richtige Boxen für Dual CV 1600

  • Hallo,


    hab einen Dual CV 1600 ersteigert. Sollte ich jetzt Boxen mit mehr, weniger oder gleich viel Watt kaufen. Jeder schreibt was anderes und ich weiß auch nicht ob das geschriebene mit einem älteren Verstärker (wie dem CV 1600) übereinstimmt.
    CL 380 oder CL 730 findet man kaum.


    Kann ich auch neuere Boxen mit um die 150 Watt ohne Schädigung des Verstärkers/ der Boxen anschließen?


    Danke und Grüße


    Jones

  • Warum stirbt diese alte Mär mit den Watt einfach nicht aus... :rolleyes:


    Wenn Du den Verstärker nicht besonders laut drehst, kannst Du von mir aus Boxen mit 25 Watt Belastbarkeit dranhängen.
    Bei Zimmerlautstärke beträgt die Ausgangsleistung vielleicht ein Viertel Watt.


    Du kannst im Prinzip jede neue Box an den CV 1600 anschließen; von der Belastbarkeit sollten sie etwa der Ausgangsleistung des Verstärkers entsprechen.
    Klanglich müssen sie dir gefallen, das ist das Wichtigste.

    Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert...

  • Ja, seh ich ähnlich. Eher Lautsprecher nehmem mit etwas geringerer Leistung als den Verstärker.


    Für den normalen Hausgebrauch (also auch etwas lauter, weil AC/DC kommt leise nicht gut) geht auch die Kombination mit Lautsprechern mit einer höheren Wattzahl. Nur sollte man sich dann an das Lautere langsam und schrittweise nähern. Du hörst dann schon wann es anfängt zu zerren, spätestens dann sollte die Lautstärke wieder runtergeregelt werden.


    Was man auf keinen Fall tun sollte: Dicke Lautsprecher anschließen und Regler gleich richtig aufreissen. Vor allem bei lauten Bässen am Anfang eines Stückes kommt das im Fall der Fälle nicht gut. Im besten Fall springt die Sicherung des Verstärkers an. Und vor allem bei so Todesgeräuschen wie splitterndem Glas oder Gewiiter sollte man die Finger im Zaun halten.


    Obwohl: Ich habe hier den 1500 an Lautsprechern, die von der Nennwattzahl viel zu groß sind. Nie Probleme gehabt, auch bei sehr laut :D


    Edit: Axo und für Dauer-Lautbetrieb nehme man lieber irgendwas hart aufgehängtes aus dem PA-Bereich.

  • Guten Abend,


    ich wollte hier nichts schreiben, nun kann ich aber nicht anders:
    Es gibt ein paar grundsätzliche Dinge zu beachten, die ich hiermit auflisten möchte:


    1. Der Boxenwiderstand ( in Ohm angegeben).
    Dieser Widerstand, meist zwischen 4 und 8 Ohm, stellt eine Belastung für den Verstärker dar. Je niedriger der Wert, desto größer ist die "Belastung" für den Verstärker. Der Verstärker muß also in der Lage sein, den Boxenwiderstand verarbeiten / treiben zu können. Die Ursache liegt in der Tatsache begründet, daß der Verstärker an seinen Klemmen eine Ausgangsspannung liefert. Nach dem Ohmschen Gesetz ( I = U/R) stellt sich zusammen mit dem Boxenwiderstand dann ein Strom ein, der durch die Lautsprecher fließt. Liefert der Verstärker (Sinuston) eine Ausgangsspannung von 8V, fließt bei einer 8-Ohm-Box ein Strom von 1A (Ampere), bei einer 4-Ohm-Box fließen dann 2A. Das ist doppelt so viel, wie bei 8 Ohm. Da der Verstärker in der Endstufe systembedingt Verluste erzeugt, steigen diese Verluste mit kleiner werdendem Boxenwiderstand. Die Endstufe muß darauf hin dimensieniert werden ( Transistoren und Kühlkörper).
    Wichtig ist: der Verstärker liefert eine Ausgangsspannung. Alles Andere ergibt sich dann.


