Entstörkondensator

  • Ja, wenn es den Kondi reißt - mit Sicherheit die zugehörige Sicherung, und je nach Komplexität des Drehers vielleicht auch mehr - dazu köffnen Peter und andere alte Hasen mehr sagen :)


    Gruß Arne

    Gekommen, um zu bleiben ;)


    DUAL: 1010A - 1015A - 1015F - 1214 - 1214 Hifi - 1239A - 481 - HS36 - HS38 (auf dem Postweg ;) )- KA50 - P60 - P90
    Elac: Miracord 50H
    PE: 2001 - 2010 VHS - 2014
    Technics: SL-Bd22 - SL-B210 - SL-Q303
    Telefunken: Partyset 208 Stereo - W 258 Hifi

  • Hi !

    Ja, wenn es den Kondi reißt - mit Sicherheit die zugehörige Sicherung, und je nach Komplexität des Drehers vielleicht auch mehr - dazu köffnen Peter und andere alte Hasen mehr sagen

    Wenn der Kondi stirbt, dann ist das in 9 von 10 Fällen alterungsbedingt. Oder weil er von vornherein eine Macke gehabt hat.
    Mit den 250V~ WIMAs wäre ich übrigens *sehr* vorsichtig. Die sind noch aus "alten Tagen" neue, alte Lagerware und mögen schon zwei Dekaden auf dem Buckel haben - bei entsprechend vorgeschädigten Gehäusen.


    Ich habe es noch nie erlebt, daß das Ding infolge Überspannung dahingegangen ist. Das würde nämlich bedingen, daß es auf der Stromleitung einen ziemlich heftigen Überspannungsimpuls gegeben hätte - und der hätte nicht nur einen läppischen Kondi weggefegt, sondern vermutlich die gesamte Elektronik an dem Zweig in die ewigen Jagdgründe geschossen.


    Dafür kämen Blitzeinschläge, Schaltfehler in der Stromversorgung (meistens Niederspannungsnetz) oder fehlerhafte Installation in Frage. Beim letzten Punkt *könnte* dann theoretisch das Anlaufen / Abschalten eines größeren Motors oder Trafos eine Induktion mit großer Spannungsspitze erzeugen. Aber das ist eher sehr selten.


    Im Normalfall reißen bei den alten Kondis aufgrund der Schrumpfung des Plastiks die Gehäuse auf, das Ding zieht Luft, bindet Wassertröpfchen aus der Luftfeuchtigkeit im Isolieröl zwischen den Schichten und ein lokaler Kurzschluß zwischen den Schichten bringt das Ding zum Platzen. Daraus folgen weitere Kurzschlüsse in den umgebenden Schichten und die vorgeschaltete Sicherung haut weg. Bei Geräten ohne entsprechende Sicherung geht der Kondi spektakulär knisternd in Rauch und Gestank auf.



    Sekundärfolgen: praktisch keine.


    Der Effekt reicht bei kleineren Kondis nichtmal dafür, daß der Sicherungsautomat auslöst. Mir sind in einem Rack mal kurz hintereinander im CV1200, CT1240 und C810 die Knallis weggehauen - und mir ist es nur deswegen aufgefallen, weil von der Anlage keine Musik mehr kam.


    Bei Geräten wie dem 721 oder diversen Recordern ist dann die Sicherung tot, okay. Da merkt man was. Bei den unabgesicherten Geräte funktionieren die nach dem Tod des Knallis ungerührt weiter. Kann sein, daß es beim Einschalten ein wenig lauter in den angeschlossenen Geräten knistert und knackt, aber ansonsten bleibt das folgenlos. Ich habe schon Geräte gewartet, wo der Knalli schon vor Dekaden hochgegangen sein muß und keiner hat es gemerkt.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hmmmmm - seitdem die Netzspannung in D auf 230V erhöht wurde, sollte es wegen der systembedingten Schwankungen der Typ mit 275V Spannungsfestigkeit sein...


    Gruß Arne

    Also, habe jetzt ca. 15 LP´s digitalisiert und der Dual läuft einwandfrei - mit den 250V Kondensatoren.
    Gruß, Frank

  • ja, eine zu kleine oder sehr knappe Spannungsfestigkeit oder ein zu kleiner Temperaturbereich wirkt sich meist nicht nach ein paar Tagen sondern erst nach Monaten oder Jahren, oder auch gar nicht aus.
    Wenn das früher passieren würde, würden die Hersteller da auch nicht so sparen. Die wollen ja nicht, dass die Dinger während der Garantiezeit defekt werden :)
    LG Alois

    Viele Grüße
    Alois



    Dual 721 mit Ortofon OM30, getrennten Massen, quarzgesteuertem Stroboskop, Hitachi HCA 7500, Hitachi HMA 7500, Hitachi D-900, Saba MT201, RFT CD9000, Canton GLE 409

  • 230 V +10% (253 V) wird es relativ selten geben, also meistens wird mit dem 250er-Kondensator gar nichts passieren. Vermutlich wird nicht einmal etwas passieren wenn die 253 für eine gewisse Zeit erreicht werden, ist ja auch noch Toleranz drin. Aber mutwillig ausprobieren muss man es halt nicht unbedingt.


