Restaurationsprojekt Dual 1237 Plattenspieler

  • Edit 3: wegen weiterer aufgetretener problemstellen, wurde der thread umbenannt und wird künftig fragen rund um meinen dreher abhandeln.


    Edit 2: habe mir grade den riemen nochmal vorgenommen. scheint so, dass er sich über nacht wieder zusammengezogen hat. er passt wieder besser. auf dauer müsste der dennoch gewechselt werden...


    Edit 1: wenn ihr einen tipp habt, was das für eine nadel sein könnte, wäre mir schon etwas weitergeholfen. ich bin auf dem gebiet nicht sonderlich bewandert und ich will den dreher aus nostalgischen gründen wieder in betrieb kriegen. und beim riemen schwanke ich zwischen dem Thakker nachbau:


    http://www.ebay.de/itm/Dual-12…57887?hash=item5b075cfa7f


    diesem no-name riemen:


    http://www.ebay.de/itm/Antrieb…t%3D1%26sd%3D390965557887


    --- edit ende ---


    moin!


    auch auf die gefahr hin, hier den xsten faden zu der fragestellug zu öffnen, aber die forensuche und google, liefern nur bedingt zufriedenstellende antworten.


    zur vorgeschichte meines problems:


    ich habe von meinem alten herrn einen Dual 1237 inkl. 2x CL 140 lautsprechern und einen Braun regie 510 geerbt. der regie 510 ist eine story für sich, da leider defekt (wahrscheinlich trockene kondensatoren und andere macken...). die boxen sind in ausgezeichnetem zustand und bis auf die fehlenden DIN-stecker original belassen. (beide sind inzw. an meiner Technics anlage in betrieb.)


    so sieht das gute stück aus:


    Fig. 1: Dual 1237 Plattenspieler


    der dreher ist mechanisch soweit i.O., allerdings hat sich der steuerpimpel über die jahre buchstäblich in luft aufgelöst. ich habe diesen durch ein stück iso-schlauch von etwas Oehlbach LS-kabel ersetzt. (Siehe auch Bilder)


    Fig. 2 und 3: Improvisierter Steuerpimpel
    dual-board.de/core/index.php?attachment/120689/ dual-board.de/core/index.php?attachment/120690/


    nach der reparatur ist mir allerdings aufgefallen, dass der platter sich kaum vom fleck rührt, weil der flachriemen von der antriebswelle (ist entsprechend justiert) nicht oder nur sporadisch gegriffen wird. ein phänomen, dass vorher nicht aufgetreten ist. ich vermutete daher, dass der riemen nicht mehr ganz im originalzustand ist. ich hab versucht ihn durch aufrauen mit sandpapier (320 körnung) und mittels kochen (wie in diesem faden besprochen: Ausgeleierten Riemen kochen ) in einen weniger abgelutschten zustand zu kriegen. leider ein totaler fehlschlag. der riemen ist jetzt über seinen originalzustand hinaus gedehnt und muss zwangsweise getauscht werden.


    meine recherche ergab mehrere treffer bei verschiedenen händlern und auf eBay. ich bin allerdings unschlüssig, ob ich nun die ca. 12€ in einen Thakker riemen investiern soll oder ob's auch einer für weniger tut.


    weiterhin müsste die nadel mal erneuert werden. aktuell steckt im TK ein Empire 2000 mit entsprechender nadel, aber trotz meiner suche bin ich ziemlich überfragt, welche nadel jetzt im system steckt und welche neue nadel passend ist.


    Fig. 4 und 5: Tonabnehmer Empire 2000 mit Nadel, Nadel einzeln. Nadel ist AFAIK ein Nachbau. Die originale Nadel war IIRC grau.
    dual-board.de/core/index.php?attachment/120693/dual-board.de/core/index.php?attachment/120694/


    nadel und system könnten entweder von meinem paps oder meinem jüngsten brüder gewechselt worden sein. problem: sowohl mein paps als auch der jüngste bruder stehen als info-quelle nicht zur verfügung, da beide inzwischen verstorben.


    zu meinen problemen:


    Welcher Antriebsriemen ist vom Preis-Leistungs-Verhältnis her geeignet, um den oben beschriebenen Plattenspieler anzutreiben?
    Welche Nadel kann ich in den TA stecken ohne einen Totalschaden zu riskieren?



    danke im voraus!


    greez,
    Naph

    7 Mal editiert, zuletzt von Naphaneal ()

  • Moin,

    Welcher Antriebsriemen ist vom Preis-Leistungs-Verhältnis her geeignet, um den oben beschriebenen Plattenspieler anzutreiben?

    siehe z.B. dieser Fred hier, letzter Beitrag. Dort eine klare Empfehlung für Thakker, gerade für den 1237.

