Dual PE 3015 will nicht

  • Hallo liebes Forum,


    ich hatte heute plötzlich nach Jahren der Abstinenz wieder grosse Lust meine alten Platten aufzulegen, und habe dazu meinen Dual PE 3015 aus dem Keller geholt, abgestaubt und in Betrieb genommen.
    Leider hat es heute mit dem Platten hören nicht geklappt, da der Plattenspieler nicht so richtig will.
    Beim Betätigen des Starthebels setzt sich der Plattenteller wie gewünscht in Bewegung, der Tonarm macht ein paar Zuckungen, und wenn ich das Gewicht so einstelle dass er es tatsächlich bis zum Plattenteller schafft, wird er etwas zu weit ausserhalb der Platte abgeworfen und fährt dann auch gleich wieder zurück. Per Handbetrieb habe ich die Nadel leider auch nicht wie gewünscht aufsetzen können, da lässt der Arm sich nur ca. 2-3 cm vom Rand innen auf der Platte absetzen (also so ca beim 2. Song), rutscht dann aber auch gleich weiter Richtung Mitte.
    Ausserdem stellt sich der Motor beim Absetzten umgehend ab, und der Plattenteller kommt zum stehen.
    Dann gibt es rechts ja noch den Hebel um den Tonarm hochzudrücken und abzusenken - seltsamerweise kommt der Stöpsel gar nicht so weit raus dass er den Arm anheben könnte wenn er auf der Platte aufliegt.


    Mir scheint da liegt einiges im argen, und hoffe ich habe die auftretenden Probleme einigermassen so beschrieben dass jemand von Euch versteht woran es liegen könnte. Leider bin ich mit Fachbegriffen die hier vermutlich üblicherweise verwendet werden nicht betraut. Daher verzeiht bitte meine ungelenke Beschreibung der Lage. Gerne hätte ich auch über die Suche hier im Board nach ähnlichen Threads geforscht, aber ich weiss ja nicht mal wonach ich suchen sollte - "Plattenspieler geht nicht"?


    Also, ich wäre sehr Dankbar für ein paar hilfreiche Hinweise wie ich wieder in den knisternden Hörgenuss meiner alten Platten kommen kann.


    Vielen Dank im voraus und liebe Grüße
    =McFly=

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  • Hallo Marty ;)


    das Problem eigentlich aller alten PE (die Neuen haben damit wenig zu tun) ist grundsätzlich die Neigung der Schmierstoffe, sich in klebrige Massen zu verwandeln, welche den Betrieb behindern, wenn nicht gar unmöglich machen.


    Sinnvoll ist, die Mechanik zu reinigen und neu zu schmieren. Hierzu gibt es für die verschiedensten PE-Modelle hier reichlich Anleitungen - schau mal in der Suche nach Begriffen wie "entharzen" oder"verharzt".


    Eine mehr oder weniger passende technische Anleitung zu Deinem schönen Gerät findest Du gegebenenfalls bei den Anleitungen, oben im Menü :)


    Gruß Arne

    Gekommen, um zu bleiben ;)


    DUAL: 1010A - 1015A - 1015F - 1214 - 1214 Hifi - 1239A - 481 - HS36 - HS38 (auf dem Postweg ;) )- KA50 - P60 - P90
    Elac: Miracord 50H
    PE: 2001 - 2010 VHS - 2014
    Technics: SL-Bd22 - SL-B210 - SL-Q303
    Telefunken: Partyset 208 Stereo - W 258 Hifi

  • Hallo Arne,
    vielen Dank für die schnelle Antwort.
    Habe gerade mal nach "entharzen" gesucht. Das scheint mir aber auch nicht ohne. Ich traue mir zu alles auseinanderzubauen und zu reinigen, habe aber Bedenken ob ich auch alles wieder zusammen bekomme.
    Vielleicht solltenich da doch lieber einen Fachmann ran lassen.Hat mir jemand einen Tipp im Raum Stuttgart? Die letzten Einträge hier im Forum zu dieser Region scheinen von 2009 zu sein.
    Dankeschön!

