Tipps und Erfahrungen zur C901-Restauration

  • Habe hier mal ein Foto gemacht

    Alles klar.
    Das Fett wurde wohl standardmäßig an den Stellen verwendet. In meinem C901 ist es auch drin.

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Okay, danke fürs nachschauen.


    Werde ihn heute abend zusammen bauen und hoffen, dass er läuft.
    Müssen außer dem Knallfrosch auch noch andere Bauteile ersetzt werden? Da ist ja, im Vergleich zu Plattenspielern, schon einiges an Elektronik drin.

    Viele Grüße, Flo

  • So, er ist wieder fast zusammen gebaut. Der Motor läuft, die Wellen ebenfalls. Nun habe ich zwei Probleme:
    - Es leuchtet kein Birnchen. Das der Lichtschranke leuchtet nicht (leuchtet das überhaupt immer?) und das der Laufrichtungsanzeige ebenfalls nicht.
    - Beim Rückwärtslauf, macht eine Welle der Wickeldorne sehr komische Geräusche. Irgendwas läuft da nicht ganz rund. Da muss ich wohl nochmal ran.


    Die Gummis aufzuziehen war die Hölle. Wahrscheinlich stelle ich mich doof an...

    Viele Grüße, Flo

  • Habe heute nochmal schnell hinein geschaut. Das Geräusch kommt nur im Rückwärtslauf und hängt mir den Zahnrädern am Zählwerk zusammen. Das wäre das kleinere Problem.


    Das größere Problem ist die Tatsache, dass die gesamte rechte Seite des Gerätes ab Kasette nicht geht. Es kommt nichts am Audio Ausgang an, die Lämpchen leuchten nicht, die VU-Meter bewegen sich nicht. Also die ganze rechte Seite tot. Hm
    Da ist sehr viel Elektronik dran.
    Wie gehe ich da nun vor? Ich kann da nicht viel, soviel kann ich schon mal sagen....

    Viele Grüße, Flo

  • Hi Flo !

    Es kommt nichts am Audio Ausgang an, die Lämpchen leuchten nicht, die VU-Meter bewegen sich nicht. Also die ganze rechte Seite tot. Hm
    Da ist sehr viel Elektronik dran.

    Der Schaltplan vom C901 scheint nicht mehr da zu sein oder der Link paßt nicht.


    Wenn da keine Spannung ankommt und alles dunkel bleibt, ist vermutlich die Hauptsicherung gestorben.
    Das ist eine träge 630mA, die Du hinten auf dem Netzteilboard findest.
    Dann dürfte aber auch die gesamte Endabschaltung etc.pp. nicht funktionieren, weil der Zugmagnet dafür und die Band-Ende-Erkennung aus dem gleichen Netzteil versorgt werden. Mechanische Funktionen gehen, weil das alles von (Netzstrom-) Motor angetrieben wird.


    Und: Wenn es die Sicherung wegbläst, dann ja meistens nicht "einfach so", weil die Langeweile gehabt hat oder aufgrund Corona auch zuhause bleiben wollte. Dann hat es entweder innen einen Kurzschluß bei vorhergehenden Basteleien gegeben oder der erste Hauptkondi hinter dem Gleichrichter (meistens ein liegender Frako) liegt im Sterben. Dahinter sitzt dann eine Regelung mit Transistoren, die an einem weiteren Kondi und in der Geräte-Stromversorgung mit rund 18.4V rauskommt.
    Meßbar an Pin 55 (Netzteilboard - siehe: "Abgleichpositionen", Seite 14 oben)


    http://www.mcamafia.de/images/dual_c901_sman_rs.pdf


    (Link auf meine Seite mit dem PDF, was ich mal gebastelt habe ... suboptimal, liefert aber Anhaltspunkte)


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Flo,


    mein Tipp ist den Kurzschließer mal zu prüfen ob der nicht dauerhaft den rechten Kanal auf Masse legt.
    Der sitzt rechts unterhalb der Tastatur und hat zwei Zungen. Beide müssen im Wiedergabemodus geöffnet sein.


    Viel Glück
    Wolfgang

  • Hi Wolfgang !

    mein Tipp ist den Kurzschließer mal zu prüfen ob der nicht dauerhaft den rechten Kanal auf Masse legt.

    Bei ihm geht die ganze rechte *Geräteseite* nicht. Kein Licht, Kein VU, kein gar nix.
    Nur "rechter Kanal" ist nicht genug ...