    Welche Nadel kann ich in den TA stecken ohne einen Totalschaden zu riskieren?

    Generelle Infos zum System, siehe hier.


    Angebote Nadel, siehe hier.


    Gruß


    Matthias

  • merci...


    ich hab ihn inzwischen auch wieder soweit, dass er platten abspielt... :D
    jetzt geht's an die feinjustierung. irgendwas knarzt da, wenn er anläuft und stoppt....


    und er schaltet nicht sauber auf 45rpm um...aber ansonsten tut er's noch... ^^


    btw: irgendwie doof, dass die datei max. 200kb betragen darf und keine videos hochgeladen werden können...

  • Hi !

    jetzt geht's an die feinjustierung. irgendwas knarzt da, wenn er anläuft und stoppt....

    Ich sag's nicht gern, aber das ist typisch für Nachbaupimpel aus zu hartem / zu steifem Material, wie dem Hartplastik aus Antennenkabeln.


    und er schaltet nicht sauber auf 45rpm um...

    Und das ist ein typisches Riemenproblem.
    Ich habe neulich "aus Resten" einen 1239 zusammengestückelt, wo ich allein für den Arm aus drei Schrottarmen Teile genommen habe - und den einzigen Riemen, den ich für diese Modelle noch hatte. Der ist labberig wie ein altes Toast und hängt auf der Stufe zwischen 33 und 45 ... wenn er nicht gerade umklappt und sich verheddert. Der müßte dringend neu. 1237 und 1239 sind, bis auf das Stroboskop, was der -39 hat, weitgehend identisch.
    Auskochen bringt nur was, wenn es ein Originalriemen mit hohem Gummianteil ist. Die billigen Nachbauriemen, die fast nur noch aus Kunststoff bestehen, machen dabei die Grätsche und sind so verformt, daß sie restlos unbrauchbar werden.


    Bei dem Bastelkasten ist mir - als Premiere - zum ersten Mal ein Kondi im Stroboskop hochgegangen. Ich hatte, ehrlich gesagt, auch nicht reingeguckt, weil es ja lief. Aber leider war so ein beschissener RIFA drin und den hat es beim ersten Komplettlauf einer LP prompt gerissen. Na. Großartig.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • @wacholder


    also, der riemen war/ist, soviel ich weiß, noch der ab werk verbaute. den hab ich gekocht. über nacht muss er sich aber richtig abgekühlt haben und hat seine ursprüngliche form angenommen. ich werd den bei gelegenheit ersetzen, der ist einfach zu alt und hat nicht mehr den richtigen grip...


    und den steuerpimpel hab ich, wie gesagt, durch ein stück isolierung von lautsprecherkabeln ersetzt. den tipp dazu hab ich hier gefunden: http://www.hifi-forum.de/viewthread-26-2091.html


    ich hab bei steuerpimpel.de und dualfred.de geguckt, aber ich bin bei den angebotenen pimpeln komm ich doch ins staunen, was da für preise angesetzt sind. den riemen versteh ich noch, aber der pimpel? ich guck, ob ich was alternatives zum iso-schlauch finde, und wenn's nix hilft, beiß ich in den sprichwörtlichen apfel und bestell mir das ersatzteil.


    den "knallfrosch" hab ich vorher ausgelötet und durchgemessen, der war soweit noch gut. solange er noch tut, lass ich ihn drin. ich besorg mir aber ersatz.


    bislang hat der 1237 trotz leichter anlaufschwierigkeiten diese vinyls vollständig abgespielt:

    Cat Stevens - Mona Bone Jakon,
    Jimi Hendrix - Electric Ladyland
    Elvis Presley - 32 Greatest Hits

    soweit löpt det jut! :D


    wenn nichts mehr an baustellen auftritt, komplettiert der 1237 meine hifi-anlage.

  • Hi !


