Dual 601 Verständnisfragen

  • Hallo liebes Forum,


    ich heiße Stefan und bin durch viele Einträge von Google auf euch gestoßen.


    Ich habe vor ein paar Tagen günstig einen Dual cs601 erworben und mich dann auch sogleich an die Reinigung und Wartung gemacht.


    Dies verlief soweit zu meiner besten Zufriedenheit.


    Jetzt kommen da aber auch ein paar fragen...


    1.: Der Vorbesitzer hat wohl auf Chinch umgerüstet und das sehr schlampig und auch nicht richtig. Die Masse wurde über den Kabelschirm der Chinch abgetragen und nicht über ein separates Massekabel.


    da ich kein separates Massekabel möchte kam mir bei einem Freund, der Elektriker ist, die Idee ein neues Stromkabel zu verbauen und die Masse auf den PE der Steckdose zu verlegen. Somit währe der Plattenspieler immer geerdet und ich müsste mir um die Masse nie wieder Sorgen machen. Mein Freund meint das passt so das kann man so machen.


    Hat das schon mal jemand so gemacht? Ist es sinnvoll? Brauch ich die Masse gar für etwas anderes z.B. Vorverstärker? (hab allerdings gelesen das es den Vorverstärkern egal ist ob Masse dran ist oder nicht)


    Bei einem Kurzen Test (via überbrücken) lief alles sauber und ordentlich kein brummen oder sonstiges auf den Chinch Kanälen. Und die Masse war definitiv weg.


    2.: Je nachdem wie rum ich den alten Stecker in die Steckdose stecke sind auf der Gehäuse Oberseite 10 Volt oder 30 Volt.


    Woher kommt der Strom? (würde dann ja über den PE/Nullleiter abgetragen).


    3.: Ich möchte als System das Ortofon VM Red verbauen.


    Geht das so ohne Probleme rein oder sind Änderungen Nötig? (bitte keine Diskussionen darüber welches System ich verwenden soll)


    4.: So sehr mir der Plattenspieler gefällt, mit der Headshell kann ich mich nicht anfreunden! (an der Oberseite ist alles Metall und dann kommt dieses Plastik teil :cursing: )


    Gibt es zu der Originalen alternativen die ich Verbauen könnte? Wenn ja welche? Wenn nein evtl. mit anderem Arm? Wenn auch das nein ..... ;(



    So ich weiß das sind ein paar Fragen aber ich denke die sind hier gut aufgehoben!


    Lg Stefan

  • Hi Stefan !

    da ich kein separates Massekabel möchte kam mir bei einem Freund, der Elektriker ist, die Idee ein neues Stromkabel zu verbauen und die Masse auf den PE der Steckdose zu verlegen. Somit währe der Plattenspieler immer geerdet und ich müsste mir um die Masse nie wieder Sorgen machen. Mein Freund meint das passt so das kann man so machen.

    "Wer solche Freunde hat ..."


    ... kann auf Feinde verzichten.


    Der Dreher erfüllt die normale Schutzisolierungsklasse und ist -im Regelfall, wenn keiner dran rumgemurkst hat- durch seinen Aufbau erdfrei. Er *darf nicht* an irgendwelche Schutzleiter angeschlossen werden, weil genau darüber in einem Fehlerfall z.B. der Hausinstallation das metallene Chassis unter Spannung gesetzt werden könnte. Darüberhinaus ist der Schutzleiter eine ziemlich gemeine Antenne für allerhand Störsignale, z.B. aus PC-Netzteilen, die ihren "Dreck" gegen den Schutzleiter ausfiltern.


    Das erstens. Zweitens ist es ein Unterschied, ob man elektrische Masse z.B. des Motors betrachtet oder die Masse / Rückführung der Tonsignale. Das sind zwei Paar Schuhe. Wenn der Dreher früher mal DIN hatte und nachträglich auf Chinch umgerüstet wurde, reicht es im allgemeinen, den alten Stecker abzutrennen, die beiden Kabel aufzutrennen und an jedem Ende einen Chinchstecker anzulöten. Über die Verbindungsbrücken im Kurzschließer werden dabei die Schirmmasse (Gehäuse / Armrohr) mit den Signalmassen RG un LG verbunden.