    :D

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    aus seinen Fehlerbeschreibungen werde ich nicht so ganz schlau.
    Kein Lämpchen leuchtet, aber Maschine läuft.
    Bei defektem Lämpchen der Lichtschranke stoppt das Gerät normalerweise sofort die Wiedergabe ?(


    Schaun mer mal wann er sich wieder meldet.
    :sleeping:

  • Wenn da keine Spannung ankommt und alles dunkel bleibt, ist vermutlich die Hauptsicherung gestorben.
    Das ist eine träge 630mA, die Du hinten auf dem Netzteilboard findest.

    Vollkommen richtig Peter, Während der Motor an 230V angeschlossen ist (C919 und C939 haben 26V AC),
    ist die restliche Elektronik über die 630 mA Schmelzsicherung abgesichert.


    Gruß Peter

    Gruß Peter

  • Bei defektem Lämpchen der Lichtschranke stoppt das Gerät normalerweise sofort die Wiedergabe

    Tatsächlich ist es so, dass das Lämpchen NICHT geht. Die Wiedergabe, also die Mechanik incl Motor läuft aber und lässt sich über die Tasten schalten.


    Ich schraube das Teil gerade auseinander und suche die Sicherung.

    Viele Grüße, Flo

  • Hallo Flo,


    dann hat Peter dich richtig verstanden und die Elektronik bekommt keinen Saft.
    Dadurch wird die Lichtschranke nicht ausgewertet und stoppt den Antrieb nicht :D

  • Die Sicherung ist durch. Kann die auch durch einen hochgegangenen Knallfrosch durchbrennen? Das war nämlich der Fall bei dem Gerät.

    Viele Grüße, Flo

  • Hi Peter !

    Während der Motor an 230V angeschlossen ist (C919 und C939 haben 26V AC),
    ist die restliche Elektronik über die 630 mA Schmelzsicherung abgesichert.

    Jein.


    "As an aside": das C919 gab es mit Netzstrommotor und *einer* Sicherung, als C919-1 mit dem anderen Gehäuse und dann mit 26V und *zwei* Sicherungen.


    Das C901 war über die ganze Bauzeit nur mit dem 110/220V umstellbaren Dosenmotor zu haben.
    Der ist ähnlich, aber nicht identisch mit dem Motor im 1219. Die Halterung und -ich meine- Achslänge zumindest und Durchmesser waren anders.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Flo !

    Kann die auch durch einen hochgegangenen Knallfrosch durchbrennen? Das war nämlich der Fall bei dem Gerät.

    Eigentlich *nicht*, denn die sitzt auf der Sekundärseite des Trafos.


    Man könnte mutmaßen, daß "das Gefackel" des sterbenden Knallis in dem Trafo Überspannung produziert hätte, worauf es die Sicherung geschmissen hat, aber darauf würde ich nichts verwetten, an dem ich hänge.


    Zudem hat das C901 nur einen Entstörer (68nF, meine ich) über dem Motorschalter. Die sind sowieso nicht in der Lage Sicherungen zu sprengen, da die "nur" den Hauptschalter überbrücken, wenn sie hochgehen. Dann läßt sich das Gerät nicht mehr ausschalten.


    Es dürfte eher so sein, daß es einen oder beide der liegenden Elkos (C90: 1000µF / 40V und C91: 470µF / 40V) intern zerfranst hat und die mehr Strom ziehen, wie für die Sicherung gut ist. Das ist eine träge 0.63A, die braucht schon einige Zeit des Überstroms oder der Transienten, um auszulösen. Da ist ein zu hoher Dauerstrom aber die wahrscheinlichere Ursache.


    X/

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Da ich diese Sicherung eh bestellen muss, werde ich C90 und C91 auch bestellen und dann mal sehen. Danke dir soweit.
    Wenn ich mir die Platinen so ansehe, schätze ich, dass da in den nächsten Jahren noch so einiges sterben kann. Ich muss mir dringend dahingehend Grundwissen aneignen.... habt ihr Tipps wie man da anfängt?


    C90
    C91


    Sicherung



    Passt da?

    Viele Grüße, Flo

    Einmal editiert, zuletzt von Boiled_frog ()

  • Hallo Flo,


    früher hatte man die Ansicht bei Elektronik:
    Entweder sie geht kurz nach Inbetriebnahme defekt oder sie hält ewig.
    Dabei darf man das Wort "ewig" nicht falsch verstehen.


    Immerhin ist das C901 ca. 45 Jahre alt und da kann man schon im Netzteil die Elkos tauschen.
    Etwas unsicher bin ich bei den Trimmpotis, die eine schwarze Patina besitzen.
    Die einen lösen sich auf, die anderen nicht.