    Zitat aus dem verlinkten Thread:


    "Ob der Steuerpimpel noch da ist, kann man leicht erkennen! Sitzt unter der Schleiffläche nur ein Metallstift, fehlt der Pimpel. Man muss ihn ersetzen. Am besten verwendet man hier ein Stückchen Kabelisolierung (z.B. von Lautsprecherkabeln). Dieses muss fest auf dem Metallstift halten und darf auch nicht viel länger wie der Metallstift sein. Hier muss man etwas herumprobieren!"


    Der unterstrichene Teil ist schlicht und einfach Bullshit, um es mal kraß zu sagen.


    Ich habe das Bild schon mal (öfters) in anderen Threads eingestellt, anscheinend haben das noch nicht alle gesehen, daher nochmal:



    Das ist ein Originalpimpel (vom 521 in dem Fall).


    Da gibt es einige Punkte, auf die zu achten ist:
    - der Durchmesser (das ist der einzige Parameter, der viel Spielraum erlaubt)
    - die Gesamtlänge und damit
    - der Platz unterhalb, den der Bolzen, auf dem der Pimpel sitzt, haben muß, um einzufedern und damit nachzugeben. (Beides nicht großartig verhandelbar !)
    - die abgeflachte Oberseite (braucht er, um Grip aufzubauen. Darum sind die oben abgerundeten PVC-"Revisound" Drachenstabkappen auch Mist. Die sind zu rund und zu glatt. Die aktive Fläche ist zu klein.)


    Daraus ergeben sich bei Selbstbau-Pimpeln die möglichen Fehlerquellen:
    Zu lang und gibt nicht nach: Knarrende Mechanik, Hängenbleiben, Verreißen beim Aufsetzen, totale Fehlfunktion bis zum Bruch des Haupthebels oder Abscheren der Tastspitze, mit der er im Kurvenrad läuft.
    Zu rund oder zu glatt: Arm bleibt hängen. Meistens auf dem Weg nach innen, wenn er auch noch gegen das Antiskating "ankämpfen" muß und / oder die Sperrklinke für die manuelle Bedienung nicht beiseite geschoben bekommt.
    Zu hart und zu starr: Knatschgeräusche, wenn der Haupthebel über den Pimpel rutschen muß. Meistens am Aufsetzpunkt oder kurz vor dem Abheben / Ablegen an der Armablage.


    Also: Das Original ist etwa 3mm. Davon ist 1mm "Kappe" auf dem Bolzen zum Haupthebel hin, 2mm sind "Schaft", an dem er sich auf dem Bolzen festhält. Der Durchmesser ist auch um 3mm herum.


    Fett oder Öl hat an der Stelle zwischen Pimpel und auf dem Haupthebel nichts zu suchen. Dummerweise schabt der Haupthebel "nebenan" auch über die Liftschiene und da wird gerne ein Klecks Schmierfett (z.B. technische Vaseline) verwendet, um dort Reibung zu reduzieren. Daher wandert manchmal auch etwas Fett auf den Pimpel (Der gelbliche Kranz rundherum auf diesem Bild). Ich kann es nicht beweisen, aber einen totalen Pimpelverlust mit zerbröselnden Exemplaren hatte ich am häufigsten bei Kisten, wo dieser Bereich reichlich verschmiert war und die Pimpelauflösung ein chemisch bedingter Auflösungsprozeß ist - oder davon begünstigt wird.


    So. Das ist erstmal das Ende der Vorlesung.
    Der Inhalt wird bei der nächsten "geprüfter Dualtechniker"-Prüfung abgefragt ... :D


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • ok, ich werd gucken, dass ich die teile irgendwo möglichst günstig erhalte.


    und für die prüfung wird gelernt :D

  • Hi !

    Zu lang und gibt nicht nach: Knarrende Mechanik, Hängenbleiben, Verreißen beim Aufsetzen, totale Fehlfunktion bis zum Bruch des Haupthebels oder Abscheren der Tastspitze, mit der er im Kurvenrad läuft.

    Nochmal ein Nachtrag "en detail" zu dieser Behauptung, die ich im vorigen Beitrag in die Runde geworfen habe.
    Über den jeder gerne mal nachdenken darf.


    Der Steuerpimpel sitzt auf einem Bolzen, der seinerseits auf dem Armsegment sitzt. Der ist nicht grundlos federnd befestigt.


