Dual 1218 - Automatik setzt zu früh auf

  • Guten Abend liebes Forum,


    dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum und ich hoffe, dass ich mit meinem Anliegen hier richtig bin.


    Mein Problem betrifft die Automatik meines kürzliches erworbenen Dual 1218, die den Tonarm wesentlich zu weit Außen absetzt.


    Der Steuerpimpel ist bereits erneuert und hat meiner Einschätzung nach genug "Grip", d.h. er wird von der Reibfläche des Haupthebels mitgenommen. Der Tonarm hat sich zuerst gar nicht in Richtung Plattenteller bewegt sondern ist nur kurz von der Ablage abgehoben, um dann sofort wieder abzusinken. Dieses Problem lag daran, dass der Führungsstift des Haupthebels, der im Kurvenrad geführt wird, verbogen war.


    Nachdem ich diesen (halbwegs) gerichtet habe, bewegt sich der Tonarm wieder, allerdings ist der Aufsetzpunkt viel zu weit Außen. Die Exzenterscheibe der Stellschiene habe ich mit der Einstellschraube bereits auf den maximalen Wert gestellt. Der Tonarm setzt jedoch immer noch zu früh auf. Mir scheint, dass der Anschlagbolzen auf dem Segment wesentlich zu früh an der Klinke der Stellschiene anschlägt, wodurch die weitere Bewegung des Tonarms blockiert wird. Gibt es eine Möglichkeit, das Segment zu verdrehen, um den Anschlag später zu erreichen?


    Danke für eure Hilfe.

  • Hi !

    Gibt es eine Möglichkeit, das Segment zu verdrehen, um den Anschlag später zu erreichen?

    Ich würde sagen: da bist Du schon auf der richtigen Spur.


    Wie üblich ein Link auf das Servicemanual:
    http://dual.pytalhost.eu/1218s/


    Hierbei wichtig: die Explosionszeichnung der Teile unterhalb des Chassis.
    Und hier wichtig die Schraube 197.
    http://dual.pytalhost.eu/1218s/18.jpg


    Auch zu sehen in der Unteransicht des Armlagers:
    http://dual.pytalhost.eu/1218s/06.jpg


    Die *etwas* lösen. Gerade so, daß das Segment nicht allein weiterdreht.
    Dreher vom Netz trennen. Justageschraube für den Aufsetzpunkt wieder ungefähr in Mittelstellung bringen.
    Den Teller von Hand drehen und "Start" drücken. Warten, bis der Arm Richtung Platte wandert und wenn er anfängt, sich abzusenken, den Teller anhalten. Dann den Arm von Hand (weil die Schraube ja gelöst ist) auf die richtige Position über der Einlaufrille bringen. Teller weiterdrehen, damit der Arm absenkt und die Automatik abschaltet und das Segment freigibt.
    Die Schraube wieder festziehen und gucken, ob es paßt.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi !

    funktioniert das beim 1019 eigentlich genauso?

    Grundsätzlich schon. Der hat nur eine dickere Lagerwelle und *zwei* Halteschrauben um 180° versetzt am Segment.
    Problem dabei: mitunter sind in die Achse schon Dellen gedrückt und / oder die Schrauben sind vorne "etwas schnittrauh", so daß sich die exakte Position beim Festziehen nicht halten läßt. Als ich das bei einem 1019 mal machen mußte habe ich ziemlich übel geflucht.


    http://dual.pytalhost.eu/1019s/1019-18.jpg


    Teile 162 & 166 an 165.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Wacholder,


    vielen Dank für deine Hilfe! Ich habe es leider erst heute geschafft, hier wieder in Ruhe reinzugucken und mich um das Problem zu kümmern. Ich bitte also um Entschuldigung für meine späte Antwort! Nach einigem Hin und Her habe ich das Segment lockern und etwas verdrehen können. Zwischenzeitlich hatte sich auch wieder irgendwas in der Mechanik verkantet und den Zapfen des Haupthebels erneut verbogen. Aufgrund des großen Hebelsarms des Plattentellers zur Drehachse habe ich den Widerstand wohl nicht richtig bemerkt und etwas zu kräftig gedreht. Gerichtet ist er jetzt aber wieder und der Tonarm setzt jetzt wieder an der korrekten Position auf. Auf die Idee mit der Schraube wäre ich ohne deinen Tipp gar nicht gekommen. 


