721 Gleichlaufschwankungen (die 128. Anfrage ;-)

  • Moin,

    eigentlich läuft der 721 smooth, insbesondere die Automatik.

    Aber: nach 20-30 Minuten fängt die Stroboanzeige des 721 an, ca. 0,5 cm hin und her zu tanzen, bei "sensiblen" Pianostücken ist dann auch ein minimales Leiern vernehmbar. Als Unterstützung nutze ich das Schätzeisen der Handyapp. Die Werte untermauern die Veränderung des Gleichlaufs.

    Daraufhin habe ich:

    - das Pitchpoti mit Tunerspray behandelt

    - den Geschwindigkeitsumschalter auch

    - die beiden Potis für 33 und 45 auf der Platine 2-3 gedreht und neu angeglichen

    - C3,C4,C5,C7,C8,C9 auf der Platine erneuert, Tantals allerdings nicht durch Tantals ersetzt.

    -10nf Netzschalter und Knallfrosch Trafo gewechselt

    - das untere Motorlager gereinigt und geschmiert


    Ergebnis: nada, die Handywerte sind anfänglich eventuell minimal besser, aber nach 20-30 Minuten fängt die leichte Leierei wieder an. Auch die Appwerte sinken von anfänglichen Werten von 0,07% auf 0,3% (2-Sigma 0,4%) ab.

    Frage: Ich kann doch das bekannte Potiproblem (mangels passender Widerstände nicht gebrückt getestet) durch die erst nach 30 Minuten auftretenden (Wärme-) Probleme eigentlich ausschliessen, oder können die trotzdem ursächlich sein?

    VG Clemenzzz

    Hart ist hart und weich ist weich. Aber immer weich ist auch hart.

  • Hallo, das scheint mir ein Problem zu sein, welches temperaturabhängig auftritt. Es bietet sich an, mit Kältespray systematisch vorzugehen. Leider ist dies nicht leicht umzusetzen, wegen der schlechten Zugänglichkeit der Bauteile im laufenden Betrieb. Fast jedes Bauteil beeinflusst mit seinem Temperaturgang die Drehzahl. Beginnen würde ich mit den Halbleitern.

    Gruß Richard

    _____________________________

    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Hallo Richard,

    Danke für den Tipp mit den Halbleitern. Ich muss nun erstmal Kältespray ordern.

    So sieht die Platine aktuell aus:

    VG Clemenzzz

    Hart ist hart und weich ist weich. Aber immer weich ist auch hart.

  • Hi Clemens !

    - das untere Motorlager gereinigt und geschmiert

    Das ist leider nur die halbe Miete. Oder nicht mal, weil die Kontaktfläche dort eher minimal ist.

    Wichtiger wären die langen Führungslager vom Rotor gegen das Motorgehäuse.

    Da ist es theoretisch möglich, daß ein Schmierungsmangel die Lager zart erwärmt, die sich etwas weiten und dann ein "Trudelspiel" auftritt. Beim EDS1000 wirken die Spulen ja nur von einer Seite in einem 90° Winkel auf den Ringmagneten. Dadurch wirkt sich ein Schmiermangel an den Hauptlagern sehr schnell ziemlich blöd aus. Die Teller-Nachlaufzeit ist dabei kein Maßstab. Durch den Motoraufbau entsteht immer ein Wirbelstrom, der wie eine Bremse wirkt. Nicht so kraß, wie bei aktiv gebremsten Tellern, aber doch deutlich zeitverkürzend.


    :/

    Peter aus dem Lipperland

    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Wichtiger wären die langen Führungslager vom Rotor gegen das Motorgehäuse.

    Uiuiui - die Maßnahme wollte ich vermeiden, ich habe irgendeinen Bericht im Kopf, bei dem die Kunststoffscheibe zu Bruch ging und Ersatz findet sich dann nicht im Legokasten.

    Ist das hier immer noch die aktuelle Vorgehensweise? Und was nehme ich, etwas Sinterlageröl?

    Möglich wäre es schon. Immerhin läuft das Gerät schon einige Jahre praktisch ohne Wartung.
    Ich hatte neulich einen 701 auf dem Tisch, der - von der modernisierten Elektronik - praktisch den gleichen Motor hat.
    Der brauchte anscheinend neben ein paar neuen Kondis auch ein paar Tropfen Öl. Nach der Kondikur war zwar das sichtbare Taumeln der Strobomarkierungen weg, aber zum Beispiel im Nachhall eines Klaviers noch ein leichtes Vibrato festzustellen.