    Angenommen, der Steuerpimpel ist viel zu lang und blockiert den Bolzen oder sitzt auf dessen Führung auf, wie wir das kürzlich in einem anderen Thread im Bild sehen konnten.
    Der Haupthebel wird vom Kurvenrad angedrückt, um über die Liftschiene (die für den Aufsetzpunkt benötigt wird und dabei dichter an das Chassis gedrückt wird) den Liftbolzen zu betätigen.
    Jetzt klemmt der Ersatzpimpel dazwischen.


    Konsequenzen:
    - der Liftbolzen wird nicht weit genug angedrückt, eventuell hebt der Arm gar nicht an oder nicht hoch genug. Der Versuch, das über die Lifteinstellung (Lifthülse) zu kompensieren, kann dazu führen, daß der Arm nachher nicht weit genug absenkt und das System in der Rille "schlingert".
    - die Liftschiene wird nicht weit genug gegen das Chassis gedrückt. Wenn der Arm doch schwenken sollte, reicht das möglicherweise nicht aus, um in den Schwenkbereich des Anschlagbolzen zu reichen. Der Arm verpaßt den Aufsetzpunkt.
    - der mechanische Druck auf den Haupthebel ist weit stärker, als beabsichtigt. Plastik-Haupthebel (ab den mittleren Chassis der 122x-Familie) könnten brechen, Metallhebel könnten sich dabei die Tastspitze verbiegen (was - unerkannt - weitere Fehler nach sich zieht).
    - das Kurvenrad durch den Gegendruck des Haupthebels belastet, es könnte an der Achse ausbrechen.
    - der Teller wird runtergebremst, bleibt im Extremfall sogar stehen. Das belastet Antrieb und Zahnung am Tellerkranz.
    - der Druck wird vom Ersatzpimpel auf das Armsegment durchgereicht. Das belastet in erster Linie das obere Horizontallager sehr stark. Über die Lager wird auch die Schwenkfunktion beeinträchtigt: der Arm dreht schwerer als normal. Wenn überhaupt.
    - beim Lösen des Haupthebel besteht ein längerer Kraftschluß. Wenn der Pimpel obendrein insgesamt noch zu lang ist, wird beim Lösen und beim Schwenken in Ruhestellung des Haupthebels der Arm verrissen und setzt nicht am Aufsetzpunkt auf.


    Na ? Kommen da jemand ernste Bedenken ?


    Meine Fehlerliste schildert allesamt keine ungewöhnlichen Fehler, die die "eifrigen Sammler und Reparateure" bestimmt schon mehrfach erlebt haben. Und wie immer in solchen Fällen singt der Chor der Dualisten das Lied vom falschen Pimpel ... ^^


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • hmm...das erklärt einiges...kleines bauteil, große auswirkung...momentan steht der 1237 im regal und ist außer betrieb, bis ich die e-teile erhalte...

  • Hi !

    ok, ich werd gucken, dass ich die teile irgendwo möglichst günstig erhalte.

    Unser Mit-Forianer oli62 bietet handgeschnitzte Exemplare an, die "auch irgendwie komisch" aussehen (Zitat eines meiner Besucher, der mir eine Karre zum Reparieren mitgebracht hatte), die aber aus Silikongummi bestehen und deren Höhe mit dem Original vergleichbar ist und die sich im Laufe der Jahre als äußerst tauglich erwiesen haben.


    http://www.dual-board.de/index.php?user/12316-oli62/


    http://www.schallundcrema.de


    Umsonst ist nur der Tod. Irgendwo zahlt man immer was. Schlimmstenfalls das Lehrgeld für endlose Stunden Rumfrickeln und dabei ramponierte Einzelteile, die man dann nachkaufen muß - was fallweise extrem schwierig ist.


    Ansonsten: meide alles, was oben rund ist und schön plastisch-glänzend aussieht. Das ist Murks² und so richtig glücklich wird man damit nicht. "Normale" Dreher - zu denen ich auch den 621 zähle - werden damit vielleicht noch klarkommen. Die "Zickendreher", wie der 701, 1219 / 1229, 1249 und 601 werden Dir zum Dank dafür das Leben zur Hölle machen. Ich hatte vor einiger Zeit einen 701 mit einem postgelben PVC-Ersatzpimpel in der Kur. Der 701 hat einen Metall-Haupthebel. Von 5 Versuchen, das Ding automatisch zu starten, sind vier Anläufe irgendwo auf halbem Weg versandet. Bei einem davon ist der Arm gerade mal 1 cm von Armablage hängengeblieben. Ein Versuch lief völlig glatt. Denkt man da an den Pimpel ? Wieso ? Geht doch.
    Ja. Aber nicht immer.


