Dual 1228 Aufarbeiten

  • Hallo Dualisten,

    ich bin vor wenigen Wochen in den Genuss des Platte-hörens gekommen, da der Vater meiner Freunidn mir einen Plattenspieler der Marke Fisher Modell MT-M47 überlassen hat. Das ist Riementriebler und Vollautomat in ultraleichtem Plastikgehäuse, welcher wohl früher zu einer 90er Jahre Komplettanlage gehört hat. Nachdem ich mir einen passenden Vorverstärker (Mein Yamaha RX-V673 AV-Reciever hat leider keinen dedizierten Phono-Eingang) besorgt und ein entsprechendes Netzteil gebastelt hatte, konnte das Hörvergnügnen losgehen. Dann habe ich angefangen, mich mehr mit Plattenspielern der Vergangenheit zu beschäftigen und bin letztlich bei Dual und somit auch in diesem Forum gelandet.
    Da mir die Optik und Wertigkeit des Fisher nicht zusagt und ich mich Technisch verbessern möchte, habe ich auf Flohmärkten und den bekannten Online-Auktionshäusern nach verschiedenen Modellen ausschau gehalten.
    Letztlich ist es nun ein reparaturbedürftiger Dual 1228 in CK34 Zarge geworden. Trotz der aussage des Verkäufers, er würde den Dual sicher verpacken und meiner Ausführlichen Anleitung, wie so ein Teil sicher zu verpacken ist, kam folgendes bei mir an:



    Leider war die Transportsicherung NICHT angelegt, der Tonarm NICHT gesondert gesichert und der Plattenteller NICHT abgenommen und gesondert verpackt!
    Durch diese schlechte Verpackung kann sowas passieren:



    Wahnsinn, was da für Kräfte wirken. Wie durch ein Wunder ist aber nach erster Laienhaften Prüfung nichts weiter zerstört worden. Der Tonarm scheint grade zu sein. Verbaut ist ein Shure M91 mit Nadel MG-D, welche noch gut ausschaut. Das ganze hängt an einem TK157 mit Modeselector. Der Plattenteller läuft gleichmäßig und hat keine Schläge. Das Reibrad ist noch sehr flexibel und nicht porös. Die Zarge sieht aus wie neu und die Abdeckhaube hat keine Risse und bis auf ein paar Abriebspuren hier und da kaum Gebrauchsspuren.
    Nach Rüge und Rücksprache mit dem Verkäufer bekomme ich nun die Hälfte des Kaufpreises erstattet, somit habe ich in Anbetracht des doch recht guten Zustands läppische 12,50€ ohne Versand bezahlt.


    Ich möchte mich nun langsam an die Aufarbeitung des Boliden wagen und den Vorschritt hier entsprechend Dokumentieren. Ich habe die letzten 4 Wochen bereits viel Wissen hier im Board erlangen können und auch das Service-Manual bereits ausgedruckt und studiert. Insgesamt möchte ich den Dreher komplett Zerlegen, um die Platine zu reinigen und alles zu entfetten, um es anschließend neu zu schmieren. Da das mein erster Dreher auf dem Operationstisch ist, hoffe ich auf tatkräftige Unterstützung durch eure Erfahrung und den ein oder anderen Hinweis, wo man noch evtl. notwendige Teile herbekommt.


    Lange Rede kurzer Sinn, ich leg mal los:


    Nach dem Schreck beim Auspacken habe ich das Teil wieder aufgerichtet und getestet. Der Motor dreht, sobald man den Tonarm in Richtung Teller führt und stoppt in anderer Richtung auch wieder. Die Geschwindigkeitsumstellung und sogar das Stroboskop funktionieren. Legt man eine Platte auf, kann man aus dem Tonabnehmer auch etwas hören. Ob der Rest der Elektrik funktioniert kann ich noch nichts sagen, da momentan noch DIN-Stecker dran sind.
    Folgende Probleme konnte ich feststellen:


