Dual Kassettendeck CC 1280, Zuganker wird nicht angesteuert? Schaltplan?

  • Ich besitze zwei Dual CC 1280, eines funktionsfähig im Wohnzimmer im Einsatz, eines defekt.


    Bei dem defekten Exemplar bin ich inzwischen soweit, daß es wieder schnell und einwandfrei spult, hier war das Fett an den Wickeldornen völlig verharzt.


    Was nicht funktioniert, ist die Wiedergabe. Um diese zu starten, muß die Mechanik zum Anheben der Kopfbrücke an das Schwungrad angekoppelt werden. Dazu wird ein Zuganker (elektrische Spule) angesteuert, die den Eingriff der Mechanik bewirkt.


    Diese Spule wird nicht angesteuert. Um dies herauszufinden, habe ich das sicher intakte Laufwerk mitsamt der Front, also den Bedienelementen und einiger Elektronik aus dem intakten Deck ausgebaut und entsprechend in das defekte Gerät eingebaut. Nun wurde auch hier der Elektromagnet nicht angesteuert. Da ich die Spule des defekten Deckes mal mit externer Spannung erfolgreich angesteuert habe, kann ich nun daraus schließen, daß der Defekt auf der Hauptplatine des defekten Kassettendecks zu finden sein müßte.


    Wahrscheinlich wird die Spannung zur Ansteuerung über mehrere Transistoren bewirkt, es befinden sich jedenfalls einige in der Nähe des Stecksockels, an dem die Flachleitung gesteckt wird, die auch die Steuerspannung für die Spule führt.


    So ist es nicht auszuschließen, daß hier etwas faul ist, eventuell auch einer der Kondensatoren oder eine DIode. Einen Schaltplan habe ich nicht, ebensowenig ist dieser auf unserer allseits bekannten Internetseite zu finden.


    Nebenbei bemerkt: Es ist interessant, wie man das Deck sogar in seiner sehr kurzen Bauzeit "entfeinert" hat, das funktionierende Exemplar ist das ältere mit einer 10.000er Seriennummer, das neuere, defekte hat eine 15.000er Seriennummer. Beim älteren Deck ist die Netzbuchse noch mit zwei Schrauben befestigt, beim neueren Deck mit nur einer. Es gibt auch keine entsprechende Gehäusebohrung, die Schraube ist also nicht einfach nur "weg". Die Masseleitung für das Laufwerk ist beim älteren Deck mittels Kabelschuh auf eine Lasche im Gehäuse gesteckt, beim neueren Deck klemmt es mittels Ringöse einfach unter einer Gehäuseschraube, mit der die Frontplatte befestigt ist.


    Besten Dank für jede Hilfe in der Sache,


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
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    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Hi Uli,

    Einen Schaltplan habe ich nicht, ebensowenig ist dieser auf unserer allseits bekannten Internetseite zu finden.

    den gibt es bei radiomuseum.org :thumbup: , einfach auf den großen Bildausschnitt klicken, die schicken Dir den ausgewählten Teil des Plans dann per e-mail zu.
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    Gruß


    Thorsten

    3 Mal editiert, zuletzt von cedric.cypher ()

  • Hallo Uli,
    anbei den Ausschnitt des Plans. Damit müsstest du zurecht kommen. Das positive Steuersignal (ca. 10V) kommt aus Pin 14 des TDB0124 und steuert über RT19, RT18, TT08, TT09 und Pin 9 von BT04 die Magnetspule an.
    Du musst aber auch prüfen, ob die Versorgungsspannung der Magnetspule an Pin 5 von BT04 vorhanden ist.


    Viele Grüße
    HaJo


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    Einmal editiert, zuletzt von HaJoSto ()

  • Ich danke Dir, HaJo, schon einmal für den Schaltplan. Am Pin 14 des OP liegen etwa +12V bezogen auf die Masse an Pin 3/4 am BT04 an.


    Die Versorgungsspannung an Pin 9 vom BT04 ist auch vorhanden, der Capstanmotor dreht auch, er bekommt seine Versorgungsspannung ja vom Pin 6 der dem Pin 5 parallelgeschaltet ist.


    Ich habe mal die Potentiale am BT04 in den verschiedenen Betriebsarten gemessen, bezogen auf die Masse in diesem Stecker, Pin 3+4 haben natürlich immer 0V. Alles sehr grobe, positive Spannungswerte, gemessen mit einem alten, analoge Monacor MT-240


    Stop: 0/0/0/0/12/12/12/8/12
    Vorspulen: 2,3/10/0/0/12/12/13/8/12
    Rückspulen: 10/0,6/0/0/11/11/13/8/12
    Wiedergabe, hier sollte der Zugmagnet angesteuert sein: 0/6/0/0/10/10/12/4/9


    Ich hatte schon einmal vergeblich versucht, den Zugmagneten mit einer 9V-Blockbatterie anzusteuern, doch erst mit einem Modellbahntrafo gelang dies. So ist möglicherweise hier die Spannung von 9V zu niedrig, aber warum? Nun bräuchte man Angaben, welche Spannungen nun anliegen sollen, um sie mit den gemessenen Werten zu vergleichen.


