HS42 / Dual 1216 Restauration

  • Hier mal noch ein paar Bilder des Innenlebens und v.a. der Platinen. Was meint Ihr, ist das irgendwas fällig und muss auf jeden Fall über kurz oder lang getauscht werden?


    Bild1: Bild2: Bild3: Bild4: Bild5:


    Tschubi

    Hört mit: Dual 1219, 1225, 1216 (HS42), 1239 (HS142), Pioneer PL-335, Denon DP-200 USB

  • Hi Tschubi !

    Bild1:

    Aaaaah !!! ROE-Mülleimer ! Und Frako-Bomben !!


    Bild4:

    Und ein schöner RIFA Knallfrosch. Lecker.


    Ich sag's mal so: Bei der Konstellation einen Kondensator-Ausfall zu erleiden, ist relativ hoch. Die beiden kleineren von den Frako-Rollen auf dem Endverstärker sind die Ausgangs-Elkos - die Koppelkondensatoren zu den Lautsprechern. Über die lief schon jahrzehntelang die gesamte Ausgangsleistung der Anlage und diese Art Frakos ist nicht gerade bekannt dafür, eine übergroße Lebensdauer zu haben. Wenn es die wegreißt, sind in der Regel auch die Endtransistoren hin. Und die Treibertransistoren. Die orangen ROE-Mülltonnen sitzen weiter vorne im Verstärkerteil, aber deren Ausfall kann Sekundärfolgen haben.


    Der Knalli kann sich durchaus mit nettem Geknister, Rauch und Gestank in die ewigen Jagdgründe verabschieden. Auf seinem Weg dorthin nimmt er gerne die eine Hauptsicherung mit und dann ist das Gerät erstmal tot. Das ist für sich genommen nicht weiter wild und ist mit kleinem Aufwand wieder hinzukriegen, da man dort nur die Blechlaschen geradebiegen und das Board rausnehmen und umdrehen muß, um an die Lötstellen zu kommen. Die Kondis auf dem Endverstärkerboard sind etwas schwerer zu ersetzen. Dazu muß das Chassis aus dem Gehäuse, auf der Unterseite sind dann zwei Schrauben, die den Endverstärker halten und *eigentlich* müßten dann die vier Transis außen losgeschraubt werden, aber ich mache das normalerweise mit etwas geschickter Werkzeugführung "einfach so". Aber ich löte auch schon ungefähr 50 Jahre. Da kriegt man Übung ...


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Uiuiuiuiui,


    hmm... ok, da brauch ich mal gut Zeit zu und erstmal nen einigermaßen guten Lötkolben oder Lötstation. Aber ich glaube das werd ich irgendwann tatsächlich angehen. Vorher noch bissl an ner Schrotplatine üben :-). Aber erstmal die passenden Teile als unbedarfter herbekommen.


    Könnte ich dann auch gleich die Potis mit gegen neuere austauschen?
    Gibts da überhaupt passende dazu?
    Und die Motorgeräusche würde ich endgültig wahrscheinlich auch nur mit nem neuen "alten" Motor in den Griff bekommen oder? Oder gibts dafür adäquaten Ersatz für?


    Tschubi

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  • Hi Tschubi !

    da brauch ich mal gut Zeit zu und erstmal nen einigermaßen guten Lötkolben oder Lötstation

    Das ist gar nicht so wild. Wichtig ist eine solide Ablage, in der der Lötkolben parken kann, wenn er gerade mal nicht gebraucht wird, um mögliche Verletzungsgefahren zu reduzieren. Im Grunde ist man mit einem 30-Euro-Anfängerpaket von Conrad gut bedient, wenn man nicht plant, in absehbarer Zeit seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen. Da ist ein einfacher (netzbetriebener) Lötkolben dabei, eine Ablage mit einem Schwamm zur Spitzenreinigung, zwei oder drei unterschiedliche Spitzen, wenn ich mich recht erinnere, eine Entlötpumpe und etwas Lötzinn.
    Für um 30 Euro herum gibt es auch schon kleine China-Lötstationen mit Niederspannungs-Lötkolben und Temperaturregelung. Dafür muß man sich das restliche Zubehör wie Entlötpumpe und Lötzinn selber dazukaufen.


    Und dann muß man etwas üben.


    Könnte ich dann auch gleich die Potis mit gegen neuere austauschen?
    Gibts da überhaupt passende dazu?