    Die Automatik funktioniert nicht
    Sobald der Hebel auf Start gestellt wird, dreht der Teller, der Tonarm bleibt wo er ist. Später springt er wieder auf Stop und der Motor geht.
    Meine Diagnose: Verharzt, alles Schmieren. Steuerpimpel, ist nämlich keiner mehr da ;)


    Der Tonarm lässt sich nicht abheben
    Der Tonarm lässt sich manuell nur schwer aus der Auflage heben. Das geht so 1-2mm, danach ist er irgendwie blockiert. Gibt es da eine Art Anschlag, welcher verstellt ist oder ist das Gelenk kaputt?


    Das Subchassis hängt schief in der Zarge
    Ich nehme an, die Federn sind unterschiedlich gespannt. Müsste durch „ziehen“ ebendieser oder neue Federn zu beheben sein


    DIN-Stecker
    Müssen natürlich neue RCA dran. Ich möchte das Kabel auf Grund der passenden Kapazität gerne behalten. Gibt’s dafür irgendwo ne gescheite Anleitung?


    Die Transportsicherungsschrauben sind verbogen
    Kann man die Richten, oder müssen da neue her?


    Der Tonarmlift ist fest
    Das Silikonöl ist wahrscheinlich älter als die Kohle. Ich habe gelesen, man braucht 500.000er Viskosität. Wo bekommt man das günstig, man braucht ja nicht viel?


    Die Stroboscheibe und die Plattenauflage sind lose
    Mit was klebt man die am besten wieder fest?


    Außerdem möchte ich den Motor und das Tellerlager überholen. Gibt es da Anleitungen oder spezielle Hinweise? Brauche ich zwingend Sinterlageröl oder geht auch 10W40?


    Fragen über Fragen. Ich freue mich aber wirklich darauf, dem Teil wieder Leben einzuhauchen und bin von der Mechanik und Wertigkeit echt begeistert.


    Anbei noch ein Bild, wie er jetzt da steht:




    Liebe Grüße,
    Uli

  • Moin Uli,


    herzlich Willkommen bei den Infizierten :) Ich find es super, dass Du im Vorfeld schon Infos zu den Drehern und ihren Problemstellen gesammelt hast :thumbup: Das zeugt von wahrem Interesse.


    Rollen wir Deine Arbeitsliste mal von hinten auf.
    Stroboscheibe kannst Du mit Uhu oder Pritt Klebestift wieder fixen. Für die Plattenauflage empfiehlt sich Pattex.


    Liftöl bekommst Du in praktischen kleinen Spritzen, in der Bucht oder von einem freundlichen Mitglied mit Überschuss :) Ich hab leider keinen :(


    Für das Kabel schaust Du mal hier Klick


    Transportsicherungsschrauben richten.......keine Ahnung ob das klappt. Das kommt etwas auf Deine Ausrüstung und Dein Geschick an.


    Automatik....Mechanik reinigen, neu schmieren und Pimpel. Das hast Du schon richtig erkannt :)


    Für den Motor kannst Du auch 10/40er nehmen. Hab ich auch gemacht und klappt bei meinen Drehern gut. Beim Tellerlager ist Öl nicht gut, da das Lager damit lauter wird. Hier ist ein festerer Schmierstoffe angesagt.


    Hier kommen bestimmt noch mehr hilfreiche Tipps von den anderen Mitgliedern :) Ich drück Dir erst mal die Daumen und wünsche viel Spaß


    Gruß


    Torsten

    Gruß Torsten

  • Ich würde mit dem zerlegen und schmieren beginnen. Zuerst Reibrad ab und dann die Pitch-Regelung ab und schmieren (das auch das schwierigste - vor allem der passende Zusammenbau), dann Lagerbrücke und Kurvenrad (Vorsicht, da gibt es auch eine kleine Feder!) und die Teile, die dann zum Vorschein kommen. Vorsicht bei Pitch-Regelung, da springt Dir eine Feder entgegen! Danach würde ich an den den Lift gehen, dazu musst du ja eh die Stellschiene, Abstellschiene und Anti-Skating ausbauen (Vorsicht bei Abstellschiene - nicht die Kugel verlieren!). Mach Dir vorher immer schön Fotos von allem, säubere die Teile und bau sie soweit wieder zusammen und leg sie auf Seite. Ganz am Schluss habe ich noch den Motor gemacht, das ist aber das geringste Problem, geht bei dem 1228 sehr einfach.


