Tonabnehmer liegt auf Platten auf - 1218

  • Hallo liebe Dualfreunde,
    ich habe in den letzten Wochen ein kleines Problem mit meinem treuen Dual 1218: Der Tonabnehmer schwebt, wie ich vor kurzem bemerkte, beim Abspielen nur noch sehr wenig über der Platte. Sobald ich den Wechsler betreibe, klopft er ab der zweiten Platte sogar aufs Vinyl oder liegt darauf auf. Wenn ich mich richtig erinnere, war das bisher nicht der Fall. An was könnte das liegen und wie lässt es sich beheben? Selbst wenn die Nadel abgerieben wäre, sollte das doch nicht so viel Höhenunterschied ausmachen, oder? Ich würde mich riesig über eure Hilfe bzw. eine Lösung freuen und wünsche euch sonnige Tage!
    Alex

  • Hallo Alex,


    habe leider nur eine Reihe dummer Gegenfragen.


    Hat sich da was mit der Andruckfeder (Gewichteinstellung) verstellt? Hast Du mal mit einer Tonarmwaage das Gewicht kontrolliert? Ich kann davon ausgehen, dass der Tonarm bei 0g Auflagegewicht ausgependelt ist?


    Das Problem tritt erst bei der zweiten Platte auf, wie ist das genau zu verstehen? Wird das Einsinken also mit der Zeit stärker?


    Mich wundert ein bisschen die Neigung der Headshell im ersten Bild. Außerdem scheint mir der Azimuth nicht astrein zu sein im zweiten Bild, kann aber auch eine perspektivische Täuschung sein. Beides erklärt allerdings nicht das "Einsinken", es fiel mir nur auf.


    Grüße,
    Tilmar

  • Zuallererst mal den Tonarm richtig ausbalancieren, dann die erforderliche Auflagekraft einstellen. Das sieht nach einem Shure M 75 aus, da wären 2,5 Pond einzustellen, und wenn damit der Tonabnehmer aufliegt, ist die Nadelaufhängung kaputt. Kann passieren. Für weniger als 20 € gibt's 'ne neue, ist also kein Beinbruch.
    Wie man das alles richtig einstellt, steht in der Anleitung, die du oben unter "Anleitungen" findest.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hi !


    Zwei Dinge fallen mit da sofort auf:


    1. es fehlt der für den 1218 typische TK mit dem "S/M" Einstellrädchen, wo man den vertikalen Spurwinkel für Einzel- und Wechselbetrieb einstellen kann. Mit diesem TK ist er *eigentlich* für Wechselbetrieb fest eingestellt. Da dürfte der Systemkörper nicht auf der Platte aufsetzen.


    2. montiert ist eine Shure NB71 Nachbaunadel (beiger Grundkörper). Die sind im allgemeinen eher steifer, als die Originalnadel, daher vermute ich ganz stark, daß die Auflagekraft *viel* zu hoch ist.


    Also bitte mal Regler für Auflagekraft und Antiskating auf "0" stellen. Dann den Arm zwischen Plattenteller und Armablage "parken" und den Lift absenken. Vermutlich wird der Tonarm absinken. Also hinten am Arm die Schraube vom Gegengewicht lösen und das durch Vor- und Zurückschieben *einigermaßen* in die Waage bringen. Schraube wieder festdrehen und dann die Feinbalance durch Verdrehen des Gegengewichts herstellen. Der Arm ist ausbalanciert, wenn er waagerecht stehen bleibt und nach leichtem Tippen auf den Armkopf wieder waagerecht auspendelt.


    Danach die Auflagekraft auf "2.5" und die Antiskatingkraft auf "2.5" auf der "o" (rund) Skala einstellen. Dann nochmal gucken, ob der wieder so tief zu liegen kommt. Vermutlich nicht.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hey Tilmar,


    eine Tonarmwaage hab ich leider nicht zur Hand, aber ich habe es gerade nochmal kurz gecheckt, bei 0g schwebt der Arm schön waagerecht.
    Genau, während bei einer Platte der Tonabnehmer noch die ganze Zeit über dem Vinyl schwebt, fängt er ab der zweiten (oder spätestens dritten) Platte an, auf die Oberfläche der Platte zu klopfen (dabei titscht der Bereich hinter der Nadel auf die Platte auf). Ich habe mir das damit erklärt, dass durch den höheren Plattenstapel der Abnehmer in einem etwas anderen Winkel zur Platte steht. Kann das sein?
    Was die Neigung der Headshell angeht, habe ich leider keinen Vergleich und keine Erfahrung, aber das mit dem Azimuth ist mir beim Hochladen des Fotos auch aufgefallen. Das schaut aber nur im Foto so aus, hab auch gleich nochmal nachgesehen... ist vielleicht der Reflexion auf der Platte oder so geschuldet.