    Meistens dann nicht, wenn Besuch kommt und man das Scheißteil vorführen möchte.
    Dann wird man von "den Zicken" vorgeführt ... :D


    und für die prüfung wird gelernt

    Bestens.


    Erfahrung ist alles, was man überlebt hat.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • mal ne frage aus neugier:


    wie vorsichtig sollte einer sein, wenn er auf ein originales ersatzteil (kein nachbau) stößt? (auf eBay wird bis dato ein orig. flachriemen für ein Dual CS1237 angeboten. in OVP)
    ich hab in anderen fällen oftmals die erfahrung gemacht, dass derartige e-teil meist falsch gelagert und damit komplett unbrauchbar waren.


    wie verhält sich das hier?

  • Hi !

    ich hab in anderen fällen oftmals die erfahrung gemacht, dass derartige e-teil meist falsch gelagert und damit komplett unbrauchbar waren.

    Ach naja ... ich bin als "Mythbuster" und "Ungläubiger" bekannt.


    Auch Lagerteile altern. Je nachdem, wie eingeschränkt das Umfeld ist, sogar noch schneller und stärker, als verbaute Teile. Gerade bei Kunststoffen geht es dabei um das "Kleinklima" - zum Beispiel in einem Karton mit anderen Kunststoffteilen, Plastikfolien oder Stryroporteilen. Kunststoffe gasen aus, verlieren ihre Weichmacher und verspröden. Gummi vulkanisiert nach und wird hart. Ein Gummiriemen in einer Plastiktüte gelagert kann schon größtenteils seine Elastizität verloren haben und es ist - eigentlich - nur noch ein Ausstellungsteil um der Originalverpackung halber. Wir hatten vor einiger Zeit mal die Diskussion um einen unbenutzten Dreher im Originalkarton. Auch der war 40 Jahre alt und braucht erstmal eine Runderneuerung. Der hat zwar vielleicht keine Gebrauchsspuren, aber steinaltes und verharztes Öl und versprödete Kunststoffteile, die bei der ersten Benutzung brechen könnten.
    So what ? Vermutlich verlangt der Anbieter auch noch einen Phantasiepreis für die Lagerung - und weil es ein unbenutztes Originalteil ist.


    Wäre ich skeptisch, ob sich das lohnt.
    Gut, die Dualriemen sind spezielle Sachen. Sie haben eine matte Antriebsseite, die zur Segmentrolle hin kommt, und eine glatte Außenseite, an der der Hebel für die Geschwindigkeits-Vorwahl gleiten kann. Das ist ein kleiner Plastikhebel, der verhindert, daß die Schaltgabel bei stehendem Gerät umschaltet und den Riemen knickt. Erst, wenn der Dreher läuft, wird der Hebel vom Riemen beiseite geschoben und die neue Drehzahl wird eingeschaltet. Nachfertigungsriemen haben meistens beide Seiten matt ... was gelegentlich für leise Schleifgeräusche an eben diesem Hebel sorgt. Ist im Normalfall aber vernachlässigbar.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • ok, riemen und pimpel sind bestellt...


    nadel wird dann die tage durch einen nachbau ersetzt...will da keinen neuen TA einbauen. verliert irgendwie an nostalgischem charme, wenn da zuviel geändert wird.


    mal 'n paar fragen zur reparatur:


    auf den teller ist/war eine matte aufgeklebt. bislang liegt die einfach auf, passt, wackelt und hat luft.


    Wie sinnvoll ist es, diese wieder festzukleben?
    Womit sollte am besten geklebt werden (z.B. Uhu Alleskleber, 2-Komponetenepoxidharz, etc.)?

  • Hi Naph,


    dies ist nur eine bescheidene Meinung...


    Wie sinnvoll ist es, diese wieder festzukleben?
    Womit sollte am besten geklebt werden (z.B. Uhu Alleskleber, 2-Komponetenepoxidharz, etc.)?