    Leider steht schon das nächste Problem mit dem Spieler an, und zwar ein lautes Brummen auf dem linken Kanal, das die Musik überlagert. Ein Tauschen der Anschlüsse am Verstärker hat gezeigt, dass das Brummen "mitwandert", d.h. es muss vermutlich entweder am Stecker oder am Kabel bzw. der Lötstelle (kalte Lötstelle?) liegen. Der Spieler ist auf Cinch umgebaut, d.h. die Massebrücken sind bereits aufgetrennt und ein externes Massekabel wurde angeschlossen. Komischerweise stirbt das Musiksignal auf dem linken Kanal komplett ab, sobald ich das Massekabel an den Verstärker anschließe. Wenn es frei rumbaumelt ist das angesprochene Brummen auf dem linken Kanal über der Musik zu hören. Der rechte Kanal läuft einwandfrei. Kannst du mir hierbei evtl. auch weiterhelfen?


    Viele Grüße aus Hamburg
    Taro

  • Hi Taro !

    Leider steht schon das nächste Problem mit dem Spieler an, und zwar ein lautes Brummen auf dem linken Kanal, das die Musik überlagert.

    Bei einem Umbau von DIN auch Chinch kann allerhand in die Grütze gehen. Wir werden das aussortieren.


    Erstmal der Klassiker-Tip vorweg: Tonabnehmer mit Trägerplatte abnehmen. Von vorne unten "in" den Tonarm gucken. Da ist die Anschlußplatte mit den senkrechten Kontaktstreifen, auf die die "Pins" hinten am TK draufdrücken. Die müssen metallisch blank sein. Sind sie schwarz (und die Kontaktpins eventuell auch) ist hier Reinigen angesagt. Am besten mit einem Glasradierer (fein und teuer: Zeichenbedarf. Dicker und günstiger: Rostradierer im Autoteilehandel, z.B. ATU).


    Komischerweise stirbt das Musiksignal auf dem linken Kanal komplett ab, sobald ich das Massekabel an den Verstärker anschließe.


    *Das* ist nun wieder etwas komisch.
    Ich darf nochmal auf meine 1218-Lieblingsseite im Servicemanual hinweisen:
    http://dual.pytalhost.eu/1218s/02.jpg


    Dort ist die interne Verkabelung aufgezeichnet. Für eine normgerechte RCA-Chinch-Verkabelung muß dazu die gestrichelt gezeichnete Massebrücke im Kurzschließer und die darunter liegende Verbindung zum Chassis (Linie mit dickem, waagerechten Strich am Ende) gekappt werden. Vom Chassis führt dann ein separater Draht nach draußen zur "Gehäuse-Erdung".


    Und da kommen wir beim 1218 zu einem Problem: der hat nur vier Leitungen als Tonarm-Innenkabel. Das heißt: zwei dünne Koaxialkabel.
    Der Schirm des rechten Kanals ist oben an der Armkontaktplatte mit der Abschirmung des Blechs über dem Tonkopfhalter verbunden. Trennt man die Massen am Kurzschließer auf, "schwebt" die Abschirmung des Armkopfes in der Luft bzw. hängt nur an der Signalmasse vom rechten Kanal, aber nicht an der Gehäusemasse. Problematisch. Daher hat Dual in seiner Anleitung dort auch nur die beiden Chinche vorne angeflanscht, die Massebrücken aber *Nicht* aufgetrennt - und auch kein separates Erdungskabel vorgesehen. Praktisch ist das "Dreileiterbetrieb": Rechts, Links, Masse - Fertig.


    So. Bei den meisten Verstärkern sind Signalmasse (= Außenleiter der Koaxialkabel) und Gehäusemasse (= Erdungsschraube) elektrisch identisch. Die Extra-Schraube ist nur für die Plattenspieler, wo die Massen getrennt geführt sind und die von Haus aus mit separatem Erdungskabel kommen.
    Wenn Du jetzt das "Erdungskabel" am Verstärker anschließt und das Musiksignal ist weg, dann deutet das für mich auf einen Fehler in der Verkabelung.


    Gucken wir am Kurzschließer. Da kommen die Arm-Innenkabel an.
    Ich habe mal die Kabelfarben vom TK mit angegeben, die das Messen und Sortieren leichter machen.


    R = rot = Signal rechter Kanal -> führt auf Pin vom roten Chinchstecker
    GR = grün = Signalmasse rechts -> führt auf Kragen (Außenleiter) vom roten Chinchstecker
    L = weiß = Signal linker Kanal -> führt auf Pin vom schwarzen Chinchstecker
    GL = blau = Signalmasse links -> führt auf Kragen (Außenleiter) vom schwarzen Chinchstecker


    Mit einem Digitalmultimeter im kleinsten Widerstandsmeßbereich kannst Du in einem Rutsch vom roten TK-Kabel an die Spitze des roten Chinch (rechter Kanal) messen. Muß "nahe Null Ohm" sein. Bitte mal alle vier Leitungen durchmessen.