    Ein beliebter Fehler ist auch der Ausfall des 12V Birnchen, dass in Zusammenarbeit mit dem Fotowiderstand
    den Bandlauf überwacht.


    Gruß Peter

    Gruß Peter

  • Hi Flo !

    Da ich diese Sicherung eh bestellen muss, werde ich C90 und C91 auch bestellen und dann mal sehen. Danke dir soweit.

    Bitte sehr, gern geschehen.

    Wenn ich mir die Platinen so ansehe, schätze ich, dass da in den nächsten Jahren noch so einiges sterben kann. Ich muss mir dringend dahingehend Grundwissen aneignen.... habt ihr Tipps wie man da anfängt?

    Weiß' nicht, wie Du schon ausgerüstet bist und wie weit bisherige Erfahrungen reichen.


    An sich reicht eine halbwegs brauchbare kleine Lötstation mit >40W und eine ordentliche Hand-Entlötpumpe für die meisten Arbeiten. Ein Digital-Multimeter der Baumarktklasse (~ 40 Euro) hilft, gegebenenfalls den hier schon öfters erwähnten Chinatester besorgen. Insbesondere bei Transistor- und Kondensatormessungen nimmt der viel Streß und Raterei raus. An sich ist das für Starter ein gutes Werkzeug. Gut - man kann damit auch Mist veranstalten, aber wenn ein verdächtiger Transistor auf dem Ding nur als Widerstand oder zwei gegeneinander liegende Dioden dargestellt wird, kann man getrost die Mülltonne aufmachen und das Ding entsorgen.


    Viel schwieriger vermittelbar ist eine Arbeits- und Fehlersuch-Systematik. Die meisten prukeln nur irgendwo auf dem Board herum und gucken nach offensichtlich hochgegangenen Teilen oder tauschen mal ein paar Elkos aus, weil sie davon gehört haben, daß die gerne kaputtgehen. Tun sie auch - statistisch gesehen - sind aber nicht immer an allem Übel Schuld (Das ist die Regierung, wie wir wissen ... :D )
    Und dann kommen sie einfach nicht voran, weil sie nicht von vorne nach hinten durch das Ding messen und erstmal mit den Betriebsspannungen anfangen. Dazu sollte man ein wenig Schaltplan lesen können und auch wissen, wie die Inschinööre sich das ungefähr gedacht haben und wie einzelne Werte gemessen werden.


    Für Audiogeräte kann ein Signalgenerator helfen - oder eine kleine Software auf dem PC, mit der man Tonsignale erzeugt, die man z.B. in Aux oder Tuner einspeist, um den Erfolg oder Mißerfolg prüfen zu können. Veteranen, wie ich, würden auch nicht auf ihr gutes, altes Zweikanal-Oszilloskop verzichten wollen, weil man sich damit parallel auf beiden Kanälen durch dei Stufen hangeln kann und *sieht*, wie und wo ein Signal versandet. Aber das ist mal außen vor. Das macht nur Sinn, wenn man vorhat, das auf einem recht hohen Level zu betreiben. Das A und O ist wirklich: Messen, im Schaltplan gucken und verstehen, was man da gerade mißt.


    Löten ist relativ einfach zu lernen. Das braucht einfach nur Übung. Und wenn man aufgehört hat, sich selber Brandwunden zuzufügen und Leiterbahnen von den Platinen abzulösen, dann ist das schon mal nicht schlecht und ist eine nützliche Fertigkeit.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • An sich reicht eine halbwegs brauchbare kleine Lötstation mit >40W und eine ordentliche Hand-Entlötpumpe für die meisten Arbeiten. Ein Digital-Multimeter der Baumarktklasse (~ 40 Euro) hilft, gegebenenfalls den hier schon öfters erwähnten Chinatester besorgen.

    Das ist schon vorhanden. Löten "kann" ich. Also zumindest diese Lötereien (ein- und auslöten).
    Mit dem Messen fängt es dann schon an. Da fehlt es gewaltig. Wie kann ich z.B an Pin 55 die 18,4 V messen. Wo greifen ich Minus ab? Die Frage alleine zeigt schon das Unvermögen dahinter aber ich will das lernen.


    Dann noch so Fragen wie: Kann ich einen 1000µF 63V Elko auch an Stelle eines 1000µF 40V Elkos verwenden und was heißen die %-Zahlen dahinter. Aber da werde ich mich mal reinfuxen müssen. Jeder fängt mal klein an und im Bereich Strom sollte man ja vorsichtig sein...