    Nicht mehr in der Qualität und in dieser Bauform.
    Zum Beispiel hat das Lautstärke-Poti noch einen weiteren Abgriff für das Loudness. Sowas sucht man heute vergebens. Das kriegen heutzutage nur noch die Hersteller, wenn sie x-tausend davon abnehmen. Und dann sind Material, Achsdurchmesser und Abmessungen der Pins auch wieder anders. Man kann da zwar etwas tricksen, umnutzen und sich über kleine Umwege zum Ziel bringen, aber das ist aufwendig. In der Regel funktionieren die Potis nach einer sorgfältigen Reinigung wieder - ab und zu muß man sie dazu zerlegen, aber das erfordert Wissen, Werkzeug und weiteres Material.


    Und die Motorgeräusche würde ich endgültig wahrscheinlich auch nur mit nem neuen "alten" Motor in den Griff bekommen oder? Oder gibts dafür adäquaten Ersatz für?

    Wenn man den Motor komplett ausbaut, ihn restlos zerlegt und auch die Lagerhalter aufbohrt, kann man obere und untere Lagerkugel tauschen. Die obere Kugel weitet sich gern etwas, weil die Antriebsachse immer in der gleichen Richtung belastet wird. Dann kann man unten im Drucklager den sogenannten Lagerspiegel umdrehen. Das ist eine Hartkupferscheibe auf der das untere Ende der Motorwelle läuft. Die drückt sich immer etwas ein und bekommt eine kleine Delle. Diese Delle wird immer größer und der Motorlauf immer rauher, wenn es an Öl fehlt. Die Lagerkugeln kann man in Sinterlager-Öl in einer Einwegspritze zuerst reinigen und dann mit Öl "Betanken". Das hält dann auch erstmal wieder 20 Jahre.
    Abschließend muß man die Lagerhalter wieder mit kleinen Schrauben und Muttern befestigen und danach sollte er deutlich ruhiger laufen.


    Neue Motoren sind schwer zu finden und die schon gelaufen haben, sind auch ungefähr so alt. Der AM400 ist aber kein besonders seltener Motor. Man findet den allenthalben mal und muß nur Glück haben, ein ruhig laufendes Exemplar zu erwischen. Der in Deinem 1216 ist die nicht-umschaltbare 150V Variante. Die einzeln stehenden Konsolengeräte haben 110/220V umschaltbare Motoren. Das wird nur mit den Anschlußleitungen im Verteilerkasten gemacht und wenn Du den Motor auf 220V verdrahtet hast, muß er an der Netztrafoplatine an die beiden Drähte vom Netzschalter angeschlossen werden und nicht mehr an dem 150V-Ausgang, wo er jetzt dran sitzt.


    Alles eigentlich ganz einfach ...


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Danke Peter für die vielen ausführlichen Infos.


    Lust hätt ich ja schon, nur die liebe Zeit :-). Also, dann halt Stück für Stück. Jetzt ist er zumindest mal wieder grob in Schuss gebracht. Im akt. Zustand werd ich ihn eh nicht so extrem oft nutzen so dass ich hoffe dass mir da nicht gleich alles abraucht :-). Muss erstmal im Keller ne gscheite Werkstatt einrichten damit ich hier nicht immer mit Holzböcken im Büro hinterm Schreibtisch hantieren muss und ich alles auch mal ne Weile offen rumstehen lassen kann.


    Gruß,


    Tschubi

    Hört mit: Dual 1219, 1225, 1216 (HS42), 1239 (HS142), Pioneer PL-335, Denon DP-200 USB


  • Folgende Infos in einer anderen Diskussion hier bzgl. Rumpeln bei einem 1229 muss ich mir mal merken. Rumpeln tun die reibradler wohl immer bissl, v.a. wenn man mit Kopfhörern hört. Aber irgendwie kann ich noch nicht ganz glauben dass meine Geräusche nur auf den Motor zurückzuführen sind. Naja, mal sehen. Die obigen Hinweise waren jedenfalls interessant. Ansonsten muss ich das Teil halt doch noch zerlegen. Aber der Player lief eigentlich nicht so viel, daher meine Skepsis.

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  • genau so werde ich da jetzt mal rangehen. Super vorgehen. Dann weiß ich mal was Sache ist :D

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