Empfehlung Tonabnehmer für Dual 601

  • Liebes Forum,


    der Übersichtlichkeit würde ich mich hier einfach mal der Fragestellung anschließen.


    An meinem 601 ist ein Dual M 20 E mit Nos-Nadel montiert. Grundsätzlich kann ich eigentlich nicht über diese Kombination meckern. Räumliche Auflösung, Beckenschläge und so weiter, alles sehr sehr gut, aber irgendwie hat mir immer etwas gefehlt. Nicht in den Höhen. Da ist alles, wie auch im Bassbereich in Ordnung. Es sind eher die (unteren) Mitten.
    Da ich allerdings bisher nur Systeme von Shure gehört habe, wollte ich dem System eine gewisse Zeit geben und mich ein hören, in der Hoffnung, meine Hörgewohnheiten zu verändern. Also habe ich jetzt monatelang nur diesen Plattenspieler benutzt.


    Neulich habe ich einen Braun Plattenspieler für meine Mutter fertig gemacht, auf dem ein Shure M 75 Typ 2 ist und dieses mit einer Nadel von Cleorec ausgestattet. Platte aufgelegt, mit dem Abwasch begonnen und plötzlich einen Wippfaktor erlebt, bei dem ich es fast schade fand, dass der Abwasch irgendwann getan war.
    Nur fehlt mir hier das, was meiner Meinung nach das M 20 E sehr gut kann. Die detaillierte Darstellung. Und in den Höhen fehlt auch etwas. Das Klangbild wirkt etwas verhangen.


    Es liegt natürlich nahe, an eine elliptische Nadel zu denken, allerdings ist auf meinem 1218 eine elliptische Nos-Nadel am Shure M 75 ED Typ 2. Das kommt dem schon näher, ist aber nicht wirklich das, was ich suche.
    Vielmehr suche ich eine Mischung aus den beiden Systemen. Eine detaillierte und gute räumliche Darstellung, klare Höhen, einen sauberen vorhandenen, aber dennoch nicht übertriebenen Bass, Mitten und eben diesen Wippfaktor.



    Erschwerend kommt hinzu, dass ich mich wie Casi auf ein neues System eingeschossen habe, bei dem absehbar ist, dass die Nadelversorgung über die nächsten Jahre kein Problem wird. Ich hab wieder angefangen zu studieren und jetzt ein gebrauchtes System zu kaufen, bei dem die Nadeln schon fast als Spekulationsobjekte für Börsenhändler interessant sind, ist einfach finanziell nicht machbar.


    Preislich ist die absolute Schmerzgrenze bei 150,- angesiedelt, wobei die Nadelpreise schon deutlich darunter liegen sollten. Denn wenn ich für eine neue Nadel beispielsweise 130,- ausgebe, kann ich auch schon fast wieder gebrauchte Systeme ins Auge fassen und zu SAS greifen, was dann allerdings in der Anschaffung erheblich teurer wäre.


    Für Anregungen bin ich sehr dankbar.



    Grüße
    Hinnerk

    "Was ist das für ne coole Komponenten-Anlage"
    "Das sind Thermoplatten um die CDs vorzuwärmen. Es nimmt etwas vom doch so harten Digitalsound."

  • Es sind eher die (unteren) Mitten.


    Das Klangbild wirkt etwas verhangen.


    Hallo Hinnerk,


    im Prinzip ist das die Quintessenz der Aussagen der jeweiligen Kritiker der beiden Systeme.


    Sicherlich ist es hilfreich, die jeweilgen Tendenzen unterschiedlicher Systeme zu erfahren, allerdings wird oft der mindestens ebenso entscheidende Faktor
    der Lautsprecher vergessen. Konkret: seit mehreren Tagen höre ich mit Canton Quinto 540 LS, denen ich eine gewisse Betonung der unteren Mitten ´mal einfach unterstelle. War das M20E in letzter Zeit in die 2. und 3. Reihe gerückt, geht es nun mit den dicken Taunusrockern eine Symbiose ein: Die Cantons geben dem M20E genau in den unteren Mitten leichte Unterstützung. Allein der sporadische Wechsel der LS wirbelt meine persönliche TA Reihenfolge völlig durcheinander.


