klirrfaktor als Funktion der Leistung bei 1 kHz Sinus an 4 Ohm:



    Soweit also erster Erfolg!


    Es geht noch weiter...denn es gibt noch ein Problem!


    Gruss,
    Reinhard

    12 Mal editiert, zuletzt von oldiefan ()

  • Lieber Andreas,


    gut, dass Du mitliest, Du bist ja sozusagen direkt betroffen.


    Gruss,
    Reinhard

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