Welche Möglichkeiten gibt es einen Plattenspieler mit Kristall oder Keramiksystem sinnvoll am Verstärker zu betreiben?

  • Hallo allerseits,


    obwohl ich kein Freund der Kristall- oder Keramiksysteme bin möchte ich einen alten Dreher mit solch einem System an einem Akai AM 32 Verstärker betreiben.
    Dieser hat einen Phono MM und MC- Eingang.
    Daran macht es ja keinen Sinnn.
    Über den Aux Eingang ist der Klang recht schlecht und zu leise.
    Gibt es da irgendeine sinnvolle Lösung die auch klangtechnisch einigermaßen zu gebrauchen ist?


    Gruß
    Frank

  • Über den Aux Eingang ist der Klang recht schlecht und zu leise.

    Hallo,


    außer dem Aux-Eingang kenne ich keine Möglichkeit. Ich nehme einen solchen Eingang immer zum Testen.
    Allerdings am Mischpult, da kann ich noch nachkorrigierien.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • Hallo,
    eigentlich müsste das reichen, evtl. mal die Verdrahtung des Plattenspielers vom Tonabnehmer bis zu den Cinch-Buchsen checken.
    Man kann z.B. von den Dual-Keramiksystemen keine Wunder erwarten aber man kann es sich mit guter Nadel und passender Einstellung anhören (es gibt schlimmers....)
    Oft sind aber auch die Saphire ausgelutscht, die halten eben nicht so lange...


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • es gibt die Möglichkeit, das Kristallsystem am MM Eingang zu betreiben,


    dazu braucht man ein Adapter nach Zastrow , einfach mal hier danach suchen, es gibt sogar ein Skizze wie man das anschließt



    Ich habe das mal probiert, und war erstaunt das da so ein richtig fetter Baß rauskam


    man braucht nur 4 billige Bauteile, 2 Kondensatoren und 2 Wiederstände, die werden dann z.B in ein olles Cinch - Kabel eingelötet.

    2 Mal editiert, zuletzt von tubesaurus ()

  • Über den Aux Eingang ist der Klang recht schlecht und zu leise.
    Gibt es da irgendeine sinnvolle Lösung die auch klangtechnisch einigermaßen zu gebrauchen ist?

    Hi !


    Ich schätze, Du hast das typische "DIN vs. Chinch" Problem.


    Chinch-AUX ist in der Regel ein Hochpegel-Eingang (z.B. 200mV / 47KOhm) und dafür ist die Ausgangsspannung der Kristall- / Keramiksysteme etwas zu niedrig (10 - 30mV / 47KOhm). Wenn Du Dir die Schaltpläne von alten Dual Verstärkern, wie z.B. dem CV4 anguckst, dann sind die DIN Tuner, Tape Ein und PU ker. Eingange ohne Zwischenverstärkerstufen nur über den Wahlschalter mit dem Eingangsverstärker verbunden - da ist der Pegel dann hoch genug. PU mag. ist mit dem Mikrofon-Eingang zusammengefaßt, weil beide ungefähr ähnliche Ausgangsspannungen liefern, das Mikro benutzt nur eine andere Filterung (ohne RIAA Entzerrung = linear).


    Den MM-Verstärker kannst Du deswegen nicht nehmen, weil es a) ein Eingang für ungefähr 1/10 der Signalspannung ist (1 - 3mV / 47KOhm), wie ihn ein Keramiksystem liefert und b) er eine RIAA-Entzerrung durchführt, wodurch Kristall- und Keramiksysteme verzerrt werden und der Frequenzgang nicht mehr stimmt.


    Bei einer meiner Japankisten habe ich für einen Test mal den DIN Tape Anschluß "mißbraucht". Das ist natürlich keine Dauerlösung, weil man ja mal wieder was anderes da anschließen möchte und weil man den Tape 1 Anschluß (der DIN und Chinch hatte) nicht doppelt belegen kann.


    Im Moment sehe ich für Dich keine wirklich einfache Lösung. Die aufwendigere wäre, eine externe Zwischenverstärkerstufe aufzubauen, die ein Keramiksystem auf Chinch-Level anhebt. Aber das wirft vermutlich mehr Probleme auf, wie die Sache wert ist.



