Weißer Rauch aus CS 620 Q

  • Hallo,


    beim Betrieb meines CS 620 Q gab es plötzlich einen leichten Knall und weißer Rauch quoll aus den Ritzen am Tastaturfeld. Gestunken hat es auch. Seither macht er keinen Mucks mehr. Auf der Steuerplatte fiel mir ein aufgeplatzter Kondensator auf (CP05), den ich gewechselt habe. Auch CP16 habe ich vorsichtshalber ersetzt.
    Nach dem Anschalten blinken jetzt aber nur die beiden LEDs an den Tasten für 33 und 45 U/min. Beide gleichzeitig 16 Mal, dann folgen etwa 2 sec. Pause und es geht von vorne los.


    Hat jemand einen Tipp, was ich machen kann?

  • Hi ?,


    was da geraucht und gestunken hat, war mal wieder der kleine Knallteufel, im dualsprech auch liebevoll Knallfrosch genannt. ;)8o
    Das du den getauscht hast war schonmal die halbe Miete.
    Es könnte evt noch einen 2ten und bei manchen Modellen auch mal 3 Knallis geben.


    Wie das beim 620q ist, k.A., den habe ich selbst nicht, aber der Bestückungsplan sollte Aufschluß geben.
    Der ist Bestanteil des Service Manuals, das du dir laden solltest.
    Ich schau gleich mal nach nem Link.


    Das nun auftretende Problem mit dem blinken ist jedenfalls nicht durch den Knallfrosch gekommen, würde ich meinen.
    Aber du schriebst ja auch, das du in der Steuerung den C16 ersetzt hast, da mal nachsehen ob du evt einen Bock geschossen hast.
    Also Lötbrücke verzapft oder verpolt (bei gepolten nat.) eingebaut hast. ;)


    Duale Grüße
    Jens

    liebt die ollen Automaten

  • Du solltest mal RP05 überprüfen. Das ist ein Sicherungswiderstand, der eine normale Schmelzsicherung ersetzt und im Fehlerfall durchbrennt. Er sichert auch CP05 ab.
    Zu diesen Sicherheitswiderständen siehe z.B.: http://www.dual-board.de/index…tion-cs-620-cs610-cs-630/


    Die klassischen Knallfröche sind 47nF Entstörkondensatoren. Die gibt es nicht im 620. Bei den CS6XX Direkttriebler sind die großen 1000µF Elkos das Problem. Meist verabschieden sie sich still und leise.

    Gruß
    Thechnor

  • ...oder es gibt nen neuen Papst :P

    LG Ingo aus dem Ruhrpott



    Verstärker: Dual CV 1600


    Dreher: Dual CS 741q, Dual CS 714q, Dual CS 5000, Dual Cs 750-1, Dual 491A RC, Dual CS 721, Mitsubishi LT-5V, Technics 1210 MK 2,


    Tonbänder: AKAI GX 620,


    Tape: DUAL C 819


    Kompaktanlage ITT HC 7091


  • Aber du schriebst ja auch, das du in der Steuerung den C16 ersetzt hast, da mal nachsehen ob du evt einen Bock geschossen hast.
    Also Lötbrücke verzapft oder verpolt (bei gepolten nat.) eingebaut hast. ;)

    An den Kondensatoren kann ich keinen Fehler feststellen. Die Polarität stimmt und kalte Lötstellen entdecke ich auch nicht.

    Du solltest mal RP05 überprüfen. Das ist ein Sicherungswiderstand, der eine normale Schmelzsicherung ersetzt und im Fehlerfall durchbrennt. Er sichert auch CP05 ab.
    Zu diesen Sicherheitswiderständen siehe z.B.: http://www.dual-board.de/index…tion-cs-620-cs610-cs-630/

    Wenn ich RP05 im eingebauten Zustand durchmesse, ist der Widerstand unendlich - dann wäre der wohl tatsächlich hinüber. Im Schaltplan steht nur 1 R 8 - der Farbcode könnte braun (oder rot)/grün (oder blau)/gold/ gelb sein. Nach welchem Teil müsste ich denn da schauen?


