DUAL HS 152 bröchelt aus einer Seite

  • Hallo liebe DUAL-Community!
    Habe vor einiger Zeit mal den Dachboden aufgeräumt und meine alten Platten wiederentdeckt.
    Hab mich an die Anlage meines Vaters erinnert- das Ding war klanglich sehr gut. Da ich nicht mehr wusste außer DUAL, hab ich gegoogelt bis ich sie gefunden hatte.
    Es war eine HS 152. Nach einiger Zeit fand ich eine in Ebay und kaufte sie. Sogar mit dem 1246er Teller, den mein Vater damals auch hatte.
    Große Freude - bis...
    Nach einiger Zeit Musikhören ging plötzlich ein Kanal nicht mehr. Ton sehr leise und bröchelt, klingt wie ein durchgeheizter Lautsprecher.
    Hab dann einiges versucht, dachte dass es ev. Nadel oder Kopf wäre, aber die sind ok.
    Kopf Kontakte gereinigt.
    Phono out gibt gleich gutes Signal links und rechts.
    Wenn ich auf der Hauptverstärkerplatine den Eingangsstecker umdrehe, ist das Bröcheln auf der anderen Seite. Hauptverst. dürfte also ok sein.
    Wenn ich Eingangssignal an Tuner anlege, ist das Bröcheln auch da.


    Bin jetzt etwas verzweifelt und bitte um Hilfe!


    Elektronik Grundkenntnisse vorhanden aber leider kein Genie ... :S


    Danke im Voraus, Christian

  • Hi Christian !


    Willkommen im Board und Glückwunsch zum ersten Beitrag. ^^


    Wenn Du den Hauptverstärker ausschließen kannst und auch andere Quellen verzerrt wiedergeben, liegt das Problem im Vorverstärkerteil. Wenn Du Glück hast, ist es die doofe Quadro-Schaltbuchse an der Rückseite. Die unterbricht die Eingänge zwischen Vorverstärker und Endstufe, um einen Quadrofonie-Decoder einschleifen zu können. Sie wurde nie benutzt und hatte 35 Jahre Zeit, vor sich hin zu gammeln.


    Schalte die Anlage mal aus und steck' in die mit "Quadro" bezeichnete Buchse an der Rückseite ein DIN-Kabel ein. Das ist ein ganz normaler 5-poliger Anschluß - nur daß der "Kragen" des Steckers hinter der Buchse noch einen Schaltersatz betätigt. Paarmal rein und raus (... :D ...), dann das Kabel abziehen und die Anlage wieder in Betrieb nehmen.


    Besser ?
    Ja: dann Glück gehabt.
    Nein: da müssen wir mal suchen, wo der Bock steckt.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter, vielen Dank für die superschnelle Antwort.
    Hab das versucht, aber leider ohne Erfolg.
    Mehrmals raus und ein, aber es bleibt leider so... :(
    Fürchte ich muss zum Vorverstärker, aber da komm ich nicht drauf, wie ich da rankomme.


    LG, Christian

  • Hi Christian !

    Hab das versucht, aber leider ohne Erfolg.
    Mehrmals raus und ein, aber es bleibt leider so...

    Hmm. Das ist doof. Die komische Buchse macht gerne mal Probleme.



    Fürchte ich muss zum Vorverstärker, aber da komm ich nicht drauf, wie ich da rankomme.

    Das ist auch nicht ganz so einfach.


    Dazu muß der Dreher komplett raus (Strom und Tonkabel abnehmen).
    Ich habe meine HS152 vor einiger Zeit verkauft, aber ich meine, daß auf der Geräte-Unterseite die Schrauben rausmüssen, damit man den ganzen Verstärker wie eine Schublade aus dem Gehäuse rausziehen kann.


    Dann müssen die Drehknöpfe ab, die Frontplatte ab und dann kann man die Haltemuttern der Drehregler losnehmen und den Vorverstärker aus der Chassisfront nach hinten rausziehen ... aber da waren noch ein paar Kabel im Weg. Ist schon etwas länger her, wo ich das Teil restauriert habe.


