Anfängerfragen zu Dual CS 1226 und CS 1228

  • Hallo!


    Ich bin neu hier im Forum und habe mich bezüglich der Wiederherstellung eines Dual Plattenspielern hier im Forum schon einigermaßen schlau machen können. Allerdings quälen mich noch einige kleinere Probleme. Ich habe einen CS 1226, der in einem guten Zustand ist und auch funktioniert. Ich habe den Steuerpimpel erfolgreich erneuern können und auch den Tonarm gut ausbalanciert und einige Korrekturen an der Justage des Tonarmlifts und der Tonarmauflagepunktes vornehmen müssen.


    Als Tonabnehmersystem ist/war am CS 1226 ein TK 120 und ein M75 Typ D montiert. Die Nadel ist jedoch verschlissen.


    Dann habe ich noch einen 1228 mit einem ein TK257 und ein M95 G-LM montiert. Diese Nadel ist soweit in Ordnung. Der CS 1228 ist jedoch optisch in einem schlechten Zustand (u.a. Rostflecken auf dem Metallchassis und Motor springt nicht an). Ich tendiere also dazu, mir den CS 1226 schön zu machen. Nun meine Fragen:


    1. Das System des 1228er (TK257 und M95 G-ML) passt auch auf die Headshell des CS 1226 und spielt für meine Ohren wunderbar. Nun meine ich hier im Forum gelesen zu haben (finde die Stelle leider nicht wieder), dass das System TK257/M95 GLM eine andere Motorleistung "erwartet" (oder Spulen???) als das M75 Typ D. Gibt es technische Probleme, wenn ich das M95GLM am 1226er nutze?


    2. Welcher qualitative Unterschied besteht zwischen dem System TK257/M95GLM und dem M75 Typ D? Sollte das M75 Typ D besser sein, könnte ich mir natürlich auch dazu eine passende Nadel beschaffen.


    3. Das System TK257/M95GLM hat an der Seite so ein kleines Rädchen. Eine Stellung mit "s" und die andere mit "m". Was bedeutet dies und worauf muss ich das Rädchen einstellen?


    4. Nun zu meinem "Hauptproblem": Ich habe den Tonarm, so meine ich korrekt eingependelt. Die Automatik funktioniert nach Erneuern des Steuerpimpels auch tadellos. Nun setzt der Tonarm bzw. die Nadel auch korrekt auf die Leerrille der Schallplatte. Unmittelbar danach rutscht sie aber in den ersten Titel!? Der Titel wird also nicht von Anfang an gespielt. Woran kann das liegen?


    Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr einige Ratschläge für mich hättet, denn der CS 1226 funktioniert ja soweit und sieht für sein ALter auch noch echt prima aus.


    Vielen Dank vorab und Gruß


    Thomas

  • Hi Thomas !


    Erstmal herzlich willkommen im Land des "Dualen Systems" (= bei den leicht Verrückten) :D


    1. Das System des 1228er (TK257 und M95 G-ML) passt auch auf die Headshell des CS 1226 und spielt für meine Ohren wunderbar. Nun meine ich hier im Forum gelesen zu haben (finde die Stelle leider nicht wieder), dass das System TK257/M95 GLM eine andere Motorleistung "erwartet" (oder Spulen???) als das M75 Typ D. Gibt es technische Probleme, wenn ich das M95GLM am 1226er nutze?


    Das M95 ist eine Klasse höher angesiedelt, als das M75. Es läuft mit kleinerer Auflagekraft und ist insgesamt vom Klangbild her detaillierter. Das M75 ist eigentlich ein Einsteigersystem, wird aber durch seine robuste Wiedergabe sehr gern für Pop und Rockmusik benutzt. Sie unterscheiden sich technisch durch die Spulenwiderstände, was aber in der Praxis keine Probleme bereitet. Das ist was, woran sich die Detailverliebten hochziehen könnten.


    2. Welcher qualitative Unterschied besteht zwischen dem System TK257/M95GLM und dem M75 Typ D? Sollte das M75 Typ D besser sein, könnte ich mir natürlich auch dazu eine passende Nadel beschaffen.


    Wie oben schon ausgeführt, ist das M95 eigentlich das bessere System. Mit einer neuen und / oder anderen Nadel ist aus dem M75 auch eine Menge rauszuholen, aber von seiner Grundstruktur ist das M95 etwas anders, was zu einem anderen Klangbild führt. Die Ohren entscheiden.