    Zur geschilderten LED-Blinkerei gibt es ein Update: Wenn ich jetzt den Strom anschalte, tut sich gar nichts mehr - da gefiel mir das Geblinke besser. Werde mal die Steckkontakte an der Steuerplatte überprüfen.

  • Hi !

    Wenn ich RP05 im eingebauten Zustand durchmesse, ist der Widerstand unendlich - dann wäre der wohl tatsächlich hinüber. Im Schaltplan steht nur 1 R 8 - der Farbcode könnte braun (oder rot)/grün (oder blau)/gold/ gelb sein. Nach welchem Teil müsste ich denn da schauen?

    Das ist ein 1.8 Ohm Widerstand.


    Aber wenn der hin ist, dann ist mit Sicherheit der nachgeschaltete Kondensator CP05 hin. Das ist der Stromkreis, der den Motor befeuert, was das Blinken erklärt. Ohne Signal vom Motor geht die Elektronik in den "Störung"-Modus.
    Der andere Sicherungswiderstand ist RP12 mit 2.7 Ohm. Das ist derjenige, über den der Strom für die Steuerung läuft. Dahinter sitzt der CP10. Wenn das die messingfarbenden "ROE"-Rollen sind, dann haben die ziemlich sicher einen an der Waffel. Ich hatte so viele defekte von diesen Dingern, daß ich inzwischen so weit bin, daß ich die bei noch laufenden 610 / 620 / 630 / 2225 / 2235 vorbeugend rauswerfe und ersetze.


    Was man beim Auswechseln beachten muß (RP05 und PR12) steht im von Thechnor zitierten Thread. Diese Mistdinger sind mal verwendet worden, weil man sich den Einbau von Sicherungen schenken wollte. Dieses Gerät hat nicht mal auf der Netzseite eine Sicherung - nur einen PTC-Widerstand, der bei Erwärmung hochohmiger wird. Damit will man verhindern, daß es offenes Feuer gibt, wenn der Trafo mal durchbrennt. Nice Try.


    Wenn die Kondis ausgewechselt sind, kann man auch normale 0.5W-Widerstände 1.8 und 2.7 Ohm verwenden.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ich will mal alles sortieren:


    1.) RP05 (1,8 Ohm und 0,5W) sowie RP12 (2,7 Ohm und 0,5W) werden ersetzt. Dafür kann ich normale Widerstände verwenden - die Bezeichnung "Sicherungswiderstand" steht für die Funktion und nicht für ein spezielles Bauteil.


    2.) Auch CP10 sollte ersetzt werden. Beim genaueren Blick auf die Platine glaube ich, das bereits getan zu haben - nur hatte ich fälschlicherweise angenommen, es handle sich um CP 16. Das ist das aber wohl in Wirklichkeit der Winzling mit 10 uF, oder? Im Bild müsste folglich CP10 der Kondensator sein, der sich unter der Beschriftung befindet und CP16 der kleine Kondensator darüber. Dann ist CP10 bei mir schon neu.



    3.) Die Bauteile zwischen den Sicherungswiderständen RP05 und RP12, also innerhalb des Kühlkörpers, sehen ziemlich mitgenommen aus. Kann das die Folge normaler Hitzeentwicklung sein?


  • Ich will mal alles sortieren:


    1.) RP05 (1,8 Ohm und 0,5W) sowie RP12 (2,7 Ohm und 0,5W) werden ersetzt. Dafür kann ich normale Widerstände verwenden - die Bezeichnung "Sicherungswiderstand" steht für die Funktion und nicht für ein spezielles Bauteil.