    Also Teller runter, Arm fest, Chassis auf den Kopf gedreht.
    Abdeckung der Elektronik runter, Kurvenrad ab, den Lagerdeckel ab, das Antriebszahnrad ab.
    Dann kann man mit dem Daumen den Ringmagnet und das obere Teil vom Rotor durch das Haupt-Motorlager rausdrücken. Der magnetische Rückschluß hält die Teile noch zusammen - und der ist sehr kräftig.

    Das Chassis nicht unnötig hin und her drehen, damit die Rückschlußplatte nicht auf den Statorwicklungen herumscheuert und verrutscht. Dann geht nachher der Zusammenbau ganz einfach und die beiden Läuferteile klacken wieder sauber zusammen. Der Rotor scheuert im Kopfüber sowohl im entlasteten, als auch im ganz angedrückten Zustand an den Wicklungen. Nicht unnütz dran rumdrehen. Nur Öl in die Lagerbuchse träufeln (rundherum wenn's geht), die Welle wieder durchstecken, und beim Testdrehen *etwas anheben*, damit nichts schleift.

    Dann fand sich noch dieser alte thread zum ersten 1000er:

    EDS
    12. Februar 2011 um 11:20

    VG Clemenzzz

    Hart ist hart und weich ist weich. Aber immer weich ist auch hart.

  • Ist das hier immer noch die aktuelle Vorgehensweise? Und was nehme ich, etwas Sinterlageröl?

    Da man als Küchentisch-Schrauber kaum die Möglichkeit hat, die Sinterlager wirklich mit Unterdruck "zu betanken", wie es technisch eigentlich sinnvoll und auch richtig wäre, tut es an der Stelle auch ein Feinmechaniköl, mit dem man die langen Lager beträufelt und dann hin und her schwenkt, um es überall innen zu verteilen. Man muß das je nach Nutzungsgrad vielleicht alle drei, vier Jahre wiederholen. Aber das in dem Fall "falsche Öl" ist besser als gar keins.

    Uiuiui - die Maßnahme wollte ich vermeiden, ich habe irgendeinen Bericht im Kopf, bei dem die Kunststoffscheibe zu Bruch ging und Ersatz findet sich dann nicht im Legokasten.

    Wenn man mit Geduld und zartem Werkzeug vorgeht, ist das kein Problem. Die Hektikschrauber, die den Pertinaxscheiben mit dem Schraubendreher an den Kragen gehen, brechen die kaputt. Der Trick ist, den Motor wie im Einbauzustand mit dem nun offenen Wellenende nach unten zu halten und die Pertinaxscheibe(n) durch zartes Schubsen mit z.B. einem Zahnstocher und Anpusten aus den eingefrästen Rillen der Achse zu befreien ... dann rutscht sie von selber an der Achse runter und fällt schließlich raus.


    ;)

    Peter aus dem Lipperland

    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Wenn man mit Geduld und zartem Werkzeug vorgeht, ist das kein Problem.

    Die Sache mit der Geduld fällt mir immer noch etwas schwer. ;)

    Aber ein für mich tolles Update - und wenn sich der Trend bewahrheitet - sollte ernsthaft überlegt werden, die Steidinger-Medaille am Bande auszurufen und sie Peter zu verleihen:

    Mangels Kältespray habe ich gestern Abend hinsichtlich Peters Schmierungstipp überlegt. Die nach außen öffnende Seegeringzange ordentlicher Qualität lag hier ebenfalls nicht bereit. Ok, soviel Geduld habe ich mittlerweile: lieber warten und nicht herumpfuschen. Aber: nach Lösen des unteren Motorlagers kann die Achse einen Hauch bewegt werden. Das reicht, um mit einer langen Kanüle etwas Sinterlageröl zwischen Achsenöffnung und Zahnrad in die untere Hülse zu applizieren. Dann lag das Chassis die ganze Nacht kopfüber.

    Nun läuft der 721 seit 2 Stunden am Stück. Die Stroboanzeige springt NICHT mehr hin und her und die Handymessungen zeigen stabil gute Werte an!

    Nun überlege ich, den Motor evtl. doch noch zu öffnen, um das obere Lager direkt zu erreichen.