    Im europäischen Raum ist eine komplett erdfreie Verdrahtung der Signalkabel nicht sehr verbreitet. Der Verstärker hat in der Regel einen Eingang, der am Außenleiter mit dem Gehäuse verbunden ist. Damit ist ein separates "Massekabel" hinfällig und führt nur zu doppelte Masseführung = Brummschleifen.


    2.: Je nachdem wie rum ich den alten Stecker in die Steckdose stecke sind auf der Gehäuse Oberseite 10 Volt oder 30 Volt.




    Woher kommt der Strom? (würde dann ja über den PE/Nullleiter abgetragen).


    Kann eigentlich nicht sein. Ich habe vier 601 und von denen macht keiner sowas ... von den anderen Drehern auch nicht.
    Es wäre möglich, daß es einen Defekt in der kleinen "Elektronik" des Leuchtstroboskops gegeben hat oder da auch jemand dran herumgedaddelt hat. Da wäre ein Isolationsschaden denkbar, denn eigentlich liegt das Strobo nur im Motorstromkreis, der mit dem Rest nicht verbunden ist (Wir erinnern uns: Schutzisolierung durch den Aufbau). Da würde ich mir mal die Leitungsführung des Netzkabels und die des Leuchtstrobos angucken, ob da irgendwas Kontakt zum Chassis hat.
    Habe *ich* zwar noch nie erlebt, aber das bedeutet ja nicht, daß es das nicht gibt.


    3.: Ich möchte als System das Ortofon VM Red verbauen.




    Geht das so ohne Probleme rein oder sind Änderungen Nötig? (bitte keine Diskussionen darüber welches System ich verwenden soll)

    Wenn Du den "normalen" Tonkopfträger TK14 (mit "Hängebacken") oder den TK24 (mit schmalen Seiten) hast, sollte das gehen. Wir hatten neulich jemanden, der ein VM in einen 704 gepflanzt hat und der hat die gleichen Träger.


    4.: So sehr mir der Plattenspieler gefällt, mit der Headshell kann ich mich nicht anfreunden! (an der Oberseite ist alles Metall und dann kommt dieses Plastik teil :cursing: )


    Irgendwo mußte was eingespart werden. Der 601 war damals Duals erster Riementriebler und das sind viele neue und hochwertige Teile verbaut worden ... und da haben sie den Rotstift ausgerechnet dort angesetzt. Technisch / geometrisch müßte die Kopfplatte vom 701 / 704 oder vom 510 passen, die einen ungefähr gleichlangen Arm haben. Ich habe das aber nie ausprobiert. Die Arme selber sind aber hinsichtlich ihrer Befestigungen und Verbindungen mit der restlichen Mechanik ganz und gar anders. Da paßt nix.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,
    danke für die schnelle Antwort.


    Zu 1.: Laut den Anleitungen hier soll ich ja das Gehäuse erden, das heißt auf eine Schraube in der Gehäuseinnenseite ein Extra Kabel welches an den Vorverstärker geht. Das währe dann die richtige Lösung?


    Mein Gedanke mit dem Nulleiter war nur was weg ist ist weg und kann nicht mehr Stören ;) Aber gut nun bin ich schlauer.


    Zu 2.:


    Hab nochmal gemessen und wie anfangs gesagt 10 und 30 Volt je nach Steckerposition. Hatte nur oben nicht erwähnt das das nur auftritt wenn die Masse nicht angeschlossen ist. Ist sie angeschlossen sind nur noch 0,002Volt vorhanden.


    Werde die Elektronik nochmal genauer anschauen ob irgendwo die Isolierung defekt ist. Und die Strobos werden eh ausgetauscht durch Blaue led`s dann währe die Fehlerquelle zumindest eleminiert.


    Zu 3.:


    Ich habe beide träger da liegen also sollte es dann da keine Probleme geben. Dann order ich mal einen :D


    Zu 4.:


    Ich schau mir die Headshells mal an. Oder jemand weis etwas definitives.

  • Moin,


    ich vertrete mal ausnahmsweise.
    zu 1) also wie Peter schon schrieb, handelt es sich um ein Gerät mit Schutzisolierung, also ohne expliziten Schutzleiter.
    Und so sollte das auch bleiben! Siehe hierzu VDE Geräte mit Schutzisolierung.
    Auf dem Chassis sollte überhaupt kein Strom sein, da stimmt was nicht.
    Könnte wirklich lebensgefährlich werden! Also am besten jemanden ranlassen der Ahnung hat, klingt jedenfalls für mich als ob Du von der Mateie k.A. hast. SORRY ich meins gut mit jedem Dualisten, gerade den angehenden!


