Hallo Dualisten,
ich bin vor wenigen Wochen in den Genuss des Platte-hörens gekommen, da der Vater meiner Freunidn mir einen Plattenspieler der Marke Fisher Modell MT-M47 überlassen hat. Das ist Riementriebler und Vollautomat in ultraleichtem Plastikgehäuse, welcher wohl früher zu einer 90er Jahre Komplettanlage gehört hat. Nachdem ich mir einen passenden Vorverstärker (Mein Yamaha RX-V673 AV-Reciever hat leider keinen dedizierten Phono-Eingang) besorgt und ein entsprechendes Netzteil gebastelt hatte, konnte das Hörvergnügnen losgehen. Dann habe ich angefangen, mich mehr mit Plattenspielern der Vergangenheit zu beschäftigen und bin letztlich bei Dual und somit auch in diesem Forum gelandet.
Da mir die Optik und Wertigkeit des Fisher nicht zusagt und ich mich Technisch verbessern möchte, habe ich auf Flohmärkten und den bekannten Online-Auktionshäusern nach verschiedenen Modellen ausschau gehalten.
Letztlich ist es nun ein reparaturbedürftiger Dual 1228 in CK34 Zarge geworden. Trotz der aussage des Verkäufers, er würde den Dual sicher verpacken und meiner Ausführlichen Anleitung, wie so ein Teil sicher zu verpacken ist, kam folgendes bei mir an:
Leider war die Transportsicherung NICHT angelegt, der Tonarm NICHT gesondert gesichert und der Plattenteller NICHT abgenommen und gesondert verpackt!
Durch diese schlechte Verpackung kann sowas passieren:
Wahnsinn, was da für Kräfte wirken. Wie durch ein Wunder ist aber nach erster Laienhaften Prüfung nichts weiter zerstört worden. Der Tonarm scheint grade zu sein. Verbaut ist ein Shure M91 mit Nadel MG-D, welche noch gut ausschaut. Das ganze hängt an einem TK157 mit Modeselector. Der Plattenteller läuft gleichmäßig und hat keine Schläge. Das Reibrad ist noch sehr flexibel und nicht porös. Die Zarge sieht aus wie neu und die Abdeckhaube hat keine Risse und bis auf ein paar Abriebspuren hier und da kaum Gebrauchsspuren.
Nach Rüge und Rücksprache mit dem Verkäufer bekomme ich nun die Hälfte des Kaufpreises erstattet, somit habe ich in Anbetracht des doch recht guten Zustands läppische 12,50€ ohne Versand bezahlt.
Ich möchte mich nun langsam an die Aufarbeitung des Boliden wagen und den Vorschritt hier entsprechend Dokumentieren. Ich habe die letzten 4 Wochen bereits viel Wissen hier im Board erlangen können und auch das Service-Manual bereits ausgedruckt und studiert. Insgesamt möchte ich den Dreher komplett Zerlegen, um die Platine zu reinigen und alles zu entfetten, um es anschließend neu zu schmieren. Da das mein erster Dreher auf dem Operationstisch ist, hoffe ich auf tatkräftige Unterstützung durch eure Erfahrung und den ein oder anderen Hinweis, wo man noch evtl. notwendige Teile herbekommt.
Lange Rede kurzer Sinn, ich leg mal los:
Nach dem Schreck beim Auspacken habe ich das Teil wieder aufgerichtet und getestet. Der Motor dreht, sobald man den Tonarm in Richtung Teller führt und stoppt in anderer Richtung auch wieder. Die Geschwindigkeitsumstellung und sogar das Stroboskop funktionieren. Legt man eine Platte auf, kann man aus dem Tonabnehmer auch etwas hören. Ob der Rest der Elektrik funktioniert kann ich noch nichts sagen, da momentan noch DIN-Stecker dran sind.
Folgende Probleme konnte ich feststellen:
Die Automatik funktioniert nicht
Sobald der Hebel auf Start gestellt wird, dreht der Teller, der Tonarm bleibt wo er ist. Später springt er wieder auf Stop und der Motor geht.
Meine Diagnose: Verharzt, alles Schmieren. Steuerpimpel, ist nämlich keiner mehr da
Der Tonarm lässt sich nicht abheben
Der Tonarm lässt sich manuell nur schwer aus der Auflage heben. Das geht so 1-2mm, danach ist er irgendwie blockiert. Gibt es da eine Art Anschlag, welcher verstellt ist oder ist das Gelenk kaputt?
Das Subchassis hängt schief in der Zarge
Ich nehme an, die Federn sind unterschiedlich gespannt. Müsste durch „ziehen“ ebendieser oder neue Federn zu beheben sein
DIN-Stecker
Müssen natürlich neue RCA dran. Ich möchte das Kabel auf Grund der passenden Kapazität gerne behalten. Gibt’s dafür irgendwo ne gescheite Anleitung?
Die Transportsicherungsschrauben sind verbogen
Kann man die Richten, oder müssen da neue her?
Der Tonarmlift ist fest
Das Silikonöl ist wahrscheinlich älter als die Kohle. Ich habe gelesen, man braucht 500.000er Viskosität. Wo bekommt man das günstig, man braucht ja nicht viel?
Die Stroboscheibe und die Plattenauflage sind lose
Mit was klebt man die am besten wieder fest?
Außerdem möchte ich den Motor und das Tellerlager überholen. Gibt es da Anleitungen oder spezielle Hinweise? Brauche ich zwingend Sinterlageröl oder geht auch 10W40?
Fragen über Fragen. Ich freue mich aber wirklich darauf, dem Teil wieder Leben einzuhauchen und bin von der Mechanik und Wertigkeit echt begeistert.
Anbei noch ein Bild, wie er jetzt da steht: