Elac Miracord 770 h vor Verschrottung gerettet

  • Hallo an alle,


    gestern habe ich einen Elac Miracord 770h vor der Verschrottung gerettet. Konnte einfach nicht mitansehen, wir er da Kopfüber in einer Gitterbox herumlag.
    Also habe ich ihn mitgenommen. Bin zwar ein absoluter DUAL-Jünger, aber trotzdem hat kein Plattenspieler made in Germany so ein Ende verdient (meine Meinung).
    Deshalb habe ich ihn gestern erst einmal geputzt (Nikotin und anderer Siff) und nun schaut er sehr schön aus.
    Pluspunkt: Stroboscheibe sieht perfekt aus und ist nicht gerissen.
    Minuspunkt: Das System wurde entfernt. Der Systenträger wohl auch, kenne mich Elac ja überhaupt nicht aus.


    Hier mal eine kleine Fotoreihe:


  • Bei der eingebauten Platine handelt es sich bestimmt um einen Vorverstärker, kann ka eigentlich nichts anderes sein.
    Ansonsten ist der für mich der Aufbau schon ungewohnt. Würde den Elac gerne wieder zum Leben erwecken. Werde ihn erstmal reinigen und einen Testlauf machen. Welches System würdet ihr empfehlen? Bitte jetzt nichts teures, ein Mittelklassesystem vielleicht von Elac mit einer Nachbaunadel und Systemträger für max. insgesamt EUR 100,00. Ist sowas machbar?


    Vielen Dank für Eure Empfehlungen und noch einen schönen Sonntag.

  • Hallo André,


    bei den größeren Elac geht eigentlich nicht viel kaputt, gelegentlich bricht die Kontaktleiste am Tonarm, aber die scheint bei Dir ja in Ordnung zu sein. Die Platine ist ein Vorverstärker, evtl. ein PV-9 oder so - klingen alle etwas dünn, sind aber verwendbar. Den Schaumstoff in den Federn solltest Du ersetzen und dem Tellerlager vielleicht etwas Schmierung gönnen.


    Du benötigst vor allem 'mal einen Tonkopfschlitten, einen Elac TAS-2, TAS-4G. TAS-6 oder TAS-7 passen aber auch, wenn ich mich recht entsinne. Am besten versuchst Du es hier im Board 'mal, bei eBay gibt's gerade nichts, Thakker hatte 'mal Restbestände, ist aber recht teuer.


    Als Tonabnehmer eignet sich eigentlich jedes Halbzoll-System, zu Testen reicht auch ein AT-91, das kann man bei Bedarf sogar mit Schellacknadel bestücken.


    Grüße, Brent

  • Hallo Brent,


    vielen Dank für Deine Antwort.
    Das Tellerlager aber auch den Motor wollte ich schmieren bzw. ölen und die Mechanik nach verharztem Fett untersuchen.
    Habe die Zarge gerade gereinigt und ausgesaugt. Dabei ist mir folgendes Teil entgegengefallen:


    Der Block ist das Gegengewicht. Woher kommt das kleine Metallteil?


    Werde hier eine Suchanfrage für den Tonkopfschlitten aufgeben. Vielleicht hat ja jemand Ersatz für mich.

  • Hallo Andre,


    Einen Elac 770H besitze ich selbst, bin damit sehr zufrieden.
    Als Headshell passen TAS-2 und TAS-4G. TAS-6 und TAS-7 funktionieren technisch, sehen aber nicht so toll aus,
    da sie etwas niedriger sind. Dadurch ergibt sich in der seitlichen Ansicht ein Höhenabsatz.
    Als Tonabnehmer bieten sich Elac STS-244, 344 oder 444 an, die passen von der Bauhöhe perfekt. Natürlich gehen
    auch andere Systeme, aber möglichst mit großer Bauhöhe. Ansonsten muss VTA mit zusätzlicher Tellermatte oder
    Ausgleichskeilen korrigiert werden.


