Wiederinbetriebnahme eines DUAL CS 522 im Erstbesitz

Hey Martin,

da der 522 genau wie alle anderen Riemendreher mechanisch gepitcht werden, kann das eigentlich nur am Riemen liegen.
Vor allem das Schwanken der Drehzahl/Geschwindigkeit.

Thakker soll recht gute Ware anbieten, ebenso wie Cleorec, wobei ich bei ihm nicht weiß, ob er Riemen anbietet. Auf jeden Fall aber Nadeln!

Wenn die Drehzahl sich gar nicht ändern lässt, kann das an dem Spreizpulley liegen, der sich nicht mehr spreizt und so eine Veränderung der Geschwindigkeit nicht drin ist.

Berichte mal genauer, ja?

Ciao
Lu

Ach, schöner Dreher. Habe ich auch mal gehabt und blöderweise verkauft.

Hey, ich kann leider keinen sinnvollen Input liefern. Werde aber sehr gerne mitlesen da meine 522er genau die gleiche Problematik hat. Auch das umstellen auf 45 upm geht seit neustem nicht mehr...

Zitat von flim

Auch das umstellen auf 45 upm geht seit neustem nicht mehr...

Soweit ich weiß haut das nicht mehr hin, wenn dem Riemen die nötige Spannung fehlt.
Entweder alt und a bisserl ausgeleiert oder neu und Scheiße weil zu schmal, zu lang oder sonst was...

Hi !

Auf dem letzten 522, den ich verkauft habe, hatte ich kurz vorher einen Thakker-Riemen draufgebaut und der lief dann ohne Probleme.

Die 522 haben aber noch ein viel ernsteres Problem: das verbirgt sich in dem weinroten "Elektronikkasten" neben dem Motor.
Der 522 hat im Gegensatz zu seinem Vorläufer 521 den SM100-Motor bekommen. Das ist im Kern ein 100V-Motor, der über einen "Bratwiderstand" von 5.1 KOhm / 5 Watt an die 220 bzw. 230 V Netzspannung angepaßt wird. Außerdem ist das ein Synchronmotor, dessen zweite Wicklung über einen Phasen-Kondensator ausgekoppelt wird. In dem Kasten stecken drei Kondensatoren, die allesamt unsere altbekannten und beliebten "Rifa"-Knallfrösche sind und von Zeit zu Zeit einfach den Geist aufgeben. Dann fehlt es dem Motor an Durchzugskraft, seine Drehzahl ist instabil und wenn die Kondis ganz tot sind, läuft er auch mal verkehrt herum an.

C1: 10nF (0.01µF) 275V~ X2-Typ
C2: 330nF (0.33µF) 275V~ X2-Typ
C3: 68nF (0.068µF) 275V~ X2-Typ

Die X2-Klassifizierung ist notwendig, weil der Dreher mit dem Einstecken des Netzschalters einphasig dauerhaft mit dem Stromnetz verbunden ist. Sie garantiert, daß die Kondensatoren im Fehlerfall nicht anfangen zu brennen. Die Spannungsfestigkeit muß bei den heutigen 230V~ Netzspannung mindestens 275V~ betragen.

Der 10nF überbrückt den Motorschalter als Funkenlöscher bzw. Entknackser, die anderen beiden bilden den oben erwähnten Phasenkondensator, der zwischen den beiden Motorwicklungen den notwendigen Phasenversatz herstellt, durch den der Motor erst Drehmoment und Leistung entwickelt.

C1:
https://www.conrad.de/de/mkp-x…l?sc.ref=Search%20Results

C2:
https://www.conrad.de/de/mkp-x…m-mkp-x2-1-st-450249.html

C3:

https://www.conrad.de/de/mkp-x…AL!222!3!254339639663!!!g!!

Hi Martin !

Zitat von Martin W.

Sollte der "Bratwiderstand" auch erneuert werden oder sollte da auf Grund der heutzutage höreren Netzspannung ein anderer rein ??

Nein, muß nicht.