  • ...ganz einfach ist es sicher nicht, aber auch kein Hexenwerk!
    Die Service-Anleitungen hast du schon gefunden?
    http://perpetuum-ebner.pytalhost.com/3012s/
    Der Hauptübeltäter bei den PEs ist meistens die sog. "Rillenachse" (Lagerbolzen, Nr. 158). Bevor die nicht richtig freigängig ist, wird die Automatik niemals korrekt funktionieren. Um dauerhaft Ruhe zu haben , kommst du allerdings nicht um eine "Komplettentharzung" herum. Einsprühen (vorsichtig!) der beweglichen Stellen (aber auch nicht aller!) mit WD40 o.ä. bringt mitunter zwar vorübergehend Linderung, aber keine komplette Heilung!


    Gruß Gerhard

  • Hi,


    die beiden anderen haben eigentlich schon alles gesagt. Einen gewerblichen Anbieter der Dir einen PE repariert wirst Du nicht finden. Abgesehen davon dass die meissten es eh nicht mehr können ist der zeitliche Aufwand auch so hoch, dass sich das finanziell nicht lohnt. Warten wir mal ab ob sich jemand aus Deinem Raum hier meldet. Wenn sich keiner findet und Du Dir einen einigermassen sicheren Versand (mit Anleitung) zutraust, schick mir eine PN.

  • Halo,


    Klasse, ganz lieben Dank für Eure Hinweise und Tipps.
    Ich werde auf jeden Fall nochmal versuchen selbst an den beschriebenen Stellen nachzuschauen um sie frei-gängig zu bekommen.
    Ansonsten bin ich Dankbar für Unterstützung das schöne Gerät wieder zum Laufen zu bringen und komme gerne auf das Angebot von Kai zurück.


    Danke und LG
    =McFly=


  • Ich werde auf jeden Fall nochmal versuchen selbst an den beschriebenen Stellen nachzuschauen um sie frei-gängig zu bekommen.

    bitte darauf achten, dabei nicht den Steuerpimpel ("Reibbelag", Pos. 179) bzw. die dazugehörige Reibfläche mit zu fetten. Nicht lachen! - Habe ich schon bei manchem "abgebrochenen" Restaurationsobjekt gesehen...


    Gruß Gerhard

  • Ha! Gestern Abend habe ich den hier allerorten erwähnten Steuerpimpel (@Gehard: Danke auch für den Hinweis!) mittels Reißzweckmethode gepimpt, und siehe da - nach ein paar weiteren Justierungen hatten sich fast alle Probleme gelöst!


    Bei Betätigen des Starthebels setzt sich der Plattenteller in Bewegung, der Tonarm wird elegant angehoben und präzise am Rand der Platte sanft abgesetzt.
    Die ersten Platten habe ich über den Plattenwechsler angespielt, da lagen dann immer 3-4 Platten aufeinander, das hat soweit problemlos geklappt.
    Alle Platten die ich danach abgespielt habe, sind leider gesprungen. Es schien mir, als ob die Platten immer nach jeder Umdrehung springen. Erst jetzt mit etwas Abstand habe ich den Umstand, dass ich am Anfang mehrere Platten übereinander liegen hatte, damit in Verbindung gebracht, dass es das Problem zu dem Zeitpunkt noch nicht gab - ich weiß aber nicht ob das wirklich ein Rolle spielt.
    Ich hatte außerdem den Eindruck, der Tonarm ließe sich von Hand nur recht schwergängig schwenken. Hat jemand aus diesem gleichermaßen kompetenten wie freundlichen Forum einen Tipp woran das vielleicht liegen könnte? Gibt es evtl eine inzwischen ausgeleierte Feder, die den Tonarm sanft Richtung Mitte drücken sollte?


    Was auch noch gar nicht funktioniert, aber weniger schlimm ist, ist dass sich bei Betätigen des Hebels der den Tonarm manuell anheben soll einfach gar nichts tut. Kann man den Bewegungsspielraum irgendwo einstellen?


    Vielen Dank und liebe Grüße
    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von =McFly= ()

  • Hallo,


    was für ein System ist montiert mit was für einer Nadel?


    Ist der Tonarm korrekt ausbalanciert, Auflagekraft und Antiskating korrekt eingestellt?


