1219 oder 601

  • Ach, Axel...

    Ich habe hier noch das braune Lageröl für meinen Technics Direktläufer, Castro--Classic-Motoröl für alte Motorräder, Sägekettenöl ( ) und das High-Tech-Synthetik-Öl meines Autos.


    Was wäre die beste Wahl?

    Frittenfett! Altes Frittenfett!


    Na komm: wer das, was du da vorhast, in die Sinterlager eines kleinen "Schnelläufers" gibt, kann auch Frittenfett nehmen... :thumbdown:


    Wie, bitte, soll das dickflüssige und zum Teil recht klebrige Zeug denn in die Sinterporen gelangen und dort in jener Weise arbeiten, wie man sich das bei Sinterlagern gedacht hat? Ich würde solchen Ölen an solchen Schmierstellen nicht weiter trauen, als ich die Dose schmeissen könnte - und ich war mal gut im Hammerwurf.


    Ich weiss, dass das Isoflex40, das wir für diesen Zweck eigentlich benötigten, schon seit Jahren obsolet ist und suche garstig, aber dennoch erfolglos nach adäquatem Ersatz für Alle. Trotzdem ich für meine Zwecke genug davon habe.
    Am Ehesten kann ich mir noch die Isoflex-Mömpe für Revox vorstellen, obwohl das anpfirsich hüppethetisch auch schon zu dickflüssig ist. Irgendwo gab's mal einen Link zu Einem, der Uhrenöle anbot - das würde ich mir in einer schön dünnflüssigen Version organisieren. Damit haben die Motorlager eine Chance. Sie sollten dann aber in jedem Fall mal mindestens nach zwei Jahren begutachtet und ggf. nachgeölt werden. Die weiteren Schmierintervalle lassen sich nach der "zweiten Ölung" besser abschätzen und können sich verlängern, aber auch verkürzen. Immerhin nehmen wir weder den originalen, noch einen dem weitest gehend entsprechenden Schmierstoff. Aber bitte auch kein Frittenfett!



    Das "braune Technics-Lageröl" ist hoffentlich und bestenfalls ein Haftöl (auch: "Bettbahnöl") mit einigermaßen vernünftiger Viskosität um ISO68 herum. Das eignet sich für Motorachsen von Direkttrieblern - zumindest jenen von Technics - und wohl auch für Tellerachsen riemengetriebener Dreher, aber nicht für Motorlager der letzt Genannten.


    Motoröl wird in diversen Tellerlagern von Riementrieblern und langsam drehenden Motorlagern von Direkttrieblern eingesetzt.


    Sägekettenöl ist ein Haftöl - muss ja auch. Optimal, wenn es in unserem fall ISO68 entspricht. ISO100 ist zu dickflüssig. Es darf jedoch kein biologisch abbaubares Sägekettenöl sein - das verharzt wie die Hölle auf Rädern, verdunstet und/oder macht sonstige Sauereien - und wenn ich mich nicht täusche, greift es sogar Buntmetalle an!


    Sodele - jetzt hast du wieder alle Chancen, die Sache so anzugehen, dass du anschliessend ein beruhigtes Gefühl haben kannst. Viel Erfolg wünscht und freundlich grüsst



    Robert



  • Hallo Axel,


    ohne langes Geschwurbel:


    Forenkollege "Horrorwitz" alias Jörg hat vor einiger Zeit passendes Sinterlageröl zu sehr fairen Konditionen abgegeben.
    Ich weiß allerdings nicht, ob das Angebot überhaupt noch aktuell ist. Mit einer kleinen Spritze lässt sich das Öl sehr schön applizieren.
    In vielen früheren threads wurde auch harz- und säurefreies Feinmechaniköl erwähnt und verwendet. Oder weitgehend additivfreies, einfaches Motoröl 10W-30/40.
    Unter Erwärmung des Öls werden die Sinterlager im Ölbad "aufgefüttert". Das wäre auch mit Sinterlageröl beim unteren Lager die nachhaltigste Methode für Do-it-yourself- Amateure. Man kann auch aus einer Maus einen Elefanten machen. ;)


    Sinterlageröl wäre allerdings die feinste Maßnahme. JMTC

  • Jetzt habe ich das Frittenfett genommen. War noch was übrig von den Schnitzeln, die ich vor drei Monaten... :D Besten Dank, Robert, für die klärenden Worte.


