Tonabnehmer geometrisch richtig einstellen

  • Hallo Leute,


    ich möchte einen Fremd-Tonabnehmer (AT95E) unter den Tonarm eines Dual 1214 installieren. Funktioniert das mit üblichen Einstelllehren (z.B. Schön-Schablone) oder müssen bei Dual Tonarmen spezielle "werkseigene" Lehren verwendet werden? Falls ja, wo bekommt man die her? Wäre schön, wenn jemand von euch mir helfen könnte.


    Schöne Grüße und schönen Sonntag


    Wolle

  • Hallo,
    ich kann hier nur wieder mein Geheimrezept empfehlen:


    1. Du nimmst dir ein Original-DUAL-System mit Klick-Befestigung (z.B.
    M75) mit einer alten Nadel und schiebst diese richtig bis zum Anschlag
    ein. Am besten mit einer Originalnadel durchführen, die ist exakt
    montiert.



    2. Zieh den Strom-Stecker deines Plattenspielers und spanne mit drei,
    vier Klebestreifen einen Bogen Alufolie über den Plattenteller, so, dass
    sich die Folie nicht bewegen kann.



    3. Mit dem Tonarm und der alten Nadel schreibst du eine Kurve in die Alufolie. Dabei besser den Verstärker ausschalten (!)



    4. Da damit klar ist, wo die Nadel des neuen Systems hinsoll, wechsele
    den TK-Einsatz oder bau das Klick-System aus und schraube das
    1/2"-System verschiebbar daran fest. Kabelfarben enstsprechen den
    Markierungen am neuen System. Evtl. mit einer kleinen Zange die
    Kabelschuhe LEICHT zudrücken, bitte LEICHT, da die Dinger sehr, sehr
    leicht brechen, wenn sie zu stark gebogen wurden.



    5. Den TK-Einsatz wieder an den Tonarm und über die Linie von der alten
    Nadel führen. Darauf achten, dass die neue Nadel die Alufolie möglichst
    nicht berührt. Meine Erfahrung ist allerdings, das nichts passiert, wenn
    man die neue Nadel darauf kurz absetzt (es bewegt sich ja nichts), um
    die Position zu prüfen.



    6. Vielleicht noch ein, zweimal justieren, festschauben, prüfen. Alufolie wegmachen.



    7. Antiskating auf "0", Gewichtsrädchen auf "Null" und Nadel mittels
    Gegengewichtsdehungen in Schwebe auf Höhe des Plattentellers bringen,
    so, als ob eine Platte abgetastet wird.



    8. Nun Gewichtsrädchen und Antiskating auf den richigen Wert stellen.



    9. Fertig.



    10. Testplatte auflegen und staunen.



    Viel Spaß,
    DUAL-Chris

    Seit neuester Zeit im Einsatz:
    1229 an NAD PP2 (beides wegen drei Jahre altem Sohn, der offensichtlich nach seinem Vater kommt und Autos auf dem Plattenteller fahren läßt, erstmal in Sicherheit gebracht), gefolgt von DUAL (Rotel) CV5650 an Teufel Ultima 120. Auch ein nettes, nicht zu verachtendes Dreamteam mit ordentlich Hoch- und Tiefgang, unterstützt durch NEUZUGANG DUAL CD 5150rc, ausgerüstet mit OPA 2604 (Burr-Brown).


  • Hi Chris,


    immer wieder schade, wenn sich Hilfesuchende nicht bedanken, sondern bereits nach wenigen Minuten sang- und klanglos das Weite suchen ... :(


    Nun, dann tu ich mich mal bedanken. :thumbup: Ist zwar schon 4 Jahre her, dass du deinen Tipp ins Board gestellt hast, aber mir hilft er gerade jetzt weiter. Fummel nämlich gerade mit einem 1/2"-System an meinem 1209 rum. Hat sich also gut gehalten, dein Tipp; schätze mal, das Verfallsdatum wird erst mit dem Hinscheiden des letzten Dual bzw. TK eintreten.


    Bin zufällig drüber gestolpert und denke, es schadet nicht, wenn ich den Tipp mit meinem Post nach mehr als 1.284 Tagen nochmal hochhole. :D


    Hast also nicht umsonst geschrieben damals!