    Beste Grüße,


    Alex

  • Ok, Du betreibst ihn also tatächlich im Wechselbetrieb. Und anhand der Fotos ist dann auch plausibel, dass in der "Hintern-hoch-Stellung" bei der ersten Platte noch alles halbwegs geht, aber dann bei einem dickeren Stapel der Winkel nicht stimmt, da hast Du völlig recht.


    Möglicherweise ist also dann tasächlich die Nadel im Eimer. Evtl. ein Stück nach oben verbogen oder die Gummis habens hinter sich. Mal rausnehmen und Foto machen?


    Ob die Feder, die die Auflagekraft regeln soll, spinnt (was ich eigentlich nicht glaube, da es ja wohl bis vor kurzem noch ging und die Feder sich nicht plötzlich ändert) kann man evtl. auch ohne Tonarmwaage checken: Auflagekraft auf 0g lassen und 1 cent auf die Headshell legen. Sollten ca. 2-2.5 g wiegen. Falls er genauso einsinkt, ist es wohl die Nadel. (Die Profis mögen mich korrigieren, falls ich hier einen Denkfehler mache)


    Grüße,
    Tilmar

  • Entweder das Gewicht ist zu schwer eingestellt oder der Nadelträger gibt zuviel nach.

    Grüße,
    Albert


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    If I'm writing nonsense - simply forget it :whistling:

  • Hallo Diethelm und Peter,


    ganz herzlichen Dank für eure megaschnellen Antworten!
    Ich habe die Auflagekraft für die Nadel immer auf 2,5 eingestellt, aber wenn ich die Balance des Tonarms checke (Auflagekraft und Antiskating auf "0") ist alles im Lot und schön waagerecht. Das würde, wenn ich Diethelm richtig verstanden habe, dafür sprechen, dass die Nadelaufhängung hin ist und ich eine neue Nadel brauche, richtig? Ist es für meine Platten schlecht, wenn der TK nicht auf den Wechselbetrieb eingestellt ist bzw. eingestellt werden kann?


    Alex

  • Hi Alex !

    Ist es für meine Platten schlecht, wenn der TK nicht auf den Wechselbetrieb eingestellt ist bzw. eingestellt werden kann?

    Um es mit Radio Eriwan zu sagen: "Im Prinzip nicht. Aber ..."


    Die HiFi-Taliban würden meckern, daß der vertikale Spurwinkel nicht paßt. Also der Winkel, mit dem die Nadel durch die Rille gezogen wird.
    Bei Wechselbetrieb paßt der Winkel optimal auch nur bei der 3. und 4. Platte, wenn man von sechs Scheiben ausgeht, die mit "moderneren" Wechslern unterstützt werden, bzw. bei 5. und 6. Platte bei den alten "Zehnerwechslern". Bei einen nicht-kompensierten TK ist der Winkel bei Einzelbetrieb zu groß, weil das System "mit dem Hintern hoch" kommt.


    Dazu ist aber zu sagen, daß es bei Systemen mit Rundnadel (sphärischer Schliff) nicht so wahnsinnig auffällt, sich weder vom Verschleiß noch vom Klangbild her deutlich bemerkbar macht. "Einfachere" Dreher, wie z.B. der 1214, 1215 und später die 1224 / 25 / 26 hatten auch unkompensierte TKs, wo der Modus nicht einstellbar war - und keiner hat sich dran gestört. Die dicken Schiffe 1219 und 1229 haben einen Tonarm, der in der Höhe verstellbar ist und womit der Fehlwinkel ausgeglichen wird.


    Wirklich *hören* kann man das in den seltensten Fällen. Erst bei Systemen mit elliptischem Nadelschliff macht sich das wirklich auch klanglich bemerkbar.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Bei einem Shure M 71 oder 75 ist das ziemlich egal, wie der Winkel ist. Der Tonabnehmer ist auch noch nach der alten Norm konstruiert, der VTA ist heute generell 20 Grad, früher waren das 15. Kauf dir bei Cleorec oder Thakker eine neue Nadel und gut ist's.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hiho!