    Das Servicemanual ist an der Stelle nicht sehr erhellend, da es nur die Technik behandelt, aber nicht den Aufbau des Chassis.


    http://dual.pytalhost.eu/hs152s/


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • ...


    Bevor Du den Vorverstärker allerdings komplett rausbaust, würde ich nochmal die im Schaltplan angegebenen Spannungswerte kanalweise vergleichend überprüfen. Meistens ist nur ein Koppelkondensator zwischen zwei Verstärkerstufen kaputtgegangen, ganz selten, daß es mal einen Transistor erwischt hat.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Na gut, dass es heute regnet ;)
    Ok, ich bau das Ding mal auseinander, wie beschrieben.
    Prüfen der Spannungen aber schon am Vorverstärker, oder ?
    Und wenn ja, wie macht man das ?
    Messgerät hab ich bei mir liegen.
    Sorry, wenn ich mich da etwas blöd anstelle, aber hatte in Elektrotechnik nur mit gewöhnlichem Hausstrom zu tun ...


    LG, Christian

  • Hi Christian !

    Na gut, dass es heute regnet
    Ok, ich bau das Ding mal auseinander, wie beschrieben.

    Bei uns "im Regenloch" Ostwestfalen ist einigermaßen schönes Wetter.


    Bau' mal nur den Dreher ab und das Chassis aus dem "Umgehäuse", damit man an die Elektronik drankommt.
    Dann allerdings obacht mit den stromführenden Teilen. Der Bereich um den Trafo ist bei allen Dual-Geräten sehr offen und berührungsfreundlich aufgebaut. Da muß man aufpassen, nicht versehentlich irgendwo dranzuticken und einen gewischt zu kriegen.



    Prüfen der Spannungen aber schon am Vorverstärker, oder ?
    Und wenn ja, wie macht man das ?
    Messgerät hab ich bei mir liegen.

    Multimeter - Gleichspannungsmessung (DCV) - Meßbereich Automatik oder 200V (die höchste Spannung im Chassis sind die +41V hinter dem Gleichrichter und am Pluspol vom Ladeelko) - schwarze Meßleitung (-) an eine Masseverbindung anklemmen. Zum Beispiel am Minuspol des großen Ladeelkos, der irgendwo hinter dem Endverstärker im Chassis befestigt ist.
    Eingang auf "Tape" schalten, Lautstärke auf Null runterdrehen.


    Mit der roten Meßleitung die Prüfpunkte abtippen und den Wert ermitteln.


    Die Spannungen in den roten Rechtecken auf den Seiten 10 und 11 des Servicemanuals liefern die Anhaltspunkte.
    Vermutlich ist Dein Gerät noch auf 220V eingestellt, daher können die Spannungen leicht höher sein, da wir inzwischen 230V Netzspannung haben. Also dürften die im Plan angegeben +41V für die Hauptspannung eventuell +43V im wirklichen Leben sein.



    Sorry, wenn ich mich da etwas blöd anstelle, aber hatte in Elektrotechnik nur mit gewöhnlichem Hausstrom zu tun ...

    Das ist ein Wissensmangel, den man beheben kann.
    Den Rest macht dann die Übung am praktischen Objekt ... ^^


    Nur aufpassen, daß man an keine stromführenden Teile gerät und mit den Meßspitzen keinen Kurzschluß baut.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ok, danke für die genaue Beschreibung.
    Gemacht- folgendes Ergebnis:


    Fange am Schaltplan links an, bei mir ist das die Seite 2.


    T1100 beide 1,2 ok
    oben R1101 statt 15,6 19,8 und 19,9
    unten R1102 statt 7,6 11,7 und 11,8
    unten T1101 beide 0,64 ok
    unten T1103 statt 10,2 12,6 und 0!
    mitte T1105 statt 20,7 beide 25,7
    unten T1104 statt 1,8 2,1 und 2,2


    also an einem der T1103 liegt keine Spannung an.


    Hilft das weiter?