    Die Funktion ist Sicherung. Es ist in erster Linie wichtig, dass du die sichernde Funktion wieder herstellst. Ein normaler Widerstand wäre nicht oder erst sehr spät durchgebrannt und die Gefahr von größeren Folgeschäden wäre vorhanden

    Gruß
    Thechnor

  • Die einzigen Sicherungswiderstände, die ich im Netz finde, sind: 1,5 Ohm, 2,2 Ohm und 3,3 Ohm - jeweils 1W (bei Buerklin). Kann ich damit etwas anfangen oder müssen die Werte genau passen?


    Oder sind das womöglich die modernen Nachfolger der Sicherungswiderstände?



    Sehe gerade: Die gibt es auch nur in 1 und 2W, für 1R ... 100R - und in Einheiten zu 1000 Stück.

    2 Mal editiert, zuletzt von neuerdual ()

  • Hi !

    3.) Die Bauteile zwischen den Sicherungswiderständen RP05 und RP12, also innerhalb des Kühlkörpers, sehen ziemlich mitgenommen aus. Kann das die Folge normaler Hitzeentwicklung sein?

    Leider ja.
    Der Transi auf dem Kühlkörper hat die undankbare Aufgabe, die 12V netto auf 5V für den Prozessor runterzubringen. Dafür wurde ihm eine 1W-Z-Diode und ein einsamer Vorwiderstand gegönnt, die beide schon relativ warm werden, weil dort ein Querstrom fließt. Da sie die Diode schön dicht auf die Leiterplatte geklebt haben, hat sie ihren Untergrund schon lecker geröstet ...
    Der CP15 ist ein kleiner 10µF Elko, der diese Bezugsspannung für den Regeltransistor TP13 etwas stabilisieren soll.


    Thechnor hat natürlich Recht: Die Widerstände übernehmen die Funktion einer Sicherung. Man *sollte* sie eigentlich gegen die korrekten Bauteile tauschen. Das Problem ist nur, daß es sie nicht mehr gibt. Die 1W-Typen, die so im Umlauf sind, brennen leider auch erst sehr spät durch, da ihre Belastbarkeit doppelt so groß ist, wie die der Originalen. Und dafür sind sie mehrfach teurer, als normale Widerstände. Man *könnte* hingehen und Sicherungen der mittelträgen Bauserie ausmessen, welche davon 1.8 und welche 2.7 Ohm Gleichstromwiderstand haben. Ich würde mal grob schätzen, daß man so auf 500 bzw. 250mA rauskommt. Dann müßte man sich ein Platinchen mit Sicherungshaltern basteln und mit kurzen Kabelenden so verdrahten, wie die Widerstände. Das ist eine Aufgabe für die Abteilung "Frickeln und Basteln" denn man muß das Ding auch irgendwie befestigen.


    Ausweg wären "self resetting fuses", die es seit ungefähr 20 Jahren gibt. Das sind kleine Scheiben, die bei einer bestimmten Belastung "auslösen" und den Stromkreis unterbrechen - und nach Abkühlung wieder einschalten.
    Aber da müßte man erstmal was passendes finden.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

    Man *könnte* hingehen und Sicherungen der mittelträgen Bauserie ausmessen, welche davon 1.8 und welche 2.7 Ohm Gleichstromwiderstand haben. Ich würde mal grob schätzen, daß man so auf 500 bzw. 250mA rauskommt.


    Welche Art von Sicherungen meinst Du? Mir fallen nur die Glassicherungen ein, die doch aber für 220 V ausgelegt sind.


    Zu den rückstellenden Sicherungen: Bei Reichelt gibt es die PFRA 025 (https://www.reichelt.de/Ruecks…RCH=PFRA%2B025#av_tabtech) mit folgenden Daten: Belastungsgrenze: 60 V / 40 A, Ihold: 0,25A, Itrip: 0,50A, Anfangs-R min.:1,00 Ohm, Anfangs-R max.: 1,95 Oh. Würde die als Ersatz für RP05 mit 1,8 Ohm taugen? Und PFRA 010 vielleicht für RP12?

  • Hi !