    Was ich also sagen will: des einen Empfehlung muss nicht des anderen Glück sein: Hörgewohnheiten, Alter, Musikgeschmack, Räumlichkeit und Lautsprecher
    lassen die Systemwahl als einen Faktor unter mehreren erscheinen.


    Aber um auch etwas zu deinem Anliegen zu sagen: eventuell wäre aus der Grado Prestige Reihe etwas für Dich: das Silver liegt in dem genannten Preisbereich.
    Es vereinigt m.M.n. einen warmen Grundcharakter mit einer schönen Bühne und feinen Zeichnung auch in den Höhen.

    Einmal editiert, zuletzt von groove ()

  • Hallo Clemenzzz,


    Danke für deine ausführliche Antwort.
    Ich habe an meiner Hauptanlage ebenfalls Lautsprecher von Canton. LE 400. Die sind zwar nicht ganz so taunusmäßig, wie so manch Andere, aber analytisch Linear ist etwas anderes. Und auch wenn sie im Bassbereich ihre leichten Schwächen haben, ist das Klangbild für mich persönlich sehr angenehm und überrascht mich auch immer wieder, wenn ich doch mal etwas anderes als Platte höre.


    Ich könnte natürlich meine Lautsprecherauswahl dem M 20 E anpassen, aber ob ich dann nicht mit meiner 1218-System-Nadel-Kombination oder meinem Flac-Spieler ins rotieren komme? Aber das war ja auch nicht das, was du mir geraten hast.


    Das, was du über das Grado Silver geschrieben hast, klingt schon mal nach etwas, womit ich mich bei meiner Suche genauer befassen werde. Mich wundert es, dass das Sumiko Black Pearl in diesem Thread noch keine Erwähnung gefunden hat. Taucht es doch in diesem Forum gelegentlich als Tipp auf und ich hatte es auch schon ins Auge gefasst.



    Das man bei solchen Fragestellungen "nur" Empfehlungen erhalten kann, die auf persönlichen Umständen, wie Hörgewohnheiten, Raum, musikalischen Vorlieben etc. basieren und die nicht auf jeden übertragbar sind, ist zumindest mir bewusst.
    Ich war sehr überrascht, als sich jemand nach halbstündiger Beratung durch einen Verkäufer für einen Plattenspieler entschieden hat, der um die 2000,- Euro gekostet hat. Ich hab meine Chance gewittert, dieses Gerät mal zu hören und hab den Käufer gefragt, ob er sich den Plattenspieler vor dem Kauf nicht wenigstens mal anhören will. Er meinte jedoch nur, dass man bei dem Preis und diesem Geschäft wohl erwarten kann, dass der Klang gut ist.



    Grüße
    Hinnerk

    "Was ist das für ne coole Komponenten-Anlage"
    "Das sind Thermoplatten um die CDs vorzuwärmen. Es nimmt etwas vom doch so harten Digitalsound."

  • Hallo Hinnerk,


    wenn die Nadel ihre 1000 Stunden noch nicht gelaufen hat, was bei 1 Stunde Musik hören pro Tag etwa 3 Jahren Lebensdauer entspricht, würde ich mit der Neuanschaffung noch warten. Das M20E sollte bei einem Budget von 150 € nur schwer zu schlagen sein, jedenfalls nach allem, was ich bisher zu diesem Thema gelesen habe. Ansonsten kommt das Shure M97xE für 100 € in Frage, dass wohl druckvoll klingt und gut auflöst. Die Grado Prestige Serie sollte auch etwas in deiner Preisklasse parat haben. Für knapp 130 € bekommst du ein Grado Prestige Silver - PhonoPhono hat die Grado-Tonabnehmer gerade im Angebot. Das Goldring G1006 liegt bei knapp 170 € und lässt sich durch Nadeltausch später aufwerten. Selbst gehört habe ich diese Tonabnehmer noch nicht, lediglich darüber gelesen. Eigentlich wollte ich hier noch einen Link zu einer Seite mit Tonabnehmerrezensionen einfügen, verzichte aber aus Urheberrechtsbedenken darauf. Wer mit der Suchmaschine seines Vertrauens nach "cardridge reviews" sucht, wird aber selbst fündig werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Casi ()

  • Hey Casi,


    auch dir Danke für die Antwort und vor allem den Link.