    3. Das System TK257/M95GLM hat an der Seite so ein kleines Rädchen. Eine Stellung mit "s" und die andere mit "m". Was bedeutet dies und worauf muss ich das Rädchen einstellen?


    Beide Dreher sind Plattenwechsler. Heißt: mit einer Stapelachse drauf kann man 6 Platten hintereinander abspielen. Für Einzelspiel steht das Rädchen auf "S" = Singlemode, für Wechselbetrieb wird es auf "M" = Multimode gestellt. Damit wird der vertikale Winkel korrigiert, mit dem die Nadel über die Platte geführt wird und der sich durch die angehäuften Platten ändert. Auch nicht optimal, weil die "M"-Position auch nur optimal auf der 3. und 4. Platte paßt, aber immerhin.
    Beim 1226 hat sich Dual die Korrektur geschenkt. Dessen TK trägt einfach nur das System ohne Umschaltung und fertig.


    4. Nun zu meinem "Hauptproblem": Ich habe den Tonarm, so meine ich korrekt eingependelt. Die Automatik funktioniert nach Erneuern des Steuerpimpels auch tadellos. Nun setzt der Tonarm bzw. die Nadel auch korrekt auf die Leerrille der Schallplatte. Unmittelbar danach rutscht sie aber in den ersten Titel!? Der Titel wird also nicht von Anfang an gespielt. Woran kann das liegen?


    Das klingt danach, als ob der Liftbolzen für den Tonarmlift zu weit oben steht und noch nicht richtig "nach unten weggerutscht" ist, wenn die Automatik den Arm zum Abspielen freigibt.


    Bitte mal wie folgt vorgehen:
    - Stecker aus der Steckdose
    - Teller mit der Hand im Uhrzeigersinn drehen
    - dabei den Starthebel betätigen
    - weiterdrehen, bis der Arm von der Stütze abhebt und Richtung Teller schwenkt
    - Hinten am Arm links vorne ist eine geriffelte Hülse um den Bolzen, der unter den Arm greift und damit anhebt.
    Durch Drehen gegen den Uhrzeigersinn wird die Höhe vergrößert, mit reduziert.
    Der Arm sollte gerade so mit vielleicht 1mm "Luft" zwischen der Unterkante des Arms über die Nut der Armstütze hinweggehen.
    Einstellen und gucken.
    - Teller weiterdrehen, bis der Arm neben dem Teller in die Tiefe sinkt und irgendwann die Automatik abschaltet und der Hebel wieder in die Neutralstellung springt.
    - manuellen Armlift betätigen und den Arm Richtung Stütze zurückschwenken.
    Mit der silbernen Schlitzschraube auf halbem Weg zwischen Stütze und Tonarmlager läßt sich die Höhe des manuellen Lifts einstellen. Auch hier nur einen Miilimeter Abstand einstellen.


    Stecker wieder rein und prüfen.


    Sollte das nicht zum Erfolg führen, besteht die Möglichkeit, daß der Liftpimpel nicht optimal geformt ist oder die falsche (zu große) Länge hat. Dann wird der Arm nämlich vom weiter verschwenkenden Haupthebel untendrunter nochmal angeschubst, weil sich Pimpel und Haupthebel noch nicht vollständig getrennt haben. Da müßtest Du Dir den Pimpel nochmal anschauen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter, hat geklappt! Ich habe noch einwenig den Tonarmauflagepunkt geringfügig weiter zur Außenseite justiert. Super! Vielen Dank für den Hinweis!!!


    Ich hätte noch zwei Fragen:


    1. Die Nadel des M95er sitzt sehr locker bzw. fühlt sich nicht besonders stabil in der Nadelfassung an. Ich beabsichtige mittelfristig dem 1226er eine neue Nadel oder ggf. ein neues System zu spendieren. Empfohlen wird mir von Fachhändlern immer das Audiotechnica 95. M.E. ist es aber bestimmt nicht besser als das jetzige M95? Und mit einer Nachbaunadel ist das ja auch so eine Sache... kann gut gehen, muss aber nicht. Eigentlich müsste doch auch ein Ortofon M20 montierbar sein? Oder hast Du eine andere Empfehlung? Nutzen werde ich als Träger ja das TK257 (könnte aber auch noch das TK120 verwenden).


    2. Der CS1228 ist wirklich nicht in einem Zustand (auch optisch nicht), als das ich ihne als Alternative zum 1226er nutzen würde. Für mich als Laine sehen beide Player weitgehend identisch aus (außen wie innen). Macht es Sinn, den 1228er als "Organspender" aufzubewahren, um ggf. das eine oder andere Teil als Ersatz für den 1226er zu verwenden?


    Gruß Thomas

  • Hi,



    Der CS1228 ist wirklich nicht in einem Zustand (auch optisch nicht), als das ich ihne als Alternative zum 1226er nutzen würde. Für mich als Laine sehen beide Player weitgehend identisch aus (außen wie innen). Macht es Sinn, den 1228er als "Organspender" aufzubewahren, um ggf. das eine oder andere Teil als Ersatz für den 1226er zu verwenden?


    die beiden sind auch nicht weit auseinander. der 1228 hat den etwas besseren Tonarm, ansonsten schenkt sich das nicht viel. ich würden der im besseren Zustand ist nutzen und den anderen zur Ersatzteilgewinnung einlagern.


    Grüße
    Kai

    VG

    Kai








  • die beiden sind auch nicht weit auseinander. der 1228 hat den etwas besseren Tonarm


    Hi Kai,


    macht es Sinn, den Tonarm vom 1228er am CS1226er zu verbauen? Wenn das überhaupt mit allen anderen technischen "Schnittstellen" passen und funktionieren würde?



    Gruß Thomas

  • kannst Du versuchen. Ich hab das noch nie gemacht und kann dir nicht sagen ob es passt. Ich persönlich würde es aber nicht tun, höchstens den besseren Motor vom 1228 in den 1226 einzubauen könnte lohnen.


    Grüße


    Kai

    VG

    Kai








  • Hallo Kai, noch eine Frage bei der Gelegenheit:


    ich bin gerade dabei den 1226er zu reinigen (an ÖL oder ähnliches gehe ich nicht ran, da denke ich da ist auch alles ok). Bin nun bei den Kontakten (Kabelschuhen) des DIN-Kabels. Ein umlöten auf Chinch wäre nach der hier im Forum zu findenden Beschreibung sicherlich für mich möglich. Habe allerdings auch einen Adapter von DIN auf Chinch mit Masseanschluss. Funktioniert auch alles ohne Brummen etc.


    Lohnt sich ein Umlöten auf ein hochwertiges Cinchkabel? Vernimmt man einen "hörbaren" Unterschied, oder ist das bei einem CS1226 nicht so audiophil kriegsentscheidend?


    Im Übrigen habe ich gerade mit einem Berliner Fachhändler telefoniert, der mir als Tonsystem entweder den OM10 oder besser noch das Vinylmaster Withe empfahl. Ich denke ich gehe in Richtung VM Withe.


    Gruß Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich behaupte mal ein M95 G-LM mit einer guten Nachbaunadel ist besser als ein AT95 oder OM10... und günstiger!
    Wenn Du unbedingt ein neues System verbauen möchtest (warum eigentlich?) dann wirst Du schon 80 bis 100 Euro investieren müssen um besser dazustehen. Z.B. ein Shure M97XE oder ein Sumiko Black Pearl.


    Wegen Adapter: Natürlich ist das Anlöten von Cinchkabeln besser als ein Adapter, aber vermutlich wist Du keinen Unterschied hören. Du kannst auch den Din-Stecker abschneiden und einfach Cinchstecker an das alte Kabel löten. Falls es brummt (und nur dann!) an der Kontaktplatte die Massebrücke auftrennen und ein separates Massekabel - da genügt eine billige Litze - herausführen.


    Gruss, Michael.

  • ich behaupte mal ein M95 G-LM mit einer guten Nachbaunadel ist besser als ein AT95 oder OM10...


    Hallo Michael, habe gerade noch ein wenig im Internet geschnüffelt. Dort ist mir auch das AT120E aufgefallen. Ich weis aber nicht, ob es am 1226er passt. Grundsätzlich würde ich ja eine gute Nachbaunadel nehmen. Aber woher bekommt man eine GUTE? Viele schreiben doch in den Foren, das es da erhebliche Qualitätsunterschiede gibt??? Hast Du eine Empfehlung für mich?


    Wegen DIN/Cinch: Wenn ich aller Voraussicht nach den klanglichen Unterschied nicht soooo merken werde, bleibe ich mal noooooch beim Adapter. Der ist von Vianco und Neu und funktioniert ja.