    Kannst ja mal in meinen Thread gucken, da steht schon viel drin (von der Reihenfolge über Kondensatoren tauschen bist hin zum Plumpslift). Meinen ersten 1228 habe ich hier laufen, mein zweiter zickt allerdings etwas rum.

  • Hallo,


    Willkommen und Glückwunsch zum Virus! ;)


    Das Tellerlager nach dem Zerlegen und Reinigen mit Wälzlagerfett neu Schmieren! Das passt am besten.


    Die Sicherungsschraube sollte sich wieder richten lassen. Wasserpumpenzange und ran an den Speck. Die Plattentellerauflage muss Du nicht zwangsweise wieder festkleben. Wenn ja - einfach hauchdünn Universalkleber verwenden.


    Die Kontakte im Tonabnehmer- Kopf und die des Systemträgers nicht vergessen. Hier sollte auch gründlich gereinigt werden.


    Den Din- Stecker abknipsen und Cinch- Stecker Anlöten (Kurzfassung): Innere Leitung auf den Mittelpol und die äußere "Schirmung" an den äußeren Kontakt des neuen Stecker Löten. Sollte ausreichend sein. Eine extra Masse- Leitung muss nicht unbedingt verwendet werden. Ich hatte schon einige Geräte so Laufen, ohne Brummgeräusche.


    Viel Spaß beim Reanimieren!

    ---------------------------
    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Moin Uli,

    Rollen wir Deine Arbeitsliste mal von hinten auf.
    Stroboscheibe kannst Du mit Uhu oder Pritt Klebestift wieder fixen. Für die Plattenauflage empfiehlt sich Pattex.

    bitte die Tellermatte NICHT mit Pattex kleben! Diese löst sich auf, bzw. wächst und schlägt Blasen. Auf die Art und Weise habe ich eine vom 1219 erledigt. Ich habe gar keine Gummiauflage mehr geklebt, die sind so schwer, die bleiben ganz alleine ohne Hilfsmittel dort liegen, wo sie sind.


    Viel Erfolg beim Instandsetzen deines 1228! :thumbup:



    Gruß


    Achim

    Macht doch WATT ihr VOLT !!!
    Dreher: DUAL CS 1229, 621, 701, 721, 731 Q, 741 Q, 5000. YAMAHA PF 800, YP-D 4.
    Das liegt auf dem Teller:
    Klick hier:

  • Hallo Uli!


    Bevor du den DIN-Stecker abknipst, versuche es doch erstmal mit einem Adapter. Die kosten nicht viel und du erhälst den originalen Stecker. Falls es dann brummen sollte, kannst du den Stecker immernoch abknipsen.


    Gruß Jan :)

    Am CR1780/CV1700 mit CL730/CLX9200 drehen/erklingen wahlweise:
    Dual 1219 mit Shure M91 MG-D
    Dual 1228 mit Shure M91 MG-D
    Dual 1239A mit Shure M75 Type D
    Dual 714Q mit Ortofon Vinylmaster Blue
    Dual 704 mit Shure V15 III (Jico SAS)
    Dual 455-1 mit Ortofon OMB30
    Dual 1019 mit Shure M44MG
    Dual C830
    Dual CD100RS
    Dual DK710

  • Hallo Dualisten,


    danke für die vielen Antworten und die freundliche Aufnahme in euren Reihen. Echt klasse Forum hier!!! :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Das wird jetzt wieder ein etwas längerer Post :)