    Zu den rückstellenden Sicherungen: Bei Reichelt gibt es die PFRA 025 (reichelt.de/Rueckstellende-Sic…RCH=PFRA%2B025#av_tabtech) mit folgenden Daten: Belastungsgrenze: 60 V / 40 A, Ihold: 0,25A, Itrip: 0,50A, Anfangs-R min.:1,00 Ohm, Anfangs-R max.: 1,95 Oh. Würde die als Ersatz für RP05 mit 1,8 Ohm taugen? Und PFRA 010 vielleicht für RP12?

    Das könnte funktionieren.
    Lohnt sich aber erst, wenn sichergestellt ist, daß das Gerät "von den Toten auferstanden" ist und funktioniert.
    Daher würde ich erstmal Standardwiderstände 0.5W verwenden, wo zumindest die Chance besteht, daß man am Kräuseln der Lackierung und am charakteristischen Geruch eine Überlast-Situation feststellen kann. Wenn der Dreher dann wieder tut, wofür er mal gedacht war, kann man sich die Sicherungs-Elemente besorgen und damit einen Versuch wagen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ich würde träge Schmelzsicherungen ggf. ergänzt um normale Widerstände einsetzen.


    Bei einem 1/2W Widerstand 1,8Ohm, komme ich auf einen Strom mit Hilfe von P=I²*R-> ca 527mA und bei 2,7Ohm auf ca. 430mA

    Gruß
    Thechnor

  • @ Wacholder: Guter Tipp.


    @ Technor: Meinst Du, bei 0,4 bzw. 0,5A muss ich tatsächlich noch einen Widerstand dazu schalten? Mittelträge? Und 220V?


    Werd mal sehen, womit mir mein örtlicher Elektrohändler dienen kann und davon abhängig machen, was ich probiere.

    Einmal editiert, zuletzt von neuerdual ()

  • Ich habe vor kurzem bei meinem 610Q einen 1,8Ω Widerstand und eine 250mA Glassicherung hintereinander als Ersatz für den Sicherungswiderstand verbaut.
    Funktioniert problemlos...


    Ciao


    dirk

  • Ich würde träge Schmelzsicherungen ggf. ergänzt um normale Widerstände einsetzen.


    Bei einem 1/2W Widerstand 1,8Ohm, komme ich auf einen Strom mit Hilfe von P=I²*R-> ca 527mA und bei 2,7Ohm auf ca. 430mA

    Muss mir die Bauteile doch schicken lassen und will es richtig machen. Daher meine Frage: Um welche Widerstände genau muss ich die Sicherungen ergänzen, damit die Werte möglichst genau passen?

  • Dirk (Diwadu) hat doch einen Hinweis gegeben. Ob du da nun 2 oder 3Ohm insgesamt hast, wird kaum einen Unterschied machen. Leider schweigt sich das Service Manual zu dem fließenden Strom aus. Da das alles Cent-Kram ist, bestelle einfach mehrere Werte und nicht zu knapp, so dass du ausprobieren kannst und flexibel bist.

    Gruß
    Thechnor

  • Ich werde jetzt das Erfolgsrezept (1,8 Ohm + 250mA für den RP12) ausprobieren. Für den RP05 versuche ich es mit 1 Ohm + 250mA (die Widerstände gibt es ja wohl nur in 0,25 Watt).


    Wenn es auf 1 oder 2 Ohm nicht ankommt, macht das Bestellen weiterer Widerstände ja wohl keinen Sinn. Ich werde dann noch Sicherungen mit 315 und 400mA dazu nehmen.

  • Ich habe beide Sicherungswiderstände mit der gleichen Kombination aus Widerstand und Sicherung ersetzt.
    Für die Sicherungen habe ich mir sinnvollerweise Halter mit Kabel besorgt.
    Da passen 2 Stück problemlos über die Platine ins Gehäuse...


    Leider habe ich vergessen, nach dem Einbau der 2. Sicherung ein Bild zu machen ;)


    Im gelben Schrumpfschlauch sitzt der Widerstand:



    Ciao


    dirk

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