    Eine Anmerkung: natürlich ist die App nur ein Schätzeisen, das wissen wir. Aber in Serie ergab sich doch ein Bild der deutlichen Verbesserung.

    Mir fiel allerdings auf, wie empfindlich die Messung auf kleine Dezentrierung reagiert. So habe ich mir eine einfache Zentrierung gebastelt:

    Das originale Akai NAB Adapter passt perfekt auf den Dorn. Am Handy habe ich zentriert einen Singlepuck befestigt. Dieser passt haargenau in die Öffnung des Adapters.


    VG Clemenzzz

    Hart ist hart und weich ist weich. Aber immer weich ist auch hart.

  • Das originale Akai NAB Adapter passt perfekt auf den Dorn. Am Handy habe ich zentriert einen Singlepuck befestigt. Dieser passt haargenau in die Öffnung des Adapters.

    Wie die Gedanken sich gleichen 8) So habe ich es bis vorletzte Woche auch gemacht bis ich mir eine Handyauflage gedruckt habe ;)

    Ulli aus dem Ruhrpott

    man kann den Wahnsinn nicht mehr beschreiben, man kann ihm nicht mal mehr eine Narrenkappe aufsetzen (HDH)

    if my heart could do the thinkin'
    And my head begin to feel
    Well, I'll look upon the world anew
    And know what's truly real (Van Morrison)

  • Meine Handyauflage...

    Ich werde zu oft auf mein Aussehen reduziert. Mein unsympathischer Charakter und mein zweifelhafter Humor bleiben da voll auf der Strecke.

    Gruß - Hardi

  • So, eine kleine Bildergeschichte der EDS 1000-2 Öffnung von gestern Abend. Ob es etwas gebracht hat? Ein Unterschied ist weder hörbar noch mit Laienequipment messbar. Nachdem ich den alten Thread über die damalige Messapp-Diskussion nochmals gelesen habe, glaube ich, dass man sie für alles andere als die Umdrehungsgeschwindigkeitsmessung in die Tonne kloppen kann. Ich folge da Alfreds Argumentation.

    Ich persönlich würde - ohne Not - nur das untere Lager wie oben beschrieben - in montiertem Zustand versorgen. „Gefühlt“ hat diese Komplettdemontage, die ja auch gewisse Risiken birgt - bei mir keine Verbesserung gebracht.

    1.Teil

    VG Clemenzzz

    Hart ist hart und weich ist weich. Aber immer weich ist auch hart.

  • 2. Teil

    Es erfolgte natürlich eine Reinigung vor der Ölung und dem Zusammenbau.

    Steuerrad montieren. Lagerbrücke montieren, Klarsichtabdeckung montieren.

    VG Clemenzzz

    Hart ist hart und weich ist weich. Aber immer weich ist auch hart.

    Einmal editiert, zuletzt von Herr_Keuner (9. Januar 2025 um 10:31)

  • :thumbup: für die Fotos.
    Keine Exif?
    Schade...

    LG Chris

    601 - 701 - 1219 - 521 - 1218 - wohl kein Ende in Sicht ;)

  • Naja, tät mich interessieren.
    Handy + gute Betriebstechnik oder gute Technik + gute Betreiebstechnik...

    LG Chris

    601 - 701 - 1219 - 521 - 1218 - wohl kein Ende in Sicht ;)

  • Es ist ein mittelaltes Iphone und partiell habe ich die Fotos per Snapseed aufgehellt. Warum das wichtig ist, erschließt sich mir immer noch nicht.

    VG Clemenzzz

    Hart ist hart und weich ist weich. Aber immer weich ist auch hart.

  • Ich fand die plastische Wiedergabe gut.
    Wichtig ist das nicht.
    Also zurück zum Thema 🫡

    LG Chris

    601 - 701 - 1219 - 521 - 1218 - wohl kein Ende in Sicht ;)

  • Ich möchte keine Romane dazu schreiben, aber ein Grund von mehreren, ein funktionierendes System nicht prophylaktisch zu „bearbeiten“ ist z.B. in diesem Fall konkret: obwohl die untere Lagerbrücke so konstruiert ist, dass es bei der Verschraubung nur gelöst und fest gibt, habe ich doch feine Zwischenstufen bemerkt. Ich habe abschließend in funktionrichtiger Position das Lager im laufenden Betrieb von unten ganz leicht gelöst und wechselseitig zart angezogen. Ohne „Anknüppeln“ gibt es doch feine Zwischenstufen von „fest“. Der ein oder andere versteht vielleicht was ich meine. Dadurch war eine Veränderung der Drehzahl über die Handyapp erkennbar. Ich habe natürlich die optimale Position erfühlt 😉. Das ist nur ein Grund, warum ich generell zurückhaltend bin, alles immer - ohne Not - komplett zu zerlegen. Ein Techniker nannte das mal den heiligen Gral der nie wieder erreichbaren Werksparameter im Zusammenspiel.

