Dual und die USA

  • Mich würde mal eine Frage interessieren: Hat Dual eigentlich auch Spieler in die USA exportiert, und wenn ja, wie wurde die 220V/50Hz => 110V/60Hz Konversion gelöst ?


    Bei Quarzspielern (z.B. 741Q) nehme ich an war es egal, mit welcher Netzfrequenz der Wechselstrom reinkommt. Dort könnte dann ein billiger Wechselstromadapter sogar für 220V=>110V gereicht haben um einen "Europa"-Dual in den USA zu betreiben. Oder wurden die Spieler dann schon von Werk aus speziell mit einem US-Netzstecker ausgerüstet und hatten dann eine andere Seriennummer (z.B. gesponnen: 741Q-US oder so) ?


    Aber bei den nichtquarzgesteuerten Spielen dürfte das nicht so einfach gewesen sein, oder ? Hatte das massig Bauteiländerungen zu Folge um mit den 60Hz zurechtzukommen ? Besonders in den Teilen die mit der Geschwindigkeitssteuerung zu tun haben, wie auch mit der Stroboskoplichtsteuerung nehme ich an. Wie war hier die Strategie von Dual ?


    (Hoffe nicht das falsche Forumsabteil mit der Frage erwischt zu haben)

  • Hi,

    Mich würde mal eine Frage interessieren: Hat Dual eigentlich auch Spieler in die USA exportiert, und wenn ja, wie wurde die 220V/50Hz => 110V/60Hz Konversion gelöst ?

    .....Dual war eine Weltmarke mit entsprechenden Exporten in die ganze Welt, ergo auch (und gerade) in die USA. Bei jedem mir bekannten Dual-Dreher findest du eine Umschaltmöglichkeit 220V/50HZ-110V/60Hz auf der Unterseite der Platine, in der Regel im Bereich des Netzschalters. Das mag bei mir nicht bekannten Drehern aber auch anders gelöst worden sein.


    Gruß


    Matthias

  • In einem Woody-Allen-Film (Manhattan?) wird eine Sonate mit einem Dual - Modell weiß ich jetzt nicht - abgespielt, Woody steht mit seiner Angebeteten direkt neben dem Spieler.
    :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Bei Quarzspielern (z.B. 741Q) nehme ich an war es egal, mit welcher Netzfrequenz der Wechselstrom reinkommt. Dort könnte dann ein billiger Wechselstromadapter sogar für 220V=>110V gereicht haben um einen "Europa"-Dual in den USA zu betreiben.

    So einen Adapter hat es gar nicht gebraucht. Bei 110V werden einfach nur halb so viele Wicklungen auf der Primärseite des Trafos angeschlossen und damit die Übersetzung verdoppelt. Bei manchen Spielern musste dazu ein Draht anders angelötet werden, bei anderen gab es dafür einen entsprechenden Schalter (wie heute z.B. auch an den meisten PC-Netzteilen zu finden).


    Zitat

    Aber bei den nichtquarzgesteuerten Spielen dürfte das nicht so einfach gewesen sein, oder ? Hatte das massig Bauteiländerungen zu Folge um mit den 60Hz zurechtzukommen ? Besonders in den Teilen die mit der Geschwindigkeitssteuerung zu tun haben, wie auch mit der Stroboskoplichtsteuerung nehme ich an. Wie war hier die Strategie von Dual ?

    Wie Thommi schon geschrieben hat, brauchte es bei den Treibradlern und Riementrieblern nur eine andere Motorwelle für 60Hz (kleinerer Durchmesser wegen der höheren Drehzahl). Bei allen Direkttrieblern brauchte es keine Bauteiländerungen. Der einzige Unterschied bei den nicht quarzgesteuerten Modellen war der, dass das Stroboskop mit 60 statt 50Hz geblinkt hat. Das macht aber nichts, die Modelle mit "Pickelteller" (604, 621 und die 2. Generation von 704 und 721) haben ja 4 Stroboskopringe für 33 und 45 U/Min, jeweils einmal für 50 und 60 Hz. Bei der ersten Generation von 721 und 704 gab es nur eine Stroboskopmarkierung für 33 U/min, in der die Striche für 50 und 60 Hz ineinander verschachtelt waren. Damit hat die 50/60Hz-Problematik also maßgeblich zum Design der Plattenspieler beigetragen!