    Schöne Grüße
    Wolfgang

  • Hallo


    Das geht doch einfacher. Der Tip stammt übrigens auch hier aus dem Board. War sogar eine Foto dabei. Die TK's haben alle wenn man von vorn drauf schaut oben rechte eine etwa 15mm lange Aussparung. Die vordere kannte ist genau die Position wo die Nadelspitze sitzen muß. Hab erst mal gestaunt und es dann bei einigen TK's kontroliert. Und es stimmte, bei allen war die vordere Kannte auch die Position der Nadelspitze. Das mit der Alufolie ist auch eine gute Idee. Wenn man dann auf der Folie gleich die Linien für verschiedene Dual's macht und beschriftet dann hat man eigetlich alles was man braucht


    Wolfgang

  • die home-made lösungen sind ja ok! aber wenn man ne schön-schablone hat darf man sie auch benutzen! würde mich wundern wen das ergebnis abweichen würde!

    uli
    meine Nadelkiller: CS 505-3, CS 626, CS 728 Q, Braun PS 500, Lenco L75 und ein Sony PS-T30
    gehört wird mit: Sony STR-V6 oder Onkyo P3030 und Selbstbau 300b Röhre über Coral Flat8II in BK 201 Horngehäuse


    Ich distanziere mich hiermit ausdrücklich von allen ironischen Postings, die ich schreibe und allen
    Fehlinterpretationen,die aufgrund mangelhaften Verständnisses Dritter aufkommen können!

  • Hi !


    Was man nimmt, ist letztlich davon abhängig, welche Plattengrößen man hört.


    Die Dual-Klick-Halterung setzt auf den DIN-Vorgaben auf. Danach wird die Nadelspitze auf zwei Tangentenpunkte gestellt, die für 17cm und 30cm gleichermaßen (schlecht) geeignet sind und was eine geometrische Kompromißlösung darstellt. Da dieser Befestigungstyp keine Alternativen bietet, muß man damit leben. Und auch mit dem Problem, daß Nachbaunadeln oft andere Längen für das Nadelröhrchen verwenden - also die Spitze an einer anderen Stelle sitzt. Das ist mit Dual-Klick *nicht* korrigierbar und der Tangentenfehler wird zu hörbar schlechteren Ergebnissen führen.
    Das hören sogar Holzohren, wie meine.


    Wer praktisch keine Singles hört und auf ein schraubengehaltenes 1/2"-System verbaut, sollte sich überlegen, für die Justage eine reine RIAA-Schablone zu verwenden, die auf 12" / 30cm basiert.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Wer praktisch keine Singles hört...

    Habe dieser Tage von ECM - Keith Jarrett - J.S. Bach - Das Wohltemperierte Klavier Buch I gehört. Da sind 24-29 (! sicherlich extrem) Minuten auf einer LP-Seite zu finden. Da geht es weit in die Innenrille hinein. Da habe ich bei einer Single schon mehr Auslaufrille gesehen.
    Ich habe nach Schön eingestellt.


    Gruß Hermann

    DUAL, that's what makes a man ( Vanilla Fudge 1968 )


    Der "Chilling Effekt" funktioniert wie ein Dual-Dreher - Geräuschlos

  • Ich frag mich, woher immer diese komische Begriffe von wegen DIN- oder RIAA-Schablone herkommen, denn die unterschieden Abspielbereiche beschreiben die Abtastgeometrie ja nur unvollständig. Oder anders gesagt: Jede der drei üblichen Abtastgeometrien (Baerwald/Loefgren A, Loegren B und Stevenson) lässt sich für DIN- wie auch für RIAA-Abspielbereiche berechnen - und so gewaltig sind die Unterschiede nun auch wieder nicht.