    Beste Grüße


    Uli

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  • Hallo Uli,

    Wiedergabe, hier sollte der Zugmagnet angesteuert sein: 0/6/0/0/10/10/12/4/9

    Demnach beträgt die Spannung am Pin 9 des BT04 +9Volt. Es liegen also nicht 9 Volt an der Magnetspule sondern nur 2-3Volt. Das ist falsch. Die Versorgungsspannung für die Magnetspule kommt über Pin 5. Die Spannung an Pin 9 muss also beim Ansteuern der Spule bei beiden Transistoren TT08 und TT09 auf fast 0Volt gehen. Miss die Basisspannungen an TT08 und TT09. Prüfe auch die Diode DT05.
    Du kannst auch testweise bei Wiedergabe den Pin 9 per Leitung mit Masse verbinden. Dann siehst du, ob die Magnetspule funktioniert.
    Ich vermute, dass einer oder beide Transen hin sind.

    Viele Grüße
    HaJo


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    3 Mal editiert, zuletzt von HaJoSto ()

  • Wenn ich Pin 9 mit Masse verbinde, dann zieht der Zugmagnet sofort an, ein weiterer Beweis, daß er in Ordnung ist.


    Nun muß ich erst einmal wieder ein paar der fizzligen Drähtchen laufwerksseitig wieder anlöten, die gern wieder abreißen, die Kupferseelen sind doch arg dünn und wenig belastbar. Vielleicht verstärke ich es etwas, indem ich - wo machbar, noch einen Schrumpfschlauch darüber mache, dann wird die Kraft in die Isolierung der Drähtchen abgeleitet und es müßte haltbarer sein.


    Die Transistoren konnte ich noch nicht durchmessen, die Bauteile sitzen sehr dicht auf der Leitplatte, da kommt man mit der Meßspitze nicht besonders gut heran.


    Teuer sind die Teile ja nicht, den BC 635 gibt es - zumindest beim gelben C - nicht mehr, aber der Typ BC 639 müßte da auch gehen.


    Es ist nicht auszuschließen, daß durch ein abgerissenes Drähtchen an der Spule ein Kurzschluß entstanden ist, der die Transistoren zerstört hat.


    Gruß


    Uli

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  • Die Transistoren konnte ich noch nicht durchmessen, die Bauteile sitzen sehr dicht auf der Leitplatte, da kommt man mit der Meßspitze nicht besonders gut heran.

    Die solltest du ausbauen und prüfen. In der Schaltung gibt es fehlerhafte Messergebnisse.
    Der BC635 hat nur 45 Volt UCE, der kann schnell kaputt gehen, wenn die Diode DT05 defekt ist. Dann schlägt die Abschaltspannung voll auf den Transistor. Da ist der BC639 mit seinen 100V besser. Aber trotzdem unbedingt die Diode prüfen. Das könnte auch die Ursache des Defektes sein.

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Also die Diode war hinüber, in beide Richtungen im Megaohm-Bereich hochohmig. Diese Standartdiode habe ich noch zuhauf NOS herumliegen, das beseitigte aber nicht den Fehler. Nun habe ich die beiden Transistoren schon mal ausgebaut und werde mit mal Ersatz beschaffen.


    In der Zwischenzeit habe ich mal die Lötungen am Laufwerk, wo nötig, neu gemacht, für Zugentlastung gesorgt, damit nicht dauernd eine der fizzeligen Strippen abreist. Gibt es für diese dünnen Leitungen, wie eben auch die von Tonfrequenzleitungen? Für normale 1,5-quadrat habe eine Abisolierzange, aber diese dünnen Teile, das ist immer ein Krampf, mit dem Seitenschneider, auch mit dem kleinen Belzer, geht oft die Seele mit drauf.


    Einen neuen Riemen hatte ich auch noch, nun spurt die Mechanik wieder, wenn man den Zugmagneten extern ansteuert und dann kommt auch wieder Musik aus dem Gerät, also lohnt das "Dranbleiben", auch, wenn es für viele "nur ein Franzose" ist. Irgendwie mag ich die glatten Fronten auch, fängt immerhin weniger Staub.


    Gruß


    Uli

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  • Diese Standartdiode habe ich noch zuhauf NOS herumliegen, das beseitigte aber nicht den Fehler.