    Gruß
    Patrick

  • Hallo,


    bei den Plattenspielern mit "Bullauge" als Stroboskop kann man das Stroboskopgehäuse entsprechend 50 oder 60Hz versetzen, es werden dann andere Markierungen am innenliegenden Tellerring angestrahlt.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Mich würde mal eine Frage interessieren: Hat Dual eigentlich auch Spieler in die USA exportiert, und wenn ja, wie wurde die 220V/50Hz => 110V/60Hz Konversion gelöst ?


    Wenn es im vorhinein bekannt ist, dass das Gerät z.B. in die Staaten geht, dann solllte dies kein Problem darstellen. Man staunt ja auch immer, wie flexibel deutsche Firmen sein können, wenn es um besondere Auflagen im Export geht. Man denke nur an den damaligen Export-Käfer...und wenn ich die Entwicklungsabteilung richtig verstanden habe, dann "muss" im neuen Audi R8 im Innenraum eine blaue Lampe angehen, falls sich ein Kind im Kofferraum unbemerkt versteckt hat. Der neue Smart wurde auch nicht aus Jux und Dollerei 20 cm länger - aber um den geforderten Fussgängerschutz in den Staaten zu erfüllen, musste das Auto eben länger werden. Es geht also alles...


    Allerdings gab es Zeiten, in denen wir selbst in Deutschland Gleich- und Wechselstrom hatten. Z.B. Nürnberg und das benachbarte Fürth hatte zwei unterschiedliche Stromnetze. Bei den Nürnbergern kam Wechselstrom aus der Dose - in Fürth Gleichstrom. Wer aus Nürnberg nach Fürth zog, erlebte somit seine unliebsame Überraschung. Hat der Kunde sein Gerät sein Gerät ans Stromnetz angeschlossen, so brannten die Transformatoren durch.


    Gab es eigentlich DUAL-Geräte, die bereits "ab Werk" mit einem Netzteil für Gleichstrom ausgelegt waren, oder wurden die alle nachträglich (u.a. von M.Grundig) modifiziert? Ein Netzteil, dass beides konnte, gab es damals bestimmt noch nicht.


    Grüßle


    Hannes

    Sende "Penner" an die 110 und lerne tolle Typen aus Deiner Umgebung kennen!

  • Hallo Hannes,


    in jener Zeit mit Gleichstromnetz fertigte Dual praktisch noch keine Elektronik. Bei den alten Schneckengetriebemotoren, die vor dem Krieg und bis Anfang der fünziger Jahre verwendet wurden, gab es sowohl Wechsel- als auch Allstromausführungen (für Gleich- und Wechselstrom).


    Den letzten Spieler den Dual für das Gleichstromnetz separat entwickelte war der Dual 280 G von 1954. Er besaß eine aus heutige Sicht kuriose Motorkonstruktion und war nur kurze Zeit im Angebot.


    Norbert


    PS: Es gab aber von anderen Firmen reine USA Geräte, wie von Körting z.B. Tonbandgeräte: Es gab da Versionen, die rein nur für 117 V und 60 Hz ausgelegt waren und auch nicht mehr zurückgebaut werden konnten.

  • Auch von Dual gab es reine USA-Geräte, so z.B. den CS 608 und CS 708 Q.
    Der CS 708 Q ist die Halbautomatikvariante des CS 728 Q und der 608 ist eine Variante des 607, aber zusätzlich mit 78er Geschwindigkeit und im großen 708/728/741-Gehäuse.


