Plattenteller säubern und polieren?

  • Hallo,


    als Sachse kenn ich natürlich Elsterglanz :D
    Haben noch 'n paar Tuben im Schuppen liegen.


    Falls das Zeuch im Westen nicht zu bekommen sein sollte: Sehr ähnlich ist Nigrin's Metall Polish.




    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • JAAAA Elsterglanz, hat schon bei meiner Simson Wunder bewirkt!


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    DUAL 1249 mit Osawa OS-301, DUAL 1212 mit Shure M95, Technics SA-GX170, Technics SL-PG390,
    Lautsprecher Marke Eigenbau (u.a. RFT L 2921), Sennheiser HD 540 reference II

  • Und NEIN, ich bin kein Forentroll:


    Elsterglanz gibt es auch im Westen. Die Trefferchancen eine Tube zu erwischen sind in der grossen Kaufhalle namens "Kaufland" am Grössten. Aber auch bei "Lebensmittel Karl Albrecht" habe ich die Tuben auch Liegen sehen.


    Den Plattenteller meines 505-4 habe ich mit "Sidol Ceran und Stahl" zum Glänzen erweckt.


    LG


    Lukas

  • Hi Junx,


    auch ich möchte mal mein Ei mit in die Diskussion drein kloppen :P . Vermutlich werden alte Dreher oft mit Nikotinablagerungen und Anderem verschmaddert sein - u.U. sogar mit Küchendünsten, die bei einigen Leuten ungefiltert jahrelang durch die Bude haben wabern dürfen (nicht bei Euch, klar, sondern bei diversen Vorbesitzern!). Das in Verbindung mit Staub... hmmm, lecker!


    Da gleich mit Abrasiva drangehen würde ich nicht, vor allem, wenn die Originaloptik (Drehriefen, ggf. Mattierung, sofern ursprünglich so gewesen) zwar erhalten bleiben, aber verschönert werden möchte. Als erstes würde ich zunächst eine Grundreinigung mit nicht Säurehaltigem, aber durchaus Alkoholischem empfehlen, als da wäre ein Glasreiniger à la Sadolin Striemenfrei oder so, Spiritus Rektificium (der für'n Ar...popo, also der vergällte) oder sogar Isoprop. Auch eine seifige Lauge darf sich da gerne mal dran probieren und das am Besten mit einem nicht abrasiven, aber festen Schwamm, wie für Chromteile am Auto. Das Ergebnis kann durchaus genügen. Wer z.B. (!) die originalen Drehriefen nur in glänzend haben möchte, geht nun mit weichem Lappen und einer Metallpolitur heran und wenn es so bleiben soll, entfettet er die polierten Stellen erneut und versiegelt mit adäquat verdünntem Zaponlack, den man mit einer feinporigen Schaumwalze dünn aufträgt und so anschliessend nicht sehen kann; sofern man solchen Lack in der Spraydose bekommen kann, lässt sich auch Dieser verwenden.


    Soll der Teller wirklich spiegelblank werden, dann erfordert das natürlich vorheriges Glätten durch Schleifen. Die anfängliche Körnung sollte nicht geringer als 320 sein; fängt man mit 400 an, dauert der erste Schliff zwar länger, aber dafür sind die Schleifriefen leichter wieder entfernbar, wenn auf die nächst feinere Körnung (600) umgestiegen wird. Gleichmässiges Schleifen ist absolute Pflicht: wir wollen ja keine Unwucht generieren! Wenn wir am Ende bei einer Körnung von 1200 ... 1500 angekommen sind, können wir mit dem Polieren beginnen; ich habe hier Diamantschleifpasten mit Körnungen von 5my bis 0,25 my und die bringen wirklich Hochglanz. Auf Alu und ähnlich weichem Metall erreicht man rasch gute Ergebnisse, weil die Diamantsplitter in den Pasten ordentlich Material abtragen. Eine Verdünnung der jeweiligen Pasten mit Motoröl (1:1) empfiehlt sich wegen gleichmässigerer Ergebnisse. Man erhält die Pasten in der E-Bucht und dort erstens als Sortimente und zweitens für kleines Geld; sie verbrauchen sich sehr sparsam, weshalb die angebotenen 2ml Spritzen eine ganze Weile halten, ehe sie leer sind.