    Wenn du wieder ankleben wollen solltest, entferne vorher bitte alle Altkleberreste (Vom Gummi der Matte geht das mit dem trockenen Daumen oder einem milden Radiergummi ohne abrasive Mittel drin, beim Teller mal Lösungsmittel versuchen, aber bitte an der frischen Luft und mit Schutzhandschuhen und -brille!). Dann würde ich mit dem guten, alten Lösemittelhaltigen Pattex dran gehen - am Besten wär', wenn man das auch noch verdünnen könnte, aber ich hab' noch nicht 'raus, womit. Ich hab' noch Dichlorethan und Trichlormethan hier - mal testen, aber Letzteres reagiert, glaube ich, heftig mit Aluminium - ist also noch keine Empfehlung! Dann aber, wenn es funktionierte, liesse es sich nämlich schön dünn und gleichmässig mit 'ner Walze auftragen. Wichtig ist die Gleichmässigkeit. Leider habe ich festgestellt, dass die Matten nach dem Nachkleben am Rand manchmal "eiern", weshalb ich sie wieder vom Kleber befreit und "nackig" aufgelegt & ausgerichtet habe. Bei normalem Gebrauch verrutschen die nämlich auch so nicht. Im Zweifelsfall kannst du einen gut verteilbaren Bastelkleber auf Wasserbasis verwenden, der einfach nur das Verrutschen verhindert, wenn du mal seitlich gegen die Matte stupsen solltest. Ob Sprühkleber funktionieren, weiss ich nicht; Nachteil wäre, dass dann sorgfältig abgedeckt werden muss, Vorteil die geringe Schichtdicke = höhere Gleichmässigkeit.
    Wie auch immer: ich würde aufs Kleben verzichten, aber wie eingangs gesagt, ist das nur eine Meinung. Freundliche Grüsse und einen herzlichen Willkomm im Forum



    Robert

  • kurzes update:


    pimpel und riemen sind heute eingetroffen. ich vermelde: pimpel pimpelt, riemen riemt, dreher dreht, platte wird gespielt. null knarzen, nur leichtes rauschen. (wahrscheinlich nadel und/oder staub auf der platte... :| )


    aber sonst: det lüpt jut! :D


    jetzt muss ich nur gucken, dass ich die alten scheiben gesäubert krieg' und eine neue nadel auftreibe.


    merci an dieser stelle nochmal an @Oli62 für die pimpel und an thakker.eu für den riemen.


    dem forum dank für die nützlichen tipps. :thumbup:

  • Hi !

    dem forum dank für die nützlichen tipps.

    Tja - so läuft das hier. ^^


    Wir sind die, die sich um die mißhandelten Dreher und Hifi-Komponenten kümmern, damit die es bei ihren neuen Eignern mal besser haben sollen. Wenn man die Hilfe annimmt und sich die gebündelte Erfahrung zu nutze macht, kriegt man fast alles wieder hin. Einige von uns sind echte "Seiteneinsteiger", die früher nie was mit schrauben oder löten am Hut hatten - und inzwischen begeistert mitmachen. Einfach, weil es gut ist. Ein altes Gerät wieder zum laufen zu kriegen, ist ein Weg, Müllberge zu vermeiden. Also ist unser Hobby mega-angesagt.


    (Und das, obwohl eine alte Karre deutlich mehr Strom verbraucht, wie was modernes - aber wenn sich erst Elektroautos auf breiter Front durchsetzen, ist Strom auch reichlich vorhanden ... :D Dafür klingen die Oldies um Längen besser, als der China-Plastikschrott.)


    Viel Spaß mit dem Dreher. Wenn was ist: irgendwer ist schon wach und kümmert sich drum.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • also, es haben sich doch noch weitere baustellen an dem spieler aufgetan...daher hab ich den fred umbenamst...


    ich war heute den ganzen tag damit beschäfitgt, den tonarm zu justieren, nachdem ich den tonarm neu ausgependelt und probeweise eine platte abspielen wollte. dabei ist mir aufgefallen, dass der arm in der mitte der platte keinen kontakt mehr hat und nach oben hin steigt. es findet dann auch keine weitere bewegung in der horizontalen statt...