    Netten Gruß, Christian

  • Hi Christian !

    Fange am Schaltplan links an, bei mir ist das die Seite 2.


    T1100 beide 1,2 ok
    oben R1101 statt 15,6 19,8 und 19,9
    unten R1102 statt 7,6 11,7 und 11,8
    unten T1101 beide 0,64 ok

    Das sind die Transis vom Phono-Vorverstärker und das sieht soweit gut aus.
    Die Spannung an R1101 ist die runtergeregelte Betriebsspannung der PhonoStufe. Nicht weiter bedeutsam.



    unten T1103 statt 10,2 12,6 und 0!

    T1102 bekommt eine Basisvorspannung über die beiden 1M Widerstände aus N1101 auf halbe Versorgungsspannung. Daher müßte die Spannung an seinem Emitter - und damit am Kollektor von T1103 die gezeigten 10.2V betragen. Wenn die Spannung aber Null ist, ist T1102 gesperrt oder defekt.


    Gesperrt kann er nur sein, wenn der "obere" Widerstand aus der Kaskade N1101 keine Verbindung zur Versorgungsspannung herstellt (schlechte Lötstelle, Leiterbahnriß). An der Basis von T1102 (dem mittleren Anschluß) sollten etwa 10.2V + 0.7V Emitter/Kollektor-Spannung - also ungefähr 10.9V anliegen.


    Wenn er defekt ist, kannst Du ihn gegen einen NPN-Standardtransistor, wie den BC546C oder BC237C austauschen.


    Ich würde jetzt aber erst nochmal die Basisspannung ermitteln, ob der Fehler nicht in dem Widerstandsarray oder den Lötstellen oder der Platinenverbindung liegt. Die Spannung liegt auch an C1106 an. Der dürfte einfacher zu erreichen sein, als an dem Basisanschluß herumzupriekeln. Wie gesagt: die Spannung müßte irgendwo zwischen 10.2 und 11.0 V liegen. Wenn sie da ist und die Spannung am Emitter von T1102 immer noch Null Volt ist, dann ist der Transi hin.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ok, also an der Basis von T1102 liegen ebenfalls 0V. Leider kann ich von "oben" aus weder C1106 noch C1119 abtasten, da zu weit eingelötet. Sollte ich jetzt die Platine ausbauen und nochmal an den anderen Bauteilen messen?


    LG, Christian

  • Hi Christian !

    Konnte von unten dazu, also an diesem Potential ist definitiv 0V. Keine schlechte Lötstelle.

    Das ist schlecht.



    Um das zu erläutern:
    Oben liegen lt. Plan 21.5V Versorgung an dem Widerstands-Array an.
    Zwei 1M-Ohm-Widerstände bilden einen Spannungsteiler (blau umkringelt). Die grüne Spannung müßte also die Hälfte der Versorgungsspannung ergeben, die sich dann an der Basis von T1102 wiederfinden müßten - vorausgesetzt, daß Multimeter zieht sie nicht zu weit runter.


    Das läßt sich prüfen, wenn man mal an der Basis von T1102' (rechter Kanal) mißt.
    Da müßten die 10,irgendwas Volt ja zu messen sein, denn der funktioniert.


    Null Volt liegen an der Basis nur an, wenn
    a) die Verbindung *in* das Array zu dem oberen 1MOhm unterbrochen sind (Array defekt: das ist eine innere Verbindung)
    b) die Verbindung *aus* dem Array zur Leiterbahn defekt ist (kalte Lötstelle am Array / Array defekt)
    c) oder der Transistor so defekt ist, daß zwischen der Basis und dem über einen 5.6K Widerstand auf Masse liegenden Emitter ein Kurzschluß herrscht.


    (Oder der 1nF Kondensator C1119 intern kurzgeschlossen ist, aber das ist recht selten. Seltener, als ein toter Transi.)


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Christian !

    eine Seite T1102 Basis 12,9 und auf dem anderen T1102 0V.

    Siehste.