    Peter aus dem Lipperland

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo,


    was für ein Plattenspieler ist das denn?


    Ich habe schon mal ein Din-Gerät z.B. ein Tonbandgerät als Wandler benutzt oder bei einem Gerät mit eingebautem Verstärker den LS-Ausgang benutzt..

    Gruß
    Thechnor

  • Ich hatte auch mal das Experiment gemacht, meinen 280 über den MC-Eingang meines damaligen NAD-Pres anzuschließen. Das ging einwandfrei, auch ohne Zastrow-Schaltung. Über Linearität wollten wir bei Keramik-Systemen ja eh nicht reden.
    Horst

    "Das Lied schläft in der Maschine." (Einstürzende Neubauten)

  • Ich hatte auch mal das Experiment gemacht, meinen 280 über den MC-Eingang meines damaligen NAD-Pres anzuschließen. Das ging einwandfrei, auch ohne Zastrow-Schaltung. Über Linearität wollten wir bei Keramik-Systemen ja eh nicht reden.


    Hi !


    Äh .. tja ... ein Kristall- oder Keramiksystem am MM-Eingang angeschlossen wird immer einen irgendwie nicht-linearen Klang "verursachen".
    Wenn ich zum Kontrast das CDS630 in meinem P41 betrachte ... das Teil klingt an zwei vernünftigen Boxen sehr ausgewogen.
    Oder sagen wir mal: man vermißt weder Bässe noch Höhen. Da vergißt man zeitweise sogar, daß der Verstärker von dem Koffer nur 2 x 4 Watt Sinus abgibt.



    Peter aus dem Lipperland

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Am MC-Eingang klang das auch sehr "ausgewogen".
    Meine Einschränkung bezüglich der Linearität habe ich mit Absicht gemacht, denn das erwarte ich eigentlich nicht.
    Möglicherweise haben da zwei verbogene Kurven zu einem zufälligen Wohlklang beigetragen. Will sagen: Es geht möglicherweise auch ganz einfach.
    Horst

    "Das Lied schläft in der Maschine." (Einstürzende Neubauten)

  • Hallo,


    einige Verstärker hatte auch einen extra DIN-Eingang.
    z.B. hat der Revox A78 einen "Phono ceramic" DIN-Eingang (230 mV/ 800kOhm)

    Gruß
    Jürgen

  • ...an meiner PE Vintage Anlage mit einem PE HSV65 betreibe ich einen Dual 1009 mit CDS 630 für Schellacks. Der PE hat einen extra Kristall Eingang mit 1MegOhm Eingangswiderstand. Das ist sehr wichtig weil sonst die Basswiedergabe dramatisch in den Keller fällt. Also nicht nur Pegel sondern auch sehr Hochohmig muss der Eingang für ein Kristallsystem sein um klanglich auch höheren Ansprüchen zu genügen.

  • danke für die vielen Antworten, ich habe ihn mal am Tonbandeingang meiner Wega Designanlage von 1971, auch Schneewittchensarg genannt angeschlossen.
    Da klingt der Dreher (Fabrikat unbekannt) einigermaßen.


    So eine Zastrow Schaltung werde ich mir demnächst trotzdem mal bauen.


    Ich wollte einfach nur mal den Klang meiner neuesten Errungenschaft hören.


    Dieser Dreher ist es:


    Wer kennt diesen Plattenspieler bzw. Hersteller?


    Falls jemand weiß wie der Hersteller heißt wäre ich für Infos sehr dankbar.
    Es steht nirgends eine Bezeichnung auch nicht innen, sehr einfach gebaut, Treibradantrieb.


    Klanglich natürlich nicht mit meinem aktuellen Favoriten Dual 601 mit Dual M20 zu vergleichen! :D


    Frank

  • Hallo,


    etwas ähnliches wie die angesprochene Schaltung gab es auch schon beim Dual 1006 M bzw. AM. Man konnte den Entzerrervorverstärker für das eingebaute Magnetsystem DMS 900 für den Betrieb mit einem CDS 420 entsprechend umlöten und fuhr dann mit einer anderen Entzerrung bzw. Verstärkung.


    Norbert

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