Friktionsprobleme beim 1218

  • Hallo,


    in einem anderen Thread frug ich nach der korrekten Montage einer Durckfeder am Geschwindigkeitswähler z.B. des 1218. Auch andere Spieler mit drei Geschwindigkeitenhaben haben eine vergleichbare Mimik, z.B. 1219, 1229, vielleicht noch weitere.


    Der wahre Grund meiner Frage war jedoch, dass der 1218 zwar zunächst einwandfrei lief - bis zum Versuch der Geschwindigkeitsjustage. Nach dem ersten Wiederaufsetzen des Tellers lief dieser ganz langsam an und wurde von der Automatik schließlch ausgebremst. Dies war unabhängig von der Position besagter Druckfeder. Auch das Reinigen von Teller-Innenrand, Treibrad und Motorpulley mit Kaltreiniger und Wischtuch brachte keine Besserung.


    Diese Phänomen habe ich auch beimeinem Alltags-1229 auf der Wega-Kompaktanlage. Hier half schließlich das Spannen einer zweiten Zugfeder zwischen Umschalthebel und der langen Schaltstange.


    Der Motor dreht einwandfrei. Welche Ursache kommt noch in Frage?


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • Hallo-
    nach meiner Erfahrung ist eine gute Vorgehensweise:


    - Plattentellerinnenseite und drehenden Motorpully mit Stahlwolle und danach mit Waschbenzin, Bremsenreiniger o.ä behandeln
    - Reibrad ausbauen und in der im Schraubstock eingespannten Bohrmaschine mit 600er Schleifpapier auf einem Holzklotz anschleifen, danach ebenfalls reinigen


    wenn danach der Teller nicht in weniger als 5 Sekunden auf Drehzahl kommt liegt entweder ein meschanischer Defekt vor oder das Reibrad ist zu verhärtet- mit anderem probieren.


    Grüße
    Gunter

  • Hallo,


    wenn er von jetzt auf gleich diese Probleme macht, ist die naheliegendste Ursache Fett o.ä. im Antriebsstrang.
    Gründliche Reinigung aller drehenden Teile am Umfang mit Isopropanol sind dann Pflicht, Lauffläche am Teller nicht vergessen! Danach keins dieser Teile mehr mit den blanken Fingern berühren, denn die sind immer fettig.


    Stahlwolle hab ich noch nie eingesetzt, wird aber auch nicht schaden und rauht ggf. glatt geschliffene Reibflächen wieder etwas auf. Danach gründlichst reinigen!


    Viel bringt auch das Anrauhen des Reibrad-Randes mit 240er Schleifpapier. 600er wäre mir an der Stelle viel zu fein, es darf ruhig ein Abtrag stattfinden. Ich spanne das Reibrad dafür am Umfang der Lagerbuchse vorsichtig in die Ständerbohrmaschine.


    Meine so behandelten Dual-Reibradler sind nicht in 5s auf Touren, sondern binnen einer halben Plattenteller-Umdrehung.


    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Moin Uwe,

    Welche Ursache kommt noch in Frage?

    Die Verbindung zwischen Umlenkhebel (110) und Schwenkhebel (137) ist leichtgängig?
    Wenn's hier klemmt. liegt das Reibrad nicht richtig an, mit den von Dir geschilderten Folgen.

    Gruß


    Thorsten

  • Du hast recht- 5s sind in diesem Fall viel länger als man denkt und nicht befriedigend-

    5s sind in jeden Fall bei einem RR viel zu lange...
    Man kann hier übrigens ruhig beherzt mal einen oder zwei mm runterschleifen. Die Räder der 12er Serie härten zwar nicht kpl aus, aber die Lauffläche kann das schon vertragen. Benjamin hat recht mit dem 240er, 600er ist zumindest für das richtige Abschleifen zu fein.


    Bei RR ist mein Standardprogramm immer:
    - RR Träger kpl. zerlegen,
    - Achsen und Buchsen reinigen und mit einem Tropfen Öl versehen
    - RR Abschleifen


    danach ist jeder Dual in spätestens 1-2 Umdrehungen auf Drehzahl und der Teller lässt sich von Hand auch nur mit Kraftaufwand stoppen

    VG

    Kai








  • Bei mir hat bislang eine Größenordnung von einem halben Millimeter Abtrag gereicht. Kommt aber bestimmt auf den Zustand des RR an.


    Ansonsten volle Zustimmung, Kai!


    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hallo Uwe!


    Hast Du schon probiert, sanft den Geschwindigkeits-Wahlhebel hin und her zu bewegen?
    Ich habe schon 2 oder 3 Reibradler gehabt, bei denen das Wunder gewirkt hat.
    Die richtige Position gefunden und der Teller springt plötzlich an wie von Federkraft...


    Viel Glück,
    Stephan

  • - Plattentellerinnenseite und drehenden Motorpully mit Stahlwolle und danach mit Waschbenzin, Bremsenreiniger o.ä behandeln

    Hallo Gunter,


    genau das habe ich getan!

    Gründliche Reinigung aller drehenden Teile am Umfang mit Isopropanol sind dann Pflicht, Lauffläche am Teller nicht vergessen! Danach keins dieser Teile mehr mit den blanken Fingern berühren, denn die sind immer fettig.


    Stahlwolle hab ich noch nie eingesetzt, wird aber auch nicht schaden und rauht ggf. glatt geschliffene Reibflächen wieder etwas auf. Danach gründlichst reinigen!

