DUAL 1219 rauscht auch wenn die Nadel nicht aufliegt!

  • Hallo!


    Zuallererst ist das hier nicht nur mein erster Eintrag in diesem Forum, sondern der DUAL 1219 auch mein erster Plattenspieler.


    Bis gestern lief auch noch alles super seit heute hab ich aber massive Störgeräusche, die auch auftreten, wenn die Nadel nicht auf der Platte liegt aber definitiv weggehen, wenn der Tonarm in die Ruheposition geht.
    Die Geräusche sind wie ein Knistern/Rauschen ähnlich wie wenn man Kabel am Receiver beim eingeschalteten Zustand umsteckt...


    Zur Zeit hab ich den Spieler nicht über den Phono Eingang angeschlossen da er ja einen Vorverstärker drin hat.


    Wo liegt der Fehler bzw. was ist defekt?


    Freue mich über jede Hilfe. In der Suchfunktion hab ich leider nichts gefunden...

  • In der Ruhestellung ist der Kurzschliesser aktiv, das bedeutet das das Signal vom Tonarm unterbrochen wird. Sobald der Arm eine gewisse Position in Richtung Platte erreicht hat wird der KS deaktiviert und das Signal geht durch zum Verstärker.
    Also entweder ist dein System am Tonkopf hinüber oder du hast eine defekte Nadel. Ein Kabelbruch am Kabel des Tonarm würde ich mal ausschliessen.


    Drück den silbernen Bügel (der kleine Griff am Tonarm vorne) mal ein wenig nach Hinten und nimm den Tonkopf raus. Dann schau Dir dort im Tonarm die Kontakte zu allererst an. Diese sollten sauber sein und nicht schwarz. Wenn dem so ist, die Kontakte am System anschauen. Die sollte auch sauber sein und nicht schwarz. Reinige die Kontakte im Tonarm und am Tonkopf mal mit Isopropanol und einem Wattestäbchen.


    Sollte das nicht helfen müsstest du mal ein anderes System ausprobieren.

  • Hi !

    Zur Zeit hab ich den Spieler nicht über den Phono Eingang angeschlossen da er ja einen Vorverstärker drin hat.

    Da würde ich den Fehler in dem eingebauten Vorverstärker vermuten.
    Die Dinger sind ... sagen wir mal: etwas eigenartig aufgebaut und wenn durch die kompakte und luftdichte Bauweise die internen Kondensatoren gargekocht sind, knistert das Ding.


    Ich würde mal das eigentliche Laufwerk aus dem Gehäuse heben und gucken, wie lang das an den Vorverstärker angeschlossene Kabel ist. Oft ist das immer noch einen guten Meter lang und liegt zusammengerollt innen drin. Das würde ich mal vom Vorverstärker abziehen (DIN-Stecker, wenn es ein werksmäßig verbauter TVV4x ist). Wenn der Plattenspieler mit diesem Kabel am Verstärker angeschlossen keine Auffälligkeiten zeigt, ist es Zeit, den Vorverstärker auszubauen. Vermutlich ist der intern mit am Netzschalter des Plattenspielers angelötet und man muß den entweder ablöten oder geschickt die Drähte abkneifen, so daß keine Kurzschlüsse möglich sind. Nur wenige Varianten waren irgendwo netzseitig gesteckt. Leider.


    Wie das Chassis aus dem Gehäuse rausgeht weißt Du ?


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Nö, die Stromversorgungsleitung bei den TVV ist meist nicht gelötet sondern mit Steckbuchsen im selben Stecker, wie der Transformator. ;)
    EDIT: Könnte natürlich sein, das es "ab Werk" anders gelöst war.