    Ob das M 20 E zu schlagen ist, muss ich leider selbst raus finden. Viele Leute sind damit sehr zufrieden, aber trotz der Tatsache, dass es gut abbildet, fehlt mir persönlich halt etwas. Ich kann damit leben, sogar recht gut, aber der Funke will nicht so wirklich rüber springen, die Musik packt mich einfach nicht richtig. Da nützt mir die Meinung der Meisten dann leider auch nicht viel, sondern es gilt eine Alternativen zu finden.


    Bisher hab ich mir das Goldring Elektra und das Grado Prestige Silver notiert. Eigentlich sollte man nicht danach gehen, aber ein M97xE am 601? Schon eine krude optische Mischung. Aber ich höre es mir auf der Seite zu deinem Link natürlich mal an. Und vielleicht sagt ja noch jemand etwas zum Black Pearl.



    Grüße
    Hinnerk

    "Was ist das für ne coole Komponenten-Anlage"
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  • Das ist schon richtig, das M97xE ist keine Schönheit. Optisch passt es nach meiner Auffassung besser an einen 704/721 oder 604/621. An Erstgenannten sollte es ein günstiger Ersatz für das original Shure V15 III sein.

  • Als verspätetes Weihnachtsgeschenk habe ich mir das Goldring Elektra gegönnt und am Dual 601 montiert. Der steht jetzt wieder im Wohnzimmer. Das Elektra klingt etwas wärmer als das OMB 10 an meinem Debut, die Bässe sind kräftiger und exakter, die Höhen sind etwas zurückhaltender. Muffig klingt es aber nicht. Insbesondere Gesang klingt sehr angenehm, ohne unangenehme Verzerrungen. Der Tonabnehmer ließ sich leicht montieren und sieht am 601 nach meinem Geschmack auch gut aus. Ich betreibe das Elektra mit den vom Händler und auf der Goldring Webseite empfohlenen 1,7 g Auflagegewicht. In der beiliegenden Anleitung wurden 2,0 g empfohlen. Auf Anfrage riet mir der Händler zu einem Auflagegewicht von 1,7 g, da damit die besten Erfahrungen gemacht worden seien. Ich könne jedoch bis 2,0 g erhöhen, wenn der Klang mir dann besser gefiele. Insgesamt bin ich mit meiner Wahl zufrieden, wenngleich mir bei manchen Platten ein wenig frischere Höhen gut gefallen würden. Aber bei einem Preis von rund 70 Euro will ich nicht meckern. Um es allen Platten recht zu machen, werden wahrscheinlich zwei Tonabnehmer benötigt.

  • Man kann das Klangbild doch nicht nur am System und der Nadel festmachen. Das ist ein Gesamtergebnis in Zusammenwirkung mit Verstärker und Boxen. Oft wäre es wahrscheinlich sinnvoller, zB. neue Boxen einzusetzen (die den Klang entscheidend verändern können), als das Ringelreihespiel mit den "üblichen verdächtigen" Systemen durchzuführen.

    Grüße,
    Albert


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    If I'm writing nonsense - simply forget it :whistling:

  • In meinem Fall war der Ortofon 510 MK IITonabnehmer ganz klar als Schuldiger auszumachen. Alle anderen Tonabnehmer, die ich an meiner Anlage gehört habe, klangen zumindest halbwegs zufriedenstellend. Auch der Klang von anderen Quellen wie CD-Player und DVB-Receiver ist in Ordnung. Warum sollte ich mir dann bitte neue Lautsprecher kaufen? Das Goldring Elektra klingt in meinen Ohren sehr gut und hat mit rund 70 € mein Budget nicht stark belastet. Die anderen Tonabnehmer hatte ich übrigens gekauft, um zwei weitere Dual Plattenspieler wieder spielfähig zu machen (das AT 91 wurde an einen 1214 montiert, das AT 95 E an einen 621), der Ortofon OMB Tonabnehmer befindet sich an meinem Pro-Ject Debut III, der jetzt im Arbeitszimmer steht.

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