    Hier mal ein Beispiel für einen Dual-ähnlichen Arm: http://www.vinylengine.com/ton…v=&cal=y&submit=calculate (bitte vorher auf VE einloggen, sonst gibt's keine Graphen zu sehen...) - einfach mal Loefgren A und B jeweils einmal für RIAA 1958 und einmal für DIN im Vergleich, und zwar bewertet für den etwas kleinen Abspielbereich nach RIAA 1958. Und wie man sieht, schneidet L_A_DIN insgesamt nicht so arg viel schlechter ab, und auch L_B_DIN schlägt sich recht wacker im Vergleich. Und dann stellt sich eh noch die Frage, wie genau man's denn überhaupt hinbekommt...


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

  • Hi lini !

    Und wie man sieht, schneidet L_A_DIN insgesamt nicht so arg viel schlechter ab, und auch L_B_DIN schlägt sich recht wacker im Vergleich.

    Das ist unbenommen, sonst hätten die Leute, die Unterschiede *wirklich* raushören, schon mehr gemeckert.
    Mein Kritikpunkt ist die Dual-Klick-Halterung, die ein starres Schema vorgibt und bei der Verwendung von unsauber gefertigten Nachbaunadeln keine Korrekturmöglichkeit bietet. Und wenn ein Cantilever die Nadelspitze 2mm weiter vorne oder hinten platziert: *Das* hört man.


    Wobei sich dann natürlich auch wieder die Frage stellt, ob diese Nadel insgesamt geeignet ist und man nicht lieber was besseres gekauft hätte.


    Und dann stellt sich eh noch die Frage, wie genau man's denn überhaupt hinbekommt...

    Die Leute, die meinen, Unterschiede zu hören, werden sich schon rechtschaffend bemühen .... :)


    .
    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi lini !

    Das ist unbenommen, sonst hätten die Leute, die Unterschiede *wirklich* raushören, schon mehr gemeckert.

    Die Leute, die meinen, Unterschiede zu hören, werden sich schon rechtschaffend bemühen .... :)

    Na, wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lasse, sind wir doch damit wieder beim Anfang, bei dem Tipp mit der Alufolie. Denn die Unterschiede sind offenbar so marginal, dass 1. zweifelhaft ist, ob die Einstellung wirklich mit der erforderlichen Präzision gelingt und 2. es zweifelhaft ist, ob man die Unterschiede überhaupt hören kann, wenn man die Einstellung denn derart genau geschafft haben sollte.


    Bleiben noch die erwähnten Nachbau-Systeme mit verändertem Nadelstand. Wenn man die außen vor lässt, hat man mit dem von Chris beschriebenem Verfahren doch bei 1/2"-Systemen eine einfache und praktikable Lösung mit hinreichender Genauigkeit, die man nach dem Beitrag von Wolfgang2 für verschiedene Duals erweitern kann. Quick and clean, würde ich mal sagen, und den Kauf z.B. einer Schön-Schablone kann ich mir sparen ... :thumbup:


    Gruß
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von musicus ()

  • Kauf z.B. einer Schön-Schablone kann ich mir sparen

    Ein Laserdrucker kann schon "schöne" Schablonen drucken.


    Mit der Alufolie wird man nur den Überhang einstellen können. Verdreht man das System ein wenig..siehe Unten


    Mal Unabhängig welcher Geometrie usw.... ich hatte für einen Freund ein VMS30 auf einem 505 montiert. Als ich fertig war hatte ich ihm zwei Fotos der Nulldurchgänge geschickt...die Botschaft war, er kann sich das Teil abholen


    Jetzt habe ich mir das Foto noch einmal hervorgeholt. Mit Licht und Schatten, man bekommt ein sehr gute Genauigkeit hin.


    Die Mine halt 0,5mm Durchmesser. Wenn ich auf die Länge der Mine, 60mm, ein Ende nur um 0,5mm verschiebe, so ergibt das eine Winkelveränderung von 0,48°
    Die schwarze Linie darüber, genau so dick wie die Bleistiftmine, dort habe ich die Linie um 0,25° schräg reingelegt. Man sieht es doch, oder? Ich bin mir sicher, mit Geduld kann den Winkelfehler kleiner als 0,25° halten.


    Und mal anders dargestellt.
    Mittels Vinylengine die Daten, basierend auf dem 741, mit +/- 0,5° "Offset Angle" Abweichung rechnen lassen. Blauer Kasten, blaue Kurve der Originalarm vom 741.
    Die beiden Nulldurchgänge wandern dabei aber um etliche Millimeter durch die Gegend.