    MfG
    Stefan


    CT 19 NB, CV 121 NB (schwarze Front), C 919 S, CK 6 NB 1209 M71/M91 (im Wechsel), CS 741 Q (Anthrazith) MCC-120, CS 601 NB M20E, 1228 in WEGA 3231 Grado XG

  • Hallo,
    Bin zwar kein alter Dual- Hase, aber trotzdem Willkommen im Club der engagierten Dual- Fans.
    Zu Deinem 1219: Unter Anleitungen (Button im Header) sind unter Dual, 1219, alle wichtigen Unterlagen zum Download bereit.
    Aus der Serviceanweisung geht hervor, dieser Spieler hat einen Kurzschliesser im Signalweg, der die Aufgabe hat, Störgeräusche bei der Automatik - bzw. Wechsel- Funktion abzuschalten. Siehe Serviceanl. S.11. Wenn der Tonarm z.B. auf der Stütze liegt, schliesst dieser Schalter das Signal vom TA kurz, und- in Deinem Fall - auch das Störgeräusch. Das kann m.E. bedeuten:
    1) (wahrscheinlicher) Die Störung kommt von schlechten Kontakten im Headshell. Bitte daher Nadelschutz runter, TA ausbauen und alle Kontakte von dem schwarzen Schwefelsilber befreien. Ich nehme dafür einen Glasfaserradierer (Papierfachhandel). Das könnte schonmal helfen. Man kann auch Kontaktspray nehmen, aber das Entfernen sämtlicher klebriger Rückstände kann mühsam sein. Erfolgskontrolle: Mit dem Ohmmeter am ausgebauten TA den Innenwiderstand des Systems messen, sind normalerweise einige 100 Ohm. Links und rechts sollte gleich sein. Dann den Kladderadatsch wieder einbauen und vor dem (offenen! (Tonarm einschwenken) ) Kurzschliesser nochmal messen, Ergebnis sollte mit vorher übereinstimmen (bei Dir evtl. einige Ohm weniger wg. Eingangswiderstand des eingeb. Enzerrer-Verstärkers)
    2) Der Kurzschliesser öffnet nicht richtig. In vielen Fällen ist er entweder verbogen oder genauso schwarz wie die Headshell Kontake. Also auch hier Glasfaserradierer. Dazu muß natürlich der Apparat aus der Zarge...
    3) Die Störungen kommen vom eingebauten Entzerrer- Vorverstärker und verschwinden, wenn der Strom abgeschaltet wird. Dann müßten die Störungen auch bestehen, wenn man den TA ausbaut und den Spieler mal probeweise einschaltet.
    Viel Erfolg, bitte gelegentlich berichten. Nicht den Kopf hängen lassen falls es nicht auf Anhieb klappt. Der 1219 gilt als sehr gutes Gerät und rechtfertigt manchen Wartungsaufwand.
    Gruß Boris

    Boris Witke, Plattenspieler aus Kelsterbach bei Frankfurt/M.

  • WOW ... erstmal herzlichen Dank für die Hilfe...

    Drück den silbernen Bügel (der kleine Griff am Tonarm vorne) mal ein wenig nach Hinten und nimm den Tonkopf raus. Dann schau Dir dort im Tonarm die Kontakte zu allererst an. Diese sollten sauber sein und nicht schwarz. Wenn dem so ist, die Kontakte am System anschauen. Die sollte auch sauber sein und nicht schwarz. Reinige die Kontakte im Tonarm und am Tonkopf mal mit Isopropanol und einem Wattestäbchen.

    So hab mir das mal angeschaut... Die Kontakte am Tonkopf sind bis auf einen ziemlich blank. Auf der Gegenseite sieht man aber sehr deutlich, dass da jemand die Oxidationsschicht weggekratzt hat! Vor dem Reinigen mit Isopropaol werd ich erst die Apotheke besichtigen...


    Wie das Chassis aus dem Gehäuse rausgeht weißt Du ?

    Ehrlich gesagt? Kein Plan ;)
    Ist der Vorverstärker eher murks? Ich hab nen AVR 51 von Harman und Kardon als Verstärker... lohnt sich da der Umbau?


    Knacks (btw großartiger Name): super vielen Dank ich werd mich mal einlesen... Technik allgemein macht mir super viel Spass und ich werd bei dem Plattenspieler auch nicht kapitulieren.
    Das Design und der Klang (wenn er nicht knackst) ist großartig!