    Gestern habe ich mich an das Zerlegen gewagt. Also raus aus der Zarge und ab dafür. Alles per Foto dokumentiert und nach Baugruppen in verschiedene Behälterchen sortiert. Einige Federringe sid auch durch die Luft geflogen, konnte aber hoffentlich alle wiederfinden.
    Generell ist mir aufgefallen, dass viele Teile noch gut im Fett standen... manche zu gut. Irgendein Horst hat die Reibfläche für den Pimpel auf dem Steuerhebel gefettet 8| ?(
    Ich habe nun alles Raus, bis auf Tellerlager, Kurvenrad und Tonarm. Da kommen nun auch meine Fragen:


    Tonarm:
    Generell: wie bekomme ich den raus? Kabel ablöten und dann?
    Außerdem ist mir aufgefallen, dass sowohl der Arm in seiner Befestigung in der Platine (unten die 2 im Bild) , als auch innerhalb der des Kardans Spiel hat. Das kann man sicher einstellen, gibts dafür ne Anleitung?
    Wozu ist der Federstift auf der Metallplatte (1)?



    Pimpel:
    Ist wie gesagt keiner mehr da. Wo bekommt man noch welche. Bei Dualfred auf der Seite habe ich unter "Steuerpimpel" oder der original Teilenummer nichts finden können. Ich weiß, es gibt die Bastellösung mit dem Antennenkabel, allerdings wollte ich es gleich Richtig machen.


    Motor:
    Hatte ich ebenfalls schon auf. Was ist außer dem Schmieren der Lager mit 10W40 noch zu tun und wieviel Öl schmiert Ihr da rein?



    Hallo Uli!


    Bevor du den DIN-Stecker abknipst, versuche es doch erstmal mit einem Adapter. Die kosten nicht viel und du erhälst den originalen Stecker. Falls es dann brummen sollte, kannst du den Stecker immernoch abknipsen.


    Gruß Jan

    Könnte man drüber nachdenken, allerdings bin ich kein Freund von adaptern, da dort wieder ein unnötiger Übergang existiert. Kannst du einen qualitativ hochwertigen empfehlen?

    Danke für den Tipp, werde ich beherzigen. Leider sitzt meine Matte nicht ganz so fest, daher möchte ich sie kleben. Ich brauche also einen Lösungsmittelfreien Kleber. Vielleicht tuts da auch der Prittstift. Muss ja nur halten, wirken ja keine großen Kräfte.


    [...]Vorsicht bei Pitch-Regelung, da springt Dir eine Feder entgegen![...]

    Die habe ich erstmal schön gepflegt in die Fresse bekommen :)


    Morgen geht es dann weiter mit reinigen, fetten/ölen und zusammenbauen.


    Danke und Grüße,
    Uli

  • Solche Adapter gibts bei den üblichen Elektronikshops. Glücklicherweise haben meine Verstärker DIN und Chynchanschlüsse! :D


    Gruß Jan :)

    Am CR1780/CV1700 mit CL730/CLX9200 drehen/erklingen wahlweise:
    Dual 1219 mit Shure M91 MG-D
    Dual 1228 mit Shure M91 MG-D
    Dual 1239A mit Shure M75 Type D
    Dual 714Q mit Ortofon Vinylmaster Blue
    Dual 704 mit Shure V15 III (Jico SAS)
    Dual 455-1 mit Ortofon OMB30
    Dual 1019 mit Shure M44MG
    Dual C830
    Dual CD100RS
    Dual DK710

  • Moin,


    was den Tonarmausbau angeht, das ist im SM gut beschrieben.
    Klack: http://dual.pytalhost.eu/1228s/
    Speziell hier: http://dual.pytalhost.eu/1228s/1228Service-07.jpg
    Nicht vergessen, Bilder können einem u.U. beim Zusammenbau helfen!


    Von Adaptern würde ich auch eher abraten, bringen oft Probleme mit sich.
    Evt schaust dch ja alternativ nach nem guten Dual Verstärker um, der die DIN Buchsen gleich am Start hat?!