Die Toleranz der Widerstände und Motorwicklungen gegen die kleine Steigerung der Netzspannung wirken sich nicht so relevant aus. Warm wird das Ding sowieso und es fängt an zu müffeln, wenn der Motor aufgrund Wartungsstau und Schmierungsmangel schwergängig läuft. Wenn Du einmal dabei bist, kannst Du den auch eben zerlegen, reinigen und neu mit Öl versehen. Der SM100 ist zwar substantiell gegenüber den alten "Gußeisenmotoren" abgespeckt, aber dafür relativ wartungsfreundlich aufgebaut.
Unten im Drucklager ist ein Schaumstoffring als Ölspeicher eingebaut. Eine kleine 1 - 1.5mm große Einlaufdelle im Lagerspiegel ist normal und es ist nicht notwendig, das Ding herum zu drehen, weil der binnen eines Jahres durch den Lagerdruck wieder einläuft.

Wichtig ist nur, daß genug Öl vorhanden ist, daß sich zwischen unterem Wellen-Ende und dem Lagerspiegel eine Art "Puffer" bildet, was den Druck aufnimmt. Wenn der Motor über einen längeren Zeitraum trocken läuft, trägt das Wellen-Ende Material vom Lagerspiegel ab und die Einlaufdelle wird so groß wie der Wellendurchmesser ... und ab da bohrt sich das Ding durch. Mit ausreichend Schmierung bildet sich ein Gleichgewicht zwischen dem Wellendruck und dem Verdrängen des Öls. Muß nur was da sein, was nachkommen kann.

Um den Motor optimal zu ölen, müßte der gesamte Antrieb auseinander. Also Pitch, Pitchriemen, Verstellung, Segmentrolle müßte alles weg. Dann kann man das obere Lager auch behandeln. Aber in der Regel reicht es, wenn man den Pitchriemen abnimmt, den den Motor aus dem Chasssis ausbaut und nach unten losnimmt (Kabel können dranbleiben), den unteren Lagerdeckel abnimmt (Position auf dem Deckel und dem Motorkörper markieren !) und dann den Stator (Motorkörper) abnimmt. Wenn man den an die Seite legt, kann man mit einer Spritze das obere Lager mit ein paar kleinen Tröpfchen Öl versorgen, ohne wirklich alles zu zerlegen. Meistens kommt man dann auch um eine neue Grundeinstellung der Drehzahlen herum ...

Ein nützlicher Thread könnte dieser sein:

Lagerspiegelung SM 100-1

Wobei - wie gesagt - die kleine Delle im Lagerspiegel naturgemäß nach kurzer Zeit entsteht, normal ist und nicht überbewertet werden sollte, solange sie deutlich kleiner, als der Wellendurchmesser ist. Das ist eben Physik ...

Ach so: bei den "Riemenjohanns" der 5er-Klasse kommt es sehr häufig vor, daß die Lagerung der Plattenteller-Achse versottet und verklebt. Auch die sorgt für einen eierigen Sound. Ich weiß nicht mehr, ob der Subteller mit einer Verriegelungsschiene gesichert war, oder ob er nur lose drinsteckte. Bei dem letzten 505 neulich war eine Schiene bei 9 Uhr, wo man eine Schraube einem Langloch lösen mußte, die Schiene zur linken Außenseite hin schieben und dann den Subteller entnehmen konnte.
Die Sackbohrung dort mal mit einem in dünnes Öl getränkten Wattestäbchen ausputzen und vier, fünf Tropfen frisches Öl nachfüllen. Die Achse auch mal von anhängendem Dreck und klebrigem Schmier reinigen, danach dreht sie viel lockerer und das wirkt sich auch auf die Drehzahlstabilität aus.

Hallo Martin,

gock hier mal nach dem Öl!Öl!Öl!-Thread - die Produkte aus dem Service-Manual sind teils nicht mehr verfügbar und dort findest Du Ersatzstoffe

Gruß Arne

Meine Kondensatoren sind auch neu. Eine allgemeine große Inspektion wäre aber sowieso mal angebracht. Das Wellenrad knartscht ein wenig bei der Automatik am Anfang … und auch meiner hält die genau eingestellte Umdrehungsgeschwindigkeit auch nicht wirklich lange. Zwar is er dann nicht viel schneller oder träger, aber immerhin nicht mehr das wie es eingestellt war...

Und, @Martin W.: was die Öle und Fette angeht, dafür gibt es seit neustem auch Der Fett- und Öltauschthread!

Ich habe vor zwei Tagen bei einem Reibradler für Motor und Tellerdorn 15W40 Motoröl genommen.

Das geht auch erstmal und Du kannst dadurch fix ermitteln, ob da die Ursachen der Unruhe sind.

Nech

Zitat von Martin W.

Es geht vorwärts !!

"Geschichte wird gemacht...
...es geht voran"