    So und jetzt nicht schlagen... Erdung? Hatte mich vorher etwas kundig gemacht und kenn das auch noch von der alten Anlage meines Vaters, dass der Plattenspieler immer geerdet werden muss.


    Bei meinem lag kein Kabel dabei und auf dem ersten Blick habe ich auch keine Schraube am Gerät gefunden. Jetzt hab ich aber an der Unterseite des Chassis zwei Schräubchen entdeckt (schön in schwarz getarnt). Kabel mit der Anlage verbunden und die ersten Lieder liefen auch ohne Rauschen durch... wie gesagt nur die ersten jetzt macht er wieder Geräusche und ich dachte ich hätte das Problem gelöst... Mist ;)


    Wie bekomm ich den Dreher aus dem Gehäuse (nennt sich laut Aufkleber CK20)?


    Beste Grüße
    Ben

    Einmal editiert, zuletzt von derBen ()

  • Also habs geschafft den dreher aus dem Gehäuse zu heben (dafür braucht man aber auch 4 Hände...) und jetzt läuft er am Phonoeingang.


    Den Klang empfinde ich als etwas besser und bis jetzt gabs auch noch keine Störgeräusche... wäre ja toll, wenn es so einfach ist!

  • In der Ruhestellung ist der Kurzschliesser aktiv, das bedeutet das das Signal vom Tonarm unterbrochen wird.


    Sorry, das stimmt so nicht!
    Im Ruhezustand ist das Kurvenrad eingerastet und der Kurzschliesser ist offen.

    1) (wahrscheinlicher) Die Störung kommt von schlechten Kontakten im Headshell


    So ist's wahrscheinlicher. Zum mechanischen Reinigen der Kontakte ist ein Glasfaserradierer sehr hilfreich. Habe ich mir auf mehrfaches Anraten hin endlich beschaffen können.
    ALLE Kontaktprobleme bei meinen Dual-Drehern wurden durch die Headshellkontakte verursacht.


    Oxidierte Kontakte am Kurzschliesser machen sich durch Störgeräusche während des Umlaufes des Kurvenrades bemerkbar, also wenn die Automatik ihren Dienst verrichtet.


    Das Kratzen an den Kontakten ist übrigens nur im ersten Augenblick zielführend. Durch die Kratzer kommt es danach zu umso größeren Kontaktproblemen, weil die verkratzen Kontakte schneller oxidieren.

  • Hi !

    Ist der Vorverstärker eher murks? Ich hab nen AVR 51 von Harman und Kardon als Verstärker... lohnt sich da der Umbau?

    Also wenn es ein werksseitig montierter Dual VV ist, z.B. TVV47, dann sind die *an sich* nicht schlecht.
    Der Haken dabei ist, daß die Teile halt auch altern und dann Probleme machen. Dann kommt es drauf an, ob man sich eine Reparatur zutraut oder jemanden kennt, der es kann.


    Das erstens, zweitens kommt es darauf an, wie Du das Gerät nutzen willst. Ist es Dein (zunächst mal) erster und einziger Plattenspieler und hat der HK einen brauchbaren Phono-Eingang, dann wäre das für mich die erste Wahl für den Anschluß.
    Moderne Surround-Receiver haben unterdessen gar keinen Phono-Eingang mehr oder wenn Du den sowieso an einem AUX-Eingang betreiben willst / mußt - da bleibt Dir nix anderes übrig, als a) entweder den im Gehäuse verbauten VV zu reaktivieren oder b) einen externen VV zu besorgen. Das verdoppelt aber auch die Verbindungsstellen und vergrößert den Kabelsalat. Außerdem sind viele "Low Budget"-VVs z.T. deutlich schlechter, als die von Dual für diese Geräte gefertigten Kistchen. Nach oben hin gibt es keine Grenzen: man kann leicht und locker ein paar hundert Euro für einen Vorverstärker ausgeben, aber für "nur mal so" hören macht das keinen rechten Sinn.