    Schöne Grüße
    Gregor

  • Hallo,


    habe gestern den Plattenspieler ans Netz angeschlossen, wollte nur sehen, ob der Motor läuft und das Strobo leuchtet.
    Um es kurz zu machen... es funktioniert.
    Hat vielleicht jemand von euch eine Idee, wie man den Stroboring wieder geschmeidiger machen kann, damit er nicht zukünftig reist? Cokpitspray mit Weichmachern vielleicht? Hat ihr einen Tipp?


    Und wenn jemand doch ein TAS-2 oder TAS-4 rumliegen haben sollte, wäre ich ein dankbarerer Abnehmer...
    Hat sich jemand mit dem Thema 3D Druck zu dem Thema auseinandergesetzt?

  • Moin André,


    hab' ein bißchen Geduld. Elac TAS gibt es regelmäßig bei eBay, ich habe bisher immer, wenn ich Bedarf hatte, kurzfristig etwas passendes gefunden. Auch die "mittleren" Elacs - Miracord 630, 650 und 660 - haben passende Tonkopfschlitten, notfalls kann man einfach 'mal so'n Teil als Ersatzteilspender kaufen.


    Grüße, Brent

  • Hallo,


    Stroboring geschmeidig machen:
    die entwichenen Weichmacher kann man leider nicht wieder in den Kunststoff reinbringen, die einzige Methode, um gealterten, versprödeten Kunststoff wieder etwas elastischer zu machen ist, ihn in Wasser zu baden. In der Kunststoff-verarbeitenden Industrie ist dies ein übliches Verfahren und nennt sich "konditionieren". Du könntest also deinen ganzen Teller in einer flach mit Wasser gefüllten Schale 2-3 Tage konditionieren, dann diffundiert minimal (bis zu 4 Volumen-%) Wasser in den Stroboring. Dabei wird er elastischer, aber Achtung! Er wird auch etwas größer dabei! Und könnte dir vom Teller fallen, oder - schlimmstenfalls- einseitig leicht herunterrutschen, nun leicht schief sitzen, das Wasser entweicht je nach Klimatischer Bedingungen wieder langsam, der Ring schrumpft wieder, sitzt verspannt und reißt erst recht! Also ist das nur eine mittelgute Idee, außerdem müsstest du diesen Prozess regelmäßig wiederholen... Alles nicht das Optimum. Also lass den Ring wie er ist, setze den Dreher/Teller nicht der regelmäßigen Sonne aus, und wenn der Ring reißen sollte irgendwann, dann konditionieren, sauber kleben und wieder auf den Teller aufziehen. Das geht dann einfach, weil er noch elastisch und etwas größer im Durchmesser ist und erst langsam wieder auf den Teller aufschrumpft.


    Und bestenfalls geht es dir wie mir und der Ring reißt auch seit Jahren schon nicht!


    Viel Glück, Gruß, Uli

  • Hallo Uli, ich finde, das ist ein schöner Beitrag dafür, dass es nicht immer sinnvoll ist, Hand an alles anzulegen, was sich zerlegen lässt. Ganz im Sinne einer "sanften" Restaurierung. Danke dafür!

  • Guten Morgen Dual-Gemeinde :)


    ein Elac TAS ist auf dem Weg zu mit mitsamt System 155 und Nadel.


    Uli: vielen Dank für Deine Erläuterung. Dann kann man an dieser Stelle nichts machen und fertig.


    Werde weiter berichten.


    Noch einen schönen Brückentag :D

  • Hallo SABAFreund,
    schön, dass Du ihn gerettet hast. Wenn Du den schön reinigst, da wo es nötig ist gut abschmierst und alles gut eingestellt ist laufen die Teile super.
    Also zu dem Gewicht gehört nur ein an den langen Kanten gefalztes rechteckiges Gummi mit einer Art Tesafilm damit der Block gut rutscht und ein messingfarbenes Plättchen das als Gegendruck dient. Ich habe mittlerweile mehrere 50H, 22H und 770H fit gemacht und so ein Teil noch nie gesehen oder bislang übersehen (ich will das mal nicht ganz ausschliessen). Kann es sein, dass es einfach mit in der Zarge war und quasi ein irgendwie da hineingekommener Fremdkörper ist?
    Kleiner Tip: wenn Du das Tellerlager zum reinigen uns schmieren aufmachst und Dir die Kugeln entgegenkommen und in alle Richtungen rollen: Es müssen 13 sein ;) Bei der Zahl ist das Unglück, dass sie wegrollen ja schon vorprogrammiert :)
    Mit den Nadel fürs System ist das schwierig. Originale sind rar und eigentlich nicht erstrebenswert, da die Gummis oft verhärtet sind. Nachbau ist ein bisschen Glückssache.
    Jico Nadeln sind ganz OK! Beim Thakker gibt es aktuell sogar eine Originale 155 habe ich gesehen. Oder Du machst ein aktuelles System drunter. Irgendwas mit hoher Nadelnachgiebigkeit.
    Viel Spass