    Gruß Jens

    liebt die ollen Automaten

  • hallo


    ...ich hätte dir ja geraten nicht zu viel auf einmal zu machen, man verliert sehr schnell die übersicht und wenns dann irgendwo hakt, weiss man nicht wo man was verkehrt gemacht hat. hab gestern einen 1219er wieder zumsammengebaut, den ich vor monaten mal zerlegt hab, natürlich auch gleich alles auf einmal. ohne meinen baugleichen 1229er als anschauungsobjekt hätte ich den wohl nie mehr ganz bekommen ;) - trotz bildern.


    gutes gelingen
    romme

  • Hallöchen

    Aus Platzgründen fällt ein weiterer Verstärker leider aus. Außerdem kann ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, einen extra Verstärker nur für den Plattenspieler zu kaufen. Ich weiß, dass ein modernern AV-Reciever nicht das Optimum ist, um einen Plattenspieler von 1970 zu betreiben. Ich möchte hier auch keinen Glaubenskrieg lostreten. Für mich reicht das Setup für den Anfang. Hab mal einen Adapter von A**z*n für 8€ bestellt, welcher gut bewertet wurde. Ich probiere es einfach aus und helfe mit Kontaktspray nach.


    Danke für den Tipp, ist mir dann gestern Abend auch aufgefallen und der Tonarm ist draußen. Der Dual ist nun Nackig und bereit zum Reinigen ;)

    hallo


    ...ich hätte dir ja geraten nicht zu viel auf einmal zu machen, man verliert sehr schnell die übersicht und wenns dann irgendwo hakt, weiss man nicht wo man was verkehrt gemacht hat. hab gestern einen 1219er wieder zumsammengebaut, den ich vor monaten mal zerlegt hab, natürlich auch gleich alles auf einmal. ohne meinen baugleichen 1229er als anschauungsobjekt hätte ich den wohl nie mehr ganz bekommen ;) - trotz bildern.


    gutes gelingen
    romme

    Das ist mir dann gestern nach der Arbeit und dem Anblick der vielen Kleinteile auch aufgefallen. Was mich dazu bringt, das Gerät so schnell es geht wieder zusammenzubauen. Morgen sollte dafür Zeit sein, ein gutes Stück voran zu kommen.


    Noch eine Frage zu den Tonarmlagern:
    Da beide Lager großes Spiel haben, müssen sie entsprechend SA eingestellt werden. Dazu Sind ja die Kontemutterscheiben auf den Gewindestiften zu lösen. Wie bekomme ich die gescheit wieder gekontert? Gibts dafür ein Spezialwerkzeug, oder wie macht ihr das?


    Danke und Grüße,
    Uli

  • Hallo an Alle,


    wie das immer so ist:

    Was mich dazu bringt, das Gerät so schnell es geht wieder zusammenzubauen. Morgen sollte dafür Zeit sein, ein gutes Stück voran zu kommen.

    Sprach er und kam auf Grund anderer Prioritäten und mangelnder Lust über ein Jahr nicht dazu, das Schmuckstück wieder zusammenzubauen. :)
    Nun aber habe ich das Thema in Angriff genommen und versucht, den Kollegen anhand der Fotos, welche ich vom Zerlegen gemacht hatte, wieder zu rekonstruieren. Das Ergebnis war schon mal vielversprechend. Die Automatik funktionierte fast auf Anhieb und Ton kam auch noch raus. Jetzt habe ich noch folgende Probleme, welche ich hoffe mit eurer Hilfe zu lösen:


    [1] Übriges Teil
    Ich habe alle Teile bis auf folgende Unterlegscheibe wieder verbauen können. Kann mir einer auf Anhieb sagen, wo die hinkommt? Leider geht aus meinen Fotos nicht jedes kleine Detail hervor. Ansonsten muss ich alle Teile, welche diesem ähneln anhand der Serviceanleitung auf Vorhandensein überprüfen.