    Deshalb erstmal wenigstens die VDE Normen und zumindest die elektrotechn. Grundlagen anlesen!


    Bevor Du iwas machst, unbedingt den Stecker aus der Dose und auf Spannungsfreiheit prüfen!!!
    Dann maximal ne Sichtprüfung auf unerwünschten Kontakt, zwischen stromführenden Leitern und dem Chassis! :!:


    Zum Thema Signalmasse:
    Was ich zumindest immer mache, die Brücken durch (beide!) und dann an die auf`s Chassis geschraubte Öse die Erdstrippe anlöten.
    Die dann mit der Erdklemme hinten am Verstärker oder eben am VV/Pre befestigen.
    Dann die beiden Signalkabel jeweils auf den "Stift" des Chinchsteckers, das Drahtgeflecht auftrennen und je auf den Schirm des Steckers.
    Schließlich noch alles mit Schrumpfschlauch isolieren (Brummstörungen)! Wichtig!


    Wenn das alles sauber gemacht wird und der VV/Amp was taugt, gibt`s nur feinen, brummfreien Sound. ;)
    Bei der Gelegenheit auch gleich die "Zunge" des Kurzschließers ordentlich reinigen.
    Schließlich und endlich noch die Kontakte im Tonkopf, dem Headshell und am besten (je nach Alter) auch gleich noch die Chinchbuchsen am Amp polieren! :thumbup:
    Wenn`s dennoch brummt, mal probeweise das Erdkabel wieder ab, hatte ich aber noch nie.
    Manche alten Japaner sind etwas eigen..


    Und ganz wichtig die Entstörkondensatoren (am Strobo und im Netzanschlußkasten (unter einer schwarzen Abdeckung raus und neue rein!!
    Unbedingt nach X2 oder Y Typen fragen, bzw bestellen, Spannungsfestigkeit 275V, zB von WIMA! :!:
    Dabei auch gleich die Kontakte der Birne und diese selbst ordentlich polieren.


    Warum so viele :!::?:
    Ganz einfach, ich habe selbst vor Jahren einfach mal losgebastelt, mit der Folge eines üblen Schlags. 8o
    Hatte danach wochenlang Herzrhytmusstörungen! Wahrlich kein Vergnügen, das darfst mir glauben.
    Abgesehen davon das ich erst mal sicher 1 Jahr keine Lust zum basteln mehr hatte..
    Inzwischen geht`s mir wieder gut und ich mach jetzt grade ne Umschulung zum Mechatroniker. ;)


    Viel Vergnügen


    Jens

    liebt die ollen Automaten

    Einmal editiert, zuletzt von >>> DUALIS <<< () aus folgendem Grund: nur so!

  • Hallo Jens,


    Also so ganz und gar Ahnungsfrei bin ich ja nun auch nicht würde ich behaupten ;)


    Das ich einen Kurzen bekommen habe hat auf jeden fall nichts damit zu tun was ich an den Chinch Kabeln gemacht habe denn das ist ordentlich! Mit Schrumpfschlauch und allem was dazu gehört. Es war halt die Frage ob man es machen kann. Ja ich hab es verstanden das ich ein separates Kabel Brauchen werde um das Erdkabel zu befestigen. Warum ich nun allerdings die Kondensatoren tauschen soll ist mir ein Rätsel. Aber wenn´s nicht die Welt kostet dann mache ich das auch gleich noch mit. Aber welche genau da gibts ja ein Haufen verschiedene?



    Lg Stefan

  • Hi Stefan,


    manchmal ist ein eindringlicher Appell an die Vernunft schon angebracht!
    Und das hatte sich wirklich gelesen, als wenn Du wenig bis keine Ahnung hast. (warum zB deine Ablehnung gg eine kleine Strippe zum Amp? ?( )
    Im Übrigen ist das Löten und frickeln an einem Chinch/Signal-Kabel was anderes, als wenn da Netzspannung anliegt. Ne?
    Meins wirklich nur gut!


    Was die Kondensatoren angeht, einfach mal nach Knallfrosch googlen, da geht Dir evt ein Lichlein auf.. :whistling:
    Eit ruft noch: Kenne die Werte gerade nicht auswendig, aber ich denke mal 0,47µF und 0,01µF?, da schau mal in`s Service Manual.