    Ich habe das alles gelesen, vom "Isoflex PD viertelvorzwölf" bis zum Motoröl. Hat alles erst mal geschmiert und die Kollegen wurden deshalb vom Board auch nicht exkommuniziert. Ich bezweifle, dass nicht perfektes Öl schlechter ist, als gar nicht zu ölen.


    Für nen Fünfer plus Porto kriegt man das ähnliche Isoflex-Sinterlageröl für Thorens-Plattenspieler. Das kommt da rein, dann soll Ruhe sein. Und wenn es nur dazu da ist, mich zu beruhigen, alles für meine Preziosen getan zu haben.
    Oder ich schockiere meinen Uhrmacher und bitte ihn, mal kurz den 1219 zu ölen und die Amplitude nachzustellen. ;)


    Uhrenöl ist auch nicht so teuer. Wird wohl das für Kleinuhren sein, die haben eine hohe Amplitude von bis zu 36000 Halbschwingungen pro Minute.


    Clementzzzz, auch Dir besten Dank, ich werde Jörg mal anschreiben.


    Spannend!


    Axel

    audio ergo sum

  • Lieber Axel, lieber Clemens,


    wir sind keine Experten, aber wir sind Experten. Jeder von uns, der sich mit der erforderlichen Materie befasst, wird im Lauf der Zeit Kenntnisse erwerben, die dem Normalsterblichen nicht zur Verfügung stehen; in meinem Fall sind es Jene über Schmierstoffe und selbst hier lerne ich noch immer hinzu. Ursprünglich komme ich aus der Metallverarbeitung - da erwirbt man zumindest Basiswissen in Sachen Öle und Fette, aber es ist, was es ist: Basiswissen - und sonst Nix. Erst die Beschäftigung mit den Dual Drehern hat zur Nachforschung in Bezug auf adäquaten Ersatz für obsolete Schmierstoffe geführt - nicht völlig ohne Erfolg, wie ich meine.
    Clemens, dir habe ich ernsthaft zu danken! Die von dir präsentierte URL war sozusagen der/die/das "missing Link" in Bezug auf Sinterlagersauereien und bei der Lektüre sind mir einige Fragen in thematischer Hinsicht beantwortet worden und sozusagen mehrere Lichterketten aufgegangen. Ich werde mich mit dem wissenden Menschen aus der Zerspanungsbude kurzschliessen und ihn um Erlaubnis bitten, seine Hinweise übernehmen zu dürfen. Diese möchte ich gerne an den Ölthread anhängen - mitsamt einer vereinfachten Anleitung in Sachen Neutränken von Sinterlagern, denn das ist tatsächlich pipieinfach, wenn man weiss, wie. Auch die Frage nach einem geeigneten Ersatz für das schaiss Isoflex hat sich so für mich geklärt - in einer Form, die mich nicht mehr zweifelnd fragen lässt, weshalb Dual die Brühe - und ausgerechnet die (!) - in den Motorlagern verwendet hat. Um mich jetzt und hier nicht weiter zu versteigen, lasse ich an Ort und Stelle die Katze aus dem Sack: künftig wird von mir für die (Neutränkung der) Motorlager der Schnelläufer (nicht Direkttriebler!) uneingeschränkt Hydrauliköl der Qualität ISO 22 empfohlen werden - weil ich jetzt definitiv weiss, dass es passt. Weitere Ausführungen dazu bald im Ölthread! Ich verbleibe nun mit besten Grüssen



    Robert




    P.S.: ich würde ja gerne unsere Frotzeleien in Bezug auf Frittenfett und weitere Scherze weiter geführt haben, doch das wäre zu Themenverwässernd. Es sei indes gesagt, dass ich mir ein Schmunzeln hie und da nicht habe verkneifen können. @ Clemens: Tierexperimente mit Mäusen stünden bei mir aus rechtichen Gründen nicht an; ich habe jedoch eine Fruchtfliege mit suizidalen Absichten gefunden, die sich für Volumen verändernde Versuche zur Verfügung gestellt hat. Leider ist lediglich ein Brontosaurus heraus gekommen - kein Elefant :( .
    :D


    P.P.S.: ja, es ist eine Tatsache: Nichts in dieser Welt ist Hexenwerk!

  • Danke für Eure Berichte! Ein wenig Humor gehört immer in die Hobbyecke. Dass Ihr neue Erkentnisse zum Ölen und dem Öl selbst erstöbert habt, macht den Faden aber erst wertvoll!


    Ich freue mich, dass ich daran partizipieren darf.


    Munter!


    Axel

    audio ergo sum

    Einmal editiert, zuletzt von awi ()

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