  • allerdings auch einen Adapter von DIN auf Chinch mit Masseanschluss. Funktioniert auch alles ohne Brummen etc.


    so lange nichts brummt lass es.Ein neues Kabel macht eigentlich keinen Sinn, Dual wusste schon warum sie diese Strippen verwendet haben. Auch Steckertausch ist überflüssig so lange der Adapter keine Probleme macht.


    Zu System: M95 als Angabe reicht eigentlich, Du solltest nur bei Cleorec oder Thakker etc, drauf achten ob der Nachbau eine elliptische oder eine sphärische Nadel hat. Welche Du nimmst ist Geschmackssache. Ich persönlich finde die sphärischen bei Nachbauten besser.


    Grüße
    Kai

    VG

    Kai








  • Hallo und danke an alle, die mir hier so prima geholfen haben!


    Nachdem ich den CS 1226 innen und außen ordentlich gesäubert habe, erstrahlt er in einem völlig neuem Glanz :)


    Ich habe auf das Ölen der Mechanik verzichtet. Dies sieht auch alles gut aus und eine Verharzung ist auch nicht zu erkennen. Also habe ich mich nach einer Grobreinigung des Innenraumes des Gehäuses darauf beschränkt, die Kontakte mit einem Glasfaserstift zu reinigen. Für das außenliegende Kunststoffgehäuse (schwarz) habe ich ein wenig Silikonspray zur Reinigung verwendet. Kaum zu glauben was da für ein Dreck runter kam. Die Metallteile (Tonarm, Chassis etc.) und den Rahmen des Tellers habe ich mit Penatenöl gereinigt (war mal ein Tip eines Küchenbauers). Glänz wie ein Kinderpopo! Ebenso der schwarze Rahmen!


    Die Gummifläche des Tellers (Auflage) mit etwas Silikonspray gereinigt. Danach sehr gut sauberwischen, damit es keine Rückstände an den Schallplatten gibt. Sauber wie ein.... natürlich ein Kinderpopo!


    Nun gönne ich "ihm" noch eine neue Nadel und irgendwann lasse ich mir noch etwas für das Gehäuse einfallen, obwohl die Nussbaumoptik auch ihren Charme hat! Ich hätte nicht gedacht, dass man soviel Freude an so einer "Mechanik" haben kann. Aber ich möchte die Klack- und Klickgeräusche nicht mehr missen.


    Bis denne... Gruß Thomas (und einen schönen Fussballabend!)

  • Hi Thomas !


    Ich würde trotzdem den 1228 noch nicht ganz verloren geben. Ich habe fünf Stück davon und ich mag die Dinger einfach.
    Motor und Arm sind dem 1226 deutlich überlegen und ob man das Stroboskop braucht ... naja.


    Bei den alten 122x sind die Baustellen eigentlich immer mechanischer Natur und wenn Du mit dem 1226 doch jetzt einen funktionsfähigen und präsentablen Dreher hast, ist auch der Druck aus der Sache raus und Du kannst eine Restaurierung langsam und schrittweise vornehmen - oder auch mal 'ne Woche aussetzen, wenn was wichtigeres ist. Das wäre auch eine gute Gelegenheit, die mechanischen Fertigkeiten zu trainieren. Und am Ende steht dann ein Gerät, wo man sagen kann "kenne ich jede Schraube dran ..:"
    :D


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ich würde trotzdem den 1228 noch nicht ganz verloren geben. Ich habe fünf Stück davon und ich mag die Dinger einfach.
    Motor und Arm sind dem 1226 deutlich überlegen und ob man das Stroboskop braucht ... naja.

    Dem kann ich nur beipflichten, der 1228 ist ein stark unterschätzter Dreher, lässt sich leicht warten/reparieren, prima Tonarm etc.
    Ich habe auch einige davon :whistling:


    Dual 1219 + 1229

    Dual 714 + 731
    Vintage.....Back To The Roots

  • Hallo Peter,


    ich versuche mal den 1228 erstmal optisch in einen vernünftigen Zustand zu bekommen. Mechanisch scheint an dem auch einiges nicht in Ordnung zu sein. Mal sehen, ob ich mich da bei Zeiten reinfuchsen kann...


    Aber sag mir doch bitte mal als Laie, was Du genau meinst, das Motor und Arm dem 1226er überlegen sind? Wie wirkt sich das qualitativ aus? Was sind die wesentlichen Unterschiede bzw. Vorteile des 1228er?