    Schönen Abend


    Jens

    liebt die ollen Automaten

  • Hi Stefan !

    Zu 1.: Laut den Anleitungen hier soll ich ja das Gehäuse erden, das heißt auf eine Schraube in der Gehäuseinnenseite ein Extra Kabel welches an den Vorverstärker geht. Das währe dann die richtige Lösung?

    Nicht erden.
    "Erden" ist, wenn das Gehäuse mit z.B. einem Schutzleiter bzw. einem Erdungspunkt außerhalb (Fundamenterder etc.) verbunden ist.
    Die zusätzliche "Strippe", die man in der Regel immer bei Fernostdrehern vorfindet, ist nur die Verbindungsleitung der Gehäusemassen.


    Ich erklär's nochmal im Detail, weil das auch immer wieder Verwirrung gibt.


    "Früher" - als alles noch einfacher und besser war - wurde in der Rundfunk- und Tontechnik grundsätzlich erdfrei gearbeitet. Das hat mit der antiken Technik der Röhrengeräte zu tun, daß der Eingang durch einen Transformator (Übertrager) gebildet wurde. Das Signal wurde über zwei Leitungen geführt: "Signal" und "Signal Return" / "Rückleitung" / "Signalmasse". Dann wurde ein zusätzliches Kabel verlegt, um die Gehäuse elektrisch miteinander zu verbinden und dieses Kabel wurde in der Regel auch mit dem Abschirmgeflecht der Signalleitungen verbunden. Das ergab dann die sogenannte "Schirmmasse", die meistens mit der *elektrischen* Masse der Stromversorgung zusammengeführt wurde, um Brummstörungen zu vermeiden.


    Zu Zeiten, als HiFi auch nach unserem Verständnis "HiFi" wurde, ist das etwas vereinfacht worden. Japan-Plattenspieler haben ein zweiadriges Tonkabel, was aus zwei einzelnen Koaxialkabeln besteht. Der Innenleiter führt das Tonsignal, der Außenleiter das Ton-Rücksignal und fungiert als Signalmasse und Signalschirmung gegen Störstrahlung. Das Gehäuse und ggf. der 0V (Masse-) Punkt der Niederspannungsversorgung sind auf ein Extrakabel gelegt, was zur Gehäuseschirmung und zum Potentialausgleich gegenüber dem Verstärker fungiert (Schirmmasse).


    Bei DIN wurde diese Unterscheidung nicht gemacht.
    Signalmasse (Rückleitungen) und Schirmung wurden auf einen Anschluß "Masse" zusammengeführt, was Kabel spart.


    In der Kommerzelektronik ist es unüblich, daß Gerätegehäuse und Signalmasse getrennt geführt sind. In der Regel ist der Außenkragen der Chinchbuchsen niederohmig mit der "GND"-Schraube verbunden. Erdfreie Eingänge, bei denen zwischen Schirm- und Signalmasse unterschieden wird, findet man fast nur noch in der Studio- und Bühnentechnik (XLR-Verbinder). Eine einfache Probe mit einem Ohmmeter verschafft Klarheit. Der Widerstand zwischen der "GND"-Schraube am Phonoeingang und dem Außenkragen jeder beliebigen Chinchbuchse wird nahe Null Ohm sein.


    Hab nochmal gemessen und wie anfangs gesagt 10 und 30 Volt je nach Steckerposition. Hatte nur oben nicht erwähnt das das nur auftritt wenn die Masse nicht angeschlossen ist. Ist sie angeschlossen sind nur noch 0,002Volt vorhanden.


    Ich kann von hier aus und ohne das Gerät gesehen zu haben die Qualität des Chinchumbaus und voriger Modifikationen nicht bewerten.
    Anscheinend ist dabei einiges daneben gegangen oder es ist noch mehr an dem Gerät herumgewurschtelt worden. Bei den Dual-Plattenspielern gibt es in den meisten Fällen den sogenannten "Kurzschließer". Das ist ein Kontaktpaar, was die Signale vom Tonabnehmer gegen Signalmasse kurzschließt, wenn die Automatik läuft - meistens durch das Kurvenrad betätigt, was den Ablauf besorgt, selten (bei einigen Modellen der 7er Serie) durch ein Mikro-Relais und etwas Elektronik. Das soll Geräusche unterdrücken, die beim Automatikbetrieb auftreten *könnten*. Auf den Kurzschließer geht das Ton-Anschlußkabel von der einen Seite drauf, auf der anderen Seite beginnen dort die dünnen Tonarm-Innenkabel. Bei einer DIN-Verkabelung liegen im Kurzschließer die Massebrücken. Das sind Drahtstücke, die Signalmasse Links, Signalmasse Rechts und Schirmmasse (Gehäuse) auf eine verschraubte Lötöse im Chassis verbinden.