    Ach ja. passen die? (Links im Beitrag 35)

    C90
    C91


    Sicherung

    Viele Grüße, Flo

  • Hi Flo !

    Mit dem Messen fängt es dann schon an. Da fehlt es gewaltig. Wie kann ich z.B an Pin 55 die 18,4 V messen. Wo greifen ich Minus ab? Die Frage alleine zeigt schon das Unvermögen dahinter aber ich will das lernen.

    Wenn es im Plan nicht anders drinsteht, wird gegen Masse gemessen.


    Das kannst Du Dir bei dem Ding ganz einfach machen und klemmst Dein Multimeter mit einem Krokokabel an der schwarzen Meßstrippe an den Außenkragen einer der Chinchbuchsen an der Rückseite an.
    Oder am Minuspol von dem dicken C90. Das ist auch Masse.


    Dann noch so Fragen wie: Kann ich einen 1000µF 63V Elko auch an Stelle eines 1000µF 40V Elkos verwenden und was heißen die %-Zahlen dahinter.

    Eine Faustregel:


    Wenn ein Kondensator angegeben ist, wie z.B. 1000µF 40V, dann ist das µF (oder nF oder pF) die Kapazität. Der sollte man so nahe wie möglich kommen. Die Spannungsfestigkeit, also der Wert von 40V in dem Fall, sollte nicht unterschritten werden. Höher geht da immer. Ein Anhaltswert ist die am Bauteil anliegende Spannung. Beträgt die z.B, 20V, gehe ich 25% darüber und lande bei 25V Spannungsfestigkeit, die für einen sicheren Betrieb *erforderlich* ist. Gibt es das Teil nicht in 25V kommen 30V rein. Oder höher. Da moderne Kondis sehr viel kleiner, als ihre Vorfahren der 70er und 80er sind, ist Platz meistens kein Thema, auch wenn man 2 oder 3 Stufen in der Spannungsfestigkeit höher geht.


    Bei den Kapazitätswerten gibt es u.U. Probleme, weil es viele alte Werte nach der IEC-Staffelung nicht mehr gibt. Ein "alter" 5µF Elko hat eine Toleranz von +/-20 Prozent, wenn es ein guter ist. Den Wert gibt es nicht mehr. Da gibt es jetzt 4.7µF - der mit seiner Toleranz den Bereich abdeckt, für den ein 3.3µF zu klein und ein 6.8µF zu groß ist.
    Die Staffelung heute ist üblicherweise 1.0, 1.2, 2.2, (2.7), 3.3, (3.9) 4.7, (5.6), 6.8, (8.2) bzw. dekadische Vielfache davon. 10, 100, 1.000, 10.000 usw. Die Werte in Klammern sind selten geworden und kaum anzutreffen.


    Die Prozentzahlen tauchen in der Regel nur bei den kleineren Kondis auf, also bei Folien- oder Keramikkondis und die geben einen Hinweis, wie engtoleriert an der Stelle ausgesucht werden *sollte*. Wenn es z.B. 4700pF Styroflex 250V in 5% nirgends gibt ... ja ... Pech. Da muß man dann einfach der Logik folgen: Kapazität muß, Toleranz wo es geht, Spannung ... ?
    Das doofe bei den alten Schaltungen ist, daß es früher z.T. engtolerierte kleine Kondis nur in aus heutiger Sicht absurd hohen Spannungsfestigkeiten gab, weil die z.T. vorher noch in Röhrengeräten verwendet wurden.


    Du kannst heute davon ausgehen, daß Du alles in z.B. 50 oder 63V oder 100V nehmen kannst, wenn die gesamten Betriebsspannungen kaum irgendwo 40V erreichen. Da muß man gucken und notfalls fragen. Preislich nimmt sich das oft auch nix und Kondis mit niedrigerer Spannungsfestigkeit sind (zumindest bei den Elkos) öfters sogar teurer, weil inzwischen seltener.


    In der Regel ist es aber so, daß die kleineren Kondis aufgrund ihres Aufbaus weit weniger oft defekt sind, als die großen Elektrolyt-Kondensatoren. Gefolgt von den Tantal-"Perlen" erste Generation, die sich z.T. heute noch in Geräten anfinden.


    You see ?



    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Das ist ein Anfang, der mir wirklich schon geholfen hat. Danke (immer und immer wieder ;) )

    Viele Grüße, Flo

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