    [2]Tonarm+Lift
    Der Tonarm war durch den schlechten Versand an der Basis leider völlig nach unten verbogen, was mir erst nach dem Zusammenbau (hatte den Arm nicht komplett zerlegt, sondern nur als ganzes abmontiert) aufgefallen ist, da der Einstellbereich der Anschlagschraube so eng war und ich die Lifthülse sehr weit aufdrehen musste, damit der Arm überhaupt abhebt. Dadurch konnte ich auch den Tonarmlift nicht vernünftig einstellen.
    Also Arm runter, komplett zerlegt und mittels Biegen mit Schweißperlen auf der Stirn und Rollen zwischen zwei Holzplatten wieder ganz gut grade bekommen. Nach dem Zusammenbau und Reinstallation des Tonarms passt es nun wieder. Allerdings macht der Lift weiter Probleme.
    Ich habe versucht ihn folgender Maßen einzustellen:

    • Auflagekraft und AS auf 0, Tonarm mittels Gegengewicht ausbalanciert, Auflagkraft auf 1,5 gestellt
    • Dreher vom Strom, Automatik starten und Teller von Hand drehen
    • nach Abheben durch die Automatik per Lifthülse so eingestellt, dass der Arm grade so über die Ablagenase kommt
    • Teller weitergedreht bis sich die Automatik ausklinkt und den Tonarm komplett frei gibt.
    • Dann den Lifthebel auf Abheben gestellt und so Lange an der Einstellschraube 48 gedreht, bis die ca. 3mm über der Platte schwebt

    Dann habe ich allerdings das Problem, dass die Stellschiene auch bei abgesenktem Lifthebel in den Arbeitsbereich des Bolzens unten auf dem Tonarmsegment eingreift, welcher für den Anschlag am Plattenanfang beim Start zuständig ist, sodass der Arm in seiner bewegung behindert wird, die Stellschiene Selbst ist grade. Liftöl schein noch gut zu sein, die Nadel senkt sich langsam und stetig ab. Den Liftbilzen selbst habe ich nicht revidiert. Mir ist allerdings aufgefallen, dass der Pimpel auf meinem Bolzen fehlte. Diesen habe ich durch einen angerauten Steuerpimpel ersetzt. Geht das, oder ist der nicht zweckmäßig. Woran könnte das Problem noch liegen? Außerdem bewegt sich der Arm beim Betätigen des Lifthebels nur wenige Millimter, ist das Silikonöl zu fest? Zu viel/zu wenig drin?


    [3]Automatik hakt
    Nach dem Einschalten schwenkt der Arm in Richtung Platte, wird aber vor dem Eigentlichen Aufsetzpunkt gehemmt. Manchmal kommt er mit einem Ruck drüber. Ich nehme an, das ist ein problem mit der Sperrklinke. Beim Beobachten von unten fiel mir auf, dass der kleine Bolzen am Armsegment, welcher in die Sperrklinke eingreift, diese nicht ganz bewegt bekommt. Er scheint irgendwo zu hängen. Den Vierkant unter der Scheibe der Sperrklinke habe ich drunter. Muss dort was geschmiert oder mit Schmirgel bearbeitet/entgratet werden?


    [4]Gleichlaufschwankungen -> Lösung
    Nach dem ich das Stroboskop dank einer LED Ersatzlampe vom Dualfred (danke dafür) wieder zum Leben erwecken konnte, viel mir auf, dass die Markierungen korrelierend mit den Tellerumdrehungen schwanken. Das kann man auch hören und ist ziehmlich nervig. In Vermutung habe ich entweder das Tellerlager oder Spiel am Treibrad. Mir ist aufgefallen, dass ich den Plastikarm für die Pitchverstellung (130), welcher das Treibrad senkt bzw hebt, manuell 1-2mm nach oben ziehen kann. Ist dieses Spiel normal oder habe ich vielleicht genau dort die Unterlegscheibe vergessen? :)
    Den Teller/Treibrad/Antriebsrolle habe ich bereits entfettet. Das Treibrad selbst scheint noch sehr flexibel und in Schuss.