    Träger für die Schleifmittel:


    Ich habe mir Stücke von einem Schleifkorkblock abgeschnitten, die etwas breiter sind, als der Rand eines Plattentellers: die kann man gut mit dem Daumen gegen die zu schleifende Fläche drücken und mit dem Zeigefinger am unteren Tellerrand führen (gleichmässiges Schliffbild). Ich begfestige das Schleifpapier immer mit Reisszwecken am Kork, denn so bleibt es straff um den Träger gespannt. Schleifpapier kann und wird sich mit dem abgetragenen Material rasch zusetzen: oft mit einer alten Zahnbürste ausbürsten, dann abpusten und geniessen, dass das nun länger hält. Für die Polierpasten verwende ich Brillenputztuch von Fielmann, das ich ebenso auf Korkklötzchen tackere, wie das Schleifband. Es ist darauf zu achten, dass man für jede Körnung ein eigenes Klötzchen mit Tuch verwendet (evtl. die Stirnseiten entsprechend mit Edding beschriften) und beim Wechsel von Körnung zu Körnung die behandelte Fläche gründlich reinigt (weiches Klopapier und dann so lange abwischen, bis es sich nicht mehr schwarz verfärbt!). Wenn das Ergebnis nach Wunsch ist, kann die polierte Fläche entfettet und ebenfalls mit Zaponlack beschichtet werden, wie oben beschrieben. Das hält länger, als einölen! Hohe "Schnittgeschwindigkeiten" sind beim Schleifen und Polieren kontraproduktiv, denn dabei könnten neue Riefen entstehen. Insgesamt betrachtet, ist das eine recht zeitaufwändige Sache!


    Was noch zu erwähnen wäre:


    Wenn die Korkklötzchen eine schön ebene Fläche aufweisen und das Poliertuch faltenfrei und straff darauf gespannt ist, sollte man - bei geringem Druck - auch Pickelteller damit polieren können, ohne die schwarze Lackeinlage zu beschädigen. Bei Konservierung mit Zaponlack sollte man indes vorsichtig sein, denn der glänzt; dazu sollte man sich etwas einfallen lassen: ich habe noch keine gute Idee und das jeweils separate Betupfen jedes einzelnen Pickels mit Lack dürfte nicht so ganz der Bringer sein.


    So: das waren nun meine drei €uro fuffzich und ein Cent zum Thema; wer den Aufwand nicht scheut, dürfte auch hier das Eine oder Andere finden, mit dem er leben kann und möchte. Übrigens enthalten "normale" Polituren eher weichere mineralische Schleifmittel; im simpelsten Fall wäre das Steinmehl (Marmor, Kreide) oder Siliziumcarbid, wie es auch auf Schleifpapieren zu finden ist. Letzteres ist ja bereits recht hart, aber m.W. seitens der Körnungen zu grob, um Hochglanz zu erhalten. Jedenfalls wünsche ich Allen, die sich mit der Sache beschäftigen, viel Erfolg und verbleibe mit besten Grüssen und guten Wünschen zum Jahreswechsel



    Robert



    P.S.: wie man erkannt haben wird, gehe ich grunzsätzlich von händischer Bearbeitung aus; maschinell ginge das zwar auch (und sogar schneller), aber ich würde befürchten, mir dabei Unwuchten in den Teller zu schleifen. Beim Polieren würde ich eine langsam laufende Maschine gerade eben noch als Werkzeug akzeptieren, weil hier der Materialabtrag deutlich geringer ausfällt.

    Einmal editiert, zuletzt von riofox ()

  • Teller auf der Okki-Nokki, Autosol auf der Nagelbürste, 5 Minuten im Uhrzeigersinn. Alle Rillen sind noch da! :)



  • Sollten ja auch Metalloxide sein die "Flecken"- oder? Dann könnte man auch mal so Silberreinigungslappen bzw. -Flüssigkeiten probieren. Dann werden die Oxide "zurückreduziert". Nur als Probieridee!

    Grüsse Markus

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