    Die grüne Kurve zeigt den Tonarm vom Golden One mit 22.25° Kröpfungswinkel. Kann der Winkel stimmen? Nach Vinylengine gäbe es keine Nulldurchgänge :S


    Ich frag mich, woher immer diese komische Begriffe von wegen DIN- oder RIAA-Schablone herkommen

    IEC liest man auch sehr oft. Und ich habe mal vor Zeiten es so gelesen, viel LP hören nach IEC einstellen, viel Single nach DIN. Das war ja die Überlegung in der Schön-Schablone diese Gewichtung neu zu treffen und mit neuen Nulldurchgängen zu bewerten. Als Beispiel nennt er ja LP´s von Amoon Düül und Doldinger die sehr weit nach Innen gehen. Da ich Düül und auch Doldinger habe...Keith Jarret noch so eine LP die weit nach Innen geschnitten ist, daher habe ich mich von dem Schönschen Gedanken leiten lassen.



    Gruß Hermann

    DUAL, that's what makes a man ( Vanilla Fudge 1968 )


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    Einmal editiert, zuletzt von 741ForEver ()

  • Weiss jemand vom Dual 621 die a und b Werte
    Optimiert auf Lp?
    Mit der Ortofon haut das nicht hin

  • Hermann: Mei, im Grunde wär's eigentlich am besten, man hätte für Singles noch einen zweiten Arm mit etwas veränderter Geometrie (geringerer Überhang, flachere Kröpfung), denn so eine richtig dedizierte Single-Geometrie brächte da schon noch eine recht deutliche Verbesserung (zumindest numerisch :)). Oder andersrum gesagt: So richtig ideal für Singles ist eigentlich keine der für LP-Abspielbereiche berechneten Geometrien...


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

  • Manfred: Singles haben sowieso ihren angestammten Platz auf dem mp3-Player vergangener Zeiten in jugendlichen Händen, so ein Mr. Hit oder eine ähnliche Kiste. Papas großer Dreher war für Ernst Mosch und Konsorten reserviert. Papa würde doch nie so'n Teufelszeug auf den kleinen Scheiben gehört habe, wie Beatles oder gar "Negermusik", egal ob von Schwarzen oder Weißen dargeboten. ;)

    Viele Grüße


    Jochen

  • Ich hab ein 2m drin in einen tk14
    Passt garade so rein
    Seitlich drehen ist aber nicht mehr
    Kann nur noch in den langlöchern verschieden
    Wenn inne passt dann aussen net usw.
    Habs jetzt innen passend und aussen fast
    Also innen auf Punkt und aussen etwa 1, 5 bis 2 cm weiter zur Mitte

  • man hätte für Singles noch einen zweiten Arm mit etwas veränderter Geometrie

    oder hat ein normales TKS und ein 45er System unter dem 1/2"-Adapter eingerichtet. Ich habe nur 3 Singles, ich bin aber nie auf den Gedanken gekommen.


    Zu IEC und Ortofon Lehre, bei einer weiteren Aktion ist zu Lesen "Justage von Kröpfung und Überhang
    maximalen Abtastverzerrungen von 30 cm LPs für folgende Radien minimieren: Innenradius 60,33mm, Außenradius 146,05mm (IEC)" Wo die Nulldurchgänge liegen, das bleibt aber offen.


    Wenn man mal obige Grafik mit den 0,5° Variationen betrachtet, die Nulldurchgänge verschieben sich ja gewaltig!
    In der schablonenlosen Zeit, also vor der Schön-Schblone, da nahm man doch schlichtes Millimeterpapier (4,-€) und hat sich selbst geholfen.
    Und ich denke das man mit dieser einfachen Methode eine sehr hohe Genauigkeit hinbekommt.
    Man wird es bestimmt besser hinbekommen als diese 0,5° Verdrehung!


    Gruß Hermann

    DUAL, that's what makes a man ( Vanilla Fudge 1968 )


    Der "Chilling Effekt" funktioniert wie ein Dual-Dreher - Geräuschlos

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