    So, das war soweit erstmal alles. Ich hoffe auf konstruktive Beiträge. Danke im Voraus!


    Grüße,
    Uli

    4 Mal editiert, zuletzt von trisomeyr ()

  • Zum letzten Punkt kann ich was sagen, weil ich das gleiche Problem gerade erst an einem 1225 hatte - deine Vermutungen würde ich teilen, und zwar beide.


    Ich habe bei meinem Folgendes gemacht: Reibrad ab, dessen Lager säubern und ölen, dann wieder drauf, auf 45 laufen lassen und mit feinem Schleifpapier anrauhen, damit es wieder schön griffig wird. Man kann das Ding auch in eine Bohrmaschine oder einen Akkuschrauber einspannen -> erheblich höhere Drehzahl.


    Ein bisschen Spiel in der Höhe ist da durchaus normal. Unter dem Reibrad sollte allerdings die Gleitscheibe (151) sitzen.


    Das Tellerlager habe ich auch komplett zerlegt: beide Messingringe und den Plastikring mit den Kugeln drin rausgenommen, mit Isoprop gereinigt, den Kugelring großzügig mit Wälzlagerfett bestrichen und alles wieder zusammengebaut. Dabei die Position und Reihenfolge der Messingringe beachten: die Kugeln müssen auf den sichtbaren Laufflächen laufen, und der Ring mit dem größeren Innendurchmesser muss nach unten. Danach Teller wieder drauf, auf 45 stellen und ruhig mal über Nacht laufen lassen, damit sich das Lager wieder einläuft und das Fett sich gut verteilt.


    Danach war bei mir der Gleichlauf wieder in Ordnung.

    Grüße
    Matthias

  • die Kugeln müssen auf den sichtbaren Laufflächen laufen

    Mmmh, ist der Tipp beim Tellerlager eigentlich nicht immer so, dass die poliert und umgedreht eingebaut werden sollen eben wegen dieser Laufflächen -> Verschleiß???

    Liebe Grüße
    Ludwig

    Ich vermisse den Dislke Button


  • Kann sein, hab ich nicht probiert. Bei mir war es so, dass die andere Seite der Ringe bei weitem nicht so glatt war wie die Lauffläche - und ich auch nicht wüsste, wie ich das mit meinen bescheidenen Hausmittelchen auf die gleiche Glattheit hätte polieren können.

    Grüße
    Matthias

  • Oh,


    ich mache das immer mit Autosol™. Da sind dann beide Seiten schön glatt und dann drehe ich die Lagerspiegel.
    Habe das irgendwo so gelesen.

    Liebe Grüße
    Ludwig

    Ich vermisse den Dislke Button


  • Hallo Leute,


    danke für die Tips zum Gleichlauf. Habe das Tellerlager nochmals zerlegt und festgestellt, dass ich die beiden Scheiben vertauscht hatte (großer Durchmesser oben). Alles nochmal gereinigt und neu abgeschmiert. Reibrad und Antribsrolle neu angeraut und Spiel am Reibrad minimiert. Danach war es deutlich besser aber noch nicht weg. Mir ist dann bei totaler Stille ein kaum warnehmbares Schleifen aufgefallen. Der Übeltäter war natürlich die Stroboscheibe. Diese war zwar flächig, allerdings auch leicht wellig aufgeklebt. Hätte nicht gedacht, dass die Toleranz dort so gering ist. Nun ist Ruhe und absoluter Stillstand am Strobo!


    Bleiben noch meine Übrigen Probleme. Kann dazu noch jemand was sagen? Habe den Obigen Post editiert und die fehlerhaften Bilder erneuert.


    [1] Übriges Teil
    siehe oben


    [2]Tonarm+Lift
    siehe oben


    [3]Automatik hakt
    siehe oben


    Danke und Grüße,
    Uli

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.