    Jaha wie der Peter schon richtig schrieb, die meisten würden nix hören, zumindest mit der Rundnadel und nem M75 (das kaschiert schon einiges).
    Ich hatte als ich meinen 1218 neu hatte, ein defektes Spurwechsel-HS bei.
    Habe dann an nem anderen HS das M91ED drangehängt, was ich auch zunächst (wohl der Euphorie geschuldet) nicht mal schlecht fand.


    Aber (und jetzt kommt Radio Erivan --> was isn das eig? in`s Spiel) nach kurzer Zeit hab ich den Dreher weggepackt und lieber mit dem 1219 gehört.
    Erst viel später hatte ich dann endlich mal ein intaktes Spurwechsel-HS implantiert, und siehe da wie goil das M91 am 1218 aufspielte.
    Es war ahrhaftig eine echte "Erweckung". 8)


    Lange Rede gar kein Sinn, der 1218 hat auch ewiges Bleiberecht wie einige andere gute auch.
    Seit dem kamen viele gute und sind wieder gegangen, auch beim 1218 hatte ich ja einige Male überlegt.
    Ich hatte den sogar schon mal geputzt und alles für den Verkauf vorbereitet (als mir der 1229 angeboten wurde) ,
    aber dann kam der Fkt.-Check.
    Schwupps stand er wieder im Regal. :D


    Fazit: Besorg dir mal ein intaktes HS und falls tats. defekt ne neue Nadel (Clorec) und alles wird gudd! :thumbup:


    Gruß Jens

    liebt die ollen Automaten

  • 1218 und 1228 (nur über letzteren kann ich eine Aussage treffen) kommen auch schweinegut mit dem DMS242. Nicht meine Erkenntnis, das hatte seinerzeit mal Lutz erwähnt. Und hatte durchaus recht damit.


    Grüße,
    Tilmar

  • Hi Jens !

    Zitat

    >> DUALIS Aber (und jetzt kommt Radio Erivan --> was isn das eig? in`s Spiel)

    Für die jüngeren unter uns:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Radio_Jerewan


    :D


    Zitat

    >> DUALIS Ich hatte als ich meinen 1218 neu hatte, ein defektes Spurwechsel-HS bei.


    Habe dann an nem anderen HS das M91ED drangehängt, was ich auch zunächst (wohl der Euphorie geschuldet) nicht mal schlecht fand.


    Das ED - mit einer elliptischen Nadel - verändert hörbar seinen Klang, wenn es im falschen Winkel steht. Das führt zu zahnarzt-ähnlichen Obertönen, die den satten Klang ziemlich ruinieren können. Andere Elliptiker, wie das M20E klingen stumpf und lustlos und man ist geneigt, dem Ding den Gnadenschuß zu geben. Einfach mal gucken, wie die Unterkante des Nadelträgers zur Platte steht. Muß parallel sein.
    Kommt es mit dem Hintern hoch, steht es mit zu viel Vorlage und der Sound ist futsch.


    Zitat

    >> DUALIS Fazit: Besorg dir mal ein intaktes HS und falls tats. defekt ne neue Nadel (Clorec) und alles wird gudd! :thumbup:


    Das wäre auch mein Rat an der Stelle, wo sich ja langsam herausstellt, daß die Nadel selber (bzw. die Aufhängung vermutlich) einen an der Waffel hat. Die Cleorec kommt bei den Beurteilungen hier immer ganz gut weg, sollte also nicht so schlecht sein und bewegt sich in budget-kompatiblem Preisrahmen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo zusammen,


    ganz ganz herzlichen Dank euch allen für die vielen Tipps und Infos! Ich habe wieder viel gelernt :)
    Zur Sicherheit habe ich noch Tilmars Tipp ausprobiert: Wenn ich den Tonarm ausbalanciere und dann mit einem Gewicht von genau 2,5g beschwere, liegt er genau so tief wie bei einer eingestellten Auflage von 2,5. Werde jetzt also schnell eine neue Nadel besorgen, damit der gute alte Junge bald wieder sauber läuft.


    Alex

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