    Hast Du einen BC173C, BC237C oder BC546C bei der Hand ? Oder kannst ihn irgendwo "rausmopsen" ? ^^


    [Edit] Ach so: das -C gibt an, daß es sich aus der Sortierung um ein Exemplar mit höherer Verstärkung handelt. Um das Schwein erstmal zu töten und zu gucken, ob es wirklich letztlich daran liegt, tut es auch ein Exemplar mit "Ohne" (-A) oder -B. Oder "Irgendwas-NPN".


    [Edit 2] *Wenn* Du was haben solltest, würde ich empfehlen, erstmal den T1102 rauszulöten und zu prüfen, ob am Basisanschluß halbe Versorgung anliegt. Nicht, daß der Transi okay ist und das Array einen an der Waffel hat.

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Äh nein, hab ich nicht. Aber ich könnte den T1102 auslöten.
    Hab ich das richtig verstanden? Raus nehmen und dann nochmal sehen, ob auf dem nun freien Lötplatz die Spannung anliegt?
    LG

  • Hi Christian !


    Sorry für die Verzögerung ... mußte "hausintern" ein paar Sachen erledigen. Und was essen.

    Hab ich das richtig verstanden? Raus nehmen und dann nochmal sehen, ob auf dem nun freien Lötplatz die Spannung anliegt?

    Ja bitte.


    Die Spannung muß am Basisanschluß anliegen, wenn das Widerstands-Array und die Verlötungen / Leiterbahnen okay sind. Liegt da immer noch keine Spannung an, ist der Transistor womöglich heile und ein Fehler in dem Array (oder sonstwo).


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter, vielen Dank dass Du mir da hilfst!
    Also, ich hab den Transistor ausgelötet und nochmals gemessen.
    Es bleiben 0V.
    Gibt es so Widerstandsreihen fertig, oder muss ich diese konfektionieren?
    Denke mal, die sollten wohl als nächste raus, oder kann ich die im System messen ?


    LG, Christian

  • Hi Christian !

    Also, ich hab den Transistor ausgelötet und nochmals gemessen.
    Es bleiben 0V.

    Uffa.


    Das ist nicht gut. Du könntest jetzt mal "auf Verdacht" das ganze Ding nachlöten.
    Der Aufbau des Arrays ist auf der Seite mit dem Schaltplan [Seiten 2 und 8] aufgezeigt.


    Da der eine Kanal funktioniert, kann das Problem nicht an dem mittleren Anschluß liegen, der an der Versorgungsspannung liegt, sondern muß an dem liegen, wo die beiden 1M-Ohm-Widerstände zusammengefaßt sind und an die Basis von T1102 gehen.


    Weißt Du, wie man mit dem Diodentest des Multimeters einen Transistor auf Funktion ausmessen kann ?


    Yamaha CR450


    Da habe ich es mal erklärt.



    Gibt es so Widerstandsreihen fertig, oder muss ich diese konfektionieren?

    Das war mal eine Anfertigung für Dual, soweit ich weiß. Die und ihr Kumpel N1100 kamen m.E.n. in mehreren Geräten vor.
    Die N1100 im Phonoteil findet sich fast überall, wo diese Art Vorverstärker verwendet wurde.


    Im Gerät messen ist immer schlecht.



    Hallo Peter, vielen Dank dass Du mir da hilfst!

    Guck' Dir mal den ganzen Thread an, wo Andy an seinem Yamaha geschraubt hat.
    Da kriegst Du einen Eindruck, zu was wir hier fähig sind und was alles wieder auf die Beine bzw. Gehäusefüße gestellt wird.
    So schnell wird nicht aufgegeben.


    :D

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ok, war spannend...
    Also- der BC239C hab ich im Datenblett gefunden, ist ein NPN mit der Belegung Col - Bas - Emi
    Hab den Schwarzen vom Messgerät an die Basis.
    Rot an Col: 790
    Rot an Emi: 800


    Alle anderen Konstellationen ergeben nix...


    Erbitte weitere Anweisungen. ;)


    LG, Christian

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.