Hallo,
ich hatte diese Woche Gelegenheit meinen Dual 714Q mit einem heutigen High End Player zu vergleichen.
Die High End Kombination bestand aus den folgenden edlen Zutaten:
- Transrotor Fat Bob Laufwerk mit elektronischer Motorsteuerung
- SME Series V Tonarm
- Benz LP Tonabnehmer
- Lukaschek PP1 Phonovorverstärker
- edle Verkabelung (die Phantasie-Namen der Kabel weiß ich leider nicht)
(UVP insgesamt deutlich über der 10.000 Euro Schelle!)
Mein 714Q hatte außer neue Chinchstecker am originalen Kabel und Auskleidung der Zarge mit Bitumenplatten, keine Modifikation. Als Tonabnehmer war das Yamaha MC9 eingebaut und später das AT33PTG. Das originale ULM60 hat bei mir schon länger ausgedient, da es mit dem Potenzial des 714 meines Erachtens nicht ganz mithalten kann. Als Phonovorverstärker benutzten wir den Phonoeingang meines Kenwood L-07C. Den Ausgang des Vorverstäkers schlossen wir am Aux-Eingang des Vorverstärkers der restlichen High End Anlage an. Auch dieses Kabel war ein 0815 Chinchkabel.
Beide Kombinationen konnten durch einfaches Umschalten der Quelle am Vorverstärker der Anlage direkt miteinander verglichen werden. Mit dem Lautstärkeregler des L-07C wurde der Pegel der 714 Kombi auf das gleiche Lautstärkeniveau der High End Kombi abgeglichen. Nun wurden zwei gleiche Platten aufgelegt und los gings.
Das ganze war also ein A/B-Vergleich ohne zu wissen was gerade spielt. Drei Personen inklusive mir waren Zuhörer und einer hat immer den Schalter am Vorverstärker umgelegt.
Im Vergleich High End Kombi und 714 mit Yamaha MC9 war schnell klar, was besser klang. Die High End Kombi hatte einen strafferen Bass und auch der Grundtonbereich, gerade bei den Stimmen war deutlich besser:( .
Nun kam das AT33PTG am 714Q zum Einsatz. Da sah die Welt schon anders aus:) . Eindeutig war da nichts mehr. Man könnte von einem echten Unentschieden sprechen. Ich würde sogar sagen, dass minimale Vorteile im Bassbereich bei der 714Q-Kombi vorhanden waren.
Alles in allem finde ich das Ergebnis etwas als Bestätigung, dass die Plattenspielertechnik wohl Ende der 70er, Anfang der 80er ihren Höhepunkt erreicht hatte. Heute ist offensichtlich immenser finanzieller Aufwand nötig, um ein sehr hohes Wiedergabeniveau zu erreichen. Kleinserien treiben die Preise hoch und nur eine Hand voll engagierter Entwickler setzen sich ernsthaft mit dem Thema auseinander.
Mein Fazit: Behaltet Eure alten Schätzchen und spendiert ihnen eventuell ein feineres Tonabnehmersystem. Aber auch hier gilt ab 500 Euro ist die erzielbare Verbesserung in keiner Relation zum möglichen klanglichen Gewinn. Bei den Phonovorstufen ist das meines Erachtens ebenso gültig. Ein alter Vorverstärker der Spitzenklasse hat meist ein hervorragendes Phonoteil. Bei heutigen Phono-Vorverstärker muss man da schon tief in die Tasche greifen, um vergleichbares zu bekommen.
Gruß Dualfred