    Am wahrscheinlichsten sind sehr hohe Netzspannungen übrigens in der ländlichen Einöde zu Zeiten wo kaum jemand Strom verbraucht. Die Versorger drehen die Spannung auf Maximum um bei Volllast noch die Leitungsverluste halbwegs zu kompensieren (Spannung wird am Leitungswiderstand in Wärme umgesetzt, je mehr Strom fließt umso mehr Spannung verschwindet) und bei Schwachlast schnalzt die Spannung nach oben. In der Stadt sind die Leitungen kurz und oft großzügig dimensioniert, da ist die Spannung erfahrungsgemäß recht stabil.

  • Netzteil hin! Siehe Foto.


    Hier war aber wohl nicht der platzende Kondi die Ursache, sondern ein falsch eingebauter Kondi. Mir war nur beim Auseinandernehmen des Netzteils aufgefallen, dass der Kondi an einer mir sonst nicht bekannten Stelle eingelötet war. Leider habe ich kein Foto davon gemacht. Der Kondi war jedenfalls nicht -wie üblich- auf der Platine angelötet, sondern an zwei der drei schwarzen Kabeln die von der Platine zu der Spule führen.


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  • Netzteil hin! Siehe Foto.


    Hier war aber wohl nicht der platzende Kondi die Ursache, sondern ein falsch eingebauter Kondi. Mir war nur beim Auseinandernehmen des Netzteils aufgefallen, dass der Kondi an einer mir sonst nicht bekannten Stelle eingelötet war. Leider habe ich kein Foto davon gemacht. Der Kondi war jedenfalls nicht -wie üblich- auf der Platine angelötet, sondern an zwei der drei schwarzen Kabeln die von der Platine zu der Spule führen.



    Das ist relativ häufig und ich bin eigentlich überzeugt, dass Dual das ohne ersichtlichen Grund teilweise ab Werk so gemacht hat. In meinem 721 war ein RIFA mit Herstellungsdatum 1976 so fliegend verlötet und ich würde zwar eine Bastelei des Vorbesitzers nicht ausschließen, aber sie kommt mir vor allem nachdem das immer wieder berichtet wird doch unwahrscheinlich vor.


    Und eine Zerstörung des C durch falschen Einbau halte ich schlicht für unmöglich. Den könnte man nur durch stark überhöhte Spannung schlachten und in diesem Gehäuse kommt keine Spannung über der Netzspannung vor (bei 110-Volt-Betrieb stimmt das nicht ganz, aber jedenfalls kann nie mehr als 230 V +/- 10% anliegen und dafür ist der Kondensator zwar knapp aber doch bemessen).

  • Da habe ich in Sachen Kondi-Einbau wieder dazugelernt. Danke, Ragnar.


    off-topic:
    Ich werde nun mal versuchen, den Rest des Plattenspielers -übrigens ein 721- von einem anderen Dreher mit Strom zu füttern, um zu schauen, ob sich da noch was dreht. Das abgebildete Netzteil ist wohl nicht mehr zu retten.

  • Hast du gemessen ob die Primärwicklung noch Durchgang hat? Allerdings sieht der Trafo wirklich übel aus, es könnte durchaus die Wicklungsisolierung erwischt haben. Dann hat die Wicklung zwar noch Durchgang, aber etwas weniger Widerstand als sie sollte... und das ist nicht gut. Eventuell könntest du zumindest den Widerstand gegen die Blechpakete messen, aber ein Schluss zwischen zwei oder mehreren Wicklungen dürfte messtechnisch schwer zu finden sein. Der macht sich dann je nach Schwere durch erhöhte Wärmeentwicklung oder eine sich verabschiedende Sicherung auf sich aufmerksam.


    Du könntest versuchen den Trafo so gut wie möglich mit Alkohol zu reinigen ob man dann mehr vom Zustand der Wicklung sieht.


    An Folgeschäden in der Elektronik glaube ich eigentlich nicht, nicht von diesem Unfall.

  • Dieser Trafo hat's leider hinter sich :huh: . Klar ersichtlich ist die verbrannte Isolierung des Kupferlackdrahtes. Da hilft leider weder Hoffen noch Bangen.


    Ist bekannt, welch Leistung er übertragen und welche Spannungen er abgeben muss? Vielleicht gibt's im Surplus Passendes.


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • Wollen wir doch nicht so lange im off-topic-Bereich bleiben. Das Netzteil habe ich mittlerweile entsorgt, weil ich mich nicht getraut habe, es mit Strom zu füttern. Der restliche Dreher hat keinen Schaden abbekommen. Ich habe ihn mit der Sekundär-Stromabgabe (so um die 20 Volt) eines 704er verbunden und siehe da er drehte fröhlich seine Runden. Der 721er wird wohl eine Ersatzteilquelle werden.

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