    Hier gut zu sehen:
    http://dual.pytalhost.eu/601s/Dual601_SM02.jpg


    Für eine reguläre Chinch-Verkabelung müssen die Massebrücken herausgetrennt werden und ein zusätzliches Schirmmassekabel von der Lötöse herausgeführt werden. Damit sind die Außenleiter der Chinchstecker und das dünne schwarze Kabel elektrisch vollkommen getrennt, wie es der ursprünglichen RCA-Norm für Rundfunkstudios in den USA der 30er und 40er (mit der Stereophonie-Erweiterung aus den 50ern) entsprach.


    Wenn sich nun - aus welchen Gründen auch immer - am Dreher eine Spannung gegen das Gehäuse aufbaut, dann ist das eigentlich ein Zeichen dafür, daß irgendwo was mit dem Potentialausgleich nicht stimmt, denn vermutlich wirst Du die Spannung z.B. am Verstärker nicht messen können. Wenn nun die Gehäuse elektrisch verbunden werden, wird die Spannung durch den Potentialausgleich zwischen den Geräten neutralisiert ... was aber eigentlich schon der Fall sein sollte, wenn die Stecker in den Phonoeingang gesteckt werden. Daher mein Verdacht, daß der "Umrüster" das Prinzip nicht richtig verstanden hat und die Massebrücken am Kurzschließer entfernt wurden, ohne daß ein Schirmungskabel nachgezogen wurde.


    Woher die Spannung nun aber kommen soll, ist mir wirklich rätselhaft. Statische Ladung kann es nicht sein, die wäre höher und würde sich "schlagartig" entladen. Da sie obendrein auch noch polaritätsabhängig ist, je nachdem, wo Nulleiter und Phase zu liegen kommen, deutet wieder in die Richtung Leuchtstroboskop.


    Da mal ein Verweis auf den "Schaltplan" des 601:
    http://dual.pytalhost.eu/601s/Dual601_SM05.jpg


    In der Grafik unten links in der Version für 220V sieht man, daß die Strobo-Elektronik nur einpolig über die Verbindung Pins 4 + 5 am Netzstecker hängt. Die andere Hälfte liegt zwischen den Motorspulen am Pin 3, von denen jede für 110V ausgelegt ist. Das Strobo wird nur mit 110V versorgt.


    Die Elektronik selber besteht nur aus einem Kondensator C1 für die Strombegrenzung, der Glimmlampe und dem Lastwiderstand R2. Darüber liegt eine antiparallel Si-Diode mit eigenem Vorwiderstand R1, der die negative Halbwelle von der Glimmlampe abschneiden soll, damit die Hell- / Dunkelzeit größer wird, was zu einer schärferen Abbildung der Strichmarken führt. Über den ganzen Senf ist nochmal der Kondensator C2 gespannt, dessen Aufgabe es ist, hochfrequente Störungen aus der Glimmlampenschaltung zu eliminieren, damit es im angeschlossenen Verstärker nicht rauscht, knistert und brummt. Das sind Störungen, die sich über die Netzleitungen und Stromversorgungen weiterverbreiten. Die Glimmlampe ist - insbesondere zum Ende ihrer Lebensdauer hin - ein exzellenter Störsender, dessen Störfeuer bis in den unteren Mittelwellenbereich reicht.


    Werde die Elektronik nochmal genauer anschauen ob irgendwo die Isolierung defekt ist. Und die Strobos werden eh ausgetauscht durch Blaue led`s dann währe die Fehlerquelle zumindest eleminiert.


    Jein.
    Die LED-Technik ersetzt nur die Glimmlampe. Sie nutzt aber die "Ansteuerung" so, wie sie da ist. Wenn Dein Gerät am Strobo jetzt einen Isolationsschaden hat, wird des den auch mit der LED-Leuchte behalten. Ich sehe im Moment aber noch nicht, wo und wie der entstehen sollte, wenn es sich dabei nicht um einen massiven Kabelschaden in dem kurzen Verbindungskabel vom Hauptverteilerkasten zu der kleinen "Strobo-Box" handelt. Was anderes kommt eigentlich nicht in Frage.