    Gruß Thomas

  • Hi Thomas !


    ich versuche mal den 1228 erstmal optisch in einen vernünftigen Zustand zu bekommen. Mechanisch scheint an dem auch einiges nicht in Ordnung zu sein. Mal sehen, ob ich mich da bei Zeiten reinfuchsen kann...


    Eine gute Idee auf jeden Fall. Training kann nie verkehrt sein. Dabei verschafft man sich wertvolle Erkenntnisse über die Geräte.
    Das kann aber auch ausarten ...
    http://www.mcamafia.de/images/



    Aber sag mir doch bitte mal als Laie, was Du genau meinst, das Motor und Arm dem 1226er überlegen sind? Wie wirkt sich das qualitativ aus? Was sind die wesentlichen Unterschiede bzw. Vorteile des 1228er?


    Der Motor beim 1226 ist der AM400, beim 1228 der SM400. Beides sind Vierpolmotoren mit je zwei magnetischen Polen am Läufer. Der AM ist ein Asynchron-Motor, der SM ein Synchronmotor. Beide sind Wechselstrommotoren und drehen zur 50Hz-Netzfrequenz, insofern ist der Unterschied nicht weiter relevant, aber das Laufverhalten der Synchronmotoren unter Last ist etwas ausgeglichener. Sie laufen im Betrieb unter leichter Last ruhiger als ihre asynchronen Vettern gleicher Baugröße, bei denen das sog. "Polruckeln" ausgeprägter auftritt.


    Der Arm beim 1226 ist horizontal einfach-spitzengelagert:
    http://dual.pytalhost.eu/1226s/1226s-06.jpg


    Der Arm ruht mit seinem Drehlager auf einer im Chassis befestigten Spitze und wird weiter unten an der Armsegmentplatte mit einem Gegenlager abgefangen, damit er nicht nach oben wegrutscht.


    Der Arm des 1228 ist in allen Ebenen kardanisch gelagert:
    [url]http://dual.pytalhost.eu/1228s/1228Service-07.jpg


    Wenn Du die beiden Bilder des Armaufbaus miteinander vergleichst, wird Dir auffallen, daß die Vertikallagerung beim 1228 in der Horizontallagerung eingehängt ist. Damit fallen alle Drehachsen des Arms auf einen Punkt mittig im Lager, im Schnittpunkt der Drehachsen zusammen und der gesamte Aufbau ist vollkommen unempfindlich gegen Schieflagen zu jedweder Seite.
    Der Arm ist auch kopfstehend immer perfekt ausbalanciert.
    Es ist die "Sparversion" des Arms, den Dual seinerzeit für den 1219 (später 1229) entwickelt hatte und der auf Messen damit beworben wurde, daß ein Dreher in ein Gestell eingebaut war und während er über alle drei Achsen auch in Kopflage gedreht wurde, trotzdem fehlerlos eine Schallplatte abspielte (die allerdings mit einer Klemme auf der Tellerachse fixiert war).
    Es gibt irgendwo in der Bildergallerie noch Bilder von so einem Messeaufbau.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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  • Das kann aber auch ausarten ...
    http://www.mcamafia.de/images/


    Au Backe... hoffe nicht das es soweit kommt. Aber irgendwie macht es auch Spass alte Dual-Spieler wieder auf jung zu trimmen und sich über das Ergebnis zu freuen. Und ganz ehrlich: man wird micht dafür evt. schlachten.. aber mein topmoderner Pro-Ject Xperience kommt mir vom Klang nicht wesentlich besser vor (und das trotz eines ggf. sogar besseren Tonabnehmersystems), er ist in jedem Fall sehr viel empfindlicher (auch sehr sehr staubanfällig)!


    Danke und Gruß



    Thomas

  • Hi Thomas !

    Und ganz ehrlich: man wird micht dafür evt. schlachten.. aber mein topmoderner Pro-Ject Xperience kommt mir vom Klang nicht wesentlich besser vor (und das trotz eines ggf. sogar besseren Tonabnehmersystems), er ist in jedem Fall sehr viel empfindlicher

    Die Plattenspieler sind in den letzten 25 Jahren fortlaufend "marktwirtschaftlich" abgespeckt worden, bis am Ende nur noch ein Brett mit Motor, Riemen, Teller und eine Basis für einen relativ simpel aufgebauten Arm übriggeblieben ist. Das ist in erster Linie dem Umstand zu verdanken, daß Schallplatten nicht mehr Mainstream waren und man mit der Technik dafür kaum einen Blumenpott gewinnen konnte.