    2. Die Ausgangsleistung des Verstärkers (in Watt angegeben)
    Der Verstärker kann nur eine maximal mögliche Ausgangsspannung liefern. Dies liegt an der Spannungs-Versorgung der Endstufe. Mehr als ihre Versorgungsspannug, kann sie am Ausgang nicht liefern. Dreht man lauter, werden die Spitzen des Signals gekappt, also abgeschnitten und das Signal klingt verzerrt.
    Diese maximal mögliche Ausgangsspannung erzeugt eine maximal mögliche Ausgangsleistung, die wiederum abhängig vom Boxenwiderstand ist. Die Leistung errechnet sich so: P = I x U.
    Nach obigem Beispiel ist dann: Ausgangsspannung des Verstärkers ist 8V, Boxenwiderstand 8Ohm und Ausgangsstrom 1A. P = 1A x 8V = 8W. Diese Leistung stellt sich ein, weil der Boxenwiderstand 8 Ohm beträgt und der Verstärker 8V liefert. Bei 4 Ohm ist dann: P = 2A x 8V = 16W. Die Ausgangsleistung beträgt also das Doppelte von der " 8-Ohm-Leistung".
    Wenn die Endstufe z.B. mit 50V (+/-50V) versorgt wird, kann der Verstärker (idealisiert) 50V Spitze als maximal unverzerrten Ausgangsspannungswert liefern. Bei einem Sinussignal ergibt sich dann (theoretisch und idealisiert)
    ein Effektivwert von 35,4V. Diese 35,4V erzeugen an 8 Ohm einen Strom (effektiv) von 4,42A was einer Ausgangsleistung von 156W entspricht. Bei einer 4-Ohm-Box ergeben sich dann 312W.
    Diese Leistungsangaben sind diejenigen, die sich (ein wenig anders berechnet) in den Prospekten als Ausgangsleistung wiederfinden. Daher wird auch ein Arbeitswiderstandswert mit angegeben.
    Wichtig ist: Die Leistungsangaben eines Verstärkers sind Grenzwerte für seine Leistungsabgabe. Wenn die Lautstärke heruntergedreht wird, sinkt die Ausgangsspannung des Verstärkers und damit die entnommene / abgegebene Leistung.


    3. Die Leistung der Box (in Watt angegeben)
    Die Leistungsaufnahme der Box hängt von der Spannung ab, die der Verstärker "anliefert" und von ihrem Widerstand.
    Auch bei dieser Leistungsangabe handelt es sich um einen Grenzwert, den die Box unter bestimmten Bedingungen erreicht.
    Da die von der Box aufgenommene Leistung mit der vom Verstärker abgegebenen Leistung übereinstimmt, gelten die o.a. Beispiele auch für die Box.
    Wenn der Box eine zu große Spannung angeboten wird, weil der Verstärker sie liefert, kann sie thermisch oder mechanisch zerstört werden. Dabei ist es grundsätzlich unerheblich, wie viel Spannung oder Leistung der Verstärker liefern kann, sondern es ist ausschließlich maßgeblich wieviel Spannung / Leistung er tatsächlich liefert.
    Somit liegt es auf der Hand, daß man einen 2000W-Verstärker problemlos an einer 10W-Box bei Zimmerlautstärke in einem 30qm-Raum betreiben kann.
    Da die Box nur die Leistung umsetzt, die "angeliefert" wird, ist es vollkommen egal, ob an einem 5W-Verstärker eine 5W-Box oder eine 500W-Box angeschlossen ist. Der Verstärker merkt es nicht. Er merkt gem. 1. nur den Widerstand der Box.
    Ob man nun von Anfang an laut oder leise einstellt: Der Verstärker liefert gem. Boxenwiderstand und nichts anderes.
    Die Sicherungen in den Verstärkern fragen nicht nach leistungsstarken Boxen, oder Bassdurchmesser, sondern nach dem Ausgangsstrom des Verstärkers oder seiner Verlustleistung. Und.. ich wiederhole mich: Diese Parameter hängen von der Ausgangsspannung und dem Boxenwiderstand ab.


    4. Fazit
    Ob nun dicke (leistungsstarke) oder kleine (leistungsärmere) Boxen an einem Verstärker hängen, ist eine Frage der gewünschten Lautstärke.
    Die Lautstärke wiederum hängt mit der vom Verstärker tatsächlich abgegebenen Leistung zusammen.
    Will ich im Stadion immer mit 90dBA Musik hören, benötige ich deutlich mehr Leistung, als in einem 8qm Raum.
    Für eine bestimmte Lautstärke muß also eine bestimmte Leistung bereitgestellt werden. Und an dieser Stelle stellt sich die Frage nach großen oder kleinen Lautsprechern.


    Im Übrigen ein paar Daten: In meinem 8qm Arbeitszimmer betreibe ich zwei Magnat Monitor 220 (Regalboxen).
    Magnat gibt sie mit 4...8 Ohm an. Für Zimmerlautstärke benötige ich ca. 200mV Ausgangsspannung vom Verstärker. Das entspricht bei angenommenen 6 Ohm Boxenwiderstand ca. 7mW (Milliwatt) oder 7/1000 W oder 0,007W:
    Der Verstärker kann an 4 Ohm ca. 220W liefern.
    Wenn ich ihn an der Grenze betreibe, habe ich Angst um die Boxen (sie vertragen 90 / 180W) und es ist ohrenbetäubend laut. An 6 Ohm liefert ar auch nicht 220 W, sondern nur noch 147W.


    Zu guter Letzt der berühmte Autovergleich: Auch bei Autos wird die (maximale) Leistung angegeben. Sie gilt für eine bestimmte Drehzal und ist das, was der Motor maximal abgeben kann. Wieviel er aber tatsächlich abgibt, hängt von der Gaspedalstellung und der Motordrehzal ab.
    Ich kann also ein 300PS-Auto problemlos mit einer Leistungsabgabe von 50PS fahren.


    Gruß
    Norbert


    Edit: Danke für den Hinweis, Robert. :thumbup: Ich war am Grübeln, ob ich U x I nehme, oder I^2 xR.