    Ich habe beide träger da liegen also sollte es dann da keine Probleme geben. Dann order ich mal einen :D


    Das VM Red baut ein bißchen breit. Bei der Gehäusegestaltung hatten die Designer offensichtlich das letzte Wort und bei SME-ähnlichen Haltern oder einfachen offenen "Blechwinkeln" ist das auch kein Problem. Der Dual TK baut insgesamt etwas schmaler und ist für die 1/2-Zoll-Systeme der gängigen alten Normen gedacht und entwickelt. Da gibt es auch keine Probleme. Ich betreibe einen Flohzirkus von Systemen unter meinen Duals, wechsele auch nach Lust und Experimentierlaune, aber mein Zeugs ist im Schnitt 20+ Jahre alt. Modernstes ist ein Shure M44-G, was es noch ladenneu gibt - was aber ein System der Mitt-60er ist. Oder das Shure M99E - eigentlich ein T4P-System, was aber im Paket mit einem 1/2-Zoll-Adapter kommt. Auch das paßt nahtlos unter den TK. Eins sitzt gerade unter einem 1229 und dreht damit seine Runden.


    Warum ich nun allerdings die Kondensatoren tauschen soll ist mir ein Rätsel.


    Es gibt bestimmte Serien von "RIFA" Kondensatoren, die die Tendenz zeigen, sich in Gestank und Rauch aufzulösen. Davon gibt es im 601 -möglicherweise- zwei Stück: einen 10nF im Schalterkasten, einen 47nF - den C2 auf der Stroboplatine. Bei meinen vier 601 befand sich nur bei einem ein Rifa in einem Schalterkasten - und der war schon hochgegangen. Die anderen hatten "Bonbonrollen" von ERO oder WIMA installiert, die anders aufgebaut sind und nur dann ausgetauscht werden müssen, wenn sie nicht mehr funktionieren. Das merkt man dann daran, daß der Dreher beim Ein- und Ausschalten vernehmlich im Verstärker knackt (Schalterkasten) oder gar nicht (Strobo).


    Das war jetzt wieder eine Kurzgeschichte ... :)


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hey das war ja mal eine Erklärung also sowas hätte ich ja nicht erwartet aber es ist toll das einem hier so gut geholfen wird! Werde mich die nächsten Tage mal damit auseinander setzen und das ein oder andere umsetzen! Melde mich dann ob es von Erfolg gekrönt war!


    Lg und einen schönen Abend

  • So ich hab das gute Stück jetzt mal zerlegt und siehe da ein Knallfrosch ist schon in die Luft gegangen zumindest sieht er recht elendig aus. Der andere sieht noch ganz gut aus, werde ihn aber auch gleich mit wechseln. Ist ja gut das mich jemand darauf hin gewiesen hat da hätte ich dann später blöd aus der Wäsche geschaut :D

  • Hi Stefan !


    Heute bin ich im "Notbetrieb" über UMTS unterwegs, weil es mein SatDSL-Satellitenmodem zerrissen hat ... und da wir hier auf dem Land bestenfalls EDGE, wenn nicht nur sogar GRPS-Home kriegen, sind meine Antworten vielleicht etwas langsam ... :)

    So ich hab das gute Stück jetzt mal zerlegt und siehe da ein Knallfrosch ist schon in die Luft gegangen zumindest sieht er recht elendig aus. Der andere sieht noch ganz gut aus, werde ihn aber auch gleich mit wechseln.

    Der über dem Schalter ist die "Bonbonrolle". Gut. Den kann man mit austauschen, wenn man schon mal dabei ist. Wer weiß, wie gut der noch ist. Der andere ist der berüchtigte "Rifa"-Knallfrosch - und ja: - der hat es hinter sich.