    Möglich wäre, daß die Kabel am Kurzschließer falsch herum angeschlossen sind: die Innenleiter vom Kabel zum Verstärker gehen an die Außenleiter vom Arminnenkabel. Die Außenleiter vom Anschlußkabel an die Innenleiter vom Armkabel.
    Ebenfalls möglich: die kleinen farbigen Anschlußkabel am Tonabnehmer sind falsch gesteckt.


    Das wäre erstmal die Prüfliste ... :)


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Peter,


    vielen Dank für dein ausführlichen Hinweise. Ich habe nochmal die Verbindungen visuell überprüft und da ist alles so, wie es sein sollte. Blanke Kontakte und die Kabel sind ebenfalls an den richtigen Stellen angelötet.
    Hab mal komplett durchgemessen, Ergebnisse für R [Ohm] waren wie folgt:


    Tonabnehmer
    Signal R --> Masse R : 632
    Signal L --> Masse L: 619
    Signal R --> Signal L: Kein Durchgang
    Masse R --> Masser L: Kein Durchgang


    Kontakte im Headshell:
    Signal R --> Masse R: Kein Durchgang
    Signal L --> Masse L: Kein Durchgang
    Masse L --> Masse R: Kein Durchgang
    Signal L --> Signal R: Kein Durchgang


    Headshellkontakte zu Cinch-Stecker
    Signal R --> Pin Chinch R: 1,9
    Masse R --> Kragen Cinch R: 0,8
    Signal L --> Pin Cinch L: 1,9
    Masse L --> Kragen Cinch L: 0,8

    Cinch-Stecker

    Pin R --> Kragen R: 631
    Pin L --> Kragen L: 618


    Cinch-Stecker zu Massekabel
    Pin R --> Massekabel: Kein Durchgang
    Kragen R --> Massekabel: Kein Durchgang
    Pin L --> Massekabel: 1,9
    Kragen L --> Massekabel 619


    Was das Absterben des linken Kanals beim Anschließen der Erdung an den Verstärker angeht, scheint mir die letze Messung wichtig zu sein. Zwischen Pin/Kragen des linken Kanals und dem zusätzlichen Massekabel fließt irgendwas, das da eigentlich nicht fließen dürfte, oder? Das würde den Ausfall des linken Kanals erklären, da sein Signal sozusagen kurzgeschlossen wird, wenn man die Erdung an den Verstärker anschließt?


    Bezüglich des generellen Brummens auf dem linken Kanal bin ich aber noch nicht schlauer geworden. Die Widerstände in den beiden Kanälen sind ja ansonsten im Bereich der üblichen Ungenauigkeit weitgehend identisch. Die externe Masse sollte darauf doch keinen EInfluss haben, solange sie eben nicht an den Verstärker angeschlossen wird, oder? Ich bin gerade ein wenig ratlos.


    Gruß
    Taro

  • Hi Taro !

    Cinch-Stecker zu Massekabel
    Pin R --> Massekabel: Kein Durchgang
    Kragen R --> Massekabel: Kein Durchgang
    Pin L --> Massekabel: 1,9
    Kragen L --> Massekabel 619

    Für mich sieht das so aus, als ob das externe Massekabel am Signalkabel vom linken Kanal angeschlossen wäre.
    Hängt es lose, fängt es Störstrahlung ein, wird es ans Gehäuse gehalten, schließt es den linken Kanal kurz.


    Da mußt Du mal innen drunter gucken, *wo* das wirklich drangeht und abmachen. Ich würde sogar die Massebrücken am Kurzschließer wieder einlöten. Die Verkabelung kann sowieso nicht auf eine komplette Massetrennung umgebaut werden und ohne die Brücken besteht ein Schirmungsproblem zum Tonarmkopf - es könnte beim Berühren brummen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Peter,


    da mir das ganze nicht ganz geheuer erschien, hab ich nochmal alle Leitungen am Kurzschließer gechecked und den Übeltäter tatsächlich gefunden. Es war zwar alles passend angeschlossen, aber ein kleines bisschen Lötzinn hat doch tatsächlich das Signal L mit dem Halteblech und somit mit der Masse verbunden. Das habe ich zuerst gar nicht gesehen, weil es sich auf der Rückseite der Anschlussklemme befand...ärgerlich 8). Dafür habe ich jetzt wieder ein bisschen Übung im Löten und praktisch eine Verkabelung im Originalzustand mit Massebrücken ohne externes Massekabel. Was soll ich sagen: Der Spieler läuft wunderbar in Stereo ohne Brummen.


    Nochmals vielen Dank für deine ausführliche Hilfe :)


    Taro

  • Hi Taro !

    Was soll ich sagen: Der Spieler läuft wunderbar in Stereo ohne Brummen.


    Nochmals vielen Dank für deine ausführliche Hilfe :)

    :thumbup:


    Bestens & gern geschehen. Viel Spaß mit dem Gerät !


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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