  • Der Watt-Fetischismus entspringt nunmal dem verständlichen Wunsch von Konsumenten und Anbietern nach irgendeiner einzigen handlichen Zahl für einen einfachen Qualitätsvergleich.


    Andere technisch messbare Dinge wie der Frequenzgang oder der Klirrfaktor schieden für diesen Zweck aus, weil dazu der Vergleich von diversen Diagrammen (und Interpretationsvermögen) nötig ist.


    Die Belastbarkeit eines Lautsprechers in Watt sagt jedoch leider nur aus, mit wieviel elektrischer Leistung man den Lautsprecher so gerade eben noch quälen darf, bevor irgendwelche Komponenten darin durch Überhitzung oder durch mechanische Verformung zerstört werden.


    Aus der Belastbarkeit in Watt allein lassen sich leider keine Rückschlüsse auf die Klangqualität (Frequenzgang, Klirrfaktor, Phasengang, räumliche Abstrahlcharakteristik) ziehen. Noch nicht einmal ein Zusammenhang der Leistung mit der erzielbaren Maximal-Lautstärke ist ohne zusätzliche Kenntnis des akustischen Wirkungsgrades aus der Belastbarkeit allein abzuleiten.


    Ausserdem besteht gar keine Einigkeit darüber, wie denn eigentlich genau die Grenze der Belastbarkeit zu definieren ist - Dauerleistung (nach DIN), intermittierend kurze zyklisch wechselnde Belastung mit längeren definierten Abkühlphasen (RMS), einmalige kurzeitige Impulsbelastung. oder sogar nur eine irgendwie aus absoluten Grenzdaten hochgerechnete (=wahrgesagte) PMPO-Belastbarkeit?


    Eins ist jedoch klar: Je grösser die angebene Watt-Zahl steigt, umso höher steigt auch der theoretisch erzielbare Profit.


    Ähnliches gilt für die Leistungsangaben bei Verstärkern.


    Eigentlich hilft es dann doch nur, auf die eigenen Ohren zu hören: Wenn es beim Lauterdrehen anfängt, hörbar verzerrt zu klingen, ist ganz bestimmt entweder der Verstärker oder der Lautsprecher an der Grenze seines sinnvollen Einsatzbereiches angelangt. Aber noch nicht an der elektrischen Belastbarkeitsgrenze.

  • Hallo Norbert,


    Wenn ich mich richtig erinnere ist P=I²xR


    Gruss,


    Robert

    p300a,1009,1019,1209,1216,1224,1228,1229,1237A,502,504,601,617Q,650,701,704,721,731,741,5000,CV31CV62,CV121CV240,CV1460,CV1462,CT1460,CT1462,CT1540,HS27,HS43,KA50,C814,C839,C844,C846,C901,C919,C939,CD120,CD130,CD40,CL142,CL150,CL172,CL180,CL230,CL710,CL720,CL722,CL730

  • Hallo Jones


    Ich kann Dir die CL 390 empfehlen, die klingen für meinen Geschmack ausgezeichnet am CV 1600 :thumbup: .


    Gruß


    Jürgen

  • Hallo Jones,

    Sollte ich jetzt Boxen mit mehr, weniger oder gleich viel Watt kaufen. Jeder schreibt was anderes und ich weiß auch nicht ob das geschriebene mit einem älteren Verstärker (wie dem CV 1600) übereinstimmt.

    zur technischen Fragestellung hat sich unser Board-Kollege Norbert schon geäußert. Seinem Fazit ist nichts hinzuzufügen.


    CL 380 oder CL 730 findet man kaum.

    Sofern deine Fragestellung in Richtung "müssen es zwangsläufig zeitgenössische Boxen sein" geht, also LS aus der Zeit z.B. des CV 1600, ein ganz klares Nein von meiner Seite aus.
    Egal ob alte oder neue LS, Dual oder welcher Hersteller auch immer, letzlich sollte/kann nur dein Hörempfinden ein Auswahlkriterium darstellen.


    Gruß


    Matthias

  • Vergesst bloß nicht die Kabel bei euren Berechnungen. :D


    :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Gruß


    Stephan

    hört mit 2 Ohren und diese mit


    CV 1500 + CT 1540 + C 830 + CS 731Q + CL 730 + CL 720 oder mit CV 1700 + CT 1740 + C 830 + CS 721 + CS 1229 + CL 730 + TL 1000 oder mit CV 121 + CT 19 + CS 701 + CL 100

  • Vergesst bloß nicht die Kabel bei euren Berechnungen. :D


    Na na, versucht da jemand den "Zivi" aus der Reserve rauszulocken ? ;) :D

    Gruß, Richi.



    "Fetter Pinguin" (1229), "Elwood" (701), "John Lee Hooker" (1228 ),Bereitschafsdienst"Prinzessin Ray" (1249)

  • Wow jetzt bin ich bedient :D
    Ich habe viel gelesen im Internet, aber nirgens war es gescheit erklärt!
    Jetzt habe es auch ich verstanden! Vielen Dank an alle!!! Ihr habt einen "Techniknichtschecker" glücklich gemacht!


    Jetzt kanns los gehen.


    Schöne Grüße


    Jones

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.