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • wenn er oben auf dem Stapel die Lps anspielt aber bei nur einer hängen bleibt, klingt das für mich nach falsch justierter Lifthöhe. Schraub den mal ein bisschen runter.

  • Hallo,
    es ist eine Dual M 75 D am Arm, das sollte soweit passen.
    Der Tonarm ist ausbalanciert, beim Antiskating bin ich mir nicht sicher.
    Danke + VG
    Martin

  • Hallo Martin,
    Der 3015 hat eine kombinierte Auflage und Anti Skate Einrichtung die für sphärische Nadeln wie die Shure M75 normalerweise besitzen. Solange die AS Feder und der Einhängewinkel nicht verbogen wurde, ist alles in Ordnung. Auf Seite 3 im Service Heft ist die Einstellung dargestellt:

    MfG,
    Klaus

  • Hallo,
    Danke für Eure Antworten. :)




    Springen der Nadel
    Ja, ich hatte mir den Teil der Serviceanleitung angesehen, bin aber nicht sicher ob
    1. die Feder noch die Zugkraft hat die sie ursprünglich mal besaß
    2. die Einstellung wirklich unverändert ist


    Lässt sich das irgendwie ohne Spezialgerät überprüfen?


    Habe ich die Funktionsweise der Feder so richtig verstanden oder verhält es sich genau anders herum:
    Durch die sich verjüngende Kreisbahn der Schallplatte wird die Nadel von alleine nach innen gezogen. Die Feder (~Antiskating) bewirkt dass sie nicht zu stark nach innen drückt. Also: je straffer die Feder gespannt ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit dass die Nadel nicht vorwärts kommt und springt und unentwegt die gleiche Rille abspielt?




    Lifthebel
    Hat außerdem jemand eine Idee warum der Lifthebel (195) nichts bewirkt? wenn ich mir den Plattenspieler von Innen ansehe scheint es so, als ob das Hubsegment (206) ins Leere greift. Das Hubsegment erinnert ein wenig an einen Haken - müsste es mit einem anderen Teil verbunden sein? Das ist auf der Zeichnung (s.u.) leider nicht genau zu erkennen, da es vom Mitnahmesegment (212) verdeckt wird. Ich bin mir auch nicht sicher was die Blattfeder (C) angeht. Da ist zwar eine Feder, aber die bewirkt nur dass das Hubsegment in einer bestimmten Position gehalten wird, scheint aber ansonsten aktuell keine Funktion zu haben.





    Danke, Euch allen einen schönen Tag und viele Grüße
    Martin

  • Hallo,
    Lässt sich das irgendwie ohne Spezialgerät überprüfen?


    Leider bis jetzt, nein. Auf diesem Post :
    701 Antisating
    bin ich dabei, (hoffentlich) eine statische Lösung für diese AS Einstellung zu finden.


    Habe ich die Funktionsweise der Feder so richtig verstanden oder verhält es sich genau anders herum:
    Durch die sich verjüngende Kreisbahn der Schallplatte wird die Nadel von alleine nach innen gezogen. Die Feder (~Antiskating) bewirkt dass sie nicht zu stark nach innen drückt. Also: je straffer die Feder gespannt ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit dass die Nadel nicht vorwärts kommt und springt und unentwegt die gleiche Rille abspielt?


    Da die Antiskate Kraft nur etwa 230 mG gegenüber 2 Gram Auflage beträgt, sollte das kein Problem sein, angenommen die Feder und Aufhängung ist nicht total verbogen. Bei Dual wurde diese Einstellung mit dem Skate Meter und Mess-Platte L097 durchgeführt .


    Lifthebel
    Hat außerdem jemand eine Idee warum der Lifthebel (195) nichts bewirkt? wenn ich mir den Plattenspieler von Innen ansehe scheint es so, als ob das Hubsegment (206) ins Leere greift. Das Hubsegment erinnert ein wenig an einen Haken - müsste es mit einem anderen Teil verbunden sein? Das ist auf der Zeichnung (s.u.) leider nicht genau zu erkennen, da es vom Mitnahmesegment (212) verdeckt wird. Ich bin mir auch nicht sicher was die Blattfeder (C) angeht. Da ist zwar eine Feder, aber die bewirkt nur dass das Hubsegment in einer bestimmten Position gehalten wird, scheint aber ansonsten aktuell keine Funktion zu haben.