    Ist ja gut das mich jemand darauf hin gewiesen hat da hätte ich dann später blöd aus der Wäsche geschaut :D


    Ach, naja.
    Die Knallis im Strobo machen eigentlich wenig Streß, Rauch und Dreck. Schlimmer ist es, wenn die z.B. an einem Verstärker sitzen, der über eine entsprechend kräftige Hauptsicherung oder im Schalterkreis eines Drehers mit Netzstrommotor (wie die Bonbonrolle in Deinem) sitzen, wo *gar keine* Sicherung davor liegt. Die Sache geht so: das Gehäuse altert. Er schrumpt ganz minimal und bekommt dadurch ganz feine Risse. Durch die Risse dringt Luft in den Kondi. Die bringt Feuchtigkeit mit. Die Feuchtigkeit dringt zwischen die Folien und kondensiert dort zu kleinen Wassertröpfchen. Beim Einschalten bilden sich winzige lokale Kurzschlüsse und die Feuchtig verdampft wieder. Die Dampfblase drückt die Folien zusammen und es kommt zu einem richtig massiven Kurzschluß. Die dabei freiwerdende Hitze verdampft auch das Isolieröl und der Kondi platzt mit einer nach Essig stinkenden Rauchwolke und dem Geräusch von Maiskörnern in der Mikrowelle (Popcorn). Irgendwann hat der Strom alle Verbindungen weggebrannt und es kehrt Ruhe ein. Feuer entsteht keins - das ist bei der Typenklasse "X2" angeblich ausgeschlossen. Diese Kondis *dürfen* nicht brennen. Deshalb muß ein Ersatz auch wieder der Klasse "X2" entsprechen.


    Für den im Strobo brauchst Du einen 0.047µF (= 47nF), für den im Schalterkasten einen 0.01µF (= 10nF).
    Beide mit 275V Wechselspannungsfestigkeit und Typklasse "X2". Die alten waren nur bis 250V~ geprüft. Bei unserem 230V Stromnetz plus / minus 10 Prozent kann die Leerlaufspannung auch mal 253V betragen ... deshalb müssen die neuen für 275V~ geeignet sein.


    Ich habe Dir mal ein Bild von den Kondis beigefügt, die ich immer verwende:



    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Also ich habe jetzt beide ausgetauscht somit sollte da ruhe sein.Jetzt warte ich noch darauf das morgen die LED Leuchte als Ersatz für die Strobo kommt und dann kann mal getestet werden.


    Ich habe jetzt auch nochmal mit dem Multimeter geprüft ob irgendwo Verbindung zu Stromführenden Bauteilen besteht und es liegt keine Verbindung vor.


    Die Gehäuseinnenseite ist mit allen metallischen Teilen im inneren verbunden somit könnte Strom geführt werden, und alle Stromführenden Teile haben keine Verbindung zum Gehäuse. Also sollte das so passen!?


    Etwas ist noch und ich weis nicht ob das so richtig ist. Statement zum Bild währe hilfreich. Denn Bilder sagen mehr als 1000 Worte ;)


    Gelb: Kurzschliesergehäuse mit darauf befestigten 3-Finger (Dingsbums, keine Ahnung wie man das nennen soll :D )
    Rot: Schwarzes Kabel welches vom Tonkopf kommt und an gelb befestigt ist. ( Ist das so richtig? )
    Grün: Kabel welches an Gelb ebenfalls angeschlossen ist und dann zur Vorstufe an den Massepunkt geführt wird. ( Richtig? )


    So wenn das so passt dann sollte er morgen laufen. (voraus gesetzt die Post bringt morgen die Vorstufe und die LED)


    LG Stefan

  • Hi Stefan !

    Etwas ist noch und ich weis nicht ob das so richtig ist. Statement zum Bild währe hilfreich. Denn Bilder sagen mehr als 1000 Worte ;)


    Aaaalso ... Vom Tonarm kommen


    rot = Signal rechts (R) - geht an Innenleiter Kabel R und Spitze vom rot markierten Chinchstecker
    grün = Rückleitung rechts (Signalmasse GR) - geht an Außenleiter Kabel R und Kragen vom rot markierten Chinchstecker
    weiß = Signal links (L) - geht an Innenleiter Kabel L und Spitze vom schwarz markierten Chinchstecker
    blau = Rückleitung links (Signalmasse GL) - geht an Außenleiter Kabel L und Kragen vom schwarz markierten Chinchstecker
    schwarz = Schirmmasse


    Die Brücken zwischen GR - GL und Chassis sind entfernt.
    An die Lötöse, wo das schwarze Kabel draufgeht, kommt dann das "GND"-Kabel zur Vorstufe dran.
    Soweit sieht das alles gut aus.


    Nun ist nur immer noch nicht klar, woher die "Fremdspannung" herkommt. Hmmm. Schon seltsam.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Naja wenn sie denn nun noch da ist?! Wie gesagt das kann ich erst schauen wenn morgen das letzte Teil da ist und ich ihn wieder zusammen baue.