    Da fällt mir ein: Vor der Geschwindigkeitsjustage habe ich das rotierende Pulley mit Stahlwolle 000 behandelt, weil Gummiabrieb zu sehen war. Erst hiernach ist das problem aufgetreten. Vielleicht ist es schlichtweg zu glatt? ich hschaue mal, ob ich noch Eisen-III-Chlorid oder Ammoniumperoxodisulfat vom Patinen Ätzen habe. Falls ja, werde ich das Pullex kurzzeitig hineintauchen, um die Oberfläche wieder anzurauen.

    Viel bringt auch das Anrauhen des Reibrad-Randes mit 240er Schleifpapier. 600er wäre mir an der Stelle viel zu fein, es darf ruhig ein Abtrag stattfinden. Ich spanne das Reibrad dafür am Umfang der Lagerbuchse vorsichtig in die Ständerbohrmaschine.

    Auch das ist einen Versuch wert. Danke!

    Die Verbindung zwischen Umlenkhebel (110) und Schwenkhebel (137) ist leichtgängig?

    Ist sie. Genau solch ein Problem hatte ich bei einem meiner 1219/1229, weswegen ich angespitzt bin. Da sitzt das Gelenk dermaßen fest, dass sich die eingenietete Achse beim Versuch des Bewegens dreht. Es half da nur der Austausch des kompletten Hebels durch ein Teil aus einer Schlachtplatte; mit dem Abzieher kommt man nicht bei.


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • Hallo Uwe,


    die Antriebsrolle darf ruhig glänzend glatt sein, das funktioniert trotzdem.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Ist sie. Genau solch ein Problem hatte ich bei einem meiner 1219/1229, weswegen ich angespitzt bin. Da sitzt das Gelenk dermaßen fest, dass sich die eingenietete Achse beim Versuch des Bewegens dreht. Es half da nur der Austausch des kompletten Hebels durch ein Teil aus einer Schlachtplatte; mit dem Abzieher kommt man nicht bei.

    In solchen Fällen einfach das Teil in kochenden Wasser ca 5 Minuten garen, danach bekommt man alles auseinander. Glaub jemandem der unzählige PEs zerlegt hat.

    VG

    Kai








  • Hallo Kai,


    an Erwärmen, z.B. mit dem Heißluftgebläse oder der Lötlampe, dachte ich auch bereits. Die Wirksamkeit dieser Methode setzt jedoch voraus, dass das umfassende Bauteil einen größeren Ausdehnungskoeffizienten besitzt als das umfasste. Bei Aluminium vs. Stahl (z.B. Ein-/Ausbau von Lagern in Alu-Motorgehäuse) funktionert das sehr gut. Woraus bestehen die druckgegossenen Teile des Geschwindigkeitswählers? Ist das Alu?


    Doch ich hatte, wie geschrieben, Ersatz aus einer Schlachtplatte und sah somit - noch - keinen Anlass, es weiter zu verfolgen.


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • an Erwärmen, z.B. mit dem Heißluftgebläse oder der Lötlampe, dachte ich auch bereits. Die Wirksamkeit dieser Methode setzt jedoch voraus, dass das umfassende Bauteil einen größeren Ausdehnungskoeffizienten besitzt als das umfasste. Bei Aluminium vs. Stahl (z.B. Ein-/Ausbau von Lagern in Alu-Motorgehäuse) funktionert das sehr gut. Woraus bestehen die druckgegossenen Teile des Geschwindigkeitswählers? Ist das Alu?

    das ist eigentlich völlig wurscht. Es geht lediglich darum das verharzte Fett weich zu bekommen und da ist Erwärmen die wirksamste Methode. Die Ausdehnungkoeff. sind dann von belang wenn ich irgendwo etwas aufgepresst habe. Wir reden ja von Gelenken die dafür ausgelegt sind sich zu bewegen und damit ist die Achse ja auf jeden Fall immer schmaler als die Buchse. Ich werfe alles was ich einigermassen aus dem Gerät bekomme in kochendes Wasser. Heisluft und notfalls Lötkolben geht auch, braucht aber Geduld die ich meist nicht habe. Ich will schließlich voran kommen :D

  • Ich gebe da Kai recht, das Fett muss raus und kochendes Wasser ist da gut.


    Bei vielen Fällen habe ich auch mit Teslanol gute Erfahrungen gemacht, dass entfettet recht gut.


    Und beim Abschleifen eines Reibrades bin ich inzwischen radikaler geworden, einem 1214 und 1218 hat das gut getan, mehr von dem Gummi runter zu schaben. Ich mache das mit abgenommenem Teller und auf höchste Geschwindigkeit geschaltet gemacht.


    120er und 240er Schleifpapier tut da dann gut seinen Dienst.

    Grüße... Lutz alias Lu

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  • Hallo zusammen,


    ich hab's getan: Am Treibrad des 1218 habe ich am Umfang Material abgetragen, den Durchmesser um ca. ½ mm reduziert und das Profil deutlich zugespitzt. Nun läuft der gute Dreher, wie er soll :thumbup: .


    Auch den klemmenden Treibradarm des 1229 hatte ich auf der Werkbank. Kaum richtete ich die spitze Flamme meiner alten Soudogaz-Lötlampe gegen das blockierte Gelenk, löste sich der bewegliche Teil und ich konnte zwecks Reinigung und Entharzung bei.


    Vielen Dank für Eure hilfreichen Tipps, Jungs :thumbup: !


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

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