    Nochmal zurück zu den von den Kollegen angesprochenen Kontaktproblemen.
    Die üblichen Verdächtigen wie Tonkopf-Kontakte und den Kurzschließer hatte ich auch im Sinn, aber das von Dir geschilderte Störgeräusch plus der Information über den verbauten Vorverstärker haben meine Aufmerksamkeit in diese Richtung gelenkt.
    Bei den TK-Kontakten ist eigentlich typisch, daß ein Kanal immer mal wieder ganz ausfällt, beim Kurzschließer ist eher Knattern und Prasseln während des Automatik-Betriebs das typische Symptom - oder gar kein Ton, wenn die Kontakte nicht mehr öffnen. Das hatte ich heute bei meinem neulich erworbenen 601. Nach der dritten Scheibe dieses Tages war plötzlich Totenstille, nach Stop und Start ging es erst wieder. Da hatte sich der Niet gelockert, der den ganzen Kontaktsalat zusammenhält ...


    Wenn jetzt, wo Du den VV aus dem Signalweg rausgenommen hast, keine Störungen mehr auftreten, ist anscheinend der VV am Ende angekommen und die Alterung hat sich durchgesetzt. Dann waren die guten Ergebnisse von vorher sozusagen das letzte Aufzucken. Passiert manchmal, wenn Geräte mit alter Elektronik nach langer Zeit wieder häufiger in Betrieb genommen werden.


    Du kannst ja mal im Board herumfragen, wer sowas auffrischen kann.
    Lohnen würde es sich allemal. Was man hat, braucht man nicht mehr kaufen ... und die Reparatur ist in der Regel nicht so wahnsinnig teuer, wenn es ein neueres Modell ist. Die alten VVs mit Germaniumtransistoren sind etwas empfindlicher, aber auch da gehen meistens nur die Kondensatoren und die Spannungsteiler-Widerstände kaputt, mit denen das Gerät für die Netzspannung angepaßt wird.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Ben,
    Ist das Störgeräusch auf beiden Kanälen oder nur auf einem ? Und wenn auf beiden, ist es dann links und rechts gleich oder knistert/rauscht es verschieden ? Zur Klärung dieser Fragen am besten Stereo- Kopfhörer benutzen und mit Balanceregler die Kanäle wechselseitig ausblenden.
    Das könnte Hinweise geben, falls sich das Problem nicht schon erledigt hat.
    Gruß Boris

    Boris Witke, Plattenspieler aus Kelsterbach bei Frankfurt/M.

  • Also nach 5 Stunden Probehören (alle Platten die ich hab, hab ich durchlaufen lassen ;) ) kann ich sagen, dass das Störgeräusch weg ist.


    Der TVV47 ist umgangen und mit dem Phonoeingang meines AVR51 bin ich ganz zufrieden. Wenn die Lautstärke sehr leise ist hab ich nur ein leichtes Brummen, aber ich denk mal das ist normal und definitiv tolerabel. Sobald ich die Muse hab, werd ich den VV in Reparatur geben...


    Ich bin ganz glücklich, dass er jetzt so läuft wie er soll. Und vom Klang bin ich sehr begeistert (auch wenn ich mir ehrlich gesagt mehr analog feeling erhofft hab... die Platten hören sich dermaßen klar an und knacksen und knistern fast garnicht).


    Was mich noch stark begeistert, ist die Resonanz hier im Forum. Ihr seid super!


    Werde die nächsten Tage noch einiges über Plattenspieler etc. lesen und lernen... Die Materie interessiert mich mittlerweile brennend, scheint, als hätte ich ein neues Hobby gefunden :D

  • Hi,

    ich mir ehrlich gesagt mehr analog feeling erhofft hab... die Platten hören sich dermaßen klar an und knacksen und knistern fast garnicht).

    lass sie einstauben, dann hast Du das Feeling :D :D :D


    Werde die nächsten Tage noch einiges über Plattenspieler etc. lesen und lernen... Die Materie interessiert mich mittlerweile brennend, scheint, als hätte ich ein neues Hobby gefunden :D

    Das ist übrigens ein bisher unheilbarer Virus, herzlichen Glückwunsch zur Infektion............................... :)

    VG

    Kai








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