    Grüsse
    Roman

    Dual: 430/CDS 650, CS 528/TKS55E, CS 617Q/Ortofon OMB10, CS 627Q/Denon DL-110, CS 741Q/Yamaha MC-9
    Sonstige: Grundig PS 6000/OMP10, Yamaha TT-400/AT-95E

  • Hallo,


    danke für den Hinweis. Bei den reinen US-Geräten bezog ich meine Aussage insbesondere auf die Spannung und Netzfrequenz.


    Bei den reinen US-Geräten kann ich noch ergänzen 1009SK, 1009SK2, 1009F, 1012, 1014, 1215S, 1229Q, 1264,1268.


    Manche für den US- Markt entwickelten Geräte kamen jedoch auch von Dual (außerhalb des regulären Programms) als CS-Modelle nach Deutschland wie 1241, 1242, 1258.


    Norbert

  • ... erwähnt werden sollte in diesem Zusammenhang noch der 1229Q - ein Gerät, das offiziell nur für den USA-Export hergestellt wurde. Es war mechanisch ein Zwitter aus 1229-Laufwerk und Tonarm späterer Bauart (601 / 701). Elektrisch war es der einzige Reibradler mit CD-4-tauglicher Innenverkabelung und CD-4-Quadroabtaster ab Werk.


    Die USA und Japan waren die einzigen Länder, in denen CD-4-Quadro relativ früh eine ernsthafte Verbreitung am Massenmarkt erlebt hat. Wahrscheinlich aus diesem Grund hat Dual den ersten Quadro-Plattenspieler nur für den Export gebaut. In Deutschland war erst der spätere 701 für CD-4 vorgerüstet (zu erkennen an der veränderten Antiskating-Skala), werksmäßige Bestückung mit einem entsprechenden Tonabnehmer wurde nie angeboten.


    Gruß Frank

  • Ich hätt da auch noch zwei kleine Infos:


    - die früheren Modelle in den USA haben meist keine Original-Zarge - da haben die dortigen Distributoren wohl lieber die Einbauversionen erworben und in eigene Zargen gepflanzt, z.B. United Audio...


    - die Modelle mit SM840 gelten drüben als problematisch, weil der Motor bei 110-V-Betrieb offenbar gerne spinnt; empfohlen wird der Austausch gegen einen SM860 - und angeblich gab's deswegen 1985 sogar mal eine Rückrufaktion...


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

  • mein 731Q ist anscheinend ein US-Modell, erkennbar am Netzstecker mit abenteuerlichem Adapter. Da der Pimpel ersetzt werden muß, tausche ich das Netzkabel dann gleich mit. Werde dabei mal ein Foto knipsen und einstellen. (Der Adapter ist wirklich gesundheitsgefährdend)!
    Gruß, Andreas

    626, 704, 721, 731Q

  • mein 731Q ist anscheinend ein US-Modell, erkennbar am Netzstecker mit abenteuerlichem Adapter. Da der Pimpel ersetzt werden muß, tausche ich das Netzkabel dann gleich mit. Werde dabei mal ein Foto knipsen und einstellen. (Der Adapter ist wirklich gesundheitsgefährdend)!
    Gruß, Andreas

    Das kannst du rausfinden wenn du auf das Typenschild schaust - dort müßte die Angabe mit 110Volt/60hz stehen. Ich selbst hab hier noch einen 1229 in US Ausführung stehen (Typenschild offenbart Modell : 1229T540 110-125V / 60 inkl. Zollbeschriftung auf der Blende)

  • Dennis: Eine technische Erklärung kann ich Dir leider auch nicht liefern, aber das Phänomen existiert wohl tatsächlich. Wenn Du mehr wissen willst, frag am besten einfach mal selber an entsprechender Stelle - z.B. auf Audiokarma. Ich glaub nicht, dass erfahrene Dual-Restaurateure wie etwa "bohhey" grundlos vor Geräten mit diesem Motor warnen.


    Und in Sachen Rückrufaktion weiß ich leider auch nichts Genaueres - nur muss die ja nicht unbedingt von Dual-Thomson initiiert worden sein. Könnte ja genauso gut der lokale Distributor gewesen sein...


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

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