    VG Clemenzzz

    Hart ist hart und weich ist weich. Aber immer weich ist auch hart.

  • Ach so, das Happy End fehlt noch.

    Einmal putzen und zur Belohnung eine Bobhund Haube.

    Tja, und nun? Wieder ab in den Keller? Aktiver Spieler oder ab in die KA? Ich weiß es noch nicht.

    Gekauft habe ich den 721 "einst", weil er ein gepflegter Erstbesitz aus dem WZ war und ein noch nie gesehenes Zubehör hatte. Man sieht es auf dem letzten Foto. Die knallrote Transportsicherung für den AR.

    VG Clemenzzz

    Hart ist hart und weich ist weich. Aber immer weich ist auch hart.

  • Die rote "Transportsicherung" am Tonarmgegengewicht ist schon ein greller Akzent, zusammen mit der Helgehaube sieht der alte Klassiker sehr frisch aus.

    Klemens, du biss echt ein alter Fetischist, hast deine Sofakissen extra farblich auf diesen roten Heckspoiler abgestimmt, bist sicher tagelang mit dem roten Plastikteil in der Hosentasche durchs Sauerland gekurvt, bist du dann endlich den passenden Rotton in Form von Kissen entdeckt hast. Endlich konntest du dich wieder dem 721 widmen, dein farbsensorisches Gleichgewicht war wieder hergestellt. Oder war das einfach nur photo-geshopped?

    Liebe Grüße,

    Uwe


    Gestaltende Persönlichkeit

    Einmal editiert, zuletzt von Argonaut (9. Januar 2025 um 15:11)

  • Ich möchte keine Romane dazu schreiben, aber ein Grund von mehreren, ein funktionierendes System nicht prophylaktisch zu „bearbeiten“ ist z.B. in diesem Fall konkret: obwohl die untere Lagerbrücke so konstruiert ist, dass es bei der Verschraubung nur gelöst und fest gibt, habe ich doch feine Zwischenstufen bemerkt. Ich habe abschließend in funktionrichtiger Position das Lager im laufenden Betrieb von unten ganz leicht gelöst und wechselseitig zart angezogen. Ohne „Anknüppeln“ gibt es doch feine Zwischenstufen von „fest“. Der ein oder andere versteht vielleicht was ich meine. Dadurch war eine Veränderung der Drehzahl über die Handyapp erkennbar. Ich habe natürlich die optimale Position erfühlt 😉. Das ist nur ein Grund, warum ich generell zurückhaltend bin, alles immer - ohne Not - komplett zu zerlegen. Ein Techniker nannte das mal den heiligen Gral der nie wieder erreichbaren Werksparameter im Zusammenspiel.

    Ja, es gibt auch die Fälle, dass die Welle seitlich und nicht punktuell in der Mitte läuft und dann bei jeder Umdrehung ein paar µ nach oben steigt und wieder runterfällt. Die Senkkopfschrauben sind für einen Maschinenbauer auch keine Zentrierungen.

    Dein Vorgehen ist völlig richtig. Andererseits läuft die Spitze auf Teflon. Ob hier Schmierstoff überhaupt nötig ist, wäre ein weiteres Thema. Man bedenke auch die lächerliche Drehzahl von 33 bzw. 45 U/Min. Ich lasse das Schmieren aus diesem Grund. Ein Lüfter o.ä. läuft meist mit weit mehr als 1000 U/Min und das jahrelang ohne dass jemand nachschmieren würde.

    Viele Grüße
    Alois


    Dual 721 mit Ortofon OM30, getrennten Massen, quarzgesteuertem Stroboskop, Hitachi HCA 7500, Hitachi HMA 7500, Hitachi D-900, Saba MT201, RFT CD9000, Canton GLE 409

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.