    ..ist zwar schon mehrere Jahren als ich solch ein PE vor meine Nase hatte und hoffentlich bin ich nicht auf dem Fehlweg.
    So wie ich mich erinnere, läuft der Lift Vorgang wie folgt:
    Durch Hebel 195 und Stange 203 wird das Hubsegment 206 bewegt. An der Hebestange 208 ist eine Blattfeder (C) angebracht die vom Hubsegment angesteuert wird, dadurch wird die Hebestange angehoben. Die Hebestange / Tonarm Höhe ist danach durch 47 Kontrolliert. Auf die Stellhülse 47 muss man aufpassen das sie (die gute alte Dual Stellhülse 218 318) richtig eingestellt wird. Die Einstellung der Steilhülse ist auf Seite 8 oben gut beschrieben.
    Die Lift Höhe wird etwas niederer als die Kurvenrad Höhe durch Schraube 44 eingestellt.
    Vermutlich läuft da etwas schief zwischen C (208) und das Hubsegment 206, oder mit der Lift Einstellung (Schraube 44).
    Grüße

    Klaus

  • Hallo,


    ganz lieben Dank nochmal an alle, die mich hier so freundlich dabei unterstützt haben, meinen alten Dual/PE 3015 wieder flott zu bekommen.
    Hurra - seit gestern funktioniert nun alles wieder wie gewünscht. :)


    Das Problem der springenden Platte hing mit dem neuen Steuerpimpel zusammen. Die Reißzwecke im Steuerpimpel hatte sich gelöst, und während des Abspielens an der Reibfläche (Mitnahmesegment 212) geschliffen.
    Dann habe ich, wie von Klaus angeregt, die Einstellung der Steilhülse etwas angepasst, so tut nun auch der Lifthebel wieder was er soll.


    Jetzt kann ich, nur eine Woche nachdem ich das Gerät aus dem Keller geholt habe, also endlich wieder Platten hören. Herrlich! Das hätte ich letzte Woche nicht für möglich gehalten, und ohne Eure Unterstützung hätte das auch nicht geklappt.
    Dickes Lob an dieses tolle Forum mit seinen super freundlichen Mitgliedern, die selbst einem absoluten Phono-Anfänger wie mir, geduldig unter die Arme greifen!


    Viele liebe Grüße
    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von =McFly= ()

  • Hallo Martin,


    gratuliere!


    Viel Spaß beim Hören und wenn wieder mal was ist, weisst du ja wo du uns findest;-)


    VG
    kai

  • Hallo, nun bräuchte ich doch nochmal Euren Rat. Ich hatte den Dual 3015 ja mit Eurer Hilfe technisch wieder soweit in Stand gesetzt, ihn allerdings erstmal nur an eine einfache Box angeschlossen.
    Nachdem ich den Plattenspieler nun mit einer Anlage verbunden habe, habe ich erst festgestellt, dass der Ton nicht Stereo, sondern nur auf einer Seite/Box abgespielt wird.
    Die Nadel ist neu, und an der Verkabelung kann es eigentlich auch nicht liegen. Denn wenn man die Nadel abzieht, entsteht ein Brummen. Das wiederum wird auf beiden Kanälen wiedergegeben, der Ton der Schallplatte aber nur links (wenn ich die Cinch Stecker vertausche nur rechts).
    Woran könnte das liegen?


    Vielen Dank und einen schönen Sonntag
    Martin

  • d.h. wenn Du die Kontakte berührst brummt es rechts und links?
    Hasst Du ein Multimeter? Wenn ja messe mal am Headshell die Kontakte rechts gegen Masse und links gegen Masse. Hier darf kein Durchgang sein, wenn doch hat die Verkabelung einen Kurzschluß.


    Dann stelle das Multimter auf den Bereich von 2000 Ohm ein. Miss damit am System R gegen RG und Links gegen LG hier muss jeweils so 600-700 ohm sein beim M75. Wenn hier 1 bzw. unendlich kommt ist das System hinüber.

    VG

    Kai








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