    Fig. 6 und 7: Nadel hat keinen Kotakt zur Schallplatte:




    ich hab jetzt zwei stunden lang versucht, den arm in der horizontalen und der vertikalen auszurichten, aber ziemlich erfolglos. den größten teil der zeit hab ich allerdings damit verbracht, die tonarmhalterung wieder zusammen zu frickeln, nachdem ich blöderweise die stellschrauben zu weit rausgedreht hab. (ja, ich weiß...saublöde aktion meinerseits...) zudem denke ich, dass der dreher doch noch an einigen stellen schwer verharzt ist. zumindest der lift geht doch etwas schwerfällig.


    nachdem mir auch noch die aktuelle nadel komplett verreckt ist, hab ich vor lauter frust dann erstmal die schutzhaube mit vaseline (aus dem supermarkt) poliert, was der einen etwas frischeren look verpasst hat. sieht so aus als müsste ich da noch ein paar tage arbeit reinstecken. was mich an sich wenig verwundert, da der doch ein paar jahrzehnte unbenutzt rumstand.


    soweit ergibt sich folgende todo-liste:


    - Ausdrucken und Lesen aller verfügbaren Anleitungen
    - Entölen und neu Schmieren
    - Justage
    - Aufbau und Anschliessen an HiFi
    - Platten waschen
    - alles erledigt haben und dann
    - zurück legen, entspannen, den hund kraulen und musik genießen...


    ||



    wenn ihr mir mit weiteren tipps weiterhelfen könnt oder ich euch weitere infos liefern soll, dann nur zu...

    3 Mal editiert, zuletzt von Naphaneal () aus folgendem Grund: bilder eingefügt.

  • Hi !


    Wenn der Arm in der Mitte der Platte abhebt, liegt der Verdacht nahe, daß er nicht richtig in den Horizontallagern sitzt.
    Also daß das hintere Armlager eine Schräglage nach außen hat, wodurch der Arm beim Einschwenken angehoben wird - sofern er nicht mit der Hubplatte am inneren Gelenk mit dem Liftpimpel kollidiert und dort ausgehebelt wird.


    Die Armlagerung sitzt oben in einem Lager, was oben im mittleren Lagerteil sitzt und durch eine Einstellschraube im äußeren Lagerbügel eingestellt wird.
    An der Unterseite ist ein Lagerdorn im Armsegment vorhanden, der über einen "Plastikausleger" mit dem Lager darin angedrückt wird. Dieser Teil ist nicht justierbar und wird nur durch den oberen Einsteller in Position gehalten.


    Es könnte sein, daß eins der Lager defekt ist und der Arm aus der Zentrierung rutscht und dadurch kantet. Dann läuft die Hubplatte irgendwann auf den Liftpimpel. Je eher, desto höher der Liftbolzen über die Stellhülse eingestellt ist und insgesamt die Hubhöhen bei Automatik und Handlift nicht stimmen.


    http://dual.pytalhost.eu/1239s/1239s-06.JPG


    Fig. 10 illustriert den Aufbau der Lager ganz gut. Das ist zwar auch wieder das SM vom 1239, aber der Armaufbau ist an der Stelle identisch und das Manual liegt "auf unserem Server", ist also für Gelegenheits-Mitleser zugänglich.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo,


    eine PMMA-Haube mit Vaseline zu polieren ist etwas unorthodox. Die in Vaseline enthaltenen Kohlenwasserstoffe können die Makromoleküle zerstören (Spannungsrißkorrosion). Daher kann ich Dir nur den Ratschlag geben das Vaselinezeuchs mit einer milden Seifenlösung komplett zu entfernen.


    Ich weiß, es hört sich jetzt etwas oberlehrerhaft an aber bitte berücksichtige eins: ERST lesen, dann nochmals lesen und erst dann (und zwar auch vorsichtig) handeln.
    Ein Plattenspieler ist ein feinmechanisches Präzisionsgerät, da auf gut Glück rumbasteln führt meist zu eins: Frustration, denn dann braucht man richtig Zeit um das Ganze wieder zum Laufen zu bringen.


    Gott sei Dank sind die alten Duals auf mittlerer Platine recht gutmütig und man bekommt sie auch wieder hin.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • @wacholder


    inwiefern kann das lager defekt sein?



    @8erberg


    ich hab nur eine hauchdünne schicht (was grade so an der fingerspitzer haftet) aufgetragen, einpoliert und mit einem tuch solange abgerieben, bis alle reste entfernt wurden. ist inzwischen mit spüli geputzt.


    ich hab die anleitung und das service-manual gelesen, und entsprechend den tonarm justiert. danach ist mir das komische verhalten aufgefallen...



    was mir grad noch einfällt: der tonarm wird nach meiner frickelei nicht mehr gehoben und schwenkt auch nicht mehr zum drehteller. ich hab das ziemlich verschlimmbessert... :S

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.