    Das kann sie auch nicht. Aber sie war mit Sicherheit für das Sterben der Transistoren zuständig. Der hohe Abschaltspannungsimpuls der Magnetspule wird normalerweise von der Diode kurzgeschlossen. Wenn die das nicht mehr macht geht der Impuls in die Schaltung und richtet Schaden an. Ich vermute, dass das passiert ist.
    Es gibt Abisolierzangen, an denen man den Klemmdruck verstellen kann. Damit funktioniert das Abisolieren dünner Drähte. Manchmal geht auch der Daumennagel 8o


    Nun habe ich die beiden Transistoren schon mal ausgebaut

    Und geprüft??

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Die Transistoren scheinen in Ordnung zu sein, mein Multimeter liefert jeweils einmal ~0,7V zwischen zwei Pinpaaren und umgepolt unendlich, zwischen zwei anderen Beinen dann in beide Richtungen "Sperre". So soll es wohl sein. Ich habe zumindest den 548er mal gewechselt (den 635/639 hatten sie beim "gelben C" in Altona nicht), das brachte keine Veränderung.


    Was wäre eigentlich, wenn der CT09 (22nF) hinüber wäre? Leider habe ich keinen passenden zum Ausprobieren da, nur einen 10nF Knallfroschersatz. Und den CT09 kann ich nicht mal probeweise herauslöten, leider ist er schon in dieser mistigen SMD-Technik auf der Unterseite der Platine ausgeführt, das ist zwar in der Produktion schnell und rationell, aber für den Heimwerker sehr hinderlich. Es sidn immerhin Bohrungen angebracht, daß man einen normalen Kondensator einlöten könnte, wenn man denn einen passenden hätte.


    Ich bin da jetzt leider am Ende, mal sehen, ob und wann es in Elmshorn hier mal wieder ein Repaircafé gibt, in der Hoffnung, daß dort ein Profi ist, der das Ganze hinbekommt.


    Ich baue das Gerät nachher erst mal wieder zusammen.


    Gruß und danke für die Mühen


    Uli

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    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
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  • Was wäre eigentlich, wenn der CT09 (22nF) hinüber wäre?

    Das ist nur ein Schutzkondensator gegen Spitzen auf der Versorgungsspannung. Wenn der defekt wäre müsste das einen Einfluss auf die Versorgungsspannung haben.


    Ich bin da jetzt leider am Ende,

    Warum so schnell aufgeben? du hast doch ein intaktes Gerät!
    Mach Vergleichsmessungen und schreibe die Werte hier. Fang mit den Basisspannungen der beiden Transistoren bei Wiedergabe an.
    Fakt ist, dass der TT09 nicht durchschaltet. Also bekommt er eine zu geringe Basisspannung. Sind die Widerstände RT18 u. RT19 OK? Und die zugehörigen Lötstellen?

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Also über dem RT19 kann ich einen Spannungsabfall messen, an beiden Seiten ist auch Plusspannung gegenüber Masse vorhanden. Der RT19 ist "unterflur", da habe ich mit meinen Mittel keine Chance zu messen. Mit meinen "Fliegenbeinen" kann ich auch nicht kurzschlußfrei an der Basis der Transistoren messen, das ist einfach zu eng. Man müßte von unten messen, aber dafür benötigt man eine sichere Halterung für die Platine. Auch in Sachen "nachlöten" kann ich da mit meiner Lötstation "dank" der SMD-Lötungen nur begrenzt etwas werden. Dabei habe ich auch den 22nF-Kondensator entdeckt, der sieht aus wie ein SMD-Widerstand, nur rötliche Grundfarbe.


    Leider habe ich nur einen einen Meter breiten Sekretär (Schreibtisch), auf dem sich noch eingies an Schriebutensilien tummelt, also schwierig da zwei Kassettendeck nebeneinander zu platzieren und dazu das Mulimeter und auf der Bettkante hockend zu messen.


    Ich hoffe, daß unsere Älteste nächstes Jahr auszieht, dann haben wir einen Raum mehr und dann kann ich mir da auch wieder einen anständigen Arbeitsplatz einrichten.


    So habe ich immerhin die Teilerfolge: Das Deck spult wieder, bei Wiedergabe kommt auch ein Signal auf beiden Kanälen, den Capstanriemen habe ich auch gewechselt. Besser als nichts...


    Nun habe ich das Deck dann erst einmal wieder zugeschraubt und die Sache "vertagt", bis ich bessere Bedingungen für die Arbeit habe.


    Also, das Thema ist für mich nur verschoben, nicht aufgehoben.


    Ein schönes Wochenende wünscht mit Dank


    Uli

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