    Am anderen Ende gibt es die hochgezüchteten "Bohrwerke", die man sich meistens nicht leisten kann - oder will.
    Sind die USB- und Einfach(st)dreher die Einsteigerklasse, dann sind diese Dinger sozusagen die Renn-Prototypen: viel bewundert, wahnsinnig teuer, hochsensibel und selten im Privatbesitz anzutreffen.


    Man kann es drehen und wenden wie man will: wenn man einen praxisgerechten Plattenspieler haben will, der über vielseitige Funktionen verfügt, der vom Material her ausgewogen ist, der von den technischen Daten überzeugt und wo man auch keine Angst haben muß, versehentlich was kaputtzumachen - dann kommt man nicht drum herum, sich ein Gerät aus der Blütezeit der Schallplatte von der Mitte der 60er bis zum ersten Drittel der 80er zu holen.


    Deine beiden Geräte sind typische Vertreter der Mittelklasse der Mittsiebziger. Sie repräsentieren den Stand der Technik anno 1973: Reibrad, Wechsler, Vollautomatik, Gußteller, mehrskaliges Antiskating, nur noch 2 Geschwindigkeiten und die Plattengröße wird mit der Drehzahl vorgewählt. Maxis und "nonstandard"-Formate müssen manuell abgespielt werden.


    Technisch sind beide ausgereift und langlebig. Wären sie es nicht, würde dieses Forum deutlich kleiner sein ...
    Einziger Wermutstropfen sind die Konsolen. Bei beiden Geräten wird dort schon Kunststoff-Folie statt Echtholzfurnier verbaut sein, die Konsole selber besteht aus Kunststoffboden und -Einbaurahmen mit Umrahmung aus Preßholz. Da gab es in der vorigen Generation durchaus wertigere Konsolen. Die finden sich später im Stammbaum wieder an: bei den höherwertigen Drehern, kurz vor dem Abgesang der Drehertechnik.


    Klang ... naja ... das ist mal immer von mehreren Dingen abhängig und wird obendrein subjektiv wahrgenommen.
    Das Tonabnehmersystem spielt dabei die Hauptrolle. Es muß mit dem Arm harmonieren und die Mechanik "unten drunter" darf es nicht stören oder durch Vibrationen Einfluß nehmen. Da sind die Reibrollen etwas schlechter, als die Riemenjohanns oder Direkttriebler, aber diese beiden sind welche von den besseren. Dann spielt der Arm und die interne Verkabelung eine Rolle. Die beiden sind für CD4-Wiedergabe vorbereitet, was bedeutet, daß die Armverkabelung mit besonders abgeschirmten und kapazitätsarmen Kabeln durchgeführt wurde. Die sollte am Signal vom Tonabnehmer wenig bis gar nichts verändern.


    Bleibt die Aufstellung und die angeschlossene Signalkette, mit denen man sich den Klang verbessern oder verderben kann ... :D


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Aber sag mir doch bitte mal als Laie, was Du genau meinst, das Motor und Arm dem 1226er überlegen sind? Wie wirkt sich das qualitativ aus? Was sind die wesentlichen Unterschiede bzw. Vorteile des 1228er?


    Peter hat die Unterschiede ja ausführlich erklärt. Es ist aber in der Praxis kein so gravierender Unterschied, dass es sich lohnt auf biegen und brechen den 1228 fertig zu machen. Der 1226 ist im Vergleich zu allem was es heute neu bis 500,- Euro gibt ein absolut brauchbarer, zuverlässiger und guter Plattenspieler. Geld würde ich eher in einen guten Tonabnehmer investieren;-).
    Nichtsdestotrotz: wenn Du Spaß an Mechanik hast, nutze den abgesifften 1228 als Übungsobjekt. Wenn Du ihn wieder hin bekommst ist das super, wenn nicht hast Du Erfahrung gesammelt und immer noch mit dem 1226 einen Top-Dreher.


    An dieser Stelle eine kleine Warnung: so geht es immer los. Ich wollte am Anfang nur einen funktionierenden günstigen Dreher um meine paar alten Lps abzuspielen..... dann schlug der Virus zu. Mittlerweile sind hier sicher 30 Duals und ein paar andere durchegegangen. Zum Glück hab ich nicht genug Platz die alle zu behalten ;) .


    Grüße
    Kai


    P.S: ja, eigentlich sind wir alle ein klein bisschen bekloppt...aber es macht halt einfach Spaß!!!

    VG

    Kai








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