Dual 430, CDS 660, HS 28

  • Moin!


    Ich war eben mal im Keller und hab das dritte Mitglied der Dual-Familie rausgekramt. Es ist oben genannte Kombination aus einem 430 (alt), mit CDS 660 und DN 8 Nadel in einem HS 28. Die passenden Lautsprecher hab ich auch noch da. Der Knallfrosch und die Sicherung sind hinüber, werde ich ersetzen. Die Nadel ist vermutlich auch total runtergespielt und hier fängt es dann an fraglich zu werden.
    Nach allem was ich so gelesen habe, ist das System ja ziemlich lausig. Lässt sich irgendwas vernünftiges an den Plattenspieler bauen? Der ist ja ganz putzig und würde vom Formfaktor her schön ins Büro passen. Wenn nicht, dann bring ich ihn wieder in einen funktionsfähigen Zustand und stell ihn zurück in den Keller.


    Grüße und so.

  • Hi !

    Nach allem was ich so gelesen habe, ist das System ja ziemlich lausig.

    Gar nicht mal so.


    Kommt drauf an, wie man an die Sache herangeht. Mit Hi-End-Maßstäben auf jeden Fall nicht.
    Das CDS660 ist sehr robust - robuster als sein Vorgänger CDS650 - mit einer Nachbaunadel mit Diamantspitze hält es genauso lange, wie ein Magnetsystem mit Diamantspitze. Bei den Originalnadeln ist das "Abnudeln" der Saphirnadeln der limitierende Faktor, ab wo ein Keramiksystem die Platten ruiniert. Magnetsysteme gibt es nicht mit Saphieren, die nach 100 - 200 Spielstunden runter sind, also wurden die Kristall- / Keramiksysteme schnell als Kernschrott abgetan, obwohl das Ganze nur ein Nadelproblem ist. Die mit 4.5p deutlich höhere Auflagekraft ist für die Platten kein Problem solange die Nadel Okay ist.


    Sowas hier:
    http://www.ebay.de/itm/DN8-Sap…0-85-Stylus-/380211003343


    So: Klanglich muß sich das Ding hinter Einsteiger-Magnetsystemen nicht verstecken. Schon lange nicht, wenn es mit dem kleinen Verstärker, der dafür entwickelt wurde und den Originalboxen betrieben wird. Die Dinger sind meistens Lowest-End-Breitbänder, die selbst den Klang-Umfang des Systems und des Verstärkers nicht wirklich rüberbringen können.
    Der Dreher selber ist mit seinem Rumpelstielzchen-Motor und seinem sehr einfach aufgebautem Tonarm eigentlich untauglich für Magnetsysteme. Zudem fehlt dem Verstärker ein Magnet-Vorverstärker und sowas dazuzubasteln kann bei dem kleinen Gehäuse schon mal ein Handstand im Eimer werden.


    Ich würde davon abraten.
    Beste Tuningmethode: Verstärker in Ordnung bringen, Drehermechanik und den Motor warten, eine Nachbaunadel mit Diamantspitze kaufen - und das Ding im Originalzustand mal mit ein paar alten 70er-Jahre-Scheiben laufenlassen. Du wirst Dich in den Sound verlieben - das schwöre ich Dir !
    Wenn Du kannst: mal ein paar bessere Boxen zum testen dranhängen. Kleine Zweiweger mit 8 - 10 Litern Inhalt und >130er Tieftöner.
    Da fallen Dir die Ohren ab, was das kleine Ding kann.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi!


    Danke für die Hinweise. Das hört sich ja gar nicht so schlecht an. Werde ich mal probieren. Die Nadel kostet ja nicht die Welt und Lautsprecher in der Größe stehen hier im Wohnzimmer. Die sollen eh demnächst ersetzt werden.

  • Hi !

    Danke für die Hinweise. Das hört sich ja gar nicht so schlecht an.

    Weiß' nicht, ob Du meinen Beitrag von vorhin gelesen hast


    Was hören Dual-Fans in dieser Minute?


    Die darin gezeigte HS132 hat auch nur 4 Watt pro Kanal. Die mitgelieferten CL201 sind "CL101 mit anderem Gehäuse", aber genauso simpel gestrickt. Ich habe sie in der Test-Ecke an zwei auf dem Boden stehenden CL30 angeschlossen. Etwas weiter aufgedreht und die Tür zur Bastelecke offengelassen, reicht aus, um das 60 m² große Lager mit ganz gutem Sound zu beschallen. Ich habe ein Stück weiter hinten am Schreibtisch gesessen und es klingt ordentlich.


    Die HS28 hat je nach Bauzeitraum ab und an auch noch den alten Verstärker mit den Germanium-Transistoren. Bei dem ist es wirklich überlebenswichtig, daß die Ausgangs-Elkos frisch sind. Wenn die abkacken und niederohmig werden, reißt es gern mal die Endtransistoren weg und die sind inzwischen schwer zu kriegen. Lieber neu machen. Müßten 470µF / 16V axial drinstecken.
    Die neuen Varianten nutzen ICs: TCA150B oder TBA810AS - auch rare Vertreter - und 1000µF / 16V in der radialen Variante.
    Auch bei denen sollte man lieber was frisches einbauen, schließlich geht die gesamte Ausgangsleistung pro Kanal da drüber (C28 & C28'). Sparsamkeit zahlt sich an der Stelle öfters nicht aus.


    Der 430 ist ein robuster Trecker. Der Motor ist schnell ausgebaut, zerlegt, gereinigt und geölt. Die Motoren haben dooferweise genietete Lagerhalter in den Lagerbrücken, aber da reicht es meistens, das Drucklager (unten) zu spülen und mit einem halben Dutzend Tropfen 10W30 oder Feinmechaniker-Öl neu zu betanken. Das Durchführungslager (oben) ist bei ganz alten und vielgenutzten Veteranen schon etwas eingelaufen - durch den Druck des Reibrades gegen den Antriebskonus und damit gegen Welle und Lager. Da die Wartung in der Regel nie stattgefunden hat, dürften die Lager schon einige Zeit trocken gelaufen sein und das ist niemals gut. Um so einen Motor wieder ruhiger zu kriegen, hat es sich bewährt, die Bronzekugel (Lager-Kalotte) von oben nach unten zu tauschen. Das widerum bedingt aber, daß man die (genieteten) Lagerdeckel abnimmt und nachher mit M2- oder M2.5-Schrauben wieder befestigt. Weiß' nicht, welchen Aufwand Du dabei betreiben willst. Vielleicht ist der Aufwand auch blödsinnig und das Ding läuft einigermaßen ruhig. Das ist ein Zweipolmotor, der mit 3.000 u/min dreht - den kriegt man nie wirklich ganz ruhig.
    Der Rest der Mechanik ist bei dem Teil auch überschaubar.


    Berichte gelegentlich mal, was Du gemacht hast und wie es am Ende ausgeht.
    Und ob Du dem antiken Sound verfallen bist oder nicht wirklich damit warm wirst ... ^^


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo,


    jupp, wir haben mit den HS und P-Kisten in den 70ers genug Feten "befeuert".


    Die kleinen Lautsprecher hatten auch pfiffige Chassis, weit entfernt von den Brüllwürfeln die heute an PCs hängen oder in TVs verbaut sind.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Schon gut, was hier an Expertenwissen versammelt ist. Hört sich ja alles machbar an. Ich werde dann auf jeden Fall die entsprechenden Kondensatoren tauschen und dann werde ich ja sehen wie viel Liebe der Motor braucht. Im November müsste ich ein bisschen Zeit dafür finden.


    Danke!

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