    Gruß Andreas

  • Hallo "Secco",


    vielen Dank für deine Hinweise.


    Vielleicht lag das Teil wirklich nur in der Zarge herum...


    Das TAS ist leider immer noch nicht eingetroffen. Deshalb habe ich mit der Wartung auch noch nicht weitergemacht. Ich wollte noch das Tellerlager und den Motor schmieren. Hoffentlich funktioniert der TVV noch.

  • Mit den Nadel fürs System ist das schwierig. Originale sind rar und eigentlich nicht erstrebenswert, da die Gummis oft verhärtet sind.

    Moin,


    ich hatte bisher nur positive Erfahrungen mit Originalnadeln für die STS-Systeme, lediglich mehrere ESG-Einschübe wiesen verhärtete Lagergummis auf. Selbst eine Nadel, bei denen sich der Schaumstoff der Umverpackung komplett zersetzt hatte, lief auf Anhieb mit nomineller Auflagekraft. Allerdings hatte ich jetzt auch nicht sonderlich viele NOS-Nadeln, keine 10 Stück bisher.
    Trotzdem würde ich ebenfalls dazu raten, ein System mit besserer Ersatznadelversorgung zu wählen - Shure M-91/75 mit E oder ED-Nadel machen sich gut, dafür gibt's auch problemlos Schellacknadeln, um die 78 U/min zu nutzen.


    Viele Grüße, Brent

  • Hallo Sabaist,


    der 770 ist durchaus in der Lage, auch hochwertige Systeme zu führen, es ist von daher zu viel verschenktes Potenzial und ebenso zu viel verschenkter Hörgenuss, wenn du dich mit ner 155er-Nadel oder mit kleinen Shure-Systemen beschäftigst. Meinen Hör-Vorlieben entsprechend hat ein Ortofon VMS 20 sehr gut geklungen oder auch die großen Elac-Systeme, je nach Musikrichtung vielleicht sogar die mit der sphärischen Rundnadel. Aber versau dir nicht den tollen Dreher/das große Potenzial mit irgendeinem Kiki-Kram.
    Grüße, Uli

  • Ach ja, und noch was zur Wartung: Ich habe mehrmals als Haupt-Geräuschquelle das Reibrad ausgemacht. Verhärtetes Gummi kann man vorsichtig bei drehendem Rad wegschleifen (ich hatte mir für diese Schleifarbeiten sogar mal eine extra Vorrichtung gebaut, damit der Schliff auch sicher rund wird). Schlimmer ist, wenn die Laufbuchse des Reibrades verschlissen ist und leichtes Spiel hat. Dann brauchst du ein neues Rad (sehr schwer zu bekommen) oder einen guten Dreher, der dir die Nabe neu "ausbuchsen" kann oder (alter Autoverkäufer-Trick) mit sehr festem Fett schmieren (dann kann es durch das feste Fett weniger spielen, hält aber nicht so lange, oder du lebst halt mit dem Laufgeräusch.


    Viel Erfolg, Gruß, Uli

  • mit irgendeinem Kiki-Kram

    Ach komm, schon 'mal ein M-91E mit korrektem kapazitiven Abschluss am 22H/50H gehört? Wenn nicht, probier's 'mal aus.


    Vom STS-155 halte ich aber auch nichts - das ist tendentiell eher Ausschuss mit Kanalabweichungen und schlechter Kanaltrennung.


    Grüße, Brent

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