ELAC ESG 796 HSp und die Abschlusskapazität

  • Heute am musikalischen Sommeranfang habe ich die Auswirkung der Abschlusskapazität am ESG 796 untersucht. Vor dem Aikido Phono hatte ich dazu einen 3-fach-Audioumschalter mit zusätzlichem 6-fach-Schalter für diverse Kapazitäten eingefügt. Dies mag ggf. anfälliger für Störeinstrahlungen sein und ist daher nicht für den Normalbetrieb empfohlen. Aber nur so konnte ein Direktvergleich gefahren werden.


    Die Versuchsanordnung im Detail:


    1. ELAC ESG 796 HSp
    2. 704 mit Oehlbach NF-1 statt Standardleitung => 100 pF Kabelkapazität incl. Tonarmleitung
    3. Umschaltbox mit zuschaltbaren Styroflexkondensatoren => 0, 120, 240, 370, 510, 730 (pF) plus Kapazität der Box > 10 pF
    4. 20 cm Goobay-Cinchkabel zum Anschluss an Aikido => 15 pF
    5. Aikido Phono => 47 pF


    Tabellarisch ergaben sich folgende Werte. Der Einfachheit halber Messwerte und Papierdaten auf +/- 10 pF gerundet:


    KondensatorenBox+KabelGesamtKabelGesamtAikidoGesamt
    0303010013050180
    1203015010025050300
    2403027010037050420
    3703040010050050550
    5103054010064050690
    7303076010086050910


    Nun hatte ich die Möglichkeit, mit dem Drehschalter beginnend von effektiv 180 pF bis 910 pF das Klangbild zu beurteilen. Und auch in der entgegengesetzten Richtung.


    180 pF und 300 pF klingen dabei deutlich zu bedeckt. Bei 420 pF passt es dann. 550 pF klingt etwas heller, aber noch ausgewogen. 690 pF und insbesondere 910 pF klingen dann zu hell. Der Unterschied zwischen schlechtem Klang bei 300 pF und gutem Klang bei 420 pF ist dabei recht deutlich.


    Fazit:
    Die Auswirkung der Abschlusskapazität auf den Klang ist selbst für mit Holzohren ausgestatteten Tester enorm. In der falschen Umgebung klingt das ELAC zwangsläufig grauenvoll. Ein Betrieb an einem Standard DUAL mit ca. 180 pF Kabelkapazität schränkt dann die Auswahl des Vorverstärkers ein oder man sollte unbedingt nachhelfen. Mein Standard-Aikido mit seinen 47 pF wäre hier also eine sehr schlechte Wahl.


    Als nächstes muss ich überlegen, wie ich statt der Umschaltbox die benötigten Kapazitäten möglichst elegant integrieren kann...

    Gruß,

    Michael



    Einmal editiert, zuletzt von Shibamata ()

  • Hallo Michael,


    dass eine größere Kapazität die Höhen anhebt, mag zunächst etwas verwunderlich erscheinen, ist jedoch dadurch zu erklären, dass sich der Resonanzbuckel in Bereiche verscheibt, in denen die hohen Grundtöne zu finden sind.


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • dass sich der Resonanzbuckel in Bereiche verschiebt, in denen die hohen Grundtöne zu finden sind

    Und genau dies ist es, was es bei MM-Systemen zu beachten gilt. AT-Systeme sehen gerne 150 pF oder weniger, Shure, Ortofon und wie wir nun gesehen haben auch ELAC gerne mehr als 400 pF. Ein fehlangepasster Tonabnehmer acht schnell eine jede Investition in einen solchen zunichte. Zumal die optimale Anpassung für wenige Euro oder gar Cents machbar ist.

    Gruß,

    Michael



  • Ich habe mein 796 HSp seinerzeit neu gekauft und daher die Originalverpackung samt Garantieurkunde, Messprotokoll und Datenblatt vorliegen. ELAC empfiehlt eine Kabelkapazität < 350 pF.


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

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