    Aber die Schirmmasse (Schwarzes Kabel) kann nicht solche Ladungen aufbauen oder? Denn von meinem Verständnis her währe es das einzigste was jetzt noch mit dem Gehäuse verbunden ist und irgendwo her Strom bringen könnte.


    Hat das schon mal jemand gemessen wie viel Volt auf dem Gehäuse sind wenn die Masse nicht angeschlossen ist? :D Ich weis das klingt nicht sehr nach Profi aber für mich ist das jetzt nur noch die einzigste logische Erklärung warum das Gehäuse im Betrieb Strom von 10-30 Volt hat.


    Denn wie gesagt die Kabel sind alle in Ordnung und keins der Stromführenden Bauteile hat direkten/leitenden Kontakt.


    davon ab gesehen wenn Netzstrom drauf währe müsste dann ja auch etwas mehr wie 10-30 Volt anliegen.


    Lg Stefan

  • So kleines Update:


    Steuerpimpel hat es zerbröselt und danke einer Spritze und etwas Schrumpfschlauch erneuert läuft top!


    Dann hab ich auch gleich weil ich drauf gestoßen bin den Motor gewartet (irgendwie ist der so leise) :D


    Dann kam jetzt gerade mit der Post meine LED Lampe, wurde sogleich eingebaut. Leuchtet schön blau ;)


    Ja sonstige Arbeiten chinch und Massekabel neu und die Knallbonbons mussten auch neuen weichen.


    Der Teller hat dann auch noch eine kleine Politur bekommen und nun hab ich ihn dann mal angeschlossen und getestet ob ich noch Strom bekomm!
    Was soll ich sagen? Kein Strom :D


    Naja da der gute Götterbote heute nicht so schnell ist wie normal werde ich wohl magels fehlendem Vorverstärkers erst am Montag in den Genuss von Vinyl kommen.


    Letztendlich bleibt mir nur zu sagen Danke an das Forum das ihr mir so gut geholfen habt und der 601 er der eigentlich fast schon im Müll gewesen währe wird hoffentlich noch lange seine Runden drehen. Fehlt nur noch das der gute ortofon vm red den Weg zu mir nach Hause findet! ;)

  • Hi Stefan !

    Letztendlich bleibt mir nur zu sagen Danke an das Forum das ihr mir so gut geholfen habt und der 601 er der eigentlich fast schon im Müll gewesen währe wird hoffentlich noch lange seine Runden drehen.

    Da seid ihr ja beide zu beglückwünschen: Dich, für die bis hierhin gelungene Wiederherstellung und dem Dreher für das in Aussicht stehende "zweite Leben". :thumbup:


    In diesem Forum ist es eigentlich so, daß jeder, der fragt, auch eine (mindestens) Antwort bekommt. Es ist fallweise nur etwas schwierig, das anschließend umzusetzen. Gut - da muß man eben ein paar Sachen mehr und ausführlicher erklären, ist aber auch kein Ding und machen wir, glaube ich, gerne. Das System und der VV kommen schon irgendwann und dann wird die Sache richtig spannend. Sollte Dir irgendwann das nächste "Wrack" vor die Füße stolpern - und Duals sind ungern lange allein - dann weißt Du ja, wo und wie Du uns findest ... :D


    Du könntest ja gelegentlich auch mal eine Art "Review" hier reinwerfen, wenn die Teile angekommen und eingebaut sind und Du Dich an das neue Soundschema gewöhnt hast. Das braucht erfahrungsgemäß einige Zeit. Der Tonabnehmer beeinflußt am stärksten den Klangeindruck und in der Gesamtheit ergibt sich durch die ganze Übertragungskette ein ganz eigener Sound. Denke mal, daß das auch für die Gemeinde interessant wäre, zu erfahren, ob Du Dich damit anfreunden kannst, was Du damit hörst und ob es was gibt, was Dir aufgefallen ist - positiv wie negativ. Das VM Red ist ja noch in der Supportliste und ist neu verfügbar. Da wäre es schon gut zu wissen, wie das mit dem vergleichsweise leichten Arm und ohne Anti-Resonator am 601 zusammen läuft. Ich hatte an meinen 601ern vielleicht schon ein Dutzend Systeme laufen, aber das sind alles alte Schwarten, die z.